Mach´nicht so einen Unsinn. Wenn Du vorankommen willst, solltest Du nicht zaudernd zurückblicken.
Wenn Du Dich mit den Katastrophen anderer belastest, Dich womöglich noch schuldig fühlst, wird die freie Unbeschwertheit verloren gehen. Zweifel und Ängste werden Dich ergreifen: Du wirst unsicher und wirst Fehler machen. Und vielleicht eines Tages eine Gedenkseite auf der HP Kreuze haben.
Das bringst nicht. Nachdenken über Fehlermöglichkeiten ja, zurückblicken nein !
"Sorge" ist eigentlich auch das richtige Wort. Angst lähmt, dann sollte man den Helm besser an den Nagel hängen. Soweit ist es aber bei mir nicht.
"Sorge" und einen riesen Respekt, dass trifft es wohl eher.
Seltsam nur, dass beim Autofahren solche "Nöte" ausbleiben, im Auto lege ich eine enorme Selbstsicherheit an den Tag. Ich hab' auf der Nordschleife noch nie mein baldiges Ende befürchtet (am Adenauer Forst war ich mal nahe dran).
In Antwort auf:fahrt ihr immer völlig unbeschert in den Tag hinein?
Da wir nicht über die mentalen Folgen ausbleibender Weihnachtsgeschenke reden, meinst du sicherlich "unbeschwert". Und das ist für mich Voraussetzung zum Motorradfahren, zumindest was Gedanken betrifft, "ob ich den Tag überleben werde". Bei anderen Belastungen, z.B. Arbeits- oder Familienstress, ist Moppedfahrn nach wie vor eine der besten Möglichkeiten für mich, sie "verfliegen" zu lassen oder wenigstens eine Zeitlang auszublenden. Ich kann (glücklicherweise) nicht einschätzen, welche Folgen das Erleben eines "brutalen Unfalls" bei mir hätte. Alles in dieser Richtung hat bisher "nur" dazu geführt, dass ich anschließend langsamer gefahren bin und an heiklen Stellen noch besser aufgepasst habe. 1-2 Tage lang... Aber ich muss mir über meinen Fahrstil i.V.m. Erfahrung und (bisher noch) guter Reaktion sowieso keine Sorgen machen. Würden "schwere Gedanken" meinen Fahrspaß "oft eintrüben", würde ich das nicht lange aushalten. Schließlich geht´s beim (Freizeit-)Motorradfahren vor allem um den Spaß an der Freud´. Also entweder aufhören oder mit irgendeiner Hilfe etwas dagegen tun.
P.S. Meine Frau hat es nach 2 schweren Motorradunfällen im Bekanntenkreis mit Todesfolge bzw. Querschnittslähmung drangegeben. Aufgrund ihrer Sorge, dass 3 Kinder beide Eltern verlieren könnten, hätte sie weiteres Fahren auch nicht mehr entspannt genießen können. Fand ich schade, aber nicht in Frage zu stellen.
Zu diesem Thema fallen mir nur HUM und Gerhard ein. Beide waren Mitglieder hier im Forum. Beide haben mir klar gemacht, wie vergänglich das Leben ist und dass Motorrad fahren gefährlich ist. In den Wochen nach den Meldungen bin ich wie auf Eiern gefahren. Das hat sich gelegt, aber die Vorsicht fährt mit. Vor allem wenn ich mit meiner Freundin zusammen fahre. Zusammen tragen wir Verantwortung für 6 Kinder. Ich fahre trotzdem noch. Weil Motroorad fahren einfach schön ist. Es ist auch schön, ohne mir zu beweisen, dass ich mit der Raste runter komme. Einfach Wetter, Landschaft und nette Leute genießen.
Noch etwas fällt mir ein. Schön wär's, wenn es an meinem Tun und an meinem Können läge, dass ich heil am anderen Ende meiner Route ankomme. Wir wissen aber alle, dass wir auch abgeschossen werden können von Teilnehmern am Straßenverkehr, die nicht aufpassen. Ich lasse die Angst gerne mitfahren. Solange sie mich nicht in meinen Handlungen stört. Daher drückt Jörg es richtig aus. Er weiß, was er kann und setzt das auch ein. Ich freu mich auf die kommende Saison Buffalo-Bernd
Der liebe Gott hat die Zeit gemacht, von Eile hat er nix gesacht!
In Antwort auf:Ist übrigens nicht verkehrt wenn man weiß, was man nicht kann
Das ist für mich ein Widerspruch in sich und daher keine gute Voraussetzung für sicheres Fahren.
