In Antwort auf:
da gibt es nur schulphysik - nichts was wirklich passiert
Moin,
aber auch wenn wir mal in die Hochschulphysik einsteigen, ändert sich nicht wirklich so viel. Es ist wahr, daß der Reifenaufstandspunkt sich in Schräglage verschiebt, also ins Kurveninnere wandert. Bei den dicken Walzen moderner Kraftbikes ist dieser Betrag schon erheblich.
Wenn ich aber das Gewicht des Fahrers um 30 kg variiere und einen bestimmten Schwerpunkt dafür ansetze, merke ich - graphisch aufgetragen - nicht viel. Die Normalkraft und die Zentripetalkraft sowie die Resultierende fallen bei meinem CAD dabei so übereinander, daß der Bildschirm die Linien nicht mehr trennt. Ausgedruckt habe ich es noch nicht, mach ich aber, wenns denn interessiert.
Ein anderer Effekt ist bei der ganzen Diskussion außer acht gelassen worden. Der Schwerpunkt des Fahrers läßt sich rel. leicht seitlich verschieben. Der selige Ernst Levekus nannte es "hetzen", wenn man sich wie ein Indianer neben die Maschine ins Kurveninnere hängt, und "drücken", wenn man gerade sitzen bleibt und nur das Gerät runterdrückt. Beide Kurventechniken wirken sich stark auf die Rückstellkräfte des Vorderrades aus und werden daher in Rennen je nach Situation auch beide angewandt.
Wenn nun ein richtig schwerer Fahrer sich nach innen neben seine Kiste hängt, holt er (Paul, hör mal weg jetzt) damit bedeutend mehr Schräglagenfreiheit raus, als es ein leichter Fahrer könnte. Vorrausgesetzt natürlich, die Kiste hängt nicht schon so in den Federn, daß sie deshalb früher aufsetzt.
So, mein Senf dazu ist verrührt. Wünsche schöne weitere Diskussionen
. Mich betrifft es nicht, weil ich kaum Kurven finde, die bei 2000/min eng genug sind, um wirklich Schräglage zu haben. Von früher weiß ich noch, daß ich mit M-Lenker mich leichter tat, zu "hetzen". Den Lenker, den der Olly hat, will ich jetzt auch mal probieren. Ich muß aber noch meine Abneigung gegen diese Ausgleichshülsen irgendwie überwinden.
Gruß
Wännä