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Dieses Thema hat 52 Antworten
und wurde 1.871 mal aufgerufen
 Allgemeines Forum
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Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

14.04.2010 10:57
#31 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

@ Sirion

Wie lange rückwirkend können denn diese Beträge berechnet werden?

Da muß es doch irgendwann Kappungsgrenzen geben, damit nicht irgendwann jemand gleich 10 Jahre nachzahlen muß.

Kaimann

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

14.04.2010 10:58
#32 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Moin Sirion,

das ist ja alles richtig und gut, aber nochmal zur Insolvenz: wenn die Firma insolvent wird, der Eigentümer aber nicht, dann ist es ganz klar und so, wie Du sagst. Dann gibts auch nix mehr dran zu deuteln.

Wenn aber - und das ist sehr häufig - nicht nur das Unternehmen, sondern auch der Unternehmer in Person insolvent wird, dann gilt das Insolvenzrecht und die KV schaut in die Roehre. Allerdings kann dann solch ein Mensch auch nicht einfach an der nächsten Ecke wieder was neues aufmachen. Das wird dann richtig zusammen mit dem Insolvenzverwalter und - je nachdem - mit den Gläubigern überlegt.

Ich bin im Moment selbst mit dem Thema beschäftigt, weil letztes Jahr zwei Aufträge einfach sang- und klanglos weggebrochen sind und meine Ersparnisse nun nicht mehr bis zum nächsten Job reichen werden. Bank: totale Fehlanzeige, die wollen risikoarm verdienen. Privat: kaum was zu holen. Also, Gang zu den zuständigen Stellen.

Da es ziemlich wahrscheinlich ist, daß ich im Sommer wieder eine Tätigkeit bekomme, wird es für die Gläubiger nur auf eine kurze Stundung hinauslaufen, wobei nachträglich - wenn ich das alles richtig verstanden habe - auch noch Zinsen genommen werden dürfen. Nun ja, so eine Art erzwungener Kredit.


Gruß

Wännä

Sirion Offline



Beiträge: 1.008

14.04.2010 10:59
#33 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

HAllo Kaimann,

die Beiträge können rückwirkend nur bis zum 01.04.2007 erhoben werden, weil erst zu diesem Termin die Versicherungspflicht in Kraft getreten ist

Sirion Offline



Beiträge: 1.008

14.04.2010 11:02
#34 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Hallo Wänna,

du hast natürlich vollkommen recht, wenn nicht nur die Firma sondern auch der Inhaber selber in die Insolvenz geht, dann gilt das Insolvenzrecht und die Krankenkasse wird wie alle anderen Gläubiger bedient. In diesem Falle war die Vorgänger-Firma, die in die Insolvenz gegangen ist, eine GmbH, die neue Firma ist eine GbR, da gab es bei der "Neugründung" kein Problem

Ich drück dir mal die Daumen, dass es bei dir ganz schnell klappt

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

14.04.2010 11:21
#35 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Hi,

dann war das vermutlich wirklich nur Jammern auf hohem Niveau.

Ich zieh mein Ding jetzt durch, bin an sich sehr zuversichtlich. Da der neue Auftrag auch neue Software erfordert, die richtig Geld kostet, muß solche Sache begleitet werden. Briefe von Insolvenzverwaltern können übrigens wahre Wunder bewirken.

Kurios am Rande wird sein, daß außer der Renten- und Krankenversicherung, sowie dem Finanzamt, auch meine Vermieterin zu den Gläubigern gehören wird DAS WIRD TEUER !!!

Für die W überlege ich noch irgendein Modell mit "Nutzungsrecht" oder sonstwie. Auf dem Gebrauchtmarkt krieg ich nicht viel dafür, wer will schon ein verschnapstes Motorrad


Gruß

Wännä

magicfire Offline




Beiträge: 5.762

14.04.2010 11:35
#36 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat
Zitat von nobbiWenn ein Jungunternehmer/Existenzgründer bei der Zahlung von Versicherungen schon ins schlingern kommt sollte er seine Geschäftsidee nochmal überdenken und hatte von Anfang an nicht genügend Rücklagen.




Sorry, diese Einstellung teile ich nicht:

Es muß möglich sein, mit wenig zu beginnen. Rücklagen sollten im Laufe der Zeit gebildet werden, aber woher sollen sie denn zu Beginn kommen?



