Sehr interessanter Artikel. Ich war in Luxemburg-Stadt als das erste Flugzeug in den tower krachte... alle dachten an Unfall. Beim 2. nicht mehr. Danach 2-3 Tage lang, was jeder weiss. Danach Bush's lamentable Antwort(en) auf das ganze- aber ein Jeder von uns weiss ja Bescheid. Jean-Marie
Man muß die Amis und vor allem ihre Politik nicht mögen, aber dort sind Unschuldige gestorben die nun wirklich nichts damit zu haben. Einige unserer Kunden haben ihre Büros in New York und ihre komplette Belegschaft verloren. Sowas ist unentschuldbar, die können nichts für diesen dusselige Bush. OK, keiner hat behauptet die Amis wäre die großen Intelligenzbestien in dieser Welt, aber ich war betroffen und zwar sehr. Könnte vieleicht auch daran liegen, daß ich mit Westernreiten und amerikanischen Soldaten in meiner Heimatstadt aufgewachsen bin. Oder liegt es daran, daß ich gelernter Speditionskaufmann bin und seit Jahren auch beruflich mit den Typen zu tun habe? Ich weiß es nicht.
The piano has been drinking not me, not me, not me, not me, not me
Bei mir hängen viele Sachen damit zusammen, weshalb mir das sehr tief ins Mark gefahren ist. Ich muss wohl ein wenig weiter ausholen: 99 habe ich meinen Grundwehrdienst geleistet und tat mich sehr schwer damit, eine Rechtfertigung dafür zu finden, mich wie ein Stück Scheisse behandeln zu lassen. Bei Minusgraden im Matsch herumzurobben und selten dämliche Befehle auszuführen. Ich fragte mich was auf dieser Welt mir das wert sei und was mir eigentlich fehlte. Mir fehlte die große weite, unsere Welt. In Hamburg auf St. Pauli Spaß zu haben, in San Francisco in zerrissenen Jeans umher zu laufen oder eben in New York ein Buch zu lesen, bei Starbucks einen Kaffee zu trinken und sich dann daran freuen, nicht der einzige Irre zu sein, der dort umher läuft. Schlicht frei sein in seinen Entscheidungen und an der Kultur teilzuhaben. Das mag ein wenig komisch klingen, aber als ich da so im Schlamm lag, war für mich das Schlimmste, wenn ich all das nicht mehr erleben dürfte, was mir da so gefehlt hat. Wenn jemand kommt und mir das nimmt, für diesen Fall wollte ich dann "kämpfen" und so motivierte ich mich dann durch meinen Grundwehrdienst. Außerdem war ich von Nordamerika stets angetan. Habe in meiner Jugend diverse Nebenjobs gehabt, nur um ab und an dort einmal hinzufliegen. Und so kam es, dass ich im Sommer 2001 wieder in New York gewesen bin. Mich dort, wie sonst kaum wo, pudelwohl fühlte und am liebsten dort geblieben wäre. NY ist meine Stadt. Und ich hab nicht nur einen Koffer, sondern auch mein Herz dort gelassen. Wenn man eine Stadt lieben kann - dann liebe ich New York. Die genauen Gründe dafür sind so zahlreich, wie die dortigen Kulturen und kaum aufzählbar. Ja und dann kam der 11.09... ich telefonierte dann ein wenig herum und ich ging eigentlich davon aus, dass ich mich schon mal für meinen Reservistendienst vorbereiten konnte. Für mein Umfeld und mich war das eine Kriegserklärung und ich war zutiefst schockiert. Nicht nur wegen der Grausamkeit, sondern ich persönlich fühlte mich mit meiner Kultur und Gesellschaft angegriffen. Ab diesem Moment fühlte ich mich auch nicht mehr nur als Deutscher, sondern erlebte ein Wechselbad diverser Verbundenheitsgefühle. Die westliche Welt war vereint. Am traurigsten finde ich jedoch, was man daraus gemacht hat. Altes/neues Europa. Ressourcenkriege und zickige Kindereien. Auf diesen Mauern sollte keine freie Welt gebaut sein und damit wurde sie auch nicht errichtet. Ich hoffe, dass man sich an die größte Errungenschaft des alten Europas und der alten Welt erinnert: Humanismus.
