Mensch Hobby, Du stellst immer sehr interessante Artikel hier ein!
Ich hab die Diskussion damals sehr interessiert im Boxer-Forum mitverfolgt. Und was soll ich sagen? Das meiste hab ich wieder vergessen, nur ein Eindruck blieb. Und zwar ungefähr der:
Da übernimmt ein Motorradhersteller eine Führungsrolle in Sachen Bremsentechnik, bringt ein sensationell gut funktionierendes Integral-ABS auf den Markt, und was ist der Lohn dafür? Er erntet zwar viel Lob, aber auch Hohn und Spott von gewissen Kreisen, für die Motorradfahren Glaubensbekenntnis zu sein scheint. Und da ist ABS natürlich des Teufels Werk. Keiner von den Kritikern hatte damals ein (in meinen Augen) stichhaltiges Argument, was an der BMW-Bremse so schlecht sei. Aber sie erreichten dadurch das Interesse der Öffentlichkeit. Und irgendwann gab es dann tatsächlich ein paar Unregelmässigkeiten, auf die die allgemeine Presse regelrecht gewartet zu haben schien (hier sei ausdrücklich die seriöse Fachpresse ausgenommen!) und den Ruf von BMW durch (wie ich finde) einseitige Berichterstattung nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen hat.
Tatsache ist, dass eine Störung oder ein Ausfall der elektrischen Helferlein durch eine nicht zu übersehende Warnlampe angezeigt wird und vor allem, dass auch dann noch eine auf rein mechanischem Weg erzeugte Restbremskraft von mehr als 5 m/s^2 zur Verfügung steht. Ich hab jedenfalls mit diesem Integral-ABS auf über 60'000 km nur allerbeste Erfahrungen gemacht, und wenn die Nachfolgemaschine wieder eine BMW wird, dann gerade wegen der Bremsen. Denn etwas Gutes hat diese unsägliche Diskussion auch bewirkt: Die neuen Bremsen sind noch besser geworden.
Zum Thema ABS und den angesprochenen Problemen der Fa. BMW bzw. Bosch kann ich mich nicht äußern, da ich mich mit der Materie zu wenig auskenne.
Überrascht hat mich jedoch ein sog. Leseraufruf in der Januar- Ausgabe der Zeitschrift mo, Seite 12. Hier wird in bezug auf das von mehreren Herstellern verwendete Bosch-System ABS8M von langen Radblockaden ohne Warnlampe berichtet. Dieses Problem trat an mehreren Motorrädern auf. Weder die Redaktion noch der Hersteller konnten demnach den Fehler reproduzieren. Das System erkannte keinen Fehler und schrieb ihn auch nicht in den Fehler- speicher. Weiterhin passierten laut mo-Artikel bei Fahrschulen im süddeutschen Raum ansatzlose Überschläge bei Bremsungen aus 50 km/h. (Bitte den Gesamtartikel in mo lesen!).
Die Redaktion sucht zusammen mit den Herstellern eine Lösung und bittet Leute, die Ähnliches bemerkt haben und die Störung womöglich sogar reproduzieren können, sich an
redaktion@mo-web.de
zu wenden.
Es liegt mir fern, mich negativ über ein System zu äußern, das im Ernstfall Leben retten kann, zumal ich mich aus besagten Gründen selbst mit dem Gedanken beschäftige, statt einer W 650 ein Motorrad mit ABS zu kaufen. Aber ganz so positiv, wie von Stephan dargestellt, sieht die Sache im Moment wohl leider doch nicht aus.
einseitige Berichterstattung nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen hat.
KOLLEGE, bisher ging die "Fachpresse" mit ihrer Berichterstattung über BMW eindeutig immer nur in eine Richtung und zwar in die Richtung, die BMW sehr gut tat.
Nicht heulen......selbst in der letzten "Motorrad" hat die GS wieder gewonnen.....wegen ABS (ist nut knapp 8.000,-- DM (ja, DM, nur um das Gefühl mal wieder zurechtzurücken) teurer als der knappe 2. des Tests (Triumph Tiger mit Bums ohne Ende, bestem Fahrwerk, bester Ergonomie u.s.w.).........ich komm aus dem Lachen gar nicht mehr raus.
Wo bitte wurde der Ruf nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen ?
Nach wie vor werden die Dinger schön geschrieben, basta.
Knorri, ich hab doch die (seriöse) Fachpresse extra ausgenommen. Die haben damals sehr zurückhaltend reagiert und eigentlich immer nur sachlich festgehalten: Klar - ein mit Elektronik überfrachtetes System ist nun mal anfälliger, die Dosierbarkeit leidet sehr stark unter dem BKV, und wegen der Überschlags"erkennung" öffnet das ABS auch mal in Situationen, wo es das besser nicht täte (Stichwort Bodenwellen). Auch auf die Fehlkonstruktion der Handarmatur bei gewissen Modellen, infolge derer die ABS-Funktion tatsächlich ausfallen konnte, haben sie hingewiesen. Das ist für mich aber gerade die Aufgabe (Definition) von seriösem Journalismus, und ich würde das nicht ansatzweise mit "Rufschädigung" in Verbindung bringen.
@Härbert: Ich wollte meinen Beitrag eigentlich nur in Bezug auf Probleme, die spezifisch mit BMW-Bremsentechnik zu tun haben, verstanden wissen.
