In der Nacht und den ganzen nächsten Tag gab es etwas, was es hier in der Gegend eigentlich nie gibt: REGEN!!! Aus den trockenen Queds werden reißende Ströme. Auf großen Flächen in der Wüste bilden sich riesige nur wenige Zentimeter tiefe Seen. Die Tonerde ist dort so verdichtet, dass das Wasser nicht versickert. Das Netz aus Wegen, Pisten und Straßen ist nicht auf solche Wassermengen eingestellt. Die Auswikungen sind zum Teil katastrophal aber nicht auf Dauer, denn schon schnell scheint wieder die Sonne.
Auch schlammige Motorräder dürfen in der Hotelhalle übernachten. Im Hintergrund sieht man weiß-blaue Geesse. Die gehören drei Tschechen, die wir schon in Almeria (Spanien) getroffen haben.
Am nächsten Tag zieht die Karawane weiter in Richtung Timbouktou
Die Piste ins über 200 km entfernte Tata ist offiziell gesperrt. Wir lassen uns natürlich nicht davon abhalten. Die ersten Kilometer aus der Stadt raus sind noch teilweise asphaltiert. Die Straßenarbeiter sind mit schwerem Gerät dabei, die Route irgenwie wieder gangbar zu machen.
Dann wird die Piste wieder super und die Kollegen mit den 1200ern lassen richtig krachen und fliegen im Sattel stehend vorbei.
Auch wenn das hier keiner glaubt, Motorradfahren macht auch ohne Kurven Spass.
Nun geschieht etwas, womit natürlich keiner gerechnet hätte. Nur eine kleine Unaufmerksamkeit. Mein Vorausfahrer Elmar übersah den Hinweis für eine Umfahrung eines Streckenabschnitts und versenkte die BMW in einem wassergelösten Gemisch aus Fesch Fesch (mehlartiger Staub) und Tonerde.
Die Tschechen, die uns noch kurz zuvor überholt hatten, kamen uns zu Fuß von der anderen Flußseite zuhilfe.
Zu viert gelang es uns, Elmar aus dieser knietiefen Kaugummimasse zu befreien. Das Gepäck wurde ebenfalls in Sicherheit gebracht. Für das Motorrad gab es erstmal keine Chance.
wir haben die BMW nicht erschossen sondern sie wurde geborgen, was sich aber als recht schwierig erwies. Außer den Kollegen aus Tschechien war ja zunäckst keiner da. Irgendwann kam ein Kleinlastwagen mit vielen Leuten auf der Ladefläche, der uns eine Art Kälberstrick zugeworfen hat. Die wurde an die BMW geknotet und anschließend ging die Kupplung des Klein-LKWs fast in Rauch auf, bis das der Strick riss. Und dann hatten wir riesiges Glück. Eine Raupe, die diesen Abschnitt der Piste wieder gangbar machen sollte. warf uns ein dickes Tau zu. Auch die Raupe mußte sich schon mächtig anstrengen, um die BMW dann aus dieser klebrigen Masse rauszuziehen.
Wie durch ein Wunder war dann an diesem filigranen Elektronikhaufen auch nix kaputt. Nur der Schlamm mußte erstmal entfernt werden, nicht nur an der Maschine. Und wer meinen Freund Elmar kennt, der weiß wie der gelitten hat, weil er so siffiig aussah.
Nun muckte der Anlasser-Schalter aber irgendwie besann er sich dann doch eines besseren. Hinterher haben wir die Lenkerarmatur auseinandergebaut und tonnenweise Fesch Fesch rausgeblasen. Kein Wunder, dass da kein Kontakt mehr zustande kam.
Wie löst man eine solche Situation, wenn das auf einem einsamen Streckenabschitt passiert, wo man keine fremde Hilfe erwarten kann, könnte man sich fragen. Die Frage haben wir uns auch gestellt. Die Antwort war, man harrt an dieser Stelle die nächsten ein oder zwei Tage aus, bis dieser Schleim anfängt zu trocknen. Erst dann kann man wohl versuchen, die Maschine auszugraben.
Und dann gibt es noch das Thema "Übernachten", was auch recht unterschiedlich daher kam. Hier zum Beispiel ein einfaches Hotel.
Und hier ein Riad. Das ist eher die landestypische Form von Hotel. Die Schlafzimmer und Bäder sind schon ganz anders als bei den internationalen Hotels. Der Rest der Räumlichkeiten ist im Idealfall Wohnen und Essen wie in 1000 und einer Nacht. Uns hat das am besten gefallen.
Und dann waren wir am Atlantik in der Nähe von Rabat und ich erwartete den totalen Tourismus. Stattdessen war die Gegend irgendwie ausgestorben. Alles zeugte davon, dass es mal besere Zeiten hier gegeben hat. Seit dem 11.11. hat sich wohl viel verändert.
Hier waren wir die einzigen Gäste.
Der Fernseher in unserem Zimmer hatte schon einen anderen Liebhaber gefunden.
Das war ein abgeschlossener Hof mit Hunden, die auf unsere Mopeds aufgepasst haben.
tolle Reise und tolle Fotos, aber mal ganz im Vertrauen, die Raupe (Caterpillar D6, haben wie bei uns in der Firma auch) hätte die arme kleine BMW ohne jede Anstrengung in zwei (oder mehr) Teile gerissen. Der Fahrer hatte nur Mitleid, weil ihr euch kein richtiges Wüstenmopped leisten konntet.
Gruß vom Frielinger, unterwegs mit Yamaha XTZ 750 Super Tenere
Zitat Wie hat sich denn die BMW überhaupt so geschlagen? Die hat ja einen relativ kleinen Tank, neun Liter.
Eigentlich ging das ganz prima trotz kleinem Tank und trotz KAT. Bleifreies Benzin gibt es halt nicht an jeder Tankstelle aber dieser leichte Einzylinder Einspritzer ist halt auch sehr genügsam. Und dann gab es noch einen Fünfliterkanister für alle Fälle.
Zitat Gruß vom Frielinger, unterwegs mit Yamaha XTZ 750 Super Tenere
Tja Detlef, Herrscher über Caterpillar und Zweizylinder-Eisenschwein. Beim nächsten Mal fährst du am besten mit. Grüß mir die Heide und die Schnucken.