Ja, der Gewichtsunterschied zwischen einem modernen Motorradreifen und z.B. dem TT100 ist schon beachtlich! Manche bauen sich dazu noch die sauschwere Doppelduplex ein - das geht dann schon in Richtung Bodybuilding by driving
Zitat Mit zunehmendem Alter entsteht dadurch eine Kante, der Reifen wird kippeliger.
Das kennt der Serpel sicher nicht?!
Wie man aus gut unterrichteten Kreisen vernimmt, werden in der Schweiz die Reifen mit Getriebeöl geschmiert, damit die Kante nicht so kippelig wirkt. Grüße falcone
Ich wollte grad schreiben - eine Kante hinten hab ich jetzt wirklich noch nicht ansatzweise erlebt.
Zum Einfluss vorn/hinten kann ich nur aus eigener Erfahrung (großteils in Übereinstimmung mit Falcone) berichten:
1. Vorn: Der Abrieb geschieht immer "dachförmig", d. h. an den Flanken mehr als in der Mitte und mehr als ganz außen am Rand. Der Übergang ist bei mir jedoch nicht fließend, sondern eckig, d. h. der Reifen wird in der Mitte auf einem rel. schmalen Streifen "plattgefahren", und ebenso platt werden auch die Flanken. Das führt über kurz oder lang zu einem völlig inakzeptablen Fahrverhalten. Ändern lässt sich dieses Abriebsbild nur durch konsequentes Vermeiden des Hineinbremsens in die Kurve, was beim Pässefahren auf Dauer jedoch eine unrealistische Vorgabe ist.
Erstaunlicherweise zeigt der Pilot Road II auf der BMW dieses Abriebsbild in viel geringerer Ausprägung. Er bleibt über die Zeit erstaunlich "rund", und trotzdem gibt es auch hier merkliche Einbußen hinsichtlich Handlichkeit und Fahreigenschaften.
2. Der Hinterradreifen wird stets in der Mitte deutlich mehr abgenutzt als außen, aber anders als vorn geschieht der Übergang völlig gleichmäßig ohne Kante(n). Wechsle ich ausnahmsweise mal nur den hinteren Reifen, so verbessert sich nur das Einlenkverhalten und die Handlichkeit ein wenig, am Kurvenverhalten als solches aber ändert sich kaum was.
Zusammenfassend kann man die von Falcone und mir beschriebenen Unterschiede vielleicht etwa so festhalten: In den Bergen wird eher der vordere Reifen ungleichmäßig beansprucht, im flacheren Land eher der hintere. In beiden Fällen bildet sich eine Kante aus. Im ersten Fall vorn, im zweiten Fall hinten.
Zitat Der Übergang ist bei mir jedoch nicht fließend, sondern eckig, d. h. der Reifen wird in der Mitte auf einem rel. schmalen Streifen "plattgefahren", und ebenso platt werden auch die Flanken.
Das entsteht bei dir doch so extrem wegen der vielen Passfahrten - das kennen wir "Flachlandtiroler" nun wieder(leider) nicht.
Zitat von pikoDas entsteht bei dir doch so extrem wegen der vielen Passfahrten - das kennen wir "Flachlandtiroler" nun wieder(leider) nicht.
Ich denke schon, das Abklappen in Schräglage geschieht halt jeweils recht schnell, so dass der Übergangsbereich des Reifens von Mitte auf Flanke nur wenig genutzt wird. Und dort entsteht dann eben diese vermaledeite Kante. Ich bemühe mich zwischendurch immer wieder mal, auch diesen Bereich verstärkt zu nutzen, aber darunter leidet der Fahrspaß dann doch erheblich.
Weil es eigentlich von Anfangsthema hierher passt:
ich hatte dieser Tage Gelegenheit, sowohl neue BTs als auch TTs und auch Heidenau K60 aufzuziehen. Hier die Profiltiefen der Neureifen:
Dunlop TT100 vorne 4,0 mm hinten 6,5 mm
Bridgestone BT45 vorne 3,9 mm hinten 6,9 mm
Heidenau K60 vorne 7,5 mm hinten 8,8 mm
Avon Roadrider vorne 5,5 mm hinten 6,7 mm
Zum Heidenau K60 ist allerdings zu sagen, dass das ein Geländereifen ist - zumindest gibt er sich den Anspruch. Schon auf nasser Wiese oder leicht feuchtem Gelände setzt er sich sofort zu und versagt jämmerlich. Auch die erste Straßenfahrt war sehr gewöhnungsbedürftig. Mann muss sich das ungefähr so vorstellen, als hätte jemand einen BT45 mit alten Radiergummis beklebt. Lenkbefehle werden zeitversetzt auf die Straße übertragen, Rückmeldungen vom Reifen bleiben aus. Man fährt ein wenig wie auf hartgekochten Eiern. Dabei machen die Reifen einen Krach, der den Auspuff mit Siebrohren locker übertönt. Nach einer Weile gewöhnt man sich jedoch an dieses diffuse Gefühl und den Lärm und dann kann man mit den Teilen schon recht flott um die Ecken flitzen. Die Angstnippel setzen jedenfalls auch alsbald auf. Trotzdem bleibt (zumindest bei mir) immer ein gewisses Unwohlsein. Auf jeden Fall spricht der Preis für die Heidenau. Ich habe für beide Reifen zusammen 110,07 Euro bezahlt !!! Jetzt bin ich gepannt, wie lange die halten. Auch habe ich noch keine Regenfahrt gemacht.