Das ist MZ´s neue Geheimwaffe für die IDM / WM /Langstreckenrennen. Der Startnummerntafel anstelle des Seitendeckels verrät es.
Und der Höcker dient vermutlich nur der Tarnung des (illegalen) Zusatztankes, gerade in Le Mans unschätzbarer Vorteil. Leider wird die Vorfreude etwas von den Lärmbestimmungen der FIM getrübt, denen sicher der Auspuff geschuldet ist. Dennoch :
In Antwort auf:Wieso hat die gekapselte Kette im Westen eigentlich nie Nachahmer gefunden?
Hat sie. Aber es gab auch Patente von MZ, die das verhindern sollten. Der Becker-Fettkettenkasten zum Nachrüsten umging die mit einer leicht anderen Konstruktion und Yamaha scherte sich nicht darum und brachte die gleichermaßen gekapselte Kette an der TR1. Aber so was wurde weder nachgefragt noch wollte man es bezahlen.
In Antwort auf:Wieso hat die gekapselte Kette im Westen eigentlich nie Nachahmer gefunden?
Man schaue in die 50er: DKW, NSU und die meisten anderen hatten Kettenkästen.
Wenn auch nicht so perfekt wie MZ.
Oftmals waren es einfache Preßblechteile, die die Kette kapselten, nicht aber auch öl - oder fettgefüllt waren. So dienten sie in erster Linie dem Schmutz- und Wasserschutz. In zeitgenössischen Berichten wurde manchmal kritisch erwähnt, daß sich dadurch Kette und Zahnräder mangels Kühlung stark erhitzen würden.
Meine olle RT hatte , wie bereits einmal beschrieben, sogar eine Zwangsschmierung der Kette mittels Schneckengang auf der Ritzelwelle, die geringste Mengen Getriebeöl in den Kasten und auf die Kette abgab.
Ich denke, sowas entsprach in den späten 60ern nicht mehr den optischen Vorstellungen der entstehenden Motorradspaßgesellschaft.
An einer Ducati 916 oder MV Agusta F4 wollte ich auch nicht unbedingt so einen Fetteimer hängen haben!
Gruß
Roger
P.S. Apropos Ducati 916: Bei einem Händler in Adenau habe ich eine neuwertige 916 für € 5000,- stehen sehen, privat gibt es die wohl noch günstiger. Nicht, dass ich drauf fahren wollte (oder könnte ), aber sowas würde ich mir gerne mal hinter Glas stellen!
In Antwort auf:In zeitgenössischen Berichten wurde manchmal kritisch erwähnt, daß sich dadurch Kette und Zahnräder mangels Kühlung stark erhitzen würden.
Genau! An den Rotaxen ist der tolerable Temperaturbereich bereits überschritten - bei längerer Autobahnfahrt mit V-max(140) wird der Kettentrieb so heiß, daß sich das Fett komplett verflüssigt und abgeschleudert wird ... und da das System nicht dicht ist, verteilt sich der Schmodder auch hier auf Felge, Motor und Straße und die Kette läuft irgendwann trocken. Viele "Rotax-Langstreckenfahrer" haben deshalb den Kettenkasten bereits entfernt und fahren mit O-Ring-Kette.
Und bei den Blechkästen gab es noch ein anderes Problem: Wie Kaimann schon schrieb, war das nur ein optimierter Schutz gegen Spritzwasser. Aber nun sahen und pflegten die Leute die Kette überhaupt nicht mehr. Die Wasserablaufbohrung unten im Kasten setzte sich zu und die Kette schmirgelte in einer Schmutz-Wasser-Fettreste-Emuslion - bis sie riss und im Kasten alles blockierte. Bautz - auf die Schnautz. Auch das war ein Grund, warum man diese geschlossenen Kettenkästen ziemlich schnell wieder ad acta legte.
Macht mir doch keiner weis, dass die Herren Ingenieure nicht in der Lage gewesen wären, gekapselte Ketten so zu konstruieren, dass sie wartungsfrei ein Motorradleben lang halten bei minimalem Sicherheitsrisiko.
Ich denke, es ist wie so oft schon selbst erlebt. Es wird ein tolles Produkt entwickelt, zu angemessenem Preis angeboten, kann sich aber nicht am Markt halten, weil es die Konkurrenz billiger verkauft. Auf Kosten der Haltbarkeit natürlich. Aber das interessiert zum Zeitpunkt des Kaufs natürlich niemanden, weil man immer nur schnell schnell möglichst billig habi habi will, und was morgen ist - scheiß drauf.
Lieber heute ´nen billigen Blender als morgen etwas Vernünftiges, das man noch den Enkeln vererben kann. Lieber heute ´ne billige Kette als morgen einen vernünftigen Kardan (oder eben gekapselte Kette), weil man das Motorrad nach 10 000 Kilometern eh wieder verkauft.
Jeder kann es selbst richten. Es gibt noch Qualität zum kaufen. Nur ist es umständlicher und aufwändiger zu suchen. Das System dioptriert einem ja den Ramsch auf. Billich will ich! Da bin ich schon lange weg davon. Ich kauf lieber ein mal Gutes als zweimal Schlechtes.
In Antwort auf:Macht mir doch keiner weis, dass die Herren Ingenieure nicht in der Lage gewesen wären, gekapselte Ketten so zu konstruieren, dass sie wartungsfrei ein Motorradleben lang halten bei minimalem Sicherheitsrisiko.
Das lag mir fern. Yamaha, Becker und Münch haben es ja gemacht. Honoriert wurde es nicht. Und durch das Aufkommen der O-Ring-Ketten wurde es dann auch noch unnötig - zumindest aus Sicht der Wirtschaftlichkeit.
Mal ehrlich - bei einer Jahresfahrleistung von unter 3000 km des durchschnittlichen Motorradfahrers und bei einer Kettenlebensdauer von 30.000 km wird keiner den Aufpreis eines gut gemachten Kettenkastens bezahlen wollen, auch wenn die Kette darin länger halten sollte als das gesamte Motorrad Da Gewicht an den ungefederten Massen spielt natürlich auch noch eine Rolle, zumindest bei Sportlern
In Antwort auf:Genau! An den Rotaxen ist der tolerable Temperaturbereich bereits überschritten - bei längerer Autobahnfahrt mit V-max(140) wird der Kettentrieb so heiß, daß sich das Fett komplett verflüssigt und abgeschleudert wird ... und da das System nicht dicht ist, verteilt sich der Schmodder auch hier auf Felge, Motor und Straße und die Kette läuft irgendwann trocken.
Jetzt wrd mir einiges klar ... zum Beispiel, warum meine Kette erst letztens wieder als zu trocken kritisiert wurde. Und dabei bin ich mit meiner Rotax Resi sicher noch nie 140 gefahren. (bin la nicht son wüster heizer, wie Du ) Wohl maximal mal 130 ... und das schafft selbst ne 250-er!!!! (wo ich aber nie Probleme mit dem Fettigkeitszustand hatte)
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!