Weil alleine die diversen Gebühren, Versicherungen, Eintragungen in diverse Rollen usw so enorm teuer und Pflicht sind gibt es viele die diesen Schritt gar nicht erst wagen. Und bevor ihr mit Arbeitsamt und Unterstützung kommt: Das ist gar nicht so einfach, kostet enorm viel zeit und Nerven, wird häufig wegen Kleinigkeiten abgelehnt und kann einen echt frustrieren.
Alleine ein bestehendes Kleingewerbe zum Vollgewerbe erweitern hat einiges gekostet und zwar schon im Vorfeld bevor er auch nur einen müden Euro offiziell verdienen konnte.
Das können viele vor allem jüngere einfach nicht aufbringen. Und dann die ziemlich hohen Versicherungsbeiträge auch noch grad am Anfang zusätzlich reinzuwirtschaften ist für Neulinge fast unmöglich. Also lassen sie es.
Warum muß das alles denn so teuer sein? Es gibt viele rentable Ideen die mit dieser Flut an Kosten im Ansatz abgewürgt werden. Da sind die Kassenbeiträge fast noch das geringste.

http://www.motorradscheune-welling.de

Kaimann Offline



Beiträge: 4.882

14.04.2010 11:37
#37 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von Sirion
HAllo Kaimann,
die Beiträge können rückwirkend nur bis zum 01.04.2007 erhoben werden, weil erst zu diesem Termin die Versicherungspflicht in Kraft getreten ist



Ja, schon klar.
Aber wie sieht das z.B. im Jahre 2017 aus ?
Müßte man dann 10 Jahre nachzahlen, würde das möglicherweise zu Flucht und Verfolgung führen.

Darauf zielte meine Frage.


Kaimann

magicfire Offline




Beiträge: 5.762

14.04.2010 11:43
#38 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Die KK haben Listen mit den nicht erfassten Personen von diversen Ämtern erhalten und sind verpflichtet die bis ende 2010 alle irgendwie versichert zu haben. Es sind inzwischen bis zu 1000 Euro Bußgeld fällig wenn du dich nicht selbst versicherst, denn das ist ja inzwischen Pflicht.
Solange du dich irgendwo in Seutschland aufhälst wirst du früher oder später erfasst.

Aber wie die das mit Obdachlosen machen die später irgendwann doch wieder ein "normales" Leben führen könnten weiß ich nicht...

http://www.motorradscheune-welling.de

Skinny Offline




Beiträge: 1.871

14.04.2010 12:48
#39 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat
..Es gibt viele rentable Ideen die mit dieser Flut an Kosten im Ansatz abgewürgt werden...



Ich wiederhole mich gerne:
Liquidität geht über Rentabilität!
Das sind Grundsätze aus der BWL. Genauso wie 'n Energieerhaltungssatz oder g = 9,81m/s2.
Wer das nicht beachtet kann in dieser Geschäftswelt m.E. nicht überleben.

Als Häuslekäufer mußte ich auch Rücklagen für Makler, Notar, Grundbucheintagungen...
berücksichtigen. Wer seine Ziele erreichen will, muß sich informieren und nicht den Kopf in den Sand stecken.

Wer gute Ideen hat, sollte sich vielleicht einen Partner suchen, der von Finanzen/Geschäften Ahnung hat.

----------------------------------------------
I'm not fat! I'm big-boned!

pelegrino Offline




Beiträge: 51.660

14.04.2010 12:51
#40 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat
...bin im Moment selbst mit dem Thema beschäftigt, weil letztes Jahr zwei Aufträge einfach sang- und klanglos weggebrochen sind und meine Ersparnisse nun nicht mehr bis zum nächsten Job reichen werden...


Das Thema interessiert mich auch, weil meine Brut arbeitslos ist, und er gern irgendwas auf eigene Kappe machen möchte (das so Jobs, wie sie z.B. sein Alter hat, aussterben, ist ihm klar) ... wie sieht eigentlich, ganz grob beschrieben, der Unterschied zwischen freiberuflich und selbständig aus?


Nisiboy Offline




Beiträge: 5.695

14.04.2010 14:07
#41 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von pelegrino

Zitat
...bin im Moment selbst mit dem Thema beschäftigt, weil letztes Jahr zwei Aufträge einfach sang- und klanglos weggebrochen sind und meine Ersparnisse nun nicht mehr bis zum nächsten Job reichen werden...


