Zitat von Falcone im Beitrag #2Bin ich nicht. Und der Test hat mich eher noch bestärkt darin.
Moin!
Warum nicht? Würdest du nur für eine Textilkombi nicht so viel Geld ausgeben oder generell eher zum Leder greifen?
Ich habe mir 2008 eine Mash-Kombi von Rukka gekauft, die ich jeden Sommer intensiv nutze. Die Klamotten waren damals als Auslaufmodell bei Louis stark reduziert. Der Neupreis lag auch bei über 1000 Euro (damals!). Aber selbst die hätten sich gelohnt.
Das war übrigens der Zeitpunkt, zu dem die Preise richtig durch die Decke gegangen sind. Ich habe dann für den täglichen Gebrauch von Rukka & Co. Abstand genommen und mir nach und nach Klamotten von Buese angeschafft. Da stimmt meiner Meinung nach das Verhältnis noch!
ZitatWarum nicht? Würdest du nur für eine Textilkombi nicht so viel Geld ausgeben oder generell eher zum Leder greifen?
Eine gute Frage, die für mich aber eigentlich keine ist.
Es gilt, eine Vielzahl von Einzelentscheidungen unter einen Hut zu bringen.
Meine für mich getroffene Quintessenz bezüglich Textil hast du ja schon mit diesem Satz vorweggenommen: " ... und mir nach und nach Klamotten von Buese angeschafft. Da stimmt meiner Meinung nach das Verhältnis noch! "
Das trifft es, denn der Qualitätszuwachs zu den ganz teuren Marken sehe ich nicht mehr, zumindest nicht mehr in einem für mich nachvollziehbaren Verhältnis von Kosten und Gegenwert. Klamotten müssen für mich ein paar Grundbedingungen erfüllen. Da ist einmal die, dass die Ausstattung zu meinen Bedürfnissen passend muss (sehr individuelle Gewichtung), dazu u.a. gehören Taschen, Kragenform und Ausstattung und natürlich, dass sie gut passt. Dann die Erfüllung der Funktion, wobei ich z.B. nach wie vor ein Anhänger der herausnehmbaren Membran bin. Dann kommt natürlch die Materialgüte ins Spiel, sowohl bei der Textilfaser als auch bei den Protektoren. Spätestens jetzt scheiden die billigen Produkte dann für mich aus. Auf der anderen Seite verwenden die teuren Marken meist keine besseren Fasern/Protektoren oder zumindest in einem Maße nicht, dass es für mich relevant ist, sind dabei aber deutlich teurer. Oder anders ausgedrückt: Wenn ich so meine über die Jahre gefundenen Kriterien, die ich an eine Motorradbekleidung stelle, abhake, so erfüllt die Mittelklasse oder die gehobene Mittelklasse alle. Die Produkte darüber kosten zwar mehr, bieten mir aber nicht mehr. Oftmals wird noch die Langlebigkeit dieser teuren Marken ins Feld geführt. Zum kann der Beweis nicht geführt werden, denn wenn ich eine Klamotte kaufe, weiß niemand, wie lange sie halten wird. Und ein Produkt, dass seit 10 Jahren oder gar noch länger unverändert im Programm ist und den Beweis führen könnte, gibt es nicht. Und das aus gutem Grund - und damit komme ich schon zu dem zweiten Argument: Ich brauche keine Klamotten, die "ewig" halten, denn ich habe auch ein Interesse daran, Verbesserungen in Anspruch nehmen zu wollen, so sie mir denn zusagen. Sprich: Ich bin ein braver Konsument und kaufe mir auch ganz gerne alle paar Jahre was neues un profitiere von Neuerungen. So lange sollten allerdings die Stücke halten. Was sie bislang auch alle geschafft haben, wenn sie nicht gar zu billig waren.
Und Leder versus Textil sehe ich weniger als Alternative sondern als ein sowohl als auch. Reise und Schlechtwetterfahrten in Textil - die Freizeitrunde und die Schönwettertour in Leder.
