nur der vollständigkeit halber: die diskussion um das für und wider von religion(en) ist mindestens so alt wie die entdeckung der menschlichen vernunft. konkret gibt es hinreichend material (i. s. v. literatur) spätestens seit der renaissance, um sich mit den gedankengängen zu mensch und religion auseinanderzusetzen.
wenn es mit der aburteilung der religion doch so einfach wäre ... die alternativen gesellschaftsentwürfe, die sich auf rationalität oder andersartige merkmale zur unterscheidung von zugehörigkeit und andersartigkeit gestützt haben, waren ja nun erwiesenermaßen auch keine menschenfreundlichen erfolgsmodelle. weder lenin, stalin und gleichgesinnten noch herrn hitler ist es gelungen, ein nachhaltiges gesellschaftsmodell dauerhaft zu implementieren, die kollateralschäden ihrer versuche sind hinlänglich bekannt.
noch ein weiterer gedankengang: vor gut 10 jahren hatte ich gelegenheit, an einer studie zum thema "kirche" in den fünf neuen bundesländern mitzuarbeiten. es gab in dieser studie zahlreiche stimmen, die den rückzug der kommunalen aber auch kirchlichen jugendarbeit in den 90ern als einen wesentlichen faktor für die attraktivität rechtsradikaler gruppierungen unter jugendlichen ausgemacht haben.
es ist immer sehr einfach, über die institution kirche zu schimpfen, ohne sich mit den details vorher befasst zu haben. bei näherer betrachtung schauen manche dinge oftmals anders aus als aus der unbeteiligten ferne. aber diese haltung hat ja gegenwärtig hochkonjunktur, wie es scheint.
Für mich war schon als Kind klar, dass ich mit diesem Männerverein mit ihren lächerlichen Frauenkleidern und seltsamen Geschichtlein nichts zu tun haben will.
Aber es gibt eben viele Menschen, die einen Gott brauchen, um sinnvoll leben zu können. Sie kriegen es nicht auf die Reihe, sinnlos zu leben, bis dass der Tod sie von dieser Welt scheidet. Ist auch wirklich schwierig, wenn danach nichts ist. Für alle Ewigkeit einfach nichts - eine schaurige Vorstellung.
Und ich dachte immer, das ist hier die Glaubensgemeinschaft der Werianer. Fühlte mich bisher da ganz ganz gut aufgehoben. Eine kleine, mit dem üblichen Dünkel behaftete Sekte, die eine kleine, leicht untermotorisierte Göttin anbetet. Ist da nicht gerade jetzt die alljährliche große Anbetung
Kein noch so absurder Gesellschaftsentwurf hat bisher so viele Menschen auf dem Gewissen wie die "Religionen". Deine Gedankengänge in Ehren, aber ohne "mein Gott ist besser als der deine" gäbe es in der Menschheitsgeschichte (und in der Gegenwart) eventuell weniger Kriege/Auseinandersetzungen. Tatsächlich, bei näherer Betrachtung sehen die Dinge anders aus...
monti, da müsste man mal nachzählen. sowohl der 1. als auch der 2. weltkrieg gehen jedenfalls schon mal auf das konto von nationalistischen bzw. nationalsozialistischen weltanschauungen. was fällt mir noch ein (ohne ansatzweise anspruch auf vollständigkeit): 1870 / 71 (deutsch-frz. krieg) - nationalismus, 1860 - 65 sezessionskrieg usa: unterschiedliche auffassungen zur sklaverei, siebenjährige krieg (preußen gegen die anderen): nationalismus, macht- und gebietsansprüche, .... etc. da kommt schon ganz schön was zusammen. dem stehen gegenüber die kreuzzüge und massaker in südamerika. in frankreich gings ja auch hoch her im zuge der katholisierung des landes. das stichwort hier: bartholomäusnacht
ich bin kein historiker, aber mir scheint, ganz so klar sieht die sache nicht aus mit der zahl der toten.
aber eigentlich sollte das nicht das wesentliche kriterium sein ..
edit: die bemerkung vom sonnenfürst ist offenbar zu hoch für mich.
Zitat von martin58 im Beitrag #16wenn es mit der aburteilung der religion doch so einfach wäre ... die alternativen gesellschaftsentwürfe, die sich auf rationalität oder andersartige merkmale zur unterscheidung von zugehörigkeit und andersartigkeit gestützt haben, waren ja nun erwiesenermaßen auch keine menschenfreundlichen erfolgsmodelle. weder lenin, stalin und gleichgesinnten noch herrn hitler ist es gelungen, ein nachhaltiges gesellschaftsmodell dauerhaft zu implementieren, die kollateralschäden ihrer versuche sind hinlänglich bekannt.
Sehr schön, dass ich dieses Mal ned der einzige bin damit.
Ich bin ja bekanntlich der Ansicht, dass die weltlichen Glaubensrichtungen das Schlimmste sind, das es überhaupt auf diesem Markt gibt. Unterm Stalin sind pro Tag (oder pro Stunde, hab ich mir ned gemerkt) etwa so viele Menschen umgebracht worden wie vom Christentum in fünfhundert Jahren Mittelalter. Und da is noch ned amal der Lenin, der Mao, der Pol Pot plus allerhand weitere Gestalten mitgerechnet. Und schon gar ned die Tatsache, dass im Mittelalter a Menschenleben einen erheblich anderen Stellenwert hatte als im angeblich modernen 20. Jahrhundert.
