Es war mal wieder Süßfrühstücken angesagt, von einem englischen Ehepaar hätte ich ja zumindest mal ein Spiegelei mit Speck und Bohnen erwartet.;)
Heute war die Fahrt recht entspannt, nicht so kleine Straßen, sodass man auch mal ein paar Kilometer machen konnte. Im Vercors war es schweinekalt und windig. Wir zogen die Regenklamotten an, um uns ein bisschen aufzuwärmen. Eine Deviation hatte uns allerdings ein paar Nerven gekostet, da wir gut 40km Umweg fahren mussten. Wetter war aber sonst top, nicht zu heiß und später auch nicht zu kalt. Ein Pass war auch dabei, der Col de Rousset mit einer tollen Serpentinenauffahrt. Als ich oben ankam und stehen blieb, um auf Ulla zu warten, fuhr fast zeitgleich eine BMW F650 (meine ich jedenfalls) neben mich und der Knabe sprach mich in breitestem Schwäbisch an: „Wartescht auch auf die Frau?“ oder so ähnlich.;) Wir hielten noch ein Schwätzchen bis unsere Liebsten eingetrudelt kamen.
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IMG_7317.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Als wir hier standen und eine Pause machten, kam ein Pärchen mit normalen Rädern an, der Mann sah ziemlich abgekämpft aus und fragte, ob es hier noch lange den Berg rauf gehen würde. Ich musste ihm leider sagen, dass das noch lange der Fall sein würde.;) Er sah nicht sehr glücklich aus.:-)
IMG_7320.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Blick auf die Rhône
Gegen 16 Uhr hatten wir mühelos knapp 280km abgespult, diesmal befragte ich das Karten- und nicht das booking.com-Orakel.;) Es wurde ein paar Kilometer weiter eine Auberge, etwas ab vom Schuss, angezeigt, da wir ja gut in der Zeit lagen, versuchten wir unser Glück. Der Weg dorthin führte über eine „Gravillon“ Straße ziemlich in die Pampa, irgendwann erreichten wir dann die Auberge de Thélis, die in einem kleinen Dorf mitten im nirgendwo lag. Ich klingelte und ein junges Mädchen machte mir die Tür auf und erklärte mir, dass der Maître erst in ca. einer Stunde da wäre. Wir überlegten, ob wir weiterfahren sollten, denn, wenn hier kein Zimmer frei gewesen wäre, hätten wir eine Stunde hier herumgehangen und uns dann noch auf die Suche nach einer Unterkunft machen müssen, eine wenig angenehme Aussicht. Als wir da so beratend rumstanden kam eine junge Frau und fragte, ob wir Zimmer wollten. Ja, wollten wir.:) Und auch die Frage nach Abendessen wurde bejaht, wir konnten unser Glück kaum fassen. Aber, sie sagte uns auch, dass es im Moment kein Wifi gäbe, war uns aber wurscht, essen und schlafen war uns wichtiger und irgendwas ist ja immer.:-) Sie musste das Zimmer aber erst noch fertig machen, und bot uns an, so lange bei einem Kaltgetränk auf der Terrasse zu warten. Was wir gerne taten.
IMG_7323.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Wichtig: Blick aus dem Zimmerfenster auf's Mopped.;^)
Sie fragte uns dann, was wir essen wollten und es wäre noch ein anderes Paar da, die würden Pizza essen, das könnten wir auch haben. Auch wenn es mir vorkam, dass ihr das nicht so wirklich in den Kram passte, sagte ich ihr, dass wir gerade erst Pizza gehabt hätten und würden lieber was anderes essen. Also gab es das Menü für uns, na also, geht doch.;)
Und das Menü war wirklich spitze, kugelrund und glücklich, tranken wir noch ein paar Bier und gingen dann in unser schönes, großes, kühles Zimmer. Nicht, dass uns das wichtig gewesen wäre, aber das Nachtleben ließ hier doch etwas zu wünschen übrig, außer Fuchs und Hase, die sich irgendwann abends Gute Nacht sagten, war nur noch ein Käuzchen damit beschäftigt, Radau zu machen.;)
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Auch das Frühstück konnte sich bei Madame sehen lassen. Leider ging sie da etwas ungeschickt vor, sie brachte uns Kaffee, Brot und Marmelade, Joghurt und Obst. Nachdem wir das alles aufgegessen hatten und satt waren, brachte sie Omelette und noch andere Leckereien, aber bei uns ging nichts mehr rein und bei den ebenfalls anwesenden niederländischen und deutschen Pärchen auch nicht, was uns sehr leid tat. Wer mal in der Gegend um Annonay ist und dort übernachten will, man kann diese Auberge uneingeschränkt empfehlen. Denn auch die Preise waren äußerst fair. Auberge de Thélis
Das holländische Paar riet uns noch, nicht nach St.Etienne zu fahren, da es da in der Nacht zu heftigen Ausschreitungen aufgrund des getöteten, schwarzen Jungen kam, was wir aber sowieso nicht beabsichtigten.