Das Thema interessiert mich auch, weil meine Brut arbeitslos ist, und er gern irgendwas auf eigene Kappe machen möchte (das so Jobs, wie sie z.B. sein Alter hat, aussterben, ist ihm klar) ... wie sieht eigentlich, ganz grob beschrieben, der Unterschied zwischen freiberuflich und selbständig aus?




Der Unterschied ist vor allem: Freiberufler zahlen keine Gewerbesteuer. Den Status Freiberufler kann man sich aber nicht aussuchen, sondern muss vom Finanzamt anerkannt werden. Das klappt bei bestimmten Akademikern, die ihren Beruf ausüben, wie z.B. Rechtsanwälte, Ärzte usw. Der vermeintliche Normalfall des Selbstständigen ist der des Gewerbetreibenden, d.h. gewerbesteuerpflichtig. Das hat dann manchmal noch so ein paar andere Pflichtbeiträge zur Folge, aber das würde jetzt hier den Rahmen sprengen.

Wenn sich die Chance ergibt, würde ich versuchen künstlerisch tätig zu sein. Dann ist er in der Künstlersozialkasse versichert, was ja schon mal ein Anfang ist. Hier mal eine Liste der in Frage kommenden Tätigkeiten.
http://www.kuenstlersozialkasse.de/wDeut...445abb56dde6eef

Für eine Bank ist das Künstlerdasein als Geschäftsidee natürlich eher nicht so vertrauenerweckend im Gegensatz zu einem freien Immobilienberater, der mal eben 230 Mio braucht.

Je nachdem, was Deinem Sohn vorschwebt, sollte er hier mal vorstellig werden. Die geballte Energie, der Kenntnisstand und die eleganten nicht amtlichen Tipps hier sind in der Güte doch sonst nirgendwo zu erhalten.

Grüße aus dem Norden

Nisiboy

magicfire Offline




Beiträge: 5.762

14.04.2010 20:00
#42 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat
Wer gute Ideen hat, sollte sich vielleicht einen Partner suchen, der von Finanzen/Geschäften Ahnung hat.



Das sollten ja vor allem die Banken sein, oder? Es gibt genügent Berufe die einen Mann gut ernähren könnten wenn derjenige erst mal genügend Geld für alle anfallenden Kosten aufbringen könnte die er latzen muß BEVOR er überhaupt arbeiten darf. Ich weiß ja nicht wie gut ihr alle gepampert wurdet aber ich wurde mit 19 mit meinen Klamotten am Leib,einem Koffer voller Sachen, gute ratschläge, einem frischen gesellenbrief und einem Startkapital von satten 150 Mark ins Leben geschupst. Das war aber irgendwie machbar. Heute würde ich damit baden gehen.

Damit könntest du heute noch nicht mal die Kaution für die erste eigene Wohnung zahlen, geschweige denn eine kleine Firma gründen. Und Jobs mit denen derjenige Kapital dafür ansammeln kann sind auch dünn geworden, von den Auflagen mal zu schweigen.

Und die Geldgeber interessiert es nicht ob es dein Traum ist selbstständig zu sein oder ob du aus der Not heraus selbstständig wirst, die wollen etwas rausziehen. Und das nicht zu knapp. Das heißt im Klartext, der Ideengeber darf schuften um sich und den geldgeber zu finanzieren, das Geschäft wirft aber "nur" genug ab um alleine zu überleben, mit allen Kosten. Ist das dann unrentabel? Es läuft doch eigentlich, oder?

http://www.motorradscheune-welling.de

Skinny Offline




Beiträge: 1.871

14.04.2010 22:19
#43 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat
..Das sollten ja vor allem die Banken sein, oder? Es gibt genügent Berufe die einen Mann gut ernähren könnten wenn derjenige erst mal genügend Geld für alle anfallenden Kosten aufbringen könnte die er latzen muß BEVOR er überhaupt arbeiten darf..



Sehe ich anders.
Banken geben dir nur das Geld, das du in irgeneiner Art schon hast. Sie finanzieren niemals eine Idee. Kredit für Hauskauf - Haus als Gegenwert. Kredit für Unternehmen, aber nur in Höhe des Wertes der Immobilie oder des nachweislichen Umsatzes.
Daraus folgt, daß man erst schaffen muß um später selbständig zu werden.

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I'm not fat! I'm big-boned!

