Sehe ich, wie Wännä. Alles hat Vor- und Nachteile. Man sollte schon in der Lage sein, ein paar Jahre grenzwertig zu leben, also kein Urlaub und wenig Schlaf, wenn man an seine Sache glaubt.
Und niemand soll meinen, man habe eine Idee, begeisterte Geldgeber rollten güldne Teppiche aus und ergebene Glückliche Menschen schafften in neu erbauten Fabriken, während der Jungunternehmer im Kreise seiner Hasen in der Karibik lümmelte...
Und wer glaubt, die drei Wochen Malle oder auch nur der regelmäßige Kegelabend seien menschliches Grundrecht, der sollte vielleicht auch lieber im öffentlichen Dienst bleiben.
Nein, ich denke, es zählt der Willen, Zähigkeit und auch etwas Glück. Geld ist erstmal zweitrangig. Man fange doch klein an, wachse mit der Sache, erweitere langsam aber beständig. Man lerne beim Wachsen, vermeide dabei Fehler durch Erfahrung.
Klappt eins nicht, dann das Nächste. Oder zwei Sachen parallel, mal sehen, was geht. Na und?
Ein 8 Stunden Job mit privatem Nebenerwerb ist auch nicht das Schlechteste. Wird der Nebenerwerb zum Haupterwerb, Glückwunsch !
Nur muß man das auch wollen. Jeder kann was, machen !
Da haste ja Recht, aber bissken Knete in der Hinterhand ist schon nicht schlecht. Und überall gilt: Beruf kommt von Berufung - alles andere ist nur ein Job. Aber es gilt auch: Augen auf bei der Berufswahl. Ich wusste zb schon ziemlich genau (bevor ich mich selbständig gemacht habe) das ich oft arbeite wenn andere feiern. Abends, am Wochenend, Nachts. Und das ich die 35-Stundenwoche habe - von Montag bis Mittwoch. Aber dafür auch andere Freiheiten, zb in der Woche mal frei.
Zitat Und niemand soll meinen, man habe eine Idee, begeisterte Geldgeber rollten güldne Teppiche aus und ergebene Glückliche Menschen schafften in neu erbauten Fabriken, während der Jungunternehmer im Kreise seiner Hasen in der Karibik lümmelte...
Nein ???
Oh wie schade ! Das Bild ist aber trotzdem schön .
Vielen Dank für Eure Erläuterungen - mußte mir das erstmal in Ruhe durchlesen und verdauen (der Prozeß hält noch an ...). Meine Brut ist Sozialarbeiter, und erwägt eine Tätigkeit als hauptberuflicher Betreuer für Menschen, die nicht mehr alle Dinge selbst regeln können. Der Trend geht wohl auch im sozialen Bereich zur Privatisierung vieler Dienstleistungen (Berufsbetreuer gibt es aber wohl schon länger).
Zitat Meine Brut ist Sozialarbeiter, und erwägt eine Tätigkeit als hauptberuflicher Betreuer für Menschen, die nicht mehr alle Dinge selbst regeln können. Der Trend geht wohl auch im sozialen Bereich zur Privatisierung vieler Dienstleistungen (Berufsbetreuer gibt es aber wohl schon länger).
Dann sollte deine Brut vor allem ein Nervenkostüm aus Drahtseilen haben, den gesetzlichen Betreuer nachmachen (ist eine Zuastzausbildung für Sozialpädagogen und kostet einiges, hat meine Mutter letztes Jahr gemacht)und beten dass er auch Aufträge bekommt. Diese Aufträge werden nämlich vom Vormundschaftsgericht und der Sozialkasse verteilt. Und mit etwas Pech wartest du dann etwas länger. Diese Aufträge sind menschlich oft grenzwertig und du siehst eine Menge Elend. Um den Fuß in die Tür zu bekommen kann er sich aber schon als ehrenamtlicher Betreuer bewerben und bekommt einfachere Fälle zugeteilt. Dafür bekommt er eine kleine Aufwandsentschädigung und den Fuß in die Tür denn wenn er den hauptberuflichen anerkannt bekommt und ist bereits erfasst bekommt er eher Aufträge.
Alles in allem ist es aber ein hartes Brot für das er auch mal richtig federn lassen wird weil er für Fremde um Geld und Dienstleistungen kämpfen muß und das oft genug gegen den Willen der familie und des zu betreuenden selbst. Da muß deine Brut schon hart im nehmen sein.
Zitat Der Trend geht wohl auch im sozialen Bereich zur Privatisierung vieler Dienstleistungen (Berufsbetreuer gibt es aber wohl schon länger).
Moin,
in der Tat. Mein seliger Bruder hatte damals mit 6 oder 7 anderen Leuten einen Pflegedienst in Hamburg gegründet und einfach losgelegt. Nach drei Monaten ohne Geld aber mit viel Arbeit und viel Anerkennung hat die Truppe einfach eine dicke Rechnung an die AOK geschickt und . . . . anstandslos bezahlt bekommen. Das war der Startschuß zu den heutigen Pflegediensten und nicht zuletzt der Pflegeversicherung.
Sowas geht freilich heute nicht mehr, aber kreative Ideen lassen sich auch heute immer noch umsetzen. Der große Schrei nach kostenlosem Wohlfahrtsstaat ist schon weitgehend erstickt. Menschen, die bedürftig sind, sind durchaus bereit für eine echte Dienstleistung, die Ihnen was bringt, auch etwas zu bezahlen.
Betreuer würd ich nun auch nicht gerade machen wollen. Sowas macht man besser, wenn man selber schon Opa ist und auf ein gerütteltes Maß an Lebenserfahrung zurück blicken kann. Einfach nur so nach den Buchstaben des Gesetzes ist das ne ziemliche Schweinerei (was junge Anwälte immer wieder schmerzhaft feststellen).
Wie schon der Werner und der Kaiman schrieben, muß ein selbständig ausgeübter Beruf auch wirklich Spaß machen, dann sind auch 16 Std. keine Belastung. Wer aber glaubt, das man so was ohne Urlaub und Abschaltpausen machen kann, der wird irgendwann richtig von Körper und Geist zur Ordnung gerufen. Habe ich leider Erfahren müßen. Mag ich keinem wünschen. Ich kann nur jedem raten für einen entsprechenden Ausgleich zu sorgen. Gehen tut das immer, das ist eine Frage der Organisation. (Ok, in den ersten Jahren einer Selbständigkeit vielleicht nicht.) Schädlicher Dauerstress muß man nicht unbedingt als solchen erleben.
Gruß Norbert
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bei mir waren die letzten Jahre sowieso kein Urlaub drin. Wie auch? Für teures Geld mit kleinen Kindern nach Mallorca ? Und dort am Strand rumquengeln - niemals ! In den Ferien haben die Kinder hier rumgehockt und ich habe gezeichnet und Geld verdient. Es ging! Nicht toll, aber auch ohne bleibende Schäden für den Nachwuchs - meint zumindest das Jugendamt.
Ich versuche so zu leben, daß ich jeden Tag aushalten kann. Dann geht das auch 7 Tage die Woche und auch 52 Wochen im Jahr. Urlaub in Form von Reisen und Entdecken möchte ich zwar auch gerne wieder machen, aber Erholungsurlaub so nach dem Motto "Ich MUSS hier mal raus" . . . . . .
. . . .solch einen Zustand hätte ich die Jahre nicht durchgehalten.
Zwischen zwei Entwürfen mal kurz ins W-Forum, das ist schon eine gute Entspannung ?