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Gut gestärkt ging es dann wieder auf die Straße, wir fuhren über kleine Straßen mit wenig Verkehr und durch eine gefällige Landschaft ohne besondere Vorkommnisse durch die Depts. Auvergne-Rhône-Alpes, Rhône und Saone-et-Loire bis Charolles, wo wir eine nette Unterkunft mit Restaurant(mit französischem Essen), Swimming Pool und Wifi ergatterten, irgendwann musste es ja auch mal klappen.;) Nach dem Abendessen schlenderten wir noch durch den netten, kleinen Ort, der uns wirklich gut gefallen hat.
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Nach einem, für französische Verhältnisse, ganz guten Frühstück, nahmen wir die nächste Etappe in Angriff. Es war recht kalt und windig und wir zogen vorsichtshalber unsere Softshelljacken unter und ich verschloss wieder die Mesheinsätze meiner Jacke. Unterwegs machten wir einen kleinen Abstecher nach Chateauneûf und wollten dort einen Kaffee trinken, leider konnte man da nirgendwo parken und mit den Motorradklamotten über die Gassen kraxeln war auch keine besonders einladende Aussicht. Also fuhren wir weiter und ich machte nur ein Foto bei der Abfahrt.
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Den Kaffee tranken wir dann ein paar Kilometer weiter in einem kleinen Gasthof.
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Irgendwann fuhren wir durch ein Dorf und das kam mir doch sehr bekannt vor, vor einem Jahr war ich da mit 3-Rad und tom_s mit den Gespannen, dort hatten wir auf dem Camping Municipal übernachtet. Gegen vier Uhr war wieder Unterkunft suchen angesagt, wir fanden im Internet eine Auberge in der Nähe von Langres und fuhren dorthin um dann festzustellen, dass die keine Zimmer mehr frei hatten.:-/ Wer lesen kann ist klar im Vorteil, also fuhren wir wieder zurück nach Langres, das aufgrund seiner imposanten Stadtmauer ein beliebter Touristenort ist und auch entsprechend voll war. Wir konnten aber noch ein Zimmer in einem Hotel (mit Restaurant! ;) bekommen.
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Vor dem Essen schlenderten wir noch durch den Ort, auf dem Markplatz war irgendein Fest und an einem Stand spielte der Leierkastenmann „Smoke On The Water“ in der Version von der „Made In Japan“, also über 7 Minuten.:)
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Wir schauten uns noch die kleinen verwinkelten Gassen und die mächtige Kirche an und schritten dann langsam zum Abendessen.
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Immer gerne genommen sind ja die Menüs, die fast jedes Restaurant in Frankreich anbietet, das war hier nicht anders. Sie bieten leckere Speisen aus der Region und das zu einem durchaus moderaten Preis. Wir entschieden uns auch hier für das sehr schmackhafte Menü und bereuten es nicht.
Nach dem üblichen französischen Frühstück, ging es wieder los, heute war es nicht ganz so kühl, wie gestern. Wir fuhren über kleine Straßen gemütlich vor uns hin, wurden aber erstmal durch eine Klappbrücke aufgehalten. Wir warteten auf das Boot, dass da irgendwann mal kommen möge und warteten und warteten…
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Irgendwann wurde es mir dann zu bunt und ich bin mal rechts ein paar Meter weiter gefahren, da war dann eine Brücke, die man ohne Probleme befahren konnte, die Klappbrücke war wohl kaputt.:-/ Ich holte Ulla und weiter ging’s, wir fuhren sehr entspannt durch den Grand Est, der zwar landschaftlich nicht spektakulär ist, aber trotzdem sehr angenehm zu durchfahren ist und ich mag die Weite der Landschaft.
