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Dieses Thema hat 78 Antworten
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3-Rad Offline



Beiträge: 34.798

26.07.2008 10:55
Motorradfahren an sich. Antworten

Gestern Abend gegen 18 Uhr habe ich mich zu einer kleinen W Tour Richtung Möhnesee aufraffen können.
Die Fahrt ging fast ausschließlich über kleine und kleinste Straßen und Dörfer.
Ich habe mir Zeit gelassen und bin einfach der Nase nach gefahren.
Bald stieg mir der Geruch von frisch gemähtem Gras in die Nase. Ein paar Kilometer weiter der Duft eines abgeernteten Getreidefeldes. Diese Gerüche und der Eindruck der orange untergehenden Sonne, der ruhig daliegende Stausee und die ,nahezu leeren Straßen ließen mich mit einer seltenen Zufriedenheit und einem echten Glücksgefühl wieder zu hause ankommen.

Motorradfahren ist viel mehr als nur reine Fortbewegung.

Gruß Norbert

----------------------------------------
Ein Motorrad darf jede Farbe haben,Hauptsache es ist schwarz.(oder Bordeaux-rot)

anton g. Offline




Beiträge: 1.002

26.07.2008 11:45
#2 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

Wunderbare Beschreibung eines nicht erklärbaren Glücksgefühls

mit gruss aus wien

http://members.chello.at/anton.graf

pelegrino Offline




Beiträge: 51.606

26.07.2008 12:27
#3 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

Hmm - habe neulich versucht, Leuten das mit der Motorradfahrerei zu erklären.War schwierig.
Diese Leute fanden es ganz toll, wie ein (anscheinend nicht ganz unvermögender Mensch) versuchte, seinen Blagen das Motorradfahren und Rauchen zu vergällen: wer bis 21 nicht damit anfing, bekäme ein nagelneues Auto ... die Leute fahren wohl ganz gern Fahrrad, und da habe ich ihnen das ungefähr so erklärt wie Du eben.Das haben sie dann wohl auch in etwa verstanden, das es um die naturnahen Eindrücke geht - Motorradfahren halten sie nach wie vor für undenkbar für sich bzw. ihre Kinder.

Erinnert mich an einen Zivi, den ich früher kannte: der Vater war Oberarzt in dem antroposophischen Krankenhaus in Witten-Herdecke, und die Antros mögen so Dinge wie Fußballspielen und Motorradfahren auch nicht so wirklich.Das erste, was der Junge mit 18 gemacht hat, waren der FS Kl. 1 und die Anschaffung einer 1000-er Maschine .Wie's mit dem Fußball war, weiß ich nicht mehr ...

.


"Mit Arbeit versaut man sich den ganzen Tag."

Mumpitz Offline




Beiträge: 100

26.07.2008 14:16
#4 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

Sehr schön dargestellt von Norbert!

dazu fiel mir sofort eine Passage aus dem Buch "Mit Motorrad und Roller auf du" von Alexander Spoerl aus dem Jahre 1955 ein:

"Wer mit der rechten Hand am Drehgriff reist, sieht seine Ferien nicht im Angekommensein, ..., sondern vorerst im Fahren. Hier sind Motorrad und Roller von keinem Auto zu überbieten. Warme Kornfelder strahlen uns an, kühle Seen spürt man an den Knien. Die nächsten oder letzten Regen riecht man, man macht Pause, frißt ein Butterbrot und freut sich, zwischendurch wieder auf eigenen Beinen zu stehn."

Alles Gute von Gerd aus dem Emsland, der möglicherweise durch dieses Buch in widrigen Zeiten zum Motorradfahrer wurde.



In der Ruhe liegt die Kraft

phaedrus Offline




Beiträge: 4.501

26.07.2008 14:39
#5 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

Bitte entschuldigt, dass ich es auf English poste, aber Robert Pirsig trifft es wirklich gut:


In Antwort auf:
I can see by my watch, without taking my hand from the left grip of the cycle, that it is eight-thirty in the morning. The wind, even at sixty miles an hour, is warm and humid. When it’s this hot and muggy at eight-thirty, I’m wondering what it’s going to be like in the afternoon.

In the wind are pungent odors from the marshes by the road. We are in an area of the Central Plains filled with thousands of duck hunting sloughs, heading northwest from Minneapolis toward the Dakotas. This highway is an old concrete two-laner that hasn’t had much traffic since a four-laner went in parallel to it several years ago. When we pass a marsh the air suddenly becomes cooler. Then, when we are past, it suddenly warms up again.

I’m happy to be riding back into this country. It is a kind of nowhere, famous for nothing at all and has an appeal because of just that. Tensions disappear along old roads like this. We bump along the beat-up concrete between the cattails and stretches of meadow and then more cattails and marsh grass. Here and there is a stretch of open water and if you look closely you can see wild ducks at the edge of the cattails. And turtles.—There’s a red-winged blackbird.

...

