Eigentlich bin ich von der Marburger Zulassungsbehörde ja recht überzeugt: freundlich, schnell und ausreichend kompetent. Aber jetzt hat sie doch wertvolle Stunden meines Lebens gekostet. Am Samstag wollte ich ein Motorrad aus Italien dort zulassen. COC-Papiere vorhanden, HU gemacht, Datenblatt vom TÜV erstellt und §21 wegen der schönen roten Stahlflex-Bremsleitungen. Dazu Ausweis, VBN, Abbuchungsvollmacht - also alles vorhanden, was man braucht. Leider wurde ich wieder heim geschickt. Die Zulassungsstelle ist nicht die Behörde, die die Betriebserlaubnis erstellt. Diese Behörde hat nur Wochentags geöffnet. Außerdem muss man das Motorrad sehen. Es könnte ja sein, dass der TÜV ein anderes Motorrad geprüft hat. Meine Papiere hat man gleich dabehalten, dann geht es Montags schneller. Also heute gleich wieder hin und die ansonsten freundliche Dame machte ein trauriges Gesicht: In dem §21-Blatt des TÜVs, in dem sie Änderungen stehen, sei die Höhe des Motorrades mit 1250 mm angegeben. Ich guckte reichlich verdutzt und meinte, dass die Höhe keine Relevanz habe, denn die sei beim Motorrad doch gar nicht notwendig. Das bestätigte mir die Dame auch: Beim Motorrad gibt es keine Höhenangabe. Deswegen habe sie ja das Problem. Der TÜV habe aber bei den Änderungen eine Höhenangabe eingetragen. Da kann sie nicht drüber hinwegsehen. Und nun versuche sie, zur Klärung den TÜV zu erreichen. Ich soll doch bitte noch ein wenig Geduld haben. Leider war das gar nicht so einfach. Aber, das muss ich ihr zu Gute halten, sie bemühte sich redlich und hat, glaub ich, halb Deutschland abtelefoniert, samt Vorbesitzer und auch meinen Anrufbeantworter bei mir zu Hause (warum auch immer). Endlich kam der befreiende Rückruf vom verantwortlichen TÜV-Indschenjöhr. Tja, da sei ihm wohl ein Fehler unterlaufen, tschulligung, wird berichtigt. Fax folgt. Ich durfte schon mal Gebühren bezahlen (40.- Euro) und wurde mit dem Papierstapel nun zur Zulassungsstelle entlassen (im selben Haus). Dort nahm sich der Scheffe selber der Inaugscheinnahme der Fahrgestellnummer an, die ich - ehrlich gesagt - kaum lesen konnte, denn sie war tief im Inneren der Verkleidung am schattigen Steuerkopf. Er konnte das wohl auch nicht. Aber er las sie vom Papier ab, guckte dazu immer aufs Motorrad und befand anschließend alles ok. Guter Trick, spart die Brille. Inzwischen war die KBA-Anfrage im Haus schon gemacht worden, denn es musste ja sichergestellt werden, dass das Krad nicht schon mal zugelassen wurde. Früher dauerte das zwei Wochen (oder länger), heute geht das in Minuten. Fortschritt. Bei den ganzen Papieren lag ein Zettel, dass doch bitte die Zahl unter "G" nicht mit in die Zulassungsbescheinigung I übernommen werden soll. Dadurch war jetzt war die Zulassungsdame verwirrt. Unter "G" steht das Gewicht und das muss aber doch rein. Die Dame im anderen Büro war in der Spalte verrutscht und statt Höhe (20) hat sie die Gewichtsspalte (G) erwischt gehabt. Telefonat und große Aufregung, bis alles geklärt war. Aber das Fax vom TÜV war noch nicht da. Da ich aber nun schon heulend und von Krämpfen geschüttelt in der Ecke hockte, bekamen die Damen Mitleid und stellten fest, dass es beim Motorrad ja keine Höhe einzutragen gebe und man das Fax vom TÜV daher ja gar nicht braucht. Arrrrrrrrrghhh! Ich bekam mein Chipkärtchen und durfte noch mal 75 Euro abdrücken und dann das Schild machen lassen. Die freundliche Dame vom Schilderdienst, die ich schon seit 20 Jahren kenne, baute mich dann wieder auf und gab mir ein Bonbon. Nach fast vier Stunden war die Prozedur dann endlich überstanden.
Merke also: Auch ohne Pannen ist die Zulassung eines Importmotorrades nicht ganz trivial. Man braucht zu den üblichen Unterlagen wie Ausweis, VBN etc: COC-Papiere Zulassungspapiere des Herkunftslandes TÜV-Datenblatt ggf. §21 bei Änderungen am Fahrzeug HU Man muss das Fahrzeug vorführen (Anhänger oder Transporter, alternativ Kurzzeitkennzeichen) eine KBA-Abfrage und etwas mehr Geduld als sonst.
Vier Stunden sind ja ein Klacks! Vor Jahren mal ein Oldsmobil versucht zuzulassen. Kein Platz für ein normal grosses Nummernschild. Keine kleine Nummer verfügbar. Wie immer. Also Sondergenemigung "Fette Engschrift möglich" übers Regierungspräsidium Stuttgart. Dauer fast drei Wochen!!!! Danach Abnahme vom Leiter des Landratamts Ludwigsburg mit den Worten: So a Audo kauft mer au net.
Zitat von FalconeMerke also: Auch ohne Pannen ist die Zulassung eines Importmotorrades nicht ganz trivial. Man braucht zu den üblichen Unterlagen wie Ausweis, VBN etc:
Muß man nicht immer alles verstehen Martin, bei der Zulassung der Desert Sledge mußte ich noch das zerschredderte Kennzeichen von der Insel nachschicken lassen... um es dann bei der Zulassung vorzulegen und die Schnippsel "entwerten" zu lassen.
Wobei das "amtliche" bei den Brit-Bikes ja die "Tax Disc" mit der Steuermarke ist und eben nicht das Kennzeichen ....