hab gestern meine Waltraud aus dem Winterschlaf erweckt und wollte mal wissen, was man so alles tun sollte, bevor es richtig los geht. Geplant habe ich bisher einen kleinen Ölwechsel und eine Reinigung. Was macht ihr sonst noch? Ölen? Kette?
Ölwechsel macht man je eigentlich vor dem Winter (aber auch nur dann, wenn er ohnehin ansteht). Ich lade die Batterie vorher auf, dass sie nicht bei eventuellen vergeblichen Startversuchen zu sehr geschwächt wird, dann lasse ich Benzin über PRI in die im Herbst (unbedingt!) geleerten Vergaser laufen, prüfe den Reifendruck, gebe zwei- bis dreimal Gas, ziehe den Choke und trete den Motor durch. In der Regel läuft er dann schon. Dann prüfe ich alle Licht-Funktionen und ob es die Bremsen noch tun und auf geht´s. Die Kette wurde ja vor dem Wegstellen zwecks Korrosionsschutz im Herbst gespannt und geschmiert, ebenso wie alle Gelenke.
Wenn die Standzeit lang genug ist oder auch, wenn es mehrere Jahre nicht gemacht wurde, ist die Gefahr groß, dass sich Kanäle mit den Rückständen aus dem modernen Benzin zusetzen und/oder sogar das Material angegriffen wird. Im modernen Benzin sind diverse Additive und leicht verflüchtigende Bestandteile. Erste können, vor allem wenn nach Verdunstung konzentriert, Material angreifen und Ablagerungen bilden, letztere sorgen im Frühjahr für Zündwilligkeit bzw für ZÜndunwilligkeit, wenn sie nicht mehr vorhanden sind. Grade gestern hatte ich wieder so ein Fall, wo ein Mopped ums verrecken nicht anspringen wollte. Altes Benzin abgelassen aus der Schwimmerkammer, neues nachlaufen lassen und schwupps lief die Kiste.
---------------------------------------------------- "Unter Intuition versteht man die Fähigkeit gewisser Leute, eine Lage in Sekundenschnelle falsch zu beurteilen." (F. Dürrenmatt)
Als Hesse ist man geborener Anarchist, man wird nicht erst durch das Leben dazu gemacht.
Ja, das ist eine Methode, wobei mir aufbocken auf den Hauptsänder (damit sie gerade steht) und dann die Ablassschrauben um je eine Umdrehung rausdrehen und auslaufen lassen sympatischer ist - ist gründlicher. Auf die Gelenke der Hebel gebe ich einen Tropfen Öl, auf den Seilzugnippel im Kupplungshebel einen Spritzer Silikonspray (vorsicht, zerreiß die Schutztülle beim zurückschieben nicht, die ist empfindlich). Auf die Gelenke der Hinterrad-Bremsbetätigung kommt ein kleiner Spritzer Kettenfett oder auch ein Tropfen Öl und ein Spritzer WD40 auf die Gaszugrolle am Vergaser und auf den Choke, damit die leicht gleiten. Sonst fällt mir im Moment nichts ein. Vielleicht noch einen Blick auf die Batteriepole werfen, ob die aufgeblüht/verschmutzt sind und ggf mit Polfett einreiben. Haben die Reifen noch genug Profil? Alles andere geht dann schon in den Bereich Inspektion. Eigentlich ist die W ja sehr pflegeleicht.
Wenn die Maschine über den Winter nicht gefahren wird, kann das Öl ganz abgelassen werden - ohne Ölwechsel. Öl ist in einem stehenden Motor für gar nix nutze.
Bei den meisten Fahrzeugen bringt auch das Entleeren des Vergasers wenig bis gar nix. Würde mich schwer wundern, wenn die W650 in dieser Disziplin besonders anspruchsvoll ist - lasse mich gerne belehren.
Grüßchen vom Oldtimer-Flüsterer
Roger
Zitat von FalconeÖlwechsel macht man je eigentlich vor dem Winter (aber auch nur dann, wenn er ohnehin ansteht). Ich lade die Batterie vorher auf, dass sie nicht bei eventuellen vergeblichen Startversuchen zu sehr geschwächt wird, dann lasse ich Benzin über PRI in die im Herbst (unbedingt!) geleerten Vergaser laufen, prüfe den Reifendruck, gebe zwei- bis dreimal Gas, ziehe den Choke und trete den Motor durch. In der Regel läuft er dann schon. Dann prüfe ich alle Licht-Funktionen und ob es die Bremsen noch tun und auf geht´s. Die Kette wurde ja vor dem Wegstellen zwecks Korrosionsschutz im Herbst gespannt und geschmiert, ebenso wie alle Gelenke. Grüße Falcone
Zitat von BSA...Bei den meisten Fahrzeugen bringt auch das Entleeren des Vergasers wenig bis gar nix...
Och würd ich nicht sagen, bei meine Aprilla Modo 6.5 mit dem BotoxMotor hast schon nach 2 Wochen Mühe haben können mit dem Starten Da diese aber einen tollen altmodischen membranlosen Benzinhahn besass, war es zweckmässig und schlau denselbigen rechtzeitig zu schliessen, und den Versager leerzufahren.
Besonders ungeil war dann der Anlassversuch nach einer halbjährigen Standzeit weil manche aus meinem näheren ehemaligem Bekanntenkreis der Meinung waren, man muss den Versager ja nicht leerlaufen lassen... Männer sind ja chronisch dumm, und müssen Frauen immer bevormunden...
Ebensolche ich will nichtmehrstarten Erfahrungen habe ich mit einer Sachs Roadster nach längerer Standzeit erlebt.
Dafür habe ich mal einen Berlin Roller nach 10 Jahren Standzeit mit einer simplen Vergaserreinigung wieder zum Leben erweckt, leider wollte der Besitzer in mir danach doch nicht mehr verkaufen
Nur mal so nebenher, meine W ist nach 3 Monaten Standzeit klaglos angesprungen, auch ohne die Versager leerlaufen zu lassen
In vino caritas; Nunc vino pellite curas! Mitglied der Bewegung 10.12. sinnfreie bunte Zellen der Revolution der sinnfreien Brigaden Europas