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Dieses Thema hat 52 Antworten
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Axel J Offline




Beiträge: 13.117

13.04.2010 16:20
#16 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von Sirion
Ich frag mich immer, woher diese Mähr mit den immensen Verwaltungskosten kommt und warum das immer wieder nachgekäut werden.



Von den niedergelassenen Ärzten, bzw. von deren Kassenärztlichen Vereinigung. Hörst Du in jeder Talkshow, nur wirds durch ständige Wiederholung auch nicht wahrer. Erinnert mich an die Mär der unterbezahlten, ausgebeuteten Assistenzärzte. Eine gute Öffentlichkeitsarbeit haben die ja, wie man an Wänna bzw. an seiner Frau Doktor sieht ...

Axel

-

Elric Tengwar Offline




Beiträge: 1.793

13.04.2010 16:22
#17 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Also doch: böser, böser Unternehmer treibt Krankenkasse in den Ruin!

Sirion Offline



Beiträge: 1.008

13.04.2010 16:30
#18 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

da hast du sowas von recht Axel, in meinem Beruf haben ich selten mit so gut arbeiteten Lobbyisten wie mit denen der Ärzte zu tun gehabt, die Lügen, dass sich die Balken biegen und haben einfach genug Geld, um sich ein ganz Armada von PR-Agenturen zu halten

Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

13.04.2010 17:36
#19 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von Sirion
...
Und was nun die Krankenkassebeiträge angeht, die haben in diesem Fall nichts mit der Insolvenz des Unternehmens oder dem Insolvenzrecht zu tun, sondern damit, dass seit dem 01.04.2007 eine Versicherungspflicht für alle Menschen in Deutschland besteht und für diesen Zeitraum haben die beiden halt keine Beiträge gezahlt, für die Rückzahlung haben sie eine Ratenzahlung vereinbart, die sie halt auch nicht einhalten, darum wird jetzt ein Pfändung ihrer Konten angestrengt



Hier möchte ich nochmal nachhaken:

Bedeutet das, daß sie Verträge abgeschlossen hatten und nicht bedient haben?

Oder haben sie sich der Versicherungspflicht entzogen, indem sie sich nirgendwo angemeldet haben?

Das wäre für mich (!!!) ein großer Unterschied: Vertrag bedeutet Leistung und Gegenleistung.
Sich (widerrechtlich) nicht anmelden bedeutet keinen Schaden, da ja in dieser Zeit auch keine Leistungen hätten in Anspruch genommen werden können.

Ich könnte mir aber vorstellen, daß das die Versicherungen anders sehen.


Waren sie versichert und haben die Prämien "gespart", haben sie kein Mitleid verdient. Dann waren sie schlicht zu blöd für die Selbständigkeit.

Waren sie aber nirgends versichert und sollen nun trotzdem nachzahlen, dann könnte ich die Wut durchaus verstehen. Denn dann hätten sie ihr Risiko selber getragen und sollten nun nachträglich jemand anders dafür belohnen. Gesetz oder nicht !

Kaimann

Nisiboy Offline




Beiträge: 5.695

13.04.2010 17:56
#20 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Das mag ggf. für die Chefs zutreffen, aber auf keinen Fall für die/den Angestellten.

Grüße aus dem Norden

Nisiboy

Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

13.04.2010 18:03
#21 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von Nisiboy
Das mag ggf. für die Chefs zutreffen, aber auf keinen Fall für die/den Angestellten.



Richtig, geht nur beim Unternehmer.

Ich hatte es schonmal erzählt: Obwohl ich in meinem Unternehmen angestellt bin, darf ich mich nicht wie alle übrigen Angestellten über die Firma bei einer gesetzlichen Kasse versichern, da mir das Unternehmen zu 100 % gehört.

Über die Firma geht nur, wenn man nicht beherrschend ist, also weniger als 50 % am Unternehmen hält.
Man wird also gezwungen, sich privat oder bei einer gesetzlichen freiwillig zu versichern.

