Wobei mir ja nicht so richtig in den Kopf will wie die Luftbläschen in der Bremsleitung aus den System kommen sollen wenn der Bremshebel gezogen wird.
Wenn ich mir mal einen geöffneten Bremsflüssigkeitsbehälter anschaue und dann den Hebel ziehe kommt doch zuerst immer so eine kleine Bremsflüssigkeitsfontäne aus dem Flüssigkeitnachlaufloch in der Bremspumpe. Erst wenn die Bremskolbendichmaschette hinter dem Loch ist, ist das System geschlossen und Druck wird aufgebaut. Wenn ich die Pumpe jetzt über nach auf Druck halte kommen die Luftblasen zwar nach oben aber doch nicht aus dem System raus. Ich habe die Erfahrung gemacht das es ausreicht den Lenker so zu stellen, das auch die Bremsleitungsverschraubung schräg steht und die Bremsnachlaufflüssigkeit den höchsten Punkt das Systems darstellt. Jetzt einfach in Ruhe über Nacht oder zumindest ein paar Stunden stehenlassen und fertig. Also den Bremshebel in Ruhe lassen und nicht in gezogenem Zustand am Lenker fixieren.
Ganz einfach: Die Luftblase, die sich unter Druck oben bildet, entweicht beim ersten Lösen des Bremshebels in den Ausgleichsbehälter. Zuvor ist das System ja geschlossen, ganz richtig.
ich denke schon, das Luftblasen unter Druck eher animiert werden, sich langsam im System nach oben zu begeben. Deine Methode funktioniert möglicherweise auch, habe ich so konsequent noch nie probiert.
Zitat von Falcone im Beitrag #14Wobei ich an dem wandernden Dichtring immer noch Zweifel habe. Wo soll der denn hin wandern? Der sitzt schließlich in einer Nut.
Doch nur im Zylinder - der Kolben hat keine Nut, bei der W noch nicht mal für die Staublippe. Wäre auch keine gute Idee, weil der Kolben schließlich mit dem Verschleiß der Beläge mitwandern muss.
Zitat von Falcone im Beitrag #20Natürlich nur im Zylinder. Aber was ändert das jetzt?
Alles.
Der Kolben muss durch den Gummidichtungsring (der in einer Nut im Bremszylinder verankert ist) geschoben werden können, damit er dem fortwährend dünner werdenden Bremsbelag folgen kann. Was er dann ja auch tut, sonst müsste man ihn nicht beim Belagwechsel einen ganzes Stück zurück drücken. Zusätzlich zu diesem langfristig genutzten Freiheitsgrad der Bewegung muss es aber noch einen kurzfristigen geben für das Bremsmanöver an sich. Das wird realisiert durch die Flexibilität des Gummis. Beim Bremsen wird der Kolben gegen den Belag gedrückt und gleichzeitig der Gummi gespannt. Geht man von der Bremse, so zieht dieser den Kolben wieder in die Ausgangsposition zurück. Jedenfalls fast, weil der Kolben um den minimalen Betrag, den der Belag beim Bremsen dünner geworden ist, im Dichtring nach draußen gewandert ist.
Wenn nun bei einem schon etwas älteren Bremssattel der Dichtring nicht mehr so einwandfrei über den Kolben gleitet, kann es nach einem Belagwechsel passieren, dass der Kolben zu weit im Zylinder sitzt und nach dem Bremsen durch den Dichtring wieder zu weit in den Zylinder hineingezogen wird. Dadurch wandert der Druckpunkt in der Handpumpe bisweilen gefährlich nah an den Lenker.
Durch das Anlegen der Bremse über einen längeren Zeitraum gibt man dem Dichtring Zeit, wieder in die korrekte Position auf dem Kolben zu gleiten. Dabei müssten es eigentlich ein paar Minuten auch tun statt der ganzen Nacht.
Lässt sich nachvollziehen. Wenn es mal wieder vorkommt, werde ich hoffentlich dran denken, das Fixieren mal nur für eine kurze Zeit auszuprobieren.
