„Potthucke“ ... Das sieht nach einer guten Idee aus, die ich demnächst mal versuchen werde. Gute Holsteiner Kohlwürste müssten sich dafür bestens eignen. Auch mit scharfer spanischer Chorizo könnte ich mir das vorstellen. Immer wieder bereichernd so eine leckere Reisebeschreibung.
Versuche doch mal picr.de da sind die Ergebnisse besser.
Zitat„Potthucke“
Hier im Rheinland heißt das Döppekoche oder Döppcheskoche, da gibt's regional verschiedene Rezepte mit Mettwurst, Speck oder auch Backpflaumen, meistens schmecken die aber nach ungewürzter Kartoffelpampe mit salziger Wurst.
Am nächsten Morgen schien entsprechend der Wettervorhersage wieder die Sonne. Beim Blick über die Sure fiel uns dieses schöne Haus auf – anscheinend auch eine Übernachtungsmöglichkeit.
Vor dem Hotel, in dem wir unser Frühstück bekamen, stand das Gespann des Inhabers, ein Holländer, mit dem wir auch noch ein wenig plauschten. Er erzählte uns von Schwierigkeiten mit Behörden, dem Naturschutzgebiet und von den Motorrad-Gästen usw. usw.
Wir ließen uns nun auf zuvor ausgesuchten kleinen Straßen einfach in Richtung Ostsüdost treiben, nördlich an der Stadt Luxembourg vorbei. Interessant war, wie wir beiden feststellten, dass man auf den Guzzis unwillkürlich schneller unterwegs ist als auf den W650. Liegt es an der aktiveren Sitzposition, dass sie einfach mehr zum Gas geben animieren? Egal, das Fahren damit machte uns jedenfalls Freude, die Sitzposition erwies sich wider erwarten als gut, weder die war die Sitzbank zu hart noch Knie oder Hüftwinkel zu eng. Und so hatten wir auch wenig Anlass, anzuhalten und vom Motorrad zu steigen. Besonders aufregende Dinge, die nach einem Fotostop riefen, gab es bei der Tour über die Dörfer ohnehin nicht zu sehen. Jedenfalls kamen wir viel schneller voran, als ursprünglich geplant, und beschlossen daher, noch einen Abstecher in die Nord-Vogesen zu machen.
Leider gibt es von dieser Tour nur recht wenige Fotos, weswegen ich sogar erst überlegte, überhaupt einen Reisebericht hier einzustellen. Aber die Strecke an sich war durchaus schön, sowohl landschaftlich als auch zum Fahren, ideal für ein verlängertes Wochenende, auch gerade mit einer W. Vielleicht hat ja jemand Lust, diese Strecke oder auch Teile davon, nachzufahren. Die Logger-Datei für´s Navi kann ich natürlich auch gerne weitergeben
Wir kamen nach Losheim am See, also inzwischen schon wieder in Deutschland, nachdem wir bei Grevenmacher die Mosel gequert hatten, und erhofften uns einen schönen Kaffee am Ufer des Sees. Leider fanden wir dazu keine Möglichkeit und bogen ab in den Ort, wo es am Marktplatz dann auch ein Café gab.
Vor einem Auto-Motorrad-Fahrrad-Geschäft, in dem es aber nur Fahrräder gab.
Pause in der Sonne
Wir fuhren noch ein Stück Ostwärts um bei Tholey dann nach Süden abzubiegen, auf einer kleinen Straße parallel zur A1. Um die Mittagszeit dann eine kleine Pause in der Sonne, die, obwohl Mitte August, nicht übermäßig warm schien. Trotzdem ging ich lieber in den Schatten unter die Bäume und Falconette legte sich auf die Wiese.
Pause am Waldrand
Abgeerntete Felder im Saarland
Der Faulheit geschuldete Perspektive
In Richtung Südosten trödelten wir an Saarbrücken vorbei und kamen durch St. Ingbert, wo ich mal wohnte, weil ich aufgrund eines Anfalls geistiger Umnachtung ein Jurastudium in Saarbrücken begonnen hatte. Aber nur für wenige Tage. Kurze Zeit später waren wir in Frankreich und hielten in Bitch. Obwohl dort eine etwas verwirrende Verkehrsführung herrscht, kennen wir den Ort schon so gut, dass wir zielsicher zu „unserem“ Café fuhren. Nichts besonderes, aber es gibt dort sowohl guten Kuchen als auch gutes Eis - und der Mensch ist ja auch ein Gewohnheitstier.
„Unser“ Café
