In Antwort auf:Drittens bin ich verwundert, wenn ein Ingenieur immer nur an Ewiggestrigem festhält. Ich dachte; Ingenieure denken eher in die Zukunft, Wännä.
Oh Mann,
Dich hats aber wieder gezwickt, gell?
Wieso Du eine Berufsbezeichnung mit einer Beleidigung (ewig gestrig) verknüpfst, verstehe ich nicht. Die Designer laß ich auch in Ruhe. Es ist halt Geschmacksache.
Aber gut, alles Neue ist gut, weg mit der W ! Her mit was Neuem ! Falcone hat Recht !
( Wännä mag trotzdem seine W so, wie sie ist. )
In einer älteren Ausgabe der MOTORRAD las ich übrigens, daß man im Zweifel lieber das Hinterrad blockieren lassen sollte, ehe man versucht, mit der Hinterbremse kunstvoll zu dosieren. Der Sturz bleibt aus, weil das Krad lenkbar bleibt. Oder halt gar nicht benutzen. Wir haben es probiert. Es geht.
Daß der Motor nach einer evtl. Notbremsung abgewürgt ist, ist mir total egal. Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich anschließend überhaupt sofort weiterfahren möchte.
Theoretisch kann man doch auf die Hinterradbremse ´bei einer gradlinigen Vollbremsung auf festem Untergrund völlig verzichten (gradlinig im Sinne von geradeaus).
Bei einer gekonnten, radikalen Vollbremsung mit der Vorderradbremse verlagert sich das Fahrzeuggewicht bis zu 100 % auf das Vorderrad. Im Extremfall also verliert das Hinterrad den Bodenkontakt und hebt ab (bekannt als Stoppie). Nun ist es völlig egal, ob die hintere Bremse getreten wird ,oder nicht, da das Rad eh frei schwebt.
Solange also die Hinterradbremse greift, ist die ´viel bessere Bremswirkung des Vorderrades nicht völlig ausgenutzt. Dafür handelt man sich das Risiko des blockierten Hinterrades mit Verlust der Längsführung ein.
Ideal wäre demnach eine Vollbremsung auf dem schmalen Grat zwischen Blockieren des Vorderrades und abheben des Hinterrades unter ausschließlicher Nutzung der Vorderradbremse.
Das hängt entscheidend vom Schwerpunkt des Motorrads ab, Kaimann. Bei Cruisern z. B. liegt der Schwerpunkt in der Regel so weit hinten, dass bei einer Vollbremsung das Vorderrad zu rutschen beginnt, bevor das Heck abhebt. Bei einem solchen Motorrad erzielt man also die maximale Verzögerung nur unter (wohldosiertem) Einsatz der Hinterradbremse.
Die Hinterradbremse wird generell in ihrer Wirkung unterschätzt. Ihr kommt auch bei Sportlern eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, die maximale Bremsverzögerung möglichst rasch aufzubauen (das wissen leider nur die Wenigsten). Der Vorderreifen kann nämlich die maximale Bremskraft erst dann übertragen, wenn er mit maximalem Druck auf den Boden gepresst wird. Und solange die Gabelfedern noch nicht maximal komprimiert sind, ist das nicht der Fall.
Die Hinterradbremse hilft dabei, das Eintauchen der Motorradfront zu beschleunigen. Erst dann kann vorn mit maximaler Kraft verzögert werden. Unnötig zu erwähnen, dass hierbei Motorräder mit langen Federwegen im Nachteil sind, während (ich muss es leider sagen) beispielsweise der Telelever von BMW, der das Eintauchen ja so gut wie nicht kennt, praktisch von Beginn an maximale Verzögerung zulässt. Und bekanntlich kommt der Bremswirkung gerade in den ersten Sekunden die größte Bedeutung zu.
Und der ganz große Haken kommt erst noch: das Vorderrad darf keine Sekunde blockieren, sonst ist ein Sturz unvermeidbar.
Unnötig zu erwähnen, dass die unter diesen Gesichtspunkten optimale Verteilung der Bremskraft beim BMW-Integral-System vollautomatisch geschieht. Die einzige Anforderung an den Fahrer in einem solchen Moment: Hindernis erkennen und rechten Handhebel digital ziehen (Fußhebel kann man vergessen - is ja integral -, aber Kupplungshebel bringt aus oben beschriebenen Gründen vielleicht noch ein kleines bisschen mehr).
Ich schreib das übrigens hauptsächlich deswegen, damit man mal eine vage Vorstellung davon bekommt, wie schwierig sich ein optimales Bremsmanöver gestaltet. Jetzt sollte ein bisschen klarer sein, warum ...
Das aber idealerweise zusammen mit der Vorderadbremse. Das macht das Gespann beim Bremsen stabiler und agiler beim Lenken mit dem Hinterrad. Ich hab das jetzt sein vier Jahren und möchte es nicht mehr missen.
Nee nee, bei meinem W-Gespann bremst es vorne noch mit Seilzug. Nur hinten sind beide Räder hydraulisch betätigt und gebremst. Du nu wieder mit Deinem modernen Zeugs...