Am Samstag war es wieder so weit: Klasse Wetter - warm und wolkenlos - und das ganze Wochenende zur freien Verfügung.
Nachdem vom Forum kein Tipp auf meine Nachfrage eingegangen war, fiel meine Wahl auf den Monte Grappa. Groß ist die Auswahl zu dieser frühen Zeit im Jahr auf Grund der Wintersperre vieler Alpenpässe ja nicht. Trotzdem konnte ich viel versprechende 960 Kilometer zusammenstellen:
Aufm Bernina war ich heuer glaub ich zum ersten Mal:
Straße und Bahn kommen sich dort öfter mal ins Gehege:
Aprica liegt direkt auf der Passhöhe. Entsprechend zugig und kalt ist es dort sogar im Sommer:
Ähnlich Skitourismus-orientiert der Tonale-Pass:
Am Mendelpass werden die Straßen deutlich besser, ja sogar richtig gut:
Der ursprünglich vorgesehene Manghen ist leider noch geschlossen:
Die Kaiserjägerstraße erweist sich aber als lohnenswerte Alternative:
Geile Kehren eng an den Berg gemeißelt
bis in den Himmel geschraubt:
Die Strecke auf der Hochebene von Luserna über den Vezzenapass ist beliebtes Motorradrevier
und führt an der Zitakapelle vorbei:
Endlich, endlich - nach unzählig vielen Kehren und Kurven ist der Umkehrpunkt in Bassano erreicht. Die Brücke müsste ziemlich genau bei der Destillerie Nardini münden, von der Tom sprach:
Auf halbem Weg zum Monte Grappa hoch treffe ich am Col del Puppolo auf diese Gleitschirm-Absprungrampe, wo ich der Verlockung trotz Verbotsschilder nicht widerstehen kann, um mal zu testen wie man sich da oben fühlt. Komisches Gefühl, mo sogn ...
Die Strecke da rauf ist wirklich ein Gedicht, obwohl ich vermutlich eine der zahlreichen Nebensträßchen gefahren bin (TomTom ließ sich in Ermangelung von ausreichend Strom bereits nach kurzer Betriebszeit für den Rest der Tour nicht wieder einschalten ):
Wirklich hübsch:
Oben das Beinhaus zum Gedenken an die 22'910 Toten aus dem ersten Weltkrieg:
Der Blick nach Norden in die Dolomiten ist beeindruckend. Am Horizont die Palagruppe beim Rollepass:
Auf etwa 1750 Metern Höhe bin ich zwar nur so hoch wie zu Hause, aber hier geht der Berg runter (zur Poebene) statt rauf:
Besonders hübsch finde ich diese Gedenktafel, die einen Blick zum Lesen und Verweilen lohnt:
Besonders schön auch die Nordrampe des Grappa, wo Einsamkeit und Beschaulichkeit der Landschaft beinahe zum Greifen sind:
Teilweise führt die Strecke auf dem Grat entlang:
Am Passo Rolle beleuchten die letzten Sonnenstrahlen gerade noch die Gipfel und bewirken so einen schönen Kontrast:
San Martino di Castrozza liegt bereits im Schatten - auch dieser alte "Hochofen" hier:
Aber ich habe Glück, die Passhöhe glüht förmlich im Flackern der untergehenden Sonne. Im Bild die Cimon della Pala, das Matterhorn der Dolomiten:
Obwohl das Bild in warme Farben getaucht, ist es in Wahrheit bereits empfindlich kalt, und ich beginne in meinen Jeans und Turnschuhen (und ohne Windstopper ) bereits wieder mal zu frieren wie ein Schlosshund. Außerdem bin ich an einem Punkt angelangt, wo das Fahren keinen wirklichen Spaß mehr macht. Also beschließe ich am Karerpass für heute Schluss zu machen und nehme ein Zimmer dort (hinten links):
Hach. Sehr schön. Lediglich um deine Dienstkleidung beneide ich dich nicht - und auch nicht um die Triumph, die nicht mal genug Strom für den TomTom kann
Extra für den Batteriebetrieb konzipiert, gibt es einen Sparmodus mit automatisch deaktivierter Bildschirmbeleuchtung. Funktioniert auch ganz prima für einen ganzen Tag, wenn man - ja wenn man - die Finger vom Ausschaltknopf lässt, um vermeintlich noch mehr Strom zu sparen. Dann kann es nämlich passieren, dass sich das Gerät nicht wieder einschalten lässt, obwohl der Strom eigentlich noch für mehrere Stunden gereicht hätte.
@Dienstkleidung: Warum war Motorradfahren früher wohl schöner?
War´s nicht. Wir haben damals auch jämmerlich gefroren und wenn wir uns dicker angezogen haben, wars unbequem. Heutige Klamotten sind toll dagegen, leicht und warm.
Warum hast du keine Stromversorgung fürs TomTom auf deiner Triumph? Das lässt sich doch wirklich mit wenigen Handgriffen installieren: Scheinwerfer auf, Strom am Sockel der Standlichtlampe abgreifen und voila.
Zitat von FalconeWarum hast du keine Stromversorgung fürs TomTom auf deiner Triumph? Das lässt sich doch wirklich mit wenigen Handgriffen installieren: Scheinwerfer auf, Strom am Sockel der Standlichtlampe abgreifen und voila.
Dafür müsste ich die aktive Halterung fürs Motorrad besorgen (kostet nur die Kleinigkeit von über 60 € ). Ist ja aus marketing-technischen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten, um den vermeintlich konkurrenzlos günstigen Preis zu realisieren.