You see things vacationing on a motorcycle in a way that is completely different from any other. In a car you’re always in a compartment, and because you’re used to it you don’t realize that through that car window everything you see is just more TV. You’re a passive observer and it is all moving by you boringly in a frame.

On a cycle the frame is gone. You’re completely in contact with it all. You’re in the scene, not just watching it anymore, and the sense of presence is overwhelming. That concrete whizzing by five inches below your foot is the real thing, the same stuff you walk on, it’s right there, so blurred you can’t focus on it, yet you can put your foot down and touch it anytime, and the whole thing, the whole experience, is never removed from immediate consciousness.



Andreas

Photographiert wird auf Film, alles andere ist blos digital.
Mitglied VfDKV

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

26.07.2008 14:55
#6 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

In Antwort auf:
mögen so Dinge wie Fußballspielen und Motorradfahren auch nicht so wirklich.

Häää??

Wo issn da jetzt der Zusammenhang?

Motorradfahren kommt bei mir zeitweise vor Fliegen und gleich hinter Musik.

Dann ist erstmal ne ganze Zeit gar nix. Und dann kommen die notwendigen Dinge des Lebens bis hin zu den weniger schönen und den ganz miesen. Und ganz hinten dran irgendwo kommt dann Fußball.


Gruß

Wännä

3-Rad Offline



Beiträge: 34.798

26.07.2008 15:27
#7 RE: Motorradfahren an sich. Antworten
Motorradfahren ist für mich fliegen, essen, mich berauschen, Sex, Ruhe, Entspannung, Trost, Euphorie, Melancholie, Liebe, Aggression, mein Ruin, Ritual, Erinnerung, Erdverbundenheit, Freundschaft...
... Leben pur!

Gruß Norbert

----------------------------------------
Ein Motorrad darf jede Farbe haben,Hauptsache es ist schwarz.(oder Bordeaux-rot)

Schotte Offline




Beiträge: 21.104

26.07.2008 15:29
#8 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

Der Zusammenhang besteht wohl darin, das man sich beim Kradfahren ebenso wie beim Fußballspielen wohl eher die Knochen brechen kann, wie beim Flötenkurs oder beim Klöppelmeeting im Dorfgemeinschaftehaus. (jedenfalls aus Sicht besorgter Elternteile)

Im übrigen will ich hier mal dem Norbert voll und ganz zustimmen!!!! Jaaa, genau so sehe ich das auch. Ich bevorzuge auch meist kleine und kleinste Straßen, da ist es nicht so voll und man kann in Ruhe seinen Strich fahren. Mir steigt bei solchen Ausfahrten (vor allem Abends) allerdings meist der leckere Duft frisch gegrillten Schweines in die Nase. Na auch ganz toll, blos mein blöder Magen fängt dann immer so gierig an zu knurren.

Im übrigen bin ich der Meinung, das der Hang zum Motorrad sicher irgendwie genetisch vererbt wird einem also quasie im Blute liegt. Ich kenne ne Menge Leute, die das Kradfahren wohl irgendwie ganz toll fanden, sich eine (möglichst imposante) Maschine zugelegt haben und diese dann nach drei vier Jahren mit anderthalbtausend Kilometern auf dem Tacho wieder verramscht haben. Jemandem der ABSOLUT keine Beziehung zum Thema Motorrad hat zu erklären, warum man so süchtig danach ist, ist sehr schwierig. Und wenn man dann nach einem schweren Unfall und jahrelangem Krankenhaus- und Rehaaufenthalt TROTZDEM unbedingt wieder fahren will (und das dann auch noch tut) halten einen sicher die meisten für völlig irre. Na wie gesagt, ist halt schwer zu erklären.... aber trotzdem absolut geil!!!

Schotte

WBiker Offline




Beiträge: 1.636

26.07.2008 21:08
#9 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

In Antwort auf:
Bitte entschuldigt, dass ich es auf English poste, aber Robert Pirsig trifft es wirklich gut:


Allerdings!

"Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten" kann ich jedem empfehlen.


Gruß,

Chris


Glück ist nicht, wenn man alles tun kann, was man will, sondern wenn man alles will was man tut.

Buggy Offline




Beiträge: 20.417

26.07.2008 21:54
#10 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

In Antwort auf:

Im übrigen bin ich der Meinung, das der Hang zum Motorrad sicher irgendwie genetisch vererbt wird einem also quasie im Blute liegt


Das haut bei mir aber ganz und garnicht hin.Bin der erste in unserer Familie der dem Mopedbazillus verfallen ist.
Oder aber ich bin die berümte Ausnahme die ja die Regel bestätigt.
Buggy

Wenn man nicht helfen kann,muss man stören.Wichtig ist,dass man teilnimmt!
First Member of The Spießers MC Chapter H

Wännä Offline




Beiträge: 17.494

27.07.2008 08:40
#11 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

In Antwort auf:
Im übrigen bin ich der Meinung, das der Hang zum Motorrad sicher irgendwie genetisch vererbt wird einem also quasie im Blute liegt. Ich kenne ne Menge Leute, die das Kradfahren wohl irgendwie ganz toll fanden, sich eine (möglichst imposante) Maschine zugelegt haben und diese dann nach drei vier Jahren mit anderthalbtausend Kilometern auf dem Tacho wieder verramscht haben. Jemandem der ABSOLUT keine Beziehung zum Thema Motorrad hat zu erklären, warum man so süchtig danach ist, ist sehr schwierig.