Die Beiträge liegen dabei deutlich über den bekannten Abzügen, da man den Beitragsanteil der Firma mit aufbringen muß (nach Steuern natürlich).

Damit waren vor allem Existenzgründer häufig gnadenlos überfordert und haben dieses Geld bei vollem Risiko einfach "gespart".

Aus diesem Grunde kam auch die Gesetzesänderung zur Versicherungspflicht.

Kaimann

Elric Tengwar Offline




Beiträge: 1.793

13.04.2010 18:45
#22 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Wenns 'ne Abgabenpflicht ist, kann ich die als Unternehmer wohl schlecht einsparen, oder was???

Als nächstes spar' ich die blöden Arbeitgeberanteile meiner Arbeitnehmer, die doofe Kfz-Steuer und so weiter ein!



...auf eigenes Risiko, versteht sich!

magicfire Offline




Beiträge: 5.762

14.04.2010 09:22
#23 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat
Waren sie aber nirgends versichert und sollen nun trotzdem nachzahlen, dann könnte ich die Wut durchaus verstehen. Denn dann hätten sie ihr Risiko selber getragen und sollten nun nachträglich jemand anders dafür belohnen. Gesetz oder nicht !



Und um genau diese Leute zu erwischen wurde die Pflicht eingeführt. Gilt generell für alle und wird tatsächlich nachträglich eingefordert. Du kannst dich noch nicht mal irgendwo anders versichern weil du versichert sein mußt um eine neue Versicherung zu erhalten. Damit sind viele Selbstständige die irgendwann in grauer Vorzeit mal ne Versicherung hatten gezwungen gewesen sich entweder schnellstens vor dem Stichtag eine Versicherung zu suchen oder wurden automatisch der letzten bestehenden Versicherung zugeordnet und mußten erst die Beiträge bezahlen....
Das heißt entweder sie zahlen den Betrag und sind Zahlungsunfähig und wechseln dann die Versicherung oder sie lassen sich irgendwo versicherungspflichtig für 3 Monate einstellen. Dann wird nämlich ein neuer Vertrag abgeschlossen und die alten Forderungen sind hinfällig, außer sie wurden angemahnt. Auch wenn sie diese Versicherung nie in Anspruch genommen haben.

http://www.motorradscheune-welling.de

nobbi Offline



Beiträge: 3.598

14.04.2010 09:57
#24 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Wenn ein Jungunternehmer/Existenzgründer bei der Zahlung von Versicherungen schon ins schlingern kommt sollte er seine Geschäftsidee nochmal überdenken und hatte von Anfang an nicht genügend Rücklagen.

Gruss vom Nobbi.

ALLES WIRD GUT!

BO NZ 4
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Wännä Offline




Beiträge: 17.494

14.04.2010 09:57
#25 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat
Eine gute Öffentlichkeitsarbeit haben die ja, wie man an Wänna bzw. an seiner Frau Doktor sieht ...

Jau,

jetzt gehts aber los.

Sorry, für den Irrtum, aber dieser hat sich tatsächlich in den Medien so verbreitet, daß ich ihn geglaubt habe. Leider zeigt meine Krankenversicherung mit ihrem sehr bürokratischen Heckmeck ziemlich wenig Effizienz - bei gleichzeitiger Werbung mit Gute-Laune-Stimmung und Umfragen und Zeitschriften und Gedöns, was keiner haben will (sorry, was ICH nicht haben möchte). Daß das nur mit 5% alles so geht, wußte ich nicht.

"Meine" Frau Doktor ist nicht "meine". Sie wurschtelt alleine vor sich hin und könnte sich vermutlich keine Angestellten leisten, oder wenn, eben auch nur fürn Hungelohn. Lügen kann sie übrigens auch ganz gut, aber die Balken des Hauses sind noch leidlich gerade.