Muck Offline




Beiträge: 8.522

14.04.2010 22:23
#44 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von Skinny
Banken geben dir nur das Geld, das du in irgeneiner Art schon hast. Sie finanzieren niemals eine Idee.


Ich hab früher öfter Kredit von einer Bank gebraucht, weil ich nix hatte damals. Sie haben immer das finanziert, was du eine Idee nennst. Ich hatte nämlich Ideen, aber kein Geld, kein Grundstück, kein Haus. Nur eine Mietwohnung.

Dazu sind Banken nämlich da. Heut gebe ich der Bank Geld, damit sie jemanden sucht, der eine gscheite Idee hat, damit Zinsen zu erwirtschaften.

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

14.04.2010 23:32
#45 RE: Fragen zu Lage Handwerksunternehmen Antworten

Zitat von pelegrino

Zitat
...bin im Moment selbst mit dem Thema beschäftigt, weil letztes Jahr zwei Aufträge einfach sang- und klanglos weggebrochen sind und meine Ersparnisse nun nicht mehr bis zum nächsten Job reichen werden...


Das Thema interessiert mich auch, weil meine Brut arbeitslos ist, und er gern irgendwas auf eigene Kappe machen möchte (das so Jobs, wie sie z.B. sein Alter hat, aussterben, ist ihm klar) ... wie sieht eigentlich, ganz grob beschrieben, der Unterschied zwischen freiberuflich und selbständig aus?


Moin Pele,

viel wichtiger: was hat der oder die Brut gelernt, in welche Richtung soll es gehen?

Gewerbeschein kost (fast) nix, der iss schnell besorgt. Jemand, der ein Gewerbe betreibt, muß sich auch an die Gewerbeordnung halten, wird durch die Gewerbeaufsicht evtl. überprüft. Das klingt erstmal doof, ist aber für die Hälfte der Gewerbetreibenden der wahre Segen.

Bei den freien Berufen gibt es das nicht. Dort werden zwar auch gewisse Dinge geregelt, z.B. durch Ärztekammern etc., aber man schreibt grundsätzlich nicht vor, wie diese Leute zu arbeiten haben.

Gelegentlich fertige ich auch etwas an und verkaufe es. Das kann ich tun, ohne ein Gewerbe anmelden zu müssen, weil es weniger, als 35% meines Umsatzes ausmacht, weil kein Teil, was meine Werkstatt verläßt, ein Serienprodukt ist und weil der gedankliche Aufwand (Planung, Projektierung, Konstruktion) immer wesentlich höher ist, als das Herstellen des Ergebnisses.

Ach so ja, und : weil ich niemanden beschäftige, sondern nur allein an der Drehbank etc. stehe.


Selbstständig ist nicht besser oder schlechter, als angestellt, sondern halt anders. Was ich als Angestellter irgendwann nicht mehr ertragen konnte, war, daß Firmenentscheidungen, bei denen abzusehen war, daß sie ins Beinkleid gingen, von mir eingehalten werden mußten. Man hat mich zwar schimpfen lassen, aber mehr eben auch nicht. Mit einem ziemlich sicheren Zukunftsauge habe ich Schweinereien auf den Laden zukommen sehen, die andere nicht für so wichtig hielten. Heute redet von dieser ehemaligen PREUSSAG-Tochter kein Mensch mehr.

Man muß tun, was einem sein eigenes Naturell vorgibt. Ich z.B. konnte abends nie abschalten, hab viel Mühe gehabt, den Job zu vergessen. Das ist heute alles anders: ich bin einfach ständig im Job, aber ich merke es nicht als Belastung. Wenn ich Samstags-Abends um 23.00 Uhr eine gute Idee habe oder eine Lösung für ein anstehendes Problem, dann knipse ich den PC an und bringe es rein (oder klinke mich nur mal kurz ausm Forum aus )

Andere können und wollen sowas nicht. Die wollen abschalten und können abschalten. Für diese Leute ist eine Arbeitszeitregelung und ein bezahlter Urlaub wichtig und richtig. Da möge jeder selber prüfen.

Einfach nur irgendwas auf eigene Kappe würd ich nicht empfehlen. Wenn man den Job nicht mag, den man tut, geht man als Selbstständiger viel eher baden, als als Angestellter. Anders gesagt, es sollte schon etwas sein, was einen auch wirklich interessiert.


Gruß

Wännä

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