Ich versuch ’s erst mal mit reinem Batteriebetrieb (und reduzierter Bildschirmhelligkeit, aktivem Sparmodus und ohne zwischendurch auszuschalten, was ohnehin bequemer ist ). Und das nächste Gerät wird dann vermutlich ein Garmin - mir reicht ’s.
wieder mal super... gefällt... auf dem monte grappe waren wir mal im nebel, mit kühen auf der gass... volles programm halt ist aber schon rund 20! jahre her
Gut ausgeschlafen, frisch geduscht und hervorragend gefrühstückt geht ’s am nächsten Morgen auf dem Karerpass weiter:
Mann, das ist ja mal ein Unterschied: Direkter Start in den Dolomiten ohne die lange Anreise zuvor. Da machen die Kurven doppelt Freude und irgendwie verstehe ich heute auch die für die Region typischen sehr unterschiedlichen Straßenbelagsqualitäten zum ersten Mal so richtig. Mal muss der Töff um die Kurven getragen, ein anderes Mal kann in Schräglage noch richtig Stoff gegeben werden.
Für Pelegrino hab ich den San Pellegrino gleich zwei Mal geknipselt: Einmal mit Kapelle
einmal ohne:
Beide Male mit Motorrad.
Eigentlich wollte ich vom Karerpass ja auf kürzestem Weg nach Hause, aber wenn ich schon mal da bin am frühen Morgen und das Wetter gar so schön ist, nehme ich gleich noch den Abstecher zum Vallespass hoch.
Man kann über BMW sagen, was man will, aber bescheiden sind sie nicht:
Bei der Kirche in Falcade frag ich mich jedes Mal, ob die nun wirklich keinen Turm hat oder ob der tatsächlich nur fehlt:
In Selva di Cadore, wo dieser hübsche kleine Fiat steht,
werde ich auf der Rückfahrt vom Passo Staulanza
nochmals vorbei kommen. Aber der Fiat ist dann nicht mehr da:
Auf dem Giau suche ich mir diesmal ein Plätzchen, wo ich einen besseren Blick zur Marmolada habe als letztes Mal:
Sogar mit Sonnenterrasse ganz für mich allein:
Was versteckt sich unter diesem Hut - na?
Auf dem Falzarego erfahre ich von einem Norditaliener lediglich, wie man diesen Namen richtig spricht (mit langem, betontem zweiten "a" ), ob aber der Pordoi offen hat, kann er mir auch nicht sagen.
Tatsächlich komme ich nur bis etwa auf halbe Höhe, wo eine Halbschranke herunten ist und ein Schild (Durchlass wegen Lawinengefahr nur bis 13.00 Uhr) signalisiert, dass ich eine halbe Stunde zu spät bin. Vermutlich könnte ich auf eigenes Risiko durchfahren, aber die Lawine am Grödner Joch vor einer Woche hat mir gezeigt, dass damit nicht zu spaßen ist.
Also kehre ich um und nehme die Alternative über den langweiligen Campolongo:
Auch das Grödner Joch ist jetzt zu:
Selbst die Würzjoch-Variante weiter nördlich ist mir nicht vergönnt:
Macht aber nix, denn ich möchte ohnehin über den Jaufen zurück. Also noch weiter nördlich, wieder über Kiens
und die Pustertaler Sonnenstraße wie die Woche zuvor auch schon:
Apfelkuchen und Kaffee auf dem Jaufen schmecken außergewöhnlich gut. Nur die Art und Weise, wie der Typ hinter dem Tresen um Trinkgeld "bettelt", gefällt mir nicht (kommt nur mit Papiergeld zurück - fürs Wechselgeld muss er nochmals extra gehen und gruschdelt auffallend umständlich und lange im Börserl).
Den ganzen Tag über ist es schon ein wenig dunstig. Im Vinschgau unten besonders auffallend:
1500 Meter höher am Ofenpass ist davon aber nix mehr zu sehen. Und es ist noch hell und warm - dass ich das noch erleben darf!
Der Berg da hinten ist übrigens 3900 Meter hoch und der höchste von Südtirol (früher sogar von ganz Österreich-Ungarn):
Das ist natürlich - richtig - der Ortler.
Wieder zurück bin ich doch ein wenig fertig und erschöpft. Aber es ist noch hell und gefroren habe ich heute auch nicht. Das ist ein echtes First - muss ich im Kalender vermerken.
Da im Foyer steht offensichtlich öfters mal was Neues. Eine interessante Max, umgerüstet mit Zusatzstoßdämpfern und mit einem Rücklicht, das ich an einer Max noch nie gesehen habe. Es müsste eine Spezial sein, also aus der mittleren Serie um 1955. Der Auspuff ist ein recht unoriginales Nachbauteil. Aber ich denke, die werden sie kaum ans Totem nageln
Diese Kaiserjägerstraße führt vom Lago die Caldonazzo zur Hochebene von Lusern:
Gemäß Wikipedia ist Lusern eine der bekanntesten und am besten erhaltenen deutschen Sprachinseln der „Zimbern“ in Oberitalien.
Vor Jahren bin ich extra mal hingefahren, um die Leute vor Ort sprechen zu hören. Mit mäßigem Erfolg - so was geht heutzutage mit YouTube besser (unbedingt anhören! ).
Zitat von FalconeAber ich denke, die werden sie kaum ans Totem nageln
Ich wollte schon mal fragen, ob die zum Verkauf steht, wollte aber nicht nerven - das werden die sicher oft gefragt, kommen ja jeden Tag tausende interessierter "Biker" vorbei da oben.