Is ja schön das er den Motor vom VW K70 eingebaut hat, aber musste er das hintere Schutzblech von der Honda SL 125 verbasteln? Datt gibts doch nich mehr!
Zitat von Falcone Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Meinst du mit "Hebelpunkt" die Drehachse der Schwinge? Wo die liegt, ist ohne Relevanz, solange sie nicht in Stoßrichtung liegt. Das Rad federt hingegen immer in Stoßrichtung ein. Egal, ob die Schwinge geschoben oder gezogen ist. Auch die von dir vermutetet Halbierung des Federweges verstehe ich nicht.
Für die geschobene Schwinge spricht, dass jegliche Masse im Bereich vor dem Lenkkopf das Lenkverhalten deutlich verschlechtert. Und eine gezogene Schwinge bringt große Massen vor die Linie Lenkkopf/Radachse.
Oha, da hab ich was angezettelt... jetzt komm ich ins kurze Gras. Auf die Gefahr mich unsterblich zu blamieren will ich mal versuchen meinen Gedankengang zu erklären.
Also erstma haste völlig Recht, für das normale Einfedern im Fahrbetrieb (in Stoßrichtung) is es egal wie rum die Schwinge ausgeführt is, Verhalten und möglicher Federweg sind gleich. Die Aufstellneigung der "geschobenen" Schwinge hast Du als Nachteil bereits genannt, genau die meine ich auch. Komm Dir jetzt verkaspert vor, ich weiß einfach nich wie ich es mit Worten beschreiben soll:
Stell Dir vor Du schiebst eine Schubkarre, Deine Hände sind der Drehpunkt der Schwingenlagerung und Du hältst die Hände ungefähr auf Brusthöhe. Nun nimmst Du ordentlich Anlauf und rennst gegen einen Kantstein. Mit einem Mordsgetöse versucht die Schubkarre einen Salto zu machen und die Griffe werden Dir nach vorn aus den Händen gerissen. Das ist, zugegeben recht vereinfacht, der Effekt des Aufstellens einer "geschobenen" Schwinge wenn der Drehpunkt über dem Radmittelpunkt liegt.
Schiebst Du die gleiche Schubkarre mit nach unten ausgestreckten Armen eine steile Rampe hoch (die Hände liegen unterhalb des Radmittelpunktes) und semmelst dann gegen einen Kantstein werden Dir die Griffe nach unten aus der Hand gerissen. Jetzt stell Dir das Ganze noch einmal vor wenn Du die Schubkarre hinter Dir herziehst (im zweiten Beispiel musst Du die steile Rampe runterrennen)... auch nich schön aber deutlich weniger Aua.
Damit sich ein reproduzierbares Fahrverhalten einstellt, würde ich bei der "geschobenen" Schwinge einen Winkel von 0° bis +45° oder 0° bis -45 ° (0° = Horizontale) als Betriebsfall einstellen, sonst is das ja wie Wundertüte beim Bremsen. Die "gezogenen" Schwinge verhält sich deutlich gutmütiger und man kann als Betriebsfall einen Bereich von -45° bis +45° wählen (das war mit doppelter Federweg gemeint).
Wenn ich jetz kein kompletten Stuss vertellt hab, würde ich auf Anhieb immer die "gezogene" Schwinge wählen, um mich elegant vor einigen Tücken zu drücken. Soweit ich das beurteilen kann habens viele Motorradbauer aber absichtlich nich gemacht... tja warum eigentlich nicht?
So, nu noch mal sorry an Brauchi, ich gelobe Besserung und such demnächst was schönes für den Tellerand aus.
Honk, jetzt verstehe ich - aber da gibt es einen kleinen Denkfehler. Eigentlich fast gar keinen
Wie du schon mit den nach unten ausgestreckten Armen schreibst, würde es die Lage bessern. Nun reißt es beim Motorrad aber nicht die Arme aus - sondern die Schwinge ist so konstruiert, dass die Achse des Schwingendrehpunkts in Fahrposition leicht unterhalb der Achse des Vorderrades liegt. "Knallt" das Motorrad also auf besagten Bordstein. federt es ein - es wird aber nicht der Rahmen nach unten gezogen, sondern die Kräfte erst von der Feder absorbiert und dann das gesamte Motorrad nach oben gehoben - im Grunde genau wie bei einer Tele. Bei der Tele können sich aber in dieser Situation die Standrohre verkanten, was bei eine Schwinge nicht passiert (ich gehe jetzt mal bei Tele und Schwinge von Konstruktionen aus den 60ern aus). Der Vorteil der Tele ist also sofort weg, wenn es nur um das Einfedern in dieser Situation geht. Das Verrückte: Genau eine solche Situation wie du sie beschreibst ist eigentlich die Stärke der Langarmschwinge. Deswegen setzte man sie für eine Weile sogar im Geländesport ein - aber das Gewicht sprach dagegen. Jetzt kommt aber der gravierende Nachteil der Schwinge ins Spiel: Angesichts des Bordsteins hast du natürlich angefangen zu bremsen. Da bei den alten Schwingen die Bremse nicht durch ein Parallelogramm abgestützt wurde, verhärtet sich die Federung, der Drehpunkt der Schwinge kommt über den der die Achse und es rummst furchtbar (deine Schubkarren-Situation). Allerdings würde das genauso mit einer gezogenen Schwinge ohne Momentenstütze passieren! Auch die federt nicht mehr ein! Das Rad knallt genauso nach oben, denn es ist ja im Grunde jetzt ungefedert.
Die Geschichte mit der gegen Null gehenden Federung beim Bremsen ist aber so nachteilig, dass es neben Gewicht wohl ein wesentlicher Grund war, von der Schwinge abzulassen. Eine Momentenstütze hätte nochmals Gewicht gebracht. Die Telegabel war inzwischen so weiterentwickelt worden, dass sie bei gleichem Federungsverhalten besseres Fahrverhalten brachte und wohl auch nicht mehr so teuer war. Und so ist die Schwinge ausgestorben.
Ich selbst habe früher Schwingen-BMWs gefahren - und nie gemocht. Aber nur wegen der Schwinge. Ansonsten waren die klasse. Und so habe ich mich auf die Suche gemacht, bis ich eine der wenigen gefunden habe, die ab Werk für die USA mit Telegabel ausgerüstet wurden. Jetzt war ich´s zufrieden
vom Verkanten der Telegabel (bei älteren Modellen) hatte ich bis jetzt noch gar nichts gehört... sag ma wieviel Motorräder haste eigentlich? ...und noch viel spannender wie kriegste das bei Frau Falcone durch? ...Du bist zu beneiden.
Aber die hier haste sicherlich nich:
Schlimmer geht immer
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