Ich habe eine Frage an Wännä, es interessiert mich, ich habe eine Zeit lang einen Krupp Titan gefahen, warf so um 1958 noch. Hab damit im Wald Langholz geholt. War das nicht ein 2-Takter?
ich hab' einen Kollegen, der hat bei Krupp in Essen gelernt, und der spricht immer noch mit Hochachtung von der LKW-Sparte dort - ich glaube, der hat noch alte Fotos von dem Werk. Muß ihn mal interviewen, der geht Ende des Jahres in Rente ...
"Frustration ist Erwartungshaltung minus Realität." Hans-Joachim Watzke
bin erst 1958 auf die Welt gekommen, aber . . . ja, der Krupp war ein Zweitakter.
Ich kenne einen alten Bosch-Mitarbeiter so etwa in Deinem Alter, der als Schulungsmann für Dieseleinspritzpumpen die letzten Jahre seines Berufes gearbeitet hat. Der hat mir vom Krupp-Laster erzählt, daß die Lebensdauer der Motoren weit hinter denen der Konkurrenz zurück blieb. Wie waren Deine Erfahrungen ?
In USA sind die Zweitakter für Straßen-Fahrzeuge ja ganz lange weitergebaut worden, die Greyhound-Busse liefen alle damit, allerdings auch mit den entsprechenden Schwierigkeiten. So hatten die Busse z.B. einen EXTREM kurz übersetzten 1. Gang in der Automatik, damit man damit überhaupt anfahren konnte. Die Abgaswerte dieser Maschinen waren nicht gut. Ob man das noch hätte verbesseren können, kann ich nicht sagen, aber bei Motoren mittlerer und besonders kleinerer Größe ist der Viertakter einfach der weniger aufwendig zu bauende. Nockenwelle und Ventile hatten die Fahrzeug-Zweitakter ja auch, d.h., also man hat nur eine Nockenwelle eingespart beim Zweitakter, dafür aber Rootsgebläse (auch Wurzelpuster genannt ) dazu bauen müssen und sich mit anderen Problemen herumschlagen. Kolbentemperatur, Verschleiß an den Zylinderöffnungen, Ölübertritte mit entsprechendem Ölverbrauch und anderes mehr.
Das war in den 50er Jahren alles noch nicht so schlimm. Heute wird schon schief geguckt, wenn ein 500.000 km alter LKW-Motor anfängt Öl zu verbrauchen .
Für Lokomotiven sind die EMD-Motoren fast schon das Gebot der Stunden. Auch europäische Loks werden inzwischen mit diesen großen Zweitaktdieseln aus USA ausgerüstet. Man holt aus gleicher Baugröße mehr Leistung und die Regelung läßt sich für den quasistationären Betrieb einfacher machen. Bei der Jungfernfahrt einer http://de.wikipedia.org/wiki/Vossloh_Euro_4000 durfte ich einmal dabei sein und habe gesehen, wie der Motor läuft. Bei Leerlaufdrehzahl hat diese große Maschine nur so wenig Drehmoment, daß vor dem Bestromen des Generators erstmal die Drehzahl angehoben wird. Auf Leistung dann wird die Drehzahl nur in sehr kleinen Bereichen geändert. Die eigentliche Übertragung erfolgt ja elektrisch mit variablen Umrichterfrequenzen.
Ich geh mal davon aus, daß man für Fahrzeuge solche Maschinen nicht betriebsgerecht bauen könnte.
Gruß
Wännä
(dessen Kellerkind-Motor auch ein Dieselzweitakter werden sollte)
Zitat von Falcone im Beitrag #8Eventuell auch die Spülverluste, die heute nicht mehr zeitgemäß sind. Was hat so ein Cummins im Titan denn verbraucht?
Die Spülverluste sind beim Diesel eigentlich nicht so das Thema. Wenn Zweitakter, dann Diesel. Was zuviel an Luft gespült wird drückt zwar ein wenig auf die Energiebilanz des Spülgebläses, aber das ist nicht so entscheidend. Treibstoff wird jedenfalls nicht zum Auspuff hinausgespült.
Verfechter von Zweitaktdieseln sagen, daß man mit dem Restgas der vorherigen Verbrennung sogar einen weicheren Motorlauf erzielt. In der Tat nageln Dieselzweitakter kaum bis gar nicht. Sie laufen auch ruhiger.
Die reden sich auch andere Dinge schön....................es gibt in einem Buch die Aussage das "Als die Gutbesitzer in den 50er Jahren wegen Arbeitskräftemangels irgendwan selbst Schlepper fahren musste, diese sehr schnell zu der Erkenntnis kamen das eine Lanz nicht zu gebrauchen sei"
Der Vater eines guten Freundes hat in den 50er mit einem Eilbulldog Langholz gefahren, wenn man Ihn heute auf diese Zeit anspricht gerät er leicht in schwärmen, nur wenn das Gespräch auf die Bulldogs kommt ändert sich das sehr schnell. Seine Aussage geht in die Richtung das Ihn die Bulldogs mehrmals fast das Leben, aufgrund der nicht vorhanden Motorbremswirkung, gekostet hätten und das dass einzige gute an den Bulldogs gewesen sei das man diese auch nach einer kalten Nacht mitten im Wald zum laufen gebracht hätte. Mein Freund besitzt heute einen Bulldog, er hat es allerdings noch nicht geschafft seinen Vater zu einer "Probefahrt" zu überreden, dass lehnt dieser kategorisch ab.
Und wenn man im Vergleich zu diesem Bulldog mal einen älteren Normag NG 22 aus dem BJ 1942 oder einen McCormik bzw. Farmall FG oder DF gefahren ist, die mit einem 4 Takt Dieselmotor ausgerüstet sind kann man das sehr gut nachvollziehen