Zitatwobei ich z.B. nach wie vor ein Anhänger der herausnehmbaren Membran bin.
Was ist jetzt eigentlich der Vorteil einer herausnehmbaren Membran gegenüber einer Regenkombi? Habe ich die Membran nicht drin und es fängt an zu regnen, muß ich anhalten und die Membran einzippen, da kann ich doch auch gleich die Regenklamotten anziehen. Eine Regenkombi mag mehr Platz wegnehmen aber das Gefummel, die Membran in die Jacke und Hose zu piddeln, wenn es regnet, stelle ich mir jetzt auch nicht so angenehm vor.
Maggi, das ist ein bisschen, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
Wie auch ich zu Anfang auch, sind viele Motorradfahrer der Meinung, mit einer membranbewehrten Textilkombi allen Wettern gewachsen zu sein. Über die Jahre und Kilometer bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass das nicht der Fall ist.
Für unsere mitteleuropäisches Klima außerhalb der wenigen heißen Tage geht so was auch in Ordnung. Regnet es dann mal kurz, steckt die Membrankombi das gut weg, man bleibt trocken, die Kombi wird nach einem Schauer durch den Fahrtwind auch schnell wieder trocken. Regnet es jedoch an kühleren Tagen mal länger (und bei längerem Regen sind die Tage leider meist kühl), saugt sich die Textilkombi mit Wasser voll und man kühlt aus. Verdunstungskälte ist wohl allen ein Begriff und wie kann Verdunstungskälte besser wirken, als durch großflächig über dem Körper verteilten nassen Stoff? Zudem wird so eine nasse Kombi deutlich schwerer. Nun kam man auf die Idee, die Membran nicht lose in die Kombi einzunähen (Z-Liner), sonder auf den Stoff aufzulaminieren, also eine Einheit herzustellen. Zusammen mit hochwertigem Material ergibt das geringere Aufnahme von Wasser und man kühlt, zumindest theoretisch, nicht so aus. Praktisch ist es jedoch dieselbe Scheiße.
Was tut nun der frustrierte und leidende Textilkombi-Fahrer? Er packt sich zähneknirschend eine Regenkombi ins Gepäck, und wenn längerer Regen zu erwarten ist, zieht er diese Über. So bleibt die Textilkombi trocken, wärmt weiterhin und die Regenkombi dient auch noch als Windsperre und macht zusätzlich warm.
So weit, so schlecht.
Wird es nun noch ordentlich warm, geht man mit einer fest in der Textilkombi eingearbeitete Membran, egal ob Laminat oder Z-Liner, ein. Die Feuchtigkeit wird ab ca. 25° nicht mehr abtransportiert und man sottet im eigenen Saft vor sich hin. Deswegen bin ich inzwischen überzeugter Membran-Herausnehmer. Zumindest muss das möglich sein. Meist weiß man ja vorher auf einer Tour oder Reise, ob man die Membran herausnehmen kann oder besser drin lässt. Das klappt in der Praxis besser, als man so denkt. Dauerregen kommt kaum überraschend. Und bei Schauerwetter fährt man nicht ohne Membran, denn dann ist es nie so warm (was deine obige Frage mit dem Einzippen beantwortet).
Das Obermaterial der Textilkombis ist zudem nicht winddicht. Ohne Membran ist es also auch deutlich kühler - im Sommer sehr angenehm. Die obligatorischen Lüftungsöffnungen reichen nämlich nicht aus, wenn man noch die Membran drin hat.
Bei einer Kombi mit herausnehmbarer Membran Habe ich also - eine luftige und kühle Sommerkombi (ohne Membran und mit geöffneten Lüftungsöffungen) - eine kühle Sommerkombi (ohne Membran) - eine Sommerkombi für nicht ganz so warme Tage (mit Membran) - eine Sommerregenschauerkombi (mit Membran) - eine Sommerregenkombi mit Regenjacke drüber - eine Herbst-und Frühlingskühletagekombi mit Membarn und eingeknöpftem Futter oder Fleecepulli drunter.
