@Marc: Naja, ich denk, jeder weiß wohl, dass der Nikolaus "eigentlich" ein Türke ist und der Christbaum ein höchst heidnisches Relikt - letzteres ist übrigens auch der 'fruchtbare' Osterhase.
--------------------------------------------------------- Optimismus ist eine Form von Informationsmangel (Heinz Hoschek in 'Ravioli') ---------------------------------------------------------
In Antwort auf: aber Begriffe wie "Wahrheitsfindung", "Richtig" oder "Falsch", "Echt" oder "Nachgemacht" sind da fehl am Platze.
zum teil sind sie aber auch durchaus angebracht...
- st. nikolaus ist "echt"...
- in nördlicheren gefilden (süd)deutschlands brauchtumsgemäß meist begleitet von knecht ruprecht...
- weiter südlich am alpenrand und bei den austriaken dann zumeist vom krampus, einer bisweilen etwas teuflisch anmutenden, bepelzten gestalt, die z.t. mit den perchten verwechselt oder in einen topf geworfen wird, die aber ihrerseits wiederum eigentlich erst während der rauhnächte auf den plan treten....
- daß der weihnachtsmann, bzw. santa clause in seiner heutigen aufretensform die erfindung eines talentierten marketingkollegen der coke-company ist ist ja mittlerweise schon hinlänglich bekannt.
es ließe sich auch noch mehr auflisten, was, wo und auch wie definitiv brauchtum ist und/oder war , was sich mit welchem vermischt hat usw...
mit deiner obigen aussage tust du dich zu leicht... und mir tun jetzt die flossen weh...
Deine Ausführungen bestätigen doch die meinigen. Wenn alles korrekt und streng historisch zuginge, müsste der St. Nikolaus immer noch und nur die Kinder in Myra beglücken.
Also ich finde diese 'Lügengeschichten' und Transponierungen völlig OK. Regt ein bisschen zum Forschen und Nachdenken an und es macht einfach Spaß die vielen Nebenflüsschen und Verästelungen einer Quelle zu verfolgen - bis hin zu CocaCola.
Ob ich mir damit »zu leicht tue«? Hmmm, vielleicht, ... je nach Ansicht und akademischem Ernsthaftigkeitsanspruch des Unterfangens.
Ob der nun eine Bischofsmütze trug, oder nicht:....
.... ist nicht wirklich wichtig, oder?
Vielleicht war der Krampus/Knecht Ruprecht (wenn historisch auch nur irgendwie an den Haaren herbeiziehbar) auch nur ein unflätiger Ministrant, der als Strafaufgabe Trägerdienste verrichten musste? Wer weiß das heute so genau zu sagen?
Weihnachten fällt ja auch nicht von ungefähr (fast) mit der Wintersonnenwende zusammen!
Oder glaubt jemand, eine Volkszählung hätte in Israel im Winter stattgefunden?! Alle paar Jahre fällt in Jerusalem Schnee und es ist arschkalt! Da steht sich kein Römer wegen diesen merkwürdigen dusseligen Juden [entspricht nicht meiner Meinung, sondern der der Römer jener Zeit!!!] nicht die Beine in den Bauch und friert sich das ab, was unter dem kurzen Röckchen ist!
Wenn man schon 'ne Volkszählung macht, dann im Frühjahr oder Herbst!!!
ich finde nur, daß über jahrhunderte und teils über jahrtausende gewachsene bräuche hier manchmal zu leichtfertig weggeworfen und der totalen kommerzialisierung preisgegeben werden.
warum feiern wir ein fest für einen dicken roten mann mit bahnhofskneipenschnapsnase! hetzten uns durch die adventszeit, angetrieben und verfolgt von "geiz ist geil" und "kaufen marsch, marsch!" ??? kaufen geschenke und schreiben karten an leute die uns eigentlich am arsch vorbei gehen?
wo , scheint es, doch 2/3 der bevölkerung längst vergessen haben, welchen ursprung dieses fest hat?! welche bräuche und traditionen damit einhergehen!
nachtrag, das mit dem christbaum als rein heidnischem relikt ist so nicht ganz richtig, hier mischen sich heidnische, christliche und z.t. alttestamentarische riten...
TRAURIG ist schon richtig. Und ich kann das traurige Geschehen gottseidank recht distanziert betrachten, denn zu Weihnachten gibt's außer einem guten Essen, Spaziergang und Kleinrituale (Kerzen anzünden, Weihnachtsbaum) meiner Frau zuliebe nix.
Aber Dein erster Satz »über jahrtausende gewachsene bräuche hier manchmal zu leichtfertig weggeworfen und der totalen kommerzialisierung preisgegeben werden« ist ein Widerspruch in sich:
Die Bräuche werden nicht weggeworfen, sondern im Gegenteil: Kommerzialisiert! Sie leben dadurch eben gerade weiter und entwickeln sich. Ob man dieses 'Weiterleben' und 'Entwickeln' nun gut heißt, steht auf einem anderen Blatt.
Ich verstehe Dich in der Hinsicht aber sehr gut.
In 100 Jahren werden die sich derzeit auf jeden Balkon raufseilenden Nikoläuse Geschichte sein, ebenso wie für uns jetzt das Bild des guten alten Krampus'. Wer weiß, wie 'entfremdet' sich der dann gestalten wird.
Aber sterben wird er sicher nicht, der nette Herr mit dem wallenden Bart!!!
--------------------------------------------------------- Optimismus ist eine Form von Informationsmangel (Heinz Hoschek in 'Ravioli') ---------------------------------------------------------
In Antwort auf: hier mischen sich heidnische, christliche und z.t. alttestamentarische riten...
Richtig. Und dass hier 'gemischt' wurde, ist genau im Sinne meiner vorherigen Aussagen!
--------------------------------------------------------- Optimismus ist eine Form von Informationsmangel (Heinz Hoschek in 'Ravioli') ---------------------------------------------------------
ist es nicht gerade charakteristisch für "Brauchtum" , das solch " gelebte AlltagsRituale " sich von Generation zu Generation weiterentwickeln, im Gegesatz zu starr reglementierten "Liturgien" ?
In Antwort auf: Aber Dein erster Satz »über jahrtausende gewachsene bräuche hier manchmal zu leichtfertig weggeworfen und der totalen kommerzialisierung preisgegeben werden« ist ein Widerspruch in sich:
seh ich nicht so, denn das alles hat mit "langsamem wachsen und entwickeln, oder auch verschmelzen" von traditionen nix mehr zu tun das geht zu schnell und zu extrem.mit weiterleben oder veränderung hat das wenig gemein.
Schenau! Man muss allerdings auch ein Gespür entwickeln, welche der Tendenzen der aktuellen Entwicklung man selbst vertreten und weiterbefördern will. Nicht einfach! Das ist eine Gratwanderung.
Irgendwer hier im Forum hatte mal eine Unterschrift von einem Komponisten(??) mit sich rumgeschleppt - sinngemäß etwa so:
"Tradition ist das Weitertragen der Glut, nicht die Verehrung der Asche"
Das ist es !!!
--------------------------------------------------------- Optimismus ist eine Form von Informationsmangel (Heinz Hoschek in 'Ravioli') ---------------------------------------------------------