Uff, da habe ich ja in den letzten Jahren bestimmt so einiges falsch gemacht. Aber ich gehöre wohl zu den Glücklichen, die bei meinen Reisen mit dem Motorrad in 29 europäische Hauptstädte nie auf irgendwelche Normen in Visieren, Helmen, Handschuhen oder Unterhosen kontrolliert wurde. Und kontrolliert wurde ich einige Male, osteuropäische Staaten gehen da mit abschreckendem Beispiel voran.... Ja gut, ich gebe zu, dass ich in Österreich doch schon ein 1.Hilfe-Päckchen dabei hatte, eine Warnweste trage ich beim Fahren eh meistens und auf die Geldgier wegelagernder Hilfspolizisten bin ich mental eh gut eingestellt. Aber die überbordende Vorschrifterei kann man nie durch vorauseilenden Gehorsam ausgleichen ... Ich nehme zum Touren doch eher Gelassenheit, Vorsicht und Nachgiebigkeit (!) mit. Das hat mir (mehr als ein Mal) geholfen, Situationen die mich gefährdet haben, zu umgehen. Für mich wichtiger als ECE-Normen oder sonstige Vorschriften.
Gute Fahrt in Europa
Andreas
P.S.: "Worst Case" ist Albanien "Best Way" ist Norwegen Deutschland kommt "auf den hinteren Rängen"
Drei Sachen kann ich ewig beobachten: Brennendes Feuer, fließendes Wasser und andere beim Arbeiten.
Für Reisen auf die britische Insel ist ab dem 2.4.25 eine elektronische Einreisegenehmigung notwendig, die für 10 Pfund auf www.gov.uk zu beantragen ist. Sie gilt für beliebig viele Reisen innerhalb von zwei Jahren und maximal für 180 Tage.
Seit 1. Januar 2025 ist es in der Schweiz ausdrücklich verboten, vermeidbaren Lärm mit Auspuffanlagen zu erzeugen. Dies betrifft insbesondere das absichtliche Erzeugen von Knallgeräuschen, beispielsweise durch Ein- und Ausschalten des Motors per Killschalter (hast du das gelesen, Paul?). Es droht eine Buße von bis zu 10.000 Franken (Quelle: Tourenfahrer)
Ich möchte in hier noch mal an den letzten Satz im ersten Beitrag dieses Threads erinnern!
Ich will dir die Frage aber gerne beantworten, bevor ich dieses Zwischenspiel dann in den nächsten Tagen wieder lösche. Du schaltest den Motor mittels Killschalter ab, gibst kurz Gas, damit sich der Auspuff mit unverbranntem Gemisch füllt und schaltest den Killschalter wieder an. Dann knallt es und manchmal geht dabei auch der Auspuff kaputt - das nennt man dann Knallateralschaden. Katalysatoren bekommt man damit sogar gesichert kaputt, deswegen ist dieses vor allem in Tunneln und in Unterführungen früher sehr beliebte Späßchen etwas aus der Mode geraten. Um so verwunderlicher, dass es angeblich nun in der Schweiz (laut Tourenfahrer) wieder relevant geworden ist.
Da ich schon für die Frankreichtour schon etwas plane, ist mit aufgefallen: Die Zahl der permanenten Umweltzonen, die nur mit Plakette (Crit'Air-Vignette) befahren werden dürfen, hat sich ab dem 01.01.2025 stark erhöht.
Meine W800 hat da kein Problem, aber die alten W650 natürlich schon. Mit diesen alten Motorrädern sollte man also größere Städte meiden.
Die sporadischen Umweltzonen sind riesig, außerhalb der Sommerzeit aber praktisch ohne Bedeutung, sie lassen sich aber auch kaum vermeiden. Es gibt eine App "Green-Zones", die noch etwas unfertig wirkt und ständig etwas bezahlt haben will. Für die Kontrolle während der Fahrt, scheint sie aber kostenlos zu sein. Ich hab das noch nicht getestet.
Hallo Woolf, du schriebst <Die letzten drei Punkte wären schön, wenn etwas präzisiert.>. In der Annahme du meinst dieses: <P.S.: "Worst Case" ist Albanien "Best Way" ist Norwegen Deutschland kommt "auf den hinteren Rängen">, will ich gerne präzisieren. Nach meiner Erfahrung (passendes Wort) läuft der Verkehr in Albanien so chaotisch, dass von einer z.T. gänzlich regelfreien Zone auszugehen ist. Hier findest du einspurige Waldwege als Abzweig von 4-spurigen Schnellstraßen. Auf denen wird dann aber ebenso schnell weiter gefahren wie auf der Schnellstraße. Umgekehrt ist auch ein Esel- oder Pferdegespann durchaus bei einer Vollwendung (!) auf einer 4-spurigen Schnellstraße anzutreffen. Ich hatte das Glück in Albanien nicht auf das Motorrad zurückgreifen zu müssen. Mit 3,5t-Wohnmobil+Anhänger war ich besser sichtbar (überlebenswichtig) und respektiert (Größe und Gewicht zählen!). Denn auf der anderen Seite schätzen die Albaner offensichtlich ihr "heiliges Blechle" hoch ein. Ich habe in Albanien gefühlt die meisten Autowaschanlagen Europas gesehen. Die Regelfreiheit bietet natürlich auch Vorteile. So konnte ich mitten in Tirana parken und Fotos machen (Ja ok, Warnblinkanlage an, Motorhaube auf... Frechheit, aber mit 11m-Zuglänge gibts sonst keine Parkplätze). In Norwegen kannst du dich (gefühlt) quer auf die Straße legen. Es werden alle um dich herum fahren. Eigentlich sollten Kraftfahrer ja auch in Deutschland beim Abbiegen den kreuzenden Fußgängern ihr Vorrecht lassen (wer macht das schon!!!). In Norwegen werfen die Autofahrer einen Anker aus, wenn du dich auch nur einer Kreuzung näherst. Raser und Poser findest du außerhalb der paar Großstädte fast gar nicht und doch gibt es beachtenswert viele Oldtimer und Hobbyfahrzeuge. Ich bin in Trondheim zufällig in das Treffen amerikanischer Autos geraten. Leute, die da mit Leistungsstärke oder Lautstärke protzen musst du suchen. Die Verkehrsdisziplin ist auch abseits von Kontrollen (und die Strafen sind echt drastisch) einfach gut. Zu Deutschland möchte ich nur wenig schreiben. Du lebst ja sicher auch in diesem Land der Raser und Rechthaber. Wenn ich die Grenze nach D überschreite merke ich es einfach sehr bald: Gelassenheit und Genießen scheinen Fremdworte zu sein. Belehrung und Drängelei (und damit ist nicht das Nutzen von verfügbarem Raum gemeint!!!) sind an der Tagesordnung. Wohl fühle ich mich im Verkehr eigentlich nur draußen auf dem Land - gut dort zu wohnen. Gruß Andreas P.S. Mit Norwegen gleichziehen können der nördliche Teil von Finnland und Schweden. Auch Island (Reykjavik mal ausgenommen) liegt gut.
Drei Sachen kann ich ewig beobachten: Brennendes Feuer, fließendes Wasser und andere beim Arbeiten.