Natürlich ist das Ganze eine ganz schlimme Sache ,und wenn ich persönlich stärker involviert gewesen wäre (kenne/kannte niemanden der irgendwie Betroffenen),wäre es mir wohl noch mehr unter die Haut gegangen.
Andererseits - wieviele (irgendwie kann man das aber auch schlecht zahlenmäßig aufrechnen ) unschuldige Menschen sind in Palästina (und nicht nur da - wie war das noch mit dem 11. September '73?) umgekommen?Nicht unbedingt ca. 3000 auf einen Schlag,aber über die Jahre... dieser Terrorismus hat auch eine Wurzel.Und die ist nicht aus Jux und Dollerei oder Langeweile gewachsen.Da haben die USA mit ihrer weitverbreiteten Grundhaltung,das alle Nichtchristen und Nichtnordamerikaner es an sich eh nicht so richtig drauf haben und froh sein sollen,wenn man ihnen ihr Öl oder ihre Bananen abkauft und ansonsten in Ruhe läßt,einen hohen Anteil dran.
Mich hat damals mit am Meisten gewundert,das ein (an sich konservativer) mittlerweile längst im Ruhestand befindlicher Kollege meinte,das es ihn nicht wundern würde,wenn da nicht die Amis selber hinter stecken würden ,um einen Grund für einen neuen Irakkrieg zu schaffen.Ich will hier keine Verschwörungstheorie unterstützen und glaube da auch nicht dran - allein de Tatsache das sogar mein Kollege das für möglich hielt,hat mir doch sehr zu denken gegeben...
Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muß sie allein machen. (Kurt Tucholsky)
Hmm ehrlich gesagt, würde mir diese Möglichkeit am wenigsten Angst machen. Allerdings war der 11.09. leider ein Ergebnis einer gescheiterten Politik. Die Großmachtstellung und der diktierte Kapitalismus sind nicht überall willkommen und die Forderungen der terroristischen Fraktionen gehen genau gegen die Kanonenbootpolitik vor. Niemand hat sich dafür interessiert, wie viele Unschuldige Menschen in Indien bei Chemiekatastrophen bei westlichen Firmen umkamen, oder bei Ölseuchen oder wer fragt schon nach dem Vorgehen von Shell in so manch afrikanischem Land. Wir nehmen uns einfach zu viel raus und unsere Gesellschaft funktioniert im Moment leider nur durch Unterdrückung. Macht sich wer Gedanken, wo der morgendliche Kaffee wohl herkommt? Oder wer die Fußbälle näht, mit denen unsere Jungs so spielen? Nein... aber es gibt Leute, die beobachten sehr genau, was wir da anrichten und es ist nicht verwunderlich, dass man anfängt so ein System zu hassen. Man verstehe mich nicht falsch... ich will Terror in keiner Weise unterstützen oder gut heißen, aber ich versuche ihn zu verstehen, denn ich glaube für mich, dass man dem anders nicht beikommen kann.
So sehe ich das auch,und so wollte ich es auch darstellen.
Man muß nach den Ursachen suchen und dann daran arbeiten - geht natürlich nie, ohne schmerzhafte Einschnitte bei sich selbst zu machen.Das gilt übrigens auch für private Beziehungen,meine ich...
Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muß sie allein machen. (Kurt Tucholsky)
Ich versuche mal meine Einstellung ganz knapp zu schildern: Ich glaube schon lange nicht mehr, was ich sehe, denn was man hier sieht, ist das was man glauben soll.