In Antwort auf:@Härbert: Ich wollte meinen Beitrag eigentlich nur in Bezug auf Probleme, die spezifisch mit BMW-Bremsentechnik zu tun haben, verstanden wissen.
Genau das ist der Fall!
Zitat aus mo 1/2007: (Nach einer Kawasaki ER-6f) ... hatten wir das selbe Problem bei jeweils einer BMW F 800 S und einer F 800 ST, bei letzterer sogar zweimal. Auch diese Maschinen bremsen in ihrer ABS-Version mit dem Bosch-Gerät. (Zitat-Ende).
Bleibt nur zu hoffen, dass man die Ursache(n) schnell findet.
Also wenn ich das da http://tinyurl.com/y2he9p richtig verstehe, ist das doch ein Problem von ABS-Zulieferer Bosch und hat nichts mit spezifischer BMW-Bremsentechnik zu tun. Und die (dort und bereits von Falcone) erwähnte Überschlagsproblematik ist vermutlich auch kein "Herstellerproblem", wie dieser Clemens andeutet, denn es betrifft BMW und Kawasaki gleichermassen.
Ausserdem wird bei BMW das Bosch-System anscheinend nur im aktuellen Sportboxer sowie den beiden 800er Modellen verbaut (und bei Kawasaki in den beiden ER-Modellen sowie der Versys ). Das neu entwickelte Integral-ABS, von dem ich sprach, ist dagegen von Continental-Teves.
Gruss Stephan
der MO als etwas bemüht wirkende "wirmachenallesandersundbesseralsMOTORRAD-dasistunseremarktlücke"-zeitschrift sieht. (die haben seinerzeit sogar den holger aue abgewiesen, als dieser im verlag vorstellig wurde - woraufhin er halt zur konkurrenz gegangen ist. das muss man sich mal vorstellen ... )
In Antwort auf:Also wenn ich das da richtig verstehe, ist das doch ein Problem von ABS-Zulieferer Bosch und hat nichts mit spezifischer BMW-Bremsentechnik zu tun.
Der Wännä macht sich nicht lustig,der ist lustig. ---------------------------------------- Ein Motorrad darf jede Farbe haben,Hauptsache es ist schwarz.
für mich gehört Bremsen und Beschleunigen und in die Kurve legen zum Motorradfahren. Das ist wie beim Fliegen der Steig- und Sinkflug, die Landung und der Start.
Beide Fortbewegungsarten eint, daß sie von Natur aus gefahrgeeignet sind, aber durch einen wachen Geist und eine ruhige Hand sicher betrieben werden können.
Der sichere Flug ist erst zuende, wenn der Propeller steht (und das Flugzeug natürlich auch ) Die sichere Motorradfahrt ist erst zuende, wenn die Maschine wieder auf dem Ständer steht.
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Die gemeine und mißachtende Bevölkerung sieht bisweilen in beiden Fortbewegungsarten eine halsbrecherische und nicht mit normaler, seelischer Veranlagung vereinbare Methode, vorzeitig aus dem Leben zu scheiden. Die Betreiber beider Genüsse sehen das naturbedingt völlig anders, sind sich aber jede Sekunde ihres Wirkens darüber im Klaren, daß sie immerzu zur sicheren Fortführung ihrer Tätigkeit den erwähnten wachen Geist, das sichere Auge und die Erfahrung eines Meisterschützen benötigen, damit es durch falschen Gebrauch der zahlreichen Hebel und Organe nicht zur Katastrophe kommt. Auch sind sie ständig gewahr, daß Unvorhergesehenes sie zum raschen Entscheiden und Handeln zwingen kann, welches sie souverän meistern und so ihren Akt zu einem sicheren und genußreichen Ende bringen.
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So, und jetzt kommt ABS und feilt an einer der oben erwähnten Dinge herum. Soll den fahrenden Menschen von seiner Selbstverantwortung erlösen und ihm eine Sicherheit suggerieren, wie eine Lebensversicherung, deren Details man auch in einer Situation studiert, in der der Versicherungsfall weit, weit weg ist.
Die Annahme, böse Leute wollten nur der erfindenden Industrie ein Beinchen stellen, indem sie möglichst viele unwahre Geschichten über das neue Teufelswerk verbreiteten, ist aus meiner Sicht nicht richtig.
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Beim Anschnallgurt wurde in den Anfängen auch opponiert. Überlebende eines Autobrandes berichteten, sie hätten mit Gurt niemals überlebt. Klar, immer ist irgendwer dagegen, aber in der Allgemeinheit wurde der Erfolg nicht angezweifelt, die Statistiken haben den Gurtknick einwandfrei indiziert.
Beim ABS sieht das nicht so aus. Es ist eine technisch hoch anspruchsvolle Einrichtung, mit der aus meiner Sicht niemand herumspielen sollte, am allerwenigsten die Hersteller, denen es in erster Linie um das Verkaufen und weniger um die Sicherheit der Kunden zu gehen scheint.
Ich will niemanden überzeugen. Jeder soll mit dem gefahrgeeigneten Gerät glücklich werden nach seiner Facon. Aber ich selbst habe Angst vor dieser Technik und möchte sie noch möglichst lang fernhalten von meinen Fahrzeugen.
Somit sei also gesagt, daß ich mich nicht lustig machen will, sondern in der mir eigenen Art kundtun möchte, daß ich von Sorge erfüllt bin über diese Dinge.