Maln Kurzbericht zum neuen Helm. Vielleicht interessiert sich ja doch der eine oder andere fürn Sporthelm.
Nachdem sich der Schumi-Möchtegern QM1 wegen zu hohen Luftwiderstands und damit einhergehenden unerträglichen Drückens im Stirnbereich bei hohen Geschwindigkeiten als völlig ungeeignet für den Sportboxer herausgestellt hatte, musste ein geeigneter Helm her. Oberste Priorität hatte Autobahneignung im oberen Geschwindigkeitsbereich, womit kein Weg an einem Sporthelm vorbeiführte. Die Vorabentscheidung für Schuberth fiel dabei einzig auf Grund des Produktionsstandortes (Made in D) und der bekannten und bewährten Qualität, die den Japanern und Italienern in nichts nachsteht.
Bereits bei der Anprobe fällt das geringe Gewicht, die zierliche Gestalt und die hervorragende Passform trotz straffen Sitzes auf. Geht ein wenig in Richtung zweite Haut. Für mich aber besonders interessant, ob der Helm tatsächlich die hervorragenden aerodynamischen Eigenschaften besitzt, die ihm in Testberichten nachgesagt werden.
Und tatsächlich, es ist wie ein Wunder - speziell wenn man bei anderen Helmen schon öfter mal das Tempo auf der Bahn reduzieren musste, weil die Belastung für die Halsmuskulatur und -wirbelsäule auf Dauer unerträglich wurde: der SR1 setzt der Luft so geringen Widerstand entgegen und produziert dabei so keinerlei Auftrieb, dass Dauertempo 200 (und darüber) zum reinen Vergnügen wird. Eher reut der immens hohe Spritverbrauch oder Reifenverschleiß als dass man einen Gedanken an den Helm verschwenden würde. Der Druck auf Oberarme und Schulterpartie ist größer als der Druck auf den Helm!
Was mich dabei fast am meisten verblüfft ist der verstellbare Heckspoiler, der im ausgeklappten Zustand effektiv spürbar noch mehr Ruhe in den Luftstrom bringt: der Helm liegt dann ganz weich und geschmeidig darin, ohne jede Flatterneigung und ohne irgendwie zu schütteln. Wie ausgetüftelt die Aerodynamik dabei wirklich ist, zeigt leichtes Anheben oder Senken des Kopfes während der Fahrt: sofort verschlechtert sich der Luftwiderstand, der Winddruck vergrößert sich um ein Vielfaches und der Kopf wird mit Macht nach hinten gedrückt.
Nicht, dass jetzt aber der Eindruck entsteht, man müsse regungslos in einer gewissen optimalen Position auf dem Motorrad kauern, um diese Entlastung bei hohen Geschwindigkeiten zu genießen - eine gewisse Toleranz ist schon drin. Weniger Toleranz gibt es bei mir aber bei den Windgeräuschen, die auch beim neuen Schuberth Gehörschutz unbedingt erforderlich machen. Zwar eher auf der leisen Seite, aber trotzdem so laut, dass man darüber gar nicht zu diskutieren braucht: Ohrenpröppels unbedingt erforderlich, jedenfalls für alle, die nicht vorzeitig ertauben möchten! Gilt aber generell für alle Helme und alle Ohren, auch wenn es viele ihrer Träger nicht wahrhaben wollen.
Die anderen Eigenschaften sind erwartungsgemäß auf sehr hohem Niveau, was man für den Preis auch erwarten darf. Nicht erwartet hätte ich aber den 20%-Preisnachlass, der mir spontan an der Kasse (bei Louis) gewährt wurde - statt 600 nur 480 Euro! Da kauft man doch gerne ...
Der Typi nach mir musste den vollen Preis auf seinen XR 1100 zahlen. Er sah sich noch hilfesuchend um, ob ich den nicht für ihn an die Kasse schieben könnte ...
in der letzten Motorrad war ein 20% Louis Gutschein drinnen, und Verkäufer tun halt so als ob man den auf den Tisch legen würde, selbst wenn man noch nicht mal was von der Aktion weiß - liegt also mehr am Verkäufer als am Kunden
Der Einstieg ist ein wenig eng, aber das kennt man ja - anders ist gute Aeroakustik nicht zu machen. Der Doppel-D ist klasse zu bedienen und extrem leicht. Nur das Druckknöpfchen für die Laschensicherung ist ein wenig arg weit im Helm drinnen versteckt.