Ned dass ich der Meinung wäre, dass ma a Religion welcher Art auch immer braucht. Aber am Allerschlimmsten find ich die Montis, die immer ihre probaten Schuldigen zur Verfügung haben. Ohne auch nur annähernd irgend was von Fakten zu ahnen. Weil es sind genau diese Typen, auf deren Wühlarbeit die Massenmörder von lechz und rinx aufbauen können.
Vorgefasste Meinung, wo du mich doch so gut kennst. Magst nicht gleich die Nazikeule gegen meine Person auspacken? Machst dies doch nur allzu gerne.
Ich hab' da eher den Ansatz "Kein Gott, kein Staat, kein Herr, kein Sklave". Und nun, passt nicht in dein Raster, ich weiß...
Tote gegeneinander aufrechnen ist irgendwie auch eine Merkwürdigkeit, nur kann ich beim besten Willen keine "Heilsbringer" in Religionen entdecken. Eher sehe ich, daß es der menschlichen Natur nicht gegeben sich mit Vernunft und Einsicht zusammen zu raufen. (Ebenso wie die Rinken mittleren Lechten, die kannst nämlich mit den Kirchen zusammen entsorgen.) Für mich fängt Glaube an, wo Wissen aufhört. (Passt ja auch zu deinen "Fakten", oder kannst beweisen, daß Jesus nicht der Sohn des fliegenden Spaghettimonsters ist? Falls es dir gelingen sollte, dann mit der ausdrücklichen Bitte es mir zuerst mitzuteilen. Es winkt ein Preisgeld von 1.000.000 $!)
Edit: Bin dann schon eher bei "Schnucker" in Beitrag 23.
Blasphemischen Gruß Monti
Laut Statistik sind 98,56 % der Statistiken erstunken und erlogen!
Zitat von martin58 im Beitrag #16wenn es mit der aburteilung der religion doch so einfach wäre ... die alternativen gesellschaftsentwürfe, die sich auf rationalität oder andersartige merkmale zur unterscheidung von zugehörigkeit und andersartigkeit gestützt haben, waren ja nun erwiesenermaßen auch keine menschenfreundlichen erfolgsmodelle. weder lenin, stalin und gleichgesinnten noch herrn hitler ist es gelungen, ein nachhaltiges gesellschaftsmodell dauerhaft zu implementieren, die kollateralschäden ihrer versuche sind hinlänglich bekannt.
Sehr schön, dass ich dieses Mal ned der einzige bin damit.
Ich bin ja bekanntlich der Ansicht, dass die weltlichen Glaubensrichtungen das Schlimmste sind, das es überhaupt auf diesem Markt gibt. Unterm Stalin sind pro Tag (oder pro Stunde, hab ich mir ned gemerkt) etwa so viele Menschen umgebracht worden als vom Christentum in fünfhundert Jahren Mittelalter. Und da is noch ned amal der Lenin, der Mao, der Pol Pot plus allerhand weiterer Gestalten mitgerechnet. Und schon gar ned die Tatsache, dass im Mittelalter a Menschenleben einen erheblich anderen Stellenwert hatte als im angeblich modernen 20. Jahrhundert.
Ned dass ich der Meinung wäre, dass ma a Religion welcher Art auch immer braucht. Aber am Allerschlimmsten find ich die Montis, die immer ihre probaten Schuldigen zur Verfügung haben. Ohne auch nur annähernd irgend was von Fakten zu ahnen. Weil es sind genau diese Typen, auf deren Wühlarbeit die Massenmörder von lechz und rinx aufbauen können.
Wundert mich nicht, dass ausgerechnet das A..... aus A nach Osten schaut anstatt Beispiele aus der eigenen Historie anzufuehren, aber so hat halt jeder hier seine Hobbys.
Zitat von Raffnix im Beitrag #26Wundert mich nicht, dass ausgerechnet das A..... aus A nach Osten schaut anstatt Beispiele aus der eigenen Historie anzufuehren, aber so hat halt jeder hier seine Hobbys.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass wir in der eigenen Historie niemanden anzuführen haben, der in diese Kategorie eine passt. Es gab zwar an Stalin, der in der Schönbrunnerstraßen zur Untermiete gewohnt hat. Und an Hitler, der im Obdachlosenasyl in der Meldemannstraßen logiert und Postkarten gemalt hat. Aber beide mussten erst wo anders hin ziehen, wo sie von den Raffnixen zu denen gemacht wurden, die sie dann waren.
gibts denn überhaupt kein thema mehr, das nicht dazu veranlasst, sich gegenseitig verbal vor's schienbein zu treten??
zurück zum thema: wie monti schon geschrieben hat, vernunft und einsicht taugen offenbar nur bedingt, um der menschheit ein harmonisches miteinander zu bereiten. just da hakt ja von je her das konzept von religion ein. es braucht eben gerade keinerlei vernunft, es reichen glaube und emphathie. wobei ich bei letzterem lediglich auf meine rudimentären kenntnisse des christentums zurückgreife. wie das bei anderen religionen im einzelnen funktioniert, kann ich mangels kenntnis nicht beurteilen.