Das hängt in erster Linie damit zusammen, daß die Tochter eines Kunden von mir als Journalistin für einen süddeutschen öffentlich-rechtlichen Sender im nahen Osten tätig war. Da wurden Kampfhandlungen und Übergriffe gefilmt und dokumentiert (von beiden Seiten) und sie war regelmäßig in Lebensgefahr. Das Material wurde dann in Tel Aviv gesichtet und das was letztendlich abends bei Herrn Wickert ankam, wurde von einem Star-Reporter vor Ort (immer so schön mit den Lichtern der Stadt im Hintergrund) kommentiert, der tagsüber nur auf dem Tennisplatz anzutreffen war.
Soweit die Nachrichten.
Ich für meinen Teil überlege immer bei irgendwelchen Anschlägen, wer einen Nutzen aus den Resultaten ziehen kann.........alles nur Spekulationen, aber Spannende.
In Antwort auf:wer einen Nutzen aus den Resultaten ziehen
Im Falle dieser Anschläge, die amerikanische Wirtschaft. Die erholt sich immer wieder auf wundersame Weise durch einen Krieg. Man könnte sich in dem Zusammenhang so seine Gedanken machen, aber...
The piano has been drinking not me, not me, not me, not me, not me
Es muß Ende '89 gewesen sein, nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, als ich ein denkwürdiges Gespräch mit einem älteren Kollegen hatte. Ich gab meiner Hoffnung Ausdruck, dass sich nun nach dem Ende des langjährigen Kalten Krieges zumindest etwas auf diesem Planeten zum besseren wenden würde.
Mein Kollege meinte nach kurzem Nachdenken, das wäre ja schön und gut, nur ... "... der nächste Konflikt wird sich zwischen Abendland und Morgenland, oder anders ausgedrückt, zwischen dem Islam und der westlichen Welt abspielen!"
Auf meinen Einwand, dass die Zeit der Kreuzzüge und Glaubenskriege doch wohl vorbei sei, meinte er nur: "Das wird irgendwann eskalieren, es sammelt sich zu viel Zündstoff an!"
Ich habe seine Ansicht damals für etwas überspannt gehalten, aber die Realität hat seine Ahnung mittlerweile auf erschreckende Weise eingeholt.
Pearl Harbour war nach Ansicht vieler Militärexperten eine Einladung an die Japaner...eine Art Bauernopfer, um die amerikanische Bevölkerung in Kriegsstimmung zu kriegen, welche sich bis dato von dem Krieg in Europa distanzierten. Ein Admiral, der sich genau aus dem Grund eines Überfalls gegen die Konzentration so vieler Kriegsschiffe auf einem Stützpunkt aussprach, wurde kurzerhand abgesägt........
Ein Schelm, der mit dem 11.9. Parallelen zieht.....
In Antwort auf:Pearl Harbour war nach Ansicht vieler Militärexperten eine Einladung an die Japaner, eine Art Bauernopfer.
Möglich. Für diese These spricht der Umstand, dass die US-Flugzeugträger, das eigentliche Ziel der Japaner, vorher ausgelaufen waren und auch nicht von den japanischen Aufklärern entdeckt wurden.
Dagegen spricht aber, dass die US-Garnison eine kleine Ewigkeit brauchte, um überhaupt so etwas wie eine Gegenwehr zu starten. Die erschreckende Bilanz waren neben ca. 3.500 Toten und Verwundeten auch zwölf versenkte US-Kriegsschiffe. zum Teil große ,Pötte'. Ein ,Bauernopfer' hätte man vermutlich ein bisschen kleiner halten können.
Aber wie dem auch sei, die Wahrheit wird man wohl nie erfahren.
Hallo Opabär, Also versteh' mich bitte nicht falsch: ich hab' nie die tower-Katastrophe mit G Bush's (Antwort)Politik in Verbindung setzen wollen- wenigstens nicht in dem Sinne, dass mich das menschliche Desaster von 9/11 nicht genauso betroffen macht wie jeden von uns. Jean-Marie