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Am späten Nachmittag befragten wir mal wieder das booking.com-Orakel und das empfahl uns ein Hotel in Creutzwald in Lothringen, an einem See. Das Hotel hat ein Restaurant, wir schauten auf der Webseite, ob das Restaurant geöffnet ist, da stand von Montag-Donnerstag, heute war Donnerstag. Außerdem hatten die Zimmer Klimaanlage, was bei den herrschenden Temperaturen willkommen war. Also haben wir ein Zimmer gebucht. Als wir ankamen war da aber niemand, irgendwann erschien eine Frau, die uns zu verstehen gab, dass die Schlüsselkarten in Umschlägen mit den Namen darauf auf einer Kommode liegen würden. Da lagen auch Umschläge, auf denen aber nur Vornamen standen, ich fühlte mich durch den Umschlag mit dem Namen „Marc“ angesprochen und wir nahmen den Umschlag und gingen zu „unserem“ Zimmer. Als wir später zur Rezeption kamen, stellte sich aber heraus, dass der Umschlag gar nicht für uns gedacht war und wir jetzt ein Deluxe Doppelzimmer, statt eines Standarddoppelzimmers bekommen hatten. Ups, etwas peinlich, aber wir durften das Zimmer behalten. Allerdings war das Deluxe Doppelzimmer schon sehr klein, da wollten wir gar nicht wissen wie das Standardzimmer ausgesehen hätte, man muss auch mal Glück haben, das hatten wir damit aber scheinbar aufgebraucht.:-/ Da die Klimaanlage irgendwie nicht funktionierte, fragte ich an der Rezeption nach, leider kaputt.:-/ Dann nach den Öffnungszeiten des Restaurants gefragt, Restaurant geschlossen…leicht angesäuert… Man wies uns aber darauf hin, dass in der Stadt genügend Restaurants zu finden seien. Also gingen wir am See entlang und fanden auch eine gute Pizzeria direkt am See, was uns dann wieder etwas versöhnte.
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Nach einem ausgiebigen Essen, traten wir dann den Heimweg am lauschigen See entlang an und freuten uns auf unser schön warmes Zimmer. Zum Glück war die Nacht kühl und man konnte ein Fenster öffnen.
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Und da ich das dieses Jahr noch abschließen will, der letzte Tag auch noch
Fr, 07.07.
Creutzwald – Ahrweiler, 230km
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Das Frühstück war etwas hektisch und chaotisch, eine Gruppe von Orientalen, die schon in der Nacht ordentlich Radau gemacht hatten, flutete den Frühstücksraum und es war laut und wuselig, am frühen Morgen können wir sowas ja nicht so gut haben.;-)
Wir nahmen dann die letzte Etappe unter die Räder, es war noch etwas frisch, es wurde aber schnell wärmer und wir konnten unsere Softshelljacken bald wieder ausziehen.
Die Heimfahrt verlief ohne Probleme, allerdings war es irgendwie in Deutschland wesentlich wärmer, als die Tage vorher in Frankreich.:-o
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Gegen 16 Uhr liefen wir, abgekämpft aber glücklich, wieder in unserem Heimathafen ein. Trotz einiger Problemchen, war es eine wunderschöne Tour.
Fazit: Ligurien ist wirklich schön, hohe, meist bewaldete Berge und verkehrsarme Straßen, malerische Dörfer, die sich an die Berge schmiegen. Fahrtechnisch hat uns das allerdings nicht so wirklich überzeugt, die Straßen sind teilweise in wirklich erbärmlichem Zustand, da machte das Motorrad Fahren oft nicht wirklich Spaß.
Auf der Hinfahrt hatten wir ja alles vorgebucht, das funktionierte auch recht problemlos. Da wir auf der Rückfahrt etwas freier sein und nicht immer zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein wollten, was auf der Hinfahrt auch teilweise recht anstrengend war, hatten wir gar nix gebucht. So sind wir in der Vergangenheit eigentlich immer gereist und das war selbst in dünn besiedelten Gegenden, wie Island oder Schottland nie ein Problem. Auch in der Nähe etwas zu Essen zu bekommen war recht einfach. Aber scheinbar hat Frankreich auch das Problem mit mangelndem Personal in der Gastronomie, viele Hotels hatten ihre Restaurants geschlossen oder es gab in der näheren Umgebung gar nix oder maximal eine Döner Bude und die Infos bei booking.com waren oft nicht aktuell. Wir werden wohl in Zukunft vermehrt vorbuchen, schade.
Dieses Schild an einer Auberge machte das Problem deutlich.
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Wettertechnisch hatten wir allerdings absolutes Glück, in fast drei Wochen nur ein Schauer und das war’s.
Danke für Eure Aufmerksamkeit.;-)
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