die 1. Tour ist naturgemäß immer am schwersten, weil eben jegliche Erfahrungen fehlen. Ich bin mit 22 das 1. Mal alleine im Urlaub gewesen und bin damals mit dem Auto (Lada Samara ) ohne jeglichen Begleitschutz nach Korsika aufgebrochen. Hatte nichtmal ein Zelt dabei, nur einen Schlafsack samt Unterlage. Bei Regen wollte ich einfach im Auto pennen. Außer einer Fahrkarte für die Fähre ab Livorno hatte ich nichts vorausgeplant.
Das ging megagründlich schief. Auf der Anfahrt nach Livorno ist aufgrund der Hitze (es war fast 40 Grad im Schatten in Italien) mein Kühlwasserausgleichsbehälter gerissen. Daraufhin mußte ich alle 20 KM Wasser nachschütten. Bin trotzdem bis Livorno weitergefahren, hab dann aber vor der Fährabfahrt Panik gekriegt (auf Korsika gab es keine Lada-Werkstätten und ich befürchtete, liegenzubleiben ....), bin dann direkt vor der Fähre (!) umgedreht und wieder nach Hause gefahren. Dabei hätte ich mir nur vom ADAC den Ausgleichsbehälter (kostete ca. 40 DM!) nach Korsika in die erstbeste Werkstatt nachschicken lassen müssen und evtl. eben dort 2-3 Tage warten - heute weiß ich das, damals bin ich da nicht mal drauf gekommen. Bin dann im Viertelstundentakt wassernachfüllend 800 KM nach Hause gefahren. Auto war nach 1 Tag repariert, aber dann hatte ich die Lust aufs südliche Abenteuer erstmal verloren und bin stattdessen für 1 Woche an die Nordsee gefahren. War zwar auch toll aber vor meinen Kumpels habe ich mich natürlich geschämt .....
Was ich damit sagen will ? Erfahrung macht klug! Fang mit einer größeren Tour in gewohnten Bereichen an - z.B. nach Bayern oder Österreich, da gibt es kein Sprachproblem usw., und steigere dann Deinen Aktionsradius langsam.
Die 1. Tour gleich durch den Balkan nach Rumänien oder so ähnlich - das wird nix!
Und die W ist tourentauglich - womit sind die Leute denn vor 30-40 Jahren gefahren ????
Wo ich hier so die Jugenderlebnisse einiger Leute gelesen habe ...:
bin seinerzeit mal mit zwei Mädels per Fahrrad von Basel nach Les Saintes Maries de la Mer ans Mittelmeer gestrampelt ... war wohl auch ein wenig blauäugig .Unser Urlaubsetat belief sich auf etwa 350,- DM für drei Wochen/Nase, da war kein Spielraum für Hotels oder so.Das man für lau im Zelt, oder bei schönem Wetter auch ohne, ganz prima (und vor allem ungestört von irgendwelchem Gesindel) im Kreisel eines Autobahnkreuzes oder im Gleisdreieck einer Bahnstrecke übernachten kann, mußten die beiden erst lernen - die Heulerei ließ erst nach drei Tagen nach, als sie müde genug waren ... blöd war außerdem, das ich ein Fahrrad mit Torpedo-Dreigang Nabe hatte, bei dem nach ein paar Tagen das Schaltkettchen riß, und die Franzosen in jedem aufgesuchten Fahrradladen belustigt, aber durchaus interessiert zusammenliefen, weil sie sowas noch nie gesehen hatten .Ich bin dann den Rest der Tour im 3. Gang gefahren.Unsere Drahtesel (nein, eigentlich nur meiner !) waren so schwer, das ich zum Plattenflicken eigentlich einen Wagenheber hätte brauchen können - hatte ich doch u.a. so wichtige Dinge wie einen 500-Gramm Hammer dabei, um die Zelthäringe überall eintreiben zu können .Das Gepäck der Damen bestand hauptsächlich aus Sandalen und Sonnenbrillen - den Rest (Zelt, Kochgeschirr, Werkzeug etc. hatte ich geladen). Als dann am Ende so ziemlich die Mehrzahl der Speichen meines Hinterrades gebrochen war, und ich natürlich weder Geld für eine Reparatur, noch die nötige Kenne damals dafür hatte, haben wir eine Freundin zu Hause angerufen, von der ich wußte, das sie irgendwohin ans Meer in Urlaub wollte - die konnte ich überzeugen, das sie in die Camargue fahren müsse ... die hat uns dann dort aufgesammelt, und ist dann noch mit einem unterwegs zugelaufenen, holländischen Tramper im Wagen (für Swennie und Chickencorner - ein VW 1600 Variant), und unseren Fahrrädern auf dem Dachgepäckträger, zwei Wochen durch Frankreich getourt.Wir sind per Anhalter nach Hause, und ich habe die Freundin dann später wieder in der Gegend um Düren aufgelesen, wo ihr der Motor der Karre um die Ohren geflogen ist.Das Auto blieb vor Ort auf dem Schrott - die Fahrräder fanden den Weg auf dem Dach meines Rekord C Caravans zurück in die Heimat, und dann hab' ich mich später ausgiebig mit Fahrradtechnik beschäftigt ... ach ja: da war ich 22, damals !
Das erinnert mich ein wenig an meine erste Urlaubsreise mit dem Motorrad. Das war 1974 und ich bin mit der Max nach Italien an den Lago Maggiore gefahren, weil meine Freundin dort mit ihrer Familie zum Zelturlaub war. Angekommen bin ich prima, trotz Regen auf der alten Gotthard-Pflasterstraße. Bei der abendlichen Rückfahrt von einem Tagesausflug fing der Motor dann leicht an zu stottern. Schaltete ich das Licht ab, lief er einwandfrei. Also ohne Scheinwerfer weiter gefahren - bis die Polizei im blauen Alfa Julia kam. Die haben aber nicht groß geschimpft, sondern mich Dunkelziffer im Schlepp zum Campingplatz gelotst. Diagnose am nächsten Tag: Kein Strom kommt mehr von der Lichtmaschine an der Batterie an. Die Lichtmaschine liefert aber noch Strom. Also Regler kaputt. Bei einer autoelletrica in Domodossala gab es - nauralmente - einen nagelneuen Regler originalverpackt aus dem Regal. Leider kam nun immer noch kein Strom an der Batterie an. Ratlosigkeit. Inzwischen hatten wir nach einem Wolkenbruch auch ein ziemlich durchfeuchtetes Hab und Gut, denn wir hatten in der Nacht alles auf der Luftmatratze gehabt, weil das Wasser in Strömen durch das Baumwollzelt floss. Die Stimmung war nicht mehr die beste. Ich fuhr mit den Eltern und der Freundin im 6-Zylinder B-Rekord nach Hause, bis hinter Basel die Lichtmaschine kaputt ging. Ist so was ansteckend? Aber die Kiste kam auf Batterie noch bis ans Ziel, allerdings zuletzt auch nur noch mit Standlicht. Hier konnte ich einen Knudsen-Kombi ausleihen und damit ging es am nächsten Wochenende wieder nach Italien. Mit Hilfe von Camping-Nachbarn und dem Zeltplatz-Inhaber, der eine Falcone fuhr, wurde die Max in den Kombi gehieft und stracks ging es wieder nach Hause. Nix ADAC, aber glücklicherweise Eltern, die den Sprit bezahlten.
Zu Hause war der Fehler relativ schnell gefunden: Die Ladekontrollleuchte war durchgebrannt und bei den alten Gleichstromlimas läuft der Ladestrom über die Kontrollleuchte. Muss man erst mal wissen. Ein Pfennigartikel. Birnchen ausgetauscht und alles ging wieder. Tja ....