Ich wollte auch keine Stimmung machen, aber der Terminus "Würstchen" ist mir etwas aufgestoßen. Im Gesundheitswesen gäbe es Berge zu sparen, die Farge ist, wer das will. Wenn wir z.B. im Anlagenbau Edelstahl V2A, als den guten alten 1.4571 verbauen und das mit dem Edelstahl nach DAB (deutsches Ärztebuch) vergleichen, schauen wir auf einen Preisunterschied von fast Faktor 7 (Stand Mitte neunziger Jahre). Der Stahl kommt aus dem gleichen Hochofen. Der Ofen wurde nicht vorher irgendwie desinfiziert oder sonstwas. Das Geld steckt sich der Hersteller des medizinischen Apparatewesens ein.

Wenn der Vater eines Klassenkameraden meines Sohnes seinem Beruf nachgeht (er ist Malermeister), dann rechnet er für Krankenhaus einfach mehr ab. Die Farbe ist nicht anders, allerdings achtet er darauf, daß niemand raucht bei der Arbeit. Auch das fröhliche Pfeifen wird etwas reduziert. Das ist aber auch schon alles. Wenn ich ihn frage, sagt er "ist halt fürs Krankenhaus" und zuckt die Schultern. Gewerbetreibende sind froh, wenn sie bei einem solchen Kundem mal "drin" sind - was ich gut verstehen kann.

Gäbe es eine Art Markt, dann wäre vieles wieder bezahlbar. Ich bleibe auch dabei, das Krankenversicherungen noch mit deutlich weniger Aufwand arbeiten könnten.

Es gibt Ärztepraxen mit supermodernen Ultraschallgeräten, die vom Hersteller an die Praxis verleast werden. Abgerechnet wird nach Benutzung, weil sonst der Doktor sich sowas nicht reinstellen würde. Was ist an den Dingern so toll ? Der Ultraschallkopf ist mit Sicherheit etwas ganz feines und soll auch nicht geschmälert werden. Der Rest ist Software und ein bißchen viel Computer mit tausend Features, in die sich ein Arzt erstmal reinarbeiten muß (und die auch alle gewiß nicht schlecht sind). Aber muß das dann gleich Hunderttausende kosten ?? Ach ne, deshalb wird ja inzwischen geleast.

So bemüht sich der Arzt, möglichst viel damit zu machen und drängts den Patienten auf. Moderne Welt halt.


Gruß

Wännä

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

14.04.2010 09:58
#26 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von nobbi
Wenn ein Jungunternehmer/Existenzgründer bei der Zahlung von Versicherungen schon ins schlingern kommt sollte er seine Geschäftsidee nochmal überdenken und hatte von Anfang an nicht genügend Rücklagen.

Eben!

Und damit kommen viele Existenzen gar nicht erst zustande. Die Leute liegen dann der Allgemeinheit auf der Tasche. Politisch so gewollt ?


Gruß

Wännä

nobbi Offline



Beiträge: 3.598

14.04.2010 10:09
#27 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Wenn sie pleite gehen und abrutschen liegen sie auch der Allgemeinheit auf der Tasche. Als ich mich selbständig gemacht habe (1996) hat mir das Arbeitsamt geraten mindestens 10.000 DM auf der hohen Kante zu haben - was sich im Nachhinein auch als gut herausstellte.

Gruss vom Nobbi.

ALLES WIRD GUT!

BO NZ 4
BO ZN 4

Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

14.04.2010 10:18
#28 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von nobbi
Wenn ein Jungunternehmer/Existenzgründer bei der Zahlung von Versicherungen schon ins schlingern kommt sollte er seine Geschäftsidee nochmal überdenken und hatte von Anfang an nicht genügend Rücklagen.




Sorry, diese Einstellung teile ich nicht:

Es muß möglich sein, mit wenig zu beginnen. Rücklagen sollten im Laufe der Zeit gebildet werden, aber woher sollen sie denn zu Beginn kommen?