Moin,

eine wissenschaftliche Erklärung habe ich nicht, aber ich gehe davon aus, daß an dieser Stelle tatsächlich vererbte Dinge eine Rolle spielen, die mit der jahrtausendalten, engen Beziehung vom Reitersmann zu seinem Reittier zu tun haben.

So gesehen, ist das Fahren mit einem Wagen eigentlich neumodischer Krams.


Gruß

Wännä

pelegrino Offline




Beiträge: 51.606

27.07.2008 10:12
#12 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

In Antwort auf:
...Häää??
Wo issn da jetzt der Zusammenhang?...

An sich gibt's da keinen Zusammenhang - warum die Antros die beiden Dinge ablehnen, mußt Du sie selber fragen. Der Schotte (nicht der Halbschotte jetzt, der hat das mit der Motorradfaszination britisch erklären lassen) hat das aber gut getroffen .

Ob das genetisch bedingt ist, mit der Motorradelei, kann ich nicht so sagen - ich bin eigentlich auch der einzige in der Familie.Das heißt: nicht ganz - mein älterer Bruder fuhr als Jugendlicher ein Rabeneick Moped, und jetzt 'ne XT 350.Und zwei meiner Neffen fuhren früher Kreidler Florett bzw. 1000-er Honda (letzterer liebäugelt nun, nach der Babypause, mit der erneuten Anschaffung eines Kraftrades) - vielleicht hat das Gen ja eine Generation übersprungen ... ich habe das angefangen, weil ich das immer schon mal wollte.Bin früher auch begeistert Fahrrad gefahren (auch lange Touren), und da liebe ich eben auch den ursprünglichen Kontakt zur Umwelt am Meisten.Manchmal aber auch nicht - wenn's so schüttet wie gestern in Dortmund z.B. ...

.


"Mit Arbeit versaut man sich den ganzen Tag."

phaedrus Offline




Beiträge: 4.501

27.07.2008 10:57
#13 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

ob es genetisch bedingt ist, weiß ich nicht, will ich auch nicht 'drüber spekulieren. Ich meine ich habe die Infrktion von meinem Cousin in England bekommen, der früher ein großes Vorbild für mich war ... Aber vielleicht war die Anlage schon in mir vorhanden. Wer weis.

Es gibt einige Sachen, die ich gerne mit voller Konzentration mache, in die ich dann versinke, alles andere abschalte, Entfernung suche und finde von dem was einen ansonsten so beschäftigt.

Photographieren, kochen, Musik hören, schreiben, und halt motorradfahren.

Motorradfahren fordert alle Sinne und befriedigt sie auch, und ich gebe allen recht, die auf die Gerüche hinweisen, die, beim Auto nie so direkt und wenn überhaupt erst verspätet einen treffen. Ich verbinde einige Strecken mit den dazu gehörigen Gerüchen - die frisch gemähte Wiese im Sommer, der Geruch eines Sägewerks - ein Geruch, der mich in meine Kindheit zurück versetzt, - der Geruch von Forellenteichen, ja natürlich auch am Abend die Düfte von verbranntem Fleisch auf den Mini-Altären in den Gärten der Bürger. ich kann wirklich dem Grillen nicht viel abgewinnen

Auf dem Motorrad ist man direkt inmitten allem, man schleppt nicht den Cocon eines kleinen Wohnzimmers mit sich herum und betrachtet die Landschaft wie auf einem 360Grad Fernseher. Ich möchte auch nicht einen Kopfhörer im Helm haben um Begleitmusik zur Fahrt einzuspielen.

Andreas

Photographiert wird auf Film, alles andere ist blos digital.
Mitglied VfDKV

w-newbie ( gelöscht )
Beiträge:

27.07.2008 12:06
#14 RE: Motorradfahren an sich. Antworten
Zitat von phaedrus

... und betrachtet die Landschaft wie auf einem 360Grad Fernseher.
Andreas


Mann, dich will ich mal fahren sehen

---

Daniel

Florence Offline




Beiträge: 150

27.07.2008 19:05
#15 RE: Motorradfahren an sich. Antworten

In Antwort auf:
Motorradfahren ist für mich fliegen, essen, mich berauschen, Sex, Ruhe, Entspannung, Trost, Euphorie, Melancholie, Liebe, Aggression, mein Ruin, Ritual, Erinnerung, Erdverbundenheit, Freundschaft...
... Leben pur!



Ja.

Florence

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