Ich weiß ja nicht, was ich nicht kann, bevor ich es nicht ausprobiert habe. Und da geht dann meist mehr als man denkt. Und wenn man es will und bereit ist was dafür zu tun, geht noch einmal mehr. Wenn ich von vorneherein immer gleich weiß, was ich nicht kann, kann man doch gleich ins Altersheim ziehen. Da wir einem dann geholfen oder auch nicht.
Motorradfahren ist für mich ein Prozess des dauernden Lernens, der dauernden Herausforderung und des besser werdens. Natürlich bin ich mir über die Gefahren bewusst und ich müsste lügen, wenn ich nicht auch manchmal denke, hoffentlich kommst du heute Abend auch wieder heil nach Hause. Aber in der Regel lässt der Anspruch an gutes Fahren da wenig Platz im Gehirn. Wenn ich fahre, möchte ich das möglichst gut tun - und dazu gehört weniger, dies besonders schnell zu machen (wobei Geschwindigkeit für mich auch wichtig ist), sondern einen sauberen Strich zu fahren und eben nicht auf den Pinsel zu fallen bzw. die Fehler anderer zu erkennen und einzukalkulieren. Die Erfahrung hilft dabei natürlich gegenüber einem Anfänger sehr.
Fährt man aber immer auf der sicheren Seite, schön brav langsam und mit möglichst wenig Risiko, geht einem - so meine ich - erst mal eine gehörige Portion Spaß verloren, man entwickelt sich nicht weiter, wird nie ein sicheres Gefühl auf dem Motorrad bekommen und ist viel eher von "unvorhersebahern" Ereignissen betroffen.
Wenn ich meine, zu wissen, was ich nicht kann und mir das vor Augen führe, wirkt das wie eine lähmende Bremse im Kopf.
Nehmen wir mal das Beispiel der Schräglage. Sehr oft ist zu beobachten, dass höchstens 15 bis 25 Grad genutzt werden, dabei sind 40 Grad immer möglich. Viele Motorradfahrer sagen aber, das kann ich nicht, dann falle ich hin. Wieso? Andere fallen ja auch nicht hin. Und die sind auch nicht blöder oder ungeschickter. Wenn ein W-Fahrer vor einem herfährt und in einer Kurve die Fußrasten aufsetzen - warum soll der W-Fahrer, der hinterher fährt das nicht auch können? Das es nicht gefährlich ist, wird ja gerade demonstriert. Also nachmachen. Es geht. und das gibt ein gutes Gefühl und die nötige Sicherheit. Man muss es ja nicht machen, aber man kann es und im Falle eines Falles hat man die Reserven, die man braucht, ohne in Panik zu fallen und zu verkrampfen.
Man muss nicht wissen, was man nicht kann, sonder man muss wissen, was man kann.
Viele haben ja mitbekommen, dass ich vor einiger Zeit meine W verkaufen wollte.
Abgesehen von gesundheitlichen Problemen, die inzwischen behoben sind, waren es Gedanken darüber, evtl. mal auf den Appel zu fallen oder umgefahren zu werden.
Da ich ja eh nicht so der langjährige Moppedfahrer wie viele hier bin, hat mich das schon mitgenommen und ich hatte eine Zeit lang keine richtige Lust zum fahren...
Aber dann war das Moped fahren einfach wieder zu schön.
Ich habe mir inzwischen einfach eine ruhigere und defensivere Fahrweise angewöhnt. Ich beobachte alles, Seitenstraßen, Feldwegeinmündungen usw. und wenn es mal nur langsam vorwärts geht, bleibe ich auch mal hinten dran, anstatt auf Teufel komm' raus zu überholen.
Bemerkt habe ich, dass auch viel von der mentalen Tagesform abhängig ist. Manchmal ist man träge drauf, das ist mit einer Dose egal, aber auf dem Mopped merkt man, dass das Kurven fahren hakeliger ist oder manchmal hat man das Gefühl, nicht alles mitzukriegen.
Wenn das so ist, kehre ich irgendwo ein, trinke einen Kaffee und fahre wieder heim. Oder ich fahre an den Kornsand!
Nein, Angst habe ich nicht direkt, da habe ich in Frankfurt City auf einem Zebrastreifen mehr Schiss!
Guude aus Frankfurt Hans-Peter
"Wenn ist das Nunstuck git und Slotermeyer? Ja! Beiherhund das Oder die Flipperwaldt gersput!" Monty Python, the funniest joke in the world
In Antwort auf:Ich habe mir inzwischen einfach eine ruhigere und defensivere Fahrweise angewöhnt. Ich beobachte alles, Seitenstraßen, Feldwegeinmündungen usw. und wenn es mal nur langsam vorwärts geht, bleibe ich auch mal hinten dran, anstatt auf Teufel komm' raus zu überholen.