Übrigens wollte die "Deutsche Bank" zu Beginn meiner Selbständigkeit nicht mit mir arbeiten. Ich hatte im Gespräch erklärt, Gewinne würden mich persönlich kaum interessieren, ich würde eh alles Geld in der Firma lassen, um diese wachsen zu lassen.
Nicht, daß ich einen Kredit wollte. Nee, einfach nur ein Geschäftskonto bei einem angesehenen Institut.

Heute werben die gelegeentlich bei mir.
Aber jetzt will ich nicht mehr.

Kaimann

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

14.04.2010 10:46
#29 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat
Ich hatte im Gespräch erklärt, Gewinne würden mich persönlich kaum interessieren, ich würde eh alles Geld in der Firma lassen, um diese wachsen zu lassen.

Cool,

Bei dem Gespräch hätt ich gern Mäuschen gespielt.

Ich seh ein bißchen das Problem, daß es - wie überall - schwarze Schafe gibt, die sich über irgendeinen Steuer- oder Versicherungsdreh dann mit etwas Mauschelei ne goldene Nase verdienen. Leider sind ja immer welche dabei, die nicht Maß halten können. Und dann werden allgemeingültige Gesetze oder Verbote erlassen, und für viele ist die Türe zu!

Gruß

Wännä

Sirion Offline



Beiträge: 1.008

14.04.2010 10:46
#30 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

so, erst mal vielen Dank für die Antworten, war recht spannend für mich
jetzt zur Geschichte, ich habe gestern mal länger mit den Betroffenen telefoniert und spätestens danach war die Geschichte tot
leider waren es mal wieder „typische“ deutsche Selbstständige, die einem erst einmal 30 Minuten lang erzählt haben, dass alle anderen Schuld an ihrem Elend sind, vor allem natürlich der Staat, sie die armen verfolgten Opfer usw. und sofort, es ist immer die gleiche Leier
letztendlich sind es wirklich welche, die ihren letzten Laden in die Insolvenz gefahren haben, das Verfahren läuft noch, und jetzt mal schön einen neuen Laden aufgemacht haben und sich so letztendlich der Forderungen der Lieferanten, der Krankenkassen, des Arbeitsamtes, der Steuer usw. entzogen haben – wie praktisch
jetzt zur „Problematik“ Krankenkasse: Seit dem 01.04.2010 besteht eine Versicherungspflicht, d.h., jeder Mensch in Deutschland muss in der Krankenversicherung sein. Wenn man beispielsweise aber erst jetzt, so wie die hier genannten Selbstständigen, wesentlich später anmeldet, dann werden trotzdem die Beiträge fällig, weil es ja seit diesem Zeitpunkt ein Pflicht zur Versicherung besteht (und nein Kaimann, bevor du fragst, es handelt sich hier nicht um einen Vertrag und man kann nicht mit dem Argument kommen, man habe ja keine Leistungen in Anspruch genommen). Nun mag sich das vielleicht im ersten Moment etwas seltsam anhören, ist es aber nicht. Warum? Ganz einfach, es gibt nicht nur eine Versicherungspflicht seit 2007, seit diesem Zeitpunkt kann keine gesetzliche Krankenkasse mehr einen Versicherten ausschließen, wenn er seine Beiträge nicht bezahlt, sie muss ihm immer aufnehmen und die Leistungen bezahlen. Es wäre also praktisch für einen Selbstständigen, sich einfach nicht bei der Krankenversicherung anzumelden, zu warten, bis man krank wird, dann die Leistungen einfach in Anspruch zu nehmen, trotzdem keine Beiträge zu bezahlen und nicht aus der Versicherung zu fliegen. Um so was zu verhindern, gibt es die Regelung mit den rückwirkenden Beiträgen, sie ist also vollkommen richtig und sinnvoll. Die Krankenkassen haben jetzt schon Ausfälle von mehreren Hundert Millionen Euro, weil Selbstständige keine Beiträge zahlen und man sie trotzdem nicht aus der Versicherung werfen kann
kurzum: das deutsche Sozialrecht ist ganz schön kompliziert

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