Deswegen ist das leider immer noch keine eierlegende Wollmilchsau, denn dazu dürfte man sie nicht immer "umbauen" müssen. Aber so was ist halt noch nicht erfunden. Aber im Vergleich zu dem früher vorhandenen Motorradklamotten schon ein guter Kompromiss.
Und Leder mit zusätzlicher Regenkombi (die es ja inzwischen auch mit Membranfunktion gibt) ist sicher auch eine gute Sache. Nur an heißen Tagen ist Leder dann nicht mehr optimal. Und an kalten Tagen sowieso nicht. Deswegen bleibe ich auf Reisen bei Textil mit herausnehmbarer Membtran. Und hoffe auf noch bessere Lösungen in der Zukunft.
Ich verstehe das Dilemma schon, ich werde auf unserer Tour nach Kroatien mal mit einer Textilkombi ohne Membran und Regenkombi versuchen und dann schau mer mal.
Bedenke, dass die Membran nicht nur eine Wasser- sondern auch eine Luftsperrschicht darstellt. Eine Textilkombi ohne Membran ist also fast so luftdurchlässig wie ein Netzhemd. Und aus dem Alter des Netzthemdtragens sind wir doch raus, oder?
Wer genügend Geld zur Verfügung hat kann sich auch mal den neuen Touratech-Anzug ansehen. Die Version scheint mir bezüglich Vollsaugen bei Regen besser. Der Anzug ist 3-teilig. Die mittlere Haut ist ein luftdurchlässiger Schutzanzug, für kalte Tage wird ein Thermozeug innen eingezippt und für Regen gibt es eine dazu passende wind- und wetterdichte Aussenhaut. Also schon ähnlich wie Regenkombi drüberziehen, nur praktischer, weil alles zusammen ist. Kostet aber richtig...
Nicht nur ähnlich, sondern genau so wie eine Regenkombi drüberziehen. Oder?
Warum sollte man bei Touratech auch auf andere Ergebnisse kommen, als andere Motorrad-Vielfahrer?
Als vor ein paar Jahren dieser Anzug (prinzipiengleich mit Stadler, soweit ich weiß) erschien, dachte ich noch: Wer fällt eigentlich darauf rein? Wobei Touratech sicherlich ansonsten eine gute Qualität liefert.
Im aktuellen Reitwagen auf Seite 8 gibt es einen Essay anlässlich eines OGH Urteils, wonach der vom Auto abgeschossene Motorradfahrer eine Teilschuld aufgebrummt bekam, weil er ohne Schutzkleidung fuhr. Der Gutachter erklärte, dass die Verletzungen nach 60m Rutschen über Asphalt bei Verwendung einer Goretex Schutzkleidung zum Großteil gemindert oder gar ganz vermieden worden wären. Der Reitwagen hält dem die Folgen eines dokumentierten 30km/h - 3m Schlitterns in einem Goretex Anzug der oberen Mittelklasse entgegen. Anzug riss nach dem ersten Meter auf. Und dass die Ärzte in so einem Fall sagen, eine glatte Abschürfung ohne giftiges Plastikzeug in der Wunde wäre ihnen lieber. In Deutschland wird laut Reitwagen das Fahren in Jeans (nicht: Motorradjeans mit Kevlar und Protektoren) bereits hart abgeurteilt. (Dazu weiß ich nichts). Und sie (der RW) haben auch abgeklärt, dass die Heilung nach einer Breze in Wrangler Bootcut Jeans schneller vonstatten geht als am plastikverbrannten Hintern mit Gore Tex Kruste.
Zitat von Axel J im Beitrag #6der sollte zumindest auch die aktuelle MOTORRAD lesen PS: ich hätte nicht gedacht, dass die Hightechmaterialien immer noch so besch ... sind
Seit das Textilstück nach dem Nordschleifen-Ausrutscher in Fetzen vom Ärmel hing, kommt bei mir nur noch Leder. Textil ist fürn Arsch und die Behauptungen, es sei gleichwertiger Lederersatz sind gelogen.