Das würde aber bedeuten, dass die ganze Geschichte bei einer zerlegten, gereinigten und mit Bremspaste montierten Bremse nicht passieren dürfte, denn da gleitet ja alles sehr leicht und allein das mehrmalige Pumpen beim Entlüften müsste den Kolben bzw Dichtring schon in die richtige Position zueinander gebracht haben.
Ich bin mir nun nicht sicher, ob ich das Phänomen schon mal in einer solchen Situation hatte, denke aber doch. Zumindest bei meinem XTZ-Gespann hatte ich nämlich wegen der völlig unterdimensionierten Bremsen öfters mal Bremsbelagwechsel und ich erinnere mich, dass ich da jedes Mal den Hebel über Nacht gespannt habe. Damals kaufte ich sogar so einen Schnellspanner dafür.
Ich halte deine Argumentation jedenfalls bei einigen erlebten Fällen durchaus für möglich und werde das mal im Auge behalten.
Ja, das wäre auch nach meiner derzeitigen Einschätzung die logische Schlussfolgerung, wenn Serpel recht hat.
Nun wechsle ich nur sehr selten einfach so die Bremsflüssigkeit. Ich mache das in der Regel, wenn sowieso Beläge getauscht werden und eine Durchsicht der Bremse ansteht.
Zitat von Falcone im Beitrag #17Ganz einfach: Die Luftblase, die sich unter Druck oben bildet, entweicht beim ersten Lösen des Bremshebels in den Ausgleichsbehälter. Zuvor ist das System ja geschlossen, ganz richtig.
ich denke schon, das Luftblasen unter Druck eher animiert werden, sich langsam im System nach oben zu begeben. Deine Methode funktioniert möglicherweise auch, habe ich so konsequent noch nie probiert.
Ich gehe schwer davon aus, dass Luftbläschen unter Druck schneller wandern. Ganz einfach weil ein stark komprimiertes Bläschen ein erheblich kleineres Volumen hat und die Flüssigkeit viel weniger Widerstand entgegensetzen kann. Um eine Vorstellung über die Relationen zu bekommen: Man stelle sich vor, wie stark man doch in einer Fahrradluftpumpe mit ein bisschen Handkraft die Luft verdichten kann, wenn man vorne zu hält. Locker auf das halbe Volumen. Wenn ich jetzt an das hohe hydraulische Übersetzungsverhältnis in einer Bremspumpe denke, gehe ich davon aus, dass man beim Anspannen über Nacht die Bläschen auf ein Bruchteil ihres Normalvolumens verdichtet und der Widerstand, den die Flüssigkeit dagegen hält, entsprechend sinkt.
(Wie stark das Volumen eines Bläschens bei z.B. verdoppeltem Atmosphären Druck sinkt , wäre jetzt eine Frage an die Physiker: auf die Hälfte? Und der Widerstand würde aber weniger stark sinken, weil der von der Oberfläche abhängt. Halbierter Radius = 1/8 des Volumens aber 1/4 der Oberfläche...)
Meint Knallert,
der bei den Rechenüberlegungen merkt, dass der LK Physik doch spürbare 27 Jahre her ist...
die allgemeine Gasgleichung impliziert halt, dass das Produkt aus Druck und Volumen konstant bleibt, falls sich die Temperatur nicht ändert. Aber wie ich bereits geschrieben habe, bleibt die Masse der Luftbläschen bei reduziertem Volumen gleich, das heißt, der Auftrieb verringert sich. Stichwort Cartesischer Taucher ...
Also,... ich erwärme den Bremssattel immer mit einem Heißluftfön auf exakt +101,7 °C, dabei lasse ich den Ausgleichsbehälter offen, um zu verhindern, daß sich die feuchtigkeitsgesättigte Luft als Wasserkondensat an der Schräglagenmembran absetzt...
Gruß LOBO ...
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