Der Helm hat gute Dienste geleistet, und ich bin immer noch sehr zufrieden damit. Es gibt keine wirklichen Schwächen, jedenfalls sind mir keine aufgefallen. Außer dem etwas futuristisch-altmodischen Hörnchen-Design, das aber natürlich die Funktionalität in keiner Weise einschränkt.
Gestern bin ich über meinen alten Shoei gestolpert und dachte: warum nicht auch mal wieder? Mit zwei Jahren Abstand vielleicht ganz interessant! Vor allem der Vergleich wäre interessant - ob sich da spürbar was getan hat in der Zwischenzeit? Natürlich schwierig, verschiedene Generationen verschiedener Hersteller miteinander zu vergleichen, aber mangels Auswahl besser als nichts.
Was mir aufgefallen ist: Auch der Shoei ist ein ganz hervorragender Helm - immer noch. Er geht leichter über die Rübe, schließt unten dafür nicht so gut ab und bietet weniger Wohnzimmeratmosphäre als der Schubert. Er sitzt mehr auf dem Kopf als der Kopf in ihm, ohne dabei merklich bequemer zu sein, und auch der Kinnriemen ist schwergängiger im Doppel-D und sichert weniger wirkungsvoll, da sich die Befestigungspunkte weiter vorne befinden. Gut dagegen gefällt mir der Gesichtsausschnitt des XR1000, der zwar etwas weniger Sicht bietet, subjektiv aber mehr Racing-Flair vermittelt und den Fahrer irgendwie cooler rüber kommen lässt.
Größter Nachteil des Shoei die permanente Zugluft im Kinnbereich, die speziell um diese Jahreszeit schnell mal unerträglich kalt wird und für Gebissstarre beim Fahrer sorgt. Dazu kommt noch das ständig beschlagende Visier, das nur mit zurückgezogenem Unterkiefer und gezielt nach unten aus dem Helm geblasenen Atemstößen verhindert werden kann. Denn die Rasterung des XR1000 ist zu grob und gleichzeitig zu hart, dass das Visier nur einen kleinen Spalt geöffnet werden könnte. Dazu muss man sagen, dass der Feinjustierungs-Mechanismus (ja, der Shoei hat so was) schon lange nicht mehr funktioniert, da der Plastik-Hebel gebrochen ist. Das kann der Schuberth auch ohne spezielle Justierung (und ohne eingespanntes Pinlock) deutlich besser. Ganz einfach, weil die Rasterung nicht so exakt und daher auch weicher über die Zähne läuft.
Am meisten erstaunt hat mich die akustische Wahrnehmung des Motors, die (trotz oder wegen der Ohrstöpsel) beim SR1 deutlich lebendiger und kerniger ausfällt als beim XR1000. Ist man beim Schuberth gefühlt wohlig und geborgen von der Umwelt abgeschirmt, so ist man das beim Shoei eher auf eine unangenehme akustische Art. Wirkt irgendwie alles eher "stumpf" und "leblos" in dieser Mütze. Und das, obwohl ich die speziellen Akustik-Klappen im Ohrbereich des SR1 noch gar nicht geöffnet hatte. Mit dem Shoei macht Motorradfahren ganz einfach weniger Spaß, und mir wird wieder mal bewusst, dass dem Helm dabei eine zentrale Rolle zukommt.
Für mich der ausschlaggebende Grund, warum der Shoei schlussendlich doch wieder ganz nach oben auf den verstaubten Schrank wandern wird ...
Von X-Lite hört und liest man nur Gutes. Muss ich mir auch noch einen zulegen; auf einen mehr oder weniger kommt ’s schließlich auch nicht mehr an. Jetzt, wo das Auto ohnehin keinen Platz mehr in der Garage hat ...
Ich hatte bis dahin noch den alten Shoi XR800. Da sollte mal was neues her.Der X-Lite ist schön leicht aber etwas lauter.Aber nicht wirklich laut.Der Shoi war schon sehr leise. Da für ist die Belüftung deutlich besser.