Genau so ist es auch bei mir. Zum Genußfahrer und Blümchenpflücker bin ich geworden. Ein etwas mulmiges Gefühl hab ich aber immer bei "Wildwechselschilder".
In Antwort auf:In den Wochen nach den Meldungen bin ich wie auf Eiern gefahren.
das "Problem" hatte ich zum Glück noch nie ! weil ich mir schon bewusst bin was so alles passieren kann... habe das auch immer beim Cross beobachten können das wenn irgendwo einer bös abgestiegen ist sind auf einmal ne Menge der Fahrer den Sprung nicht mehr gesprungen ?? Warum ?? vorher sind die den doch auch gesprungen ?? Okay, jetzt liegt da einer und macht kein Mucks mehr Sani vor Ort evtl. Rennabbruch alles ziemlich unschön... aber wenn ich es doch kann dann kann ich es ! und wenn ich kein gutes Gefühl dabei hab dann lass ich es halt !! aber doch nicht hinterher... bei mir ist es komischerweise jetzt mit der W so das wenn ich irgendwo am fahren bin und bisschen flotter unterwegs bin und auf einmal Split oder ähnliches in der Kurve liegt ich die nächsten 10km total blockiert bin im Kopf.... da geht dann gar nix mehr... bei mir sind es halt die vielen Unbekannten vor denen ich reichlich Respekt habe !! was es beim Cross so gut wie gar nicht gibt !!! was natürlich sau gefährlich ist, ist evtl. der Gruppenzwang bei einer Ausfahrt !! da mache ich dann manchmal auch Sachen die ich wenn ich allein fahren würde nie machen würde...
. . Gruß Hobby
Alle Tage sind gleich lang, sie sind nur unterschiedlich breit
In Antwort auf:Ist übrigens nicht verkehrt wenn man weiß, was man nicht kann -------------------------------------------------------------------------------- Das ist für mich ein Widerspruch in sich und daher keine gute Voraussetzung für sicheres Fahren.
In Antwort auf:Da ich ja eh nicht so der langjährige Moppedfahrer wie viele hier bin, hat mich das schon mitgenommen und ich hatte eine Zeit lang keine richtige Lust zum fahren...
Aber dann war das Moped fahren einfach wieder zu schön.
Ich habe mir inzwischen einfach eine ruhigere und defensivere Fahrweise angewöhnt. Ich beobachte alles, Seitenstraßen, Feldwegeinmündungen usw. und wenn es mal nur langsam vorwärts geht, bleibe ich auch mal hinten dran, anstatt auf Teufel komm' raus zu überholen.
Jeder, wie er kann und mag. Deshalb haben wohl beide Seiten ihre Berechtigung. Mit dem Wissen um das Nicht-Können war bestimmt gemeint, dass eigene Grenzen im Können und Wollen und damit auch im Sich-Trauen berücksichtigt bzw. akzeptiert werden sollten. Nach 14 Jahren Motorradfahren und 8 Jahren Familienpause bin ich erst auf der W dazu gekommen, mich nach und nach mehr zu trauen, vor allem in puncto Schräglage. Das liegt zum einen daran, dass es mich reizte und mir Spaß machte, zum anderen an der Handlichkeit und Gutmütigkeit der W. Gleichzeitig hat sich in verschiedenen Verkehrssituationen ein defensiverer Fahrstil eingestellt - gelegentliche Ausnahmen werden seltener . Nach längeren Fahrpausen oder an Tagen, wo sich die Leichtigkeit nicht einstellen mag, macht sich aber immer noch bemerkbar, dass ich nicht oft und regelmäßig genug fahre, um Kurvenroutine zu verinnerlichen. Entsprechendes Rumeiern ist die Folge. Dann bin ich mit der gemütlichen Variante sicherlich besser bedient. Deshalb finde ich es wichtig, sich und anderen (Gruppenfahrten sind da oft kritischer) eingestehen zu können, was man gerade nicht will und/oder nicht kann.
P.S. Wenn ich mir das noch mal durchlese, klingt es nach Binsenwahrheiten. Aber wenn die Rede auf "Kurvenzuparker" u.ä. kommt, muss man sich manchmal selbst dran erinnern.
Mir kommen manchmal auch solche "negativen Gedanken" in den Kopf und dann fahre ich so richtig Scheisse. Ausschalten kann ich die dann leider nicht mehr und der Tag für Motorradfahren ist fast gelaufen...Mit Übervorsicht versuche ich dann mein Ziel zu erreichen und freue mich wenn ich heil angekommen bin. Passiert mir vor öfters bei mehrtägigen Ausfahrten in unbekannten Gelände.
Manchmal wünsche ich mir dann die "Unbekümmertheit der Jugend" zurück !!!
In Antwort auf:wenn ich auf dem Motorrad dauerhaft überleben will, dann nur, wenn ich stets mit dem Schlimmsten rechne und mit voller Konzentration dabei bin
Auch das kann man so oder so lesen. Konzentration ist kein Thema, aber immer mit dem Schlimmsten rechnen ? Für mich wäre das Schlimmste, wenn trotz konzentriert-vorausschauender Fahrweise, die auch gängige Fehler anderer mitberücksichtigt (z.B. von Autofahrern in Vorfahrtssituationen), etwas unvorhersehbares/unvermeidbares in unmittelbarer Nähe passiert und dir keine - im doppelten Sinne - Ausweichmöglichkeit mehr lässt. Damit möchte ich aber nicht ständig rechnen müssen. Es wird wohl auch nicht so gemeint sein.
In Antwort auf:und einen zerrissenen Menschen von der Straße einsammeln musste, trüben schwere Gedanken den Fahrspaß oft ein.
Moin,
so wie ich Dich einschätze, brauchst Du keine Fahrhinweise, um besser zu fahren (würdest Dich vielleicht auch gar nicht dran halten )
Aber das Problem von Traumata ist, daß sie keine logischen Zwecke erfüllen und den Traumatisierten einfach nur angstgesteuert vor irgendwas bewahren. Nein, es handelt sich dabei eher um einen "Kurzschluß" in der Psyche, der allenfalls ein paar Funktionen abschaltet, aber nicht unbedingt zielgerichtet eine Verbesserung des Verhaltens herbei führt.
Drüber reden ist immer gut, Du hast es ja jetzt angestoßen. Die Verbindung zu den Liebsten, die man in der Horrorphantasie sich im gleichen Zustand ausmalt, ist nicht untypisch. Die eigene Ohnmacht ist bei solchen Vorfällen psychisch das Schlimmste. Verantwortung des Familienvaters für die Kinder und die Frau, des Personalchefs für die Arbeitskollegen - - - und dann sowas: unfaßbar! Kann immer passieren, hoffentlich nie, wenn aber doch, hab ich an alles gedacht? (Fast beliebig fortsetzbar)
Ich habe mal einen Hubschrauber abstürzen sehen, aus dessen Wrack beim Aufprall zwei Menschen herausgeplatzt sind, wie Zahnpasta aus der Tube. Ich habe einfach Angst vor den Dingern, obwohl ich einiges darüber weiß und vermutlich sogar rel. schnell lernen würde, wie man damit fliegt.
Jahre, nach dem mein aktiver Dienst in der Rettung vorbei war, habe ich noch geträumt, ich käme als Ersthelfer an einen Unfall und hätte nix dabei, wüßte nicht, wen ich anrufen sollte und was ich tun soll. Vielleicht ist das sowas ähnliches gewesen.
Zitat von PeWeManchmal wünsche ich mir dann die "Unbekümmertheit der Jugend" zurück !!!
Nicht nur die Unbekümmertheit, sondern auch die Schnelligkeit.
Wir sind ja alle keine 20 mehr...
Ich hab in jungen Jahren viele Fahrerjobs gemacht, u.a. habe ich Zeitungen von Frankfurt nach Norddeutschland gefahren, sechs mal die Woche.
Da bin ich mit einem VW LT oder einen schnellen PKW gefahren wie in einem Videospiel, einmal habe ich die Strecke Frankfurt-Hannover mit einem Audi in knapp über 2 Stunden gepackt. Bis zu 900km an einem Arbeitstag, immer volle Pulle.
Das würde ich heute nicht mehr im Ansatz packen.
Ich merke heute auch beim Auto fahren, dass ich langsamer geworden bin. Früher habe ich wirklich alles bemerkt, jede Menge Dinge habe ich einfach aus dem Augenwinkel bemerkt.
Zwar fahre ich heute manchmal immer noch flott, aber ich merke einfach, dass ich nicht mehr so schnell bin wie früher und manches auch erst einen Moment später wahrnehme.
Naja...und beim Moppedfahrn geht ja eh alles noch einen Tick schneller.
Also Obacht!
Guude aus Frankfurt Hans-Peter
"Wenn ist das Nunstuck git und Slotermeyer? Ja! Beiherhund das Oder die Flipperwaldt gersput!" Monty Python, the funniest joke in the world