In Antwort auf:Ist das ein Relikt aus der Zeit, als Helm = Krieg war?
tja, deutschland faehrt auto, da siehst das halt einfach nimmer. hier aber, wo viele hausfraun und rentner ihre einkaeufe mit dem roller unterm arsch und dem jethelm auf dem schaedel erledigen, da siehst du sie schon noch im bau- oder supermarkt an der kasse stehen, koerberl in der hand, helmerl auf dem kopf ("fuer die zwei minuten nehm ich doch des ding net ab. will doch bloss kurz a gartnschlauchkupplung holn") an der tuer zur bank hams deswegen extra ein schild, so "helm ab beim bankverkehr".
Was für ein Zufall. Gestern abend hab ich nämlich wieder mal ein bißchen in der Klacks-Bibel geblättert, und noch einmal den Artikel auf S.27 ff: "ENGLAND: Eine Lady aus Birmingham: BSA A65" gelesen. Der hatte mich schon 1968 als blutigen Anfänger mächtig beeindruckt, und neben dem Kindheitstraum R69 S blieb die BSA immer an zweiter Stelle der zweirädrigen Sehnsüchte. Eine R69 S hatte ich nie (ein Freund ließ mich mal ein paar Minuten fahren), sondern "nur" eine R60/5, die mit mir alt geworden ist. Und auch das englische Traum-Motorrad mußte ein Traum bleiben, aus welchen Gründen auch immer. Nachdem ich mich nun einige Wochen lang mit der neuen W800 angefreundet habe, befällt mich beim Lesen von Klacks' Zeilen ein starkes déjà vu. Ja, genau, das isse, die englische Lady, zwar fremdgegangen mit fernöstlichen Ingenieuren, einiges wurde dem Zeitgeist geopfert, anderes der Sparwut, aber der Satz "Wer ein ruhiges und s_c_h_n_e_l_l_e_s Motorrad mit sehr, sehr hohen Kraft- und Sicherheitsreseven sucht, der ist bei der Touren- A 65 an der genau richtigen Adresse." beschreibt sehr gut meinen Eindruck von der W800. OK, "schnell" ist bei einer Höchstgeschwindigkeit um die 170 vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, aber in meinem Alter ist mir auch schon 170 ein bissel unheimlich... Tja, nun erfüllt sich schließlich in gewisser Weise auch dieser Jugendtraum.
Selbst wenn man die heute noch gültigen unter den zehn Motorradgeboten beachtet, kann man auch nach gut 250.000 Kilometern noch seine Überraschungen erleben, Eigentlich glaubte ich, richtig mitzudenken:
Bodetal im Harz, eine Kurve nach der anderen, vorneweg ein alter Daddy mit Mercedes, der das Tempo mit etwa 30 km/h vorgab, dahinter eine Frau mit einem Micra, die sich verständlicherweise nicht traute, zu überholen. Die Geraden, wenn überhaupt vorhanden, waren viel zu kurz dazu. Und meine Wenigkeit als Dritter. Der alte Daddy ruinierte mir eine Kurve nach der anderen. Hier kam die Klacks'sche Selbstbeherrschung zum Zuge. Aber nun, dieeeee Gerade ist lang genug, von den Seiten keine Einmündungen, hier mir kein schnellerer, und Frau Micra traut sich immer noch nicht! Gas auf und heidiiii, am Kleinwagen vorbei ... ... au nein, in dem Moment hat der Mercedes-Daddy wohl völlig Zeit und Raum vergessen und driftet gedankenverloren auf der Geraden nach links. Bremsen? Dann wäre ich im Heck des Mercedes gelandet. Mit Vollgas quasi am linken Straßenrand entlang, den Daumen auf dem Hupentaster, schoss ich am Mercedes vorbei, der zuckte wieder nach rechts. Passiert ist nichts außer einem Mords- schrecken.
Zu einem vollendeten Fazit bin ich in dieser Sache nie gekommen. Hellseher bin ich nun auch nicht. Manchmal habe ich später in solchen Situationen, die mich fatal an diese Sache erinnerten, einfach angehalten und habe dem Penner einen gewissen Vorsprung gegeben. Ideal ist diese Methode aber auch nicht.
Wenn du über dreißig Jahre unterwegs bist, erkennst du deine Schweine am Gang. Das hat mir auch schon oft genug den Arsch gerettet. Aber dann kommt irgendwann doch noch einer, mit dem du nicht gerechnet hast. Man muß auch mal Glück haben.
Zitat von CabooseGas auf und heidiiii, am Kleinwagen vorbei ... au nein, in dem Moment hat der Mercedes-Daddy wohl völlig Zeit und Raum vergessen und driftet gedankenverloren auf der Geraden nach links.
Soll ich dir erklären was da los war? ... Pssst, rhetorische Frage!!!
Also ... "Old Silberlocke" hat deinen Scheinwerfer aus dem Augenwinkel in seinem (linken Außen-)Rückspiegel aufblitzen sehen ... um zu begreifen was da abgeht, dreht er sein Haupt gen Rückspiegel ... mithin steuert er intuitiv mit der Blickrichtung nach links ... und schon ist es passiert, wiedermal so ein Motorrad-Raser beim Überholen die Kontrolle verloren ...
Zitat ...vorneweg ein alter Daddy mit Mercedes, der das Tempo mit etwa 30 km/h vorgab, dahinter eine Frau mit einem Micra, die sich verständlicherweise nicht traute, zu überholen...
Das hasse ich übrigens wie die Pest: wenn jemand nicht überholen will oder kann, dann soll er wenigstens einen solchen Abstand lassen, daß man selber wieder einscheren kann, und nicht von vornherein auf eine Möglichkeit warten muß, die ganze Schlange zu packen ...
...ich weiß ja nicht, wie das in diesem Fall war, aber erlebe ich sonst fast jeden Tag auf der Landstraße, wenn da 'n LKW mit Anhänger die max. erlaubten 60 fährt, und sich dahinter alles staut ... mit 'm Motorrad gibt's ja fast immer 'ne Lücke, aber mit 'm Auto ...
Zitat Manchmal habe ich später in solchen Situationen, die mich fatal an diese Sache erinnerten, einfach angehalten und habe dem Penner einen gewissen Vorsprung gegeben. Ideal ist diese Methode aber auch nicht.
Da hab ich mit Klacks was gemeinsam. Meine Beste nutzt das dann gleich um ihrer Sucht zu frönen. Kommt zum Glück aber selten vor.
"... au nein, in dem Moment hat der Mercedes-Daddy wohl völlig Zeit und Raum vergessen und driftet gedankenverloren auf der Geraden nach links"
Mein 500er Fiat ist auch wieder heile, nachdem ein gedankenverlorener Motorradfahrer mit ner 1250er Bandit meinte, meine Straßenseite wäre die seine und ich gerade noch auf seine Seite, sprich in meinen Gegenverkehr, rüberziehen konnte. Deshalb Einschlag seines Lenkers gegen meine rechte A-Säule, Motorblock streifte hinteren Radkasten und Kotflügel vom Anhänger.....sein Sturz blieb aber gottseidank ohne körperliche Folgen. Das war neben meinen tollen Eindrücken vom Schwarzwald meine dortige Begegnung der anderen Art...... 3.400,-- EUR am Auto und kein Dankeschön fürs Lebenlassen des Unfallgegners (seineszeichens Krankenhausarzt/quasi halbgöttlich).
Nun ja, is immer so ne Sache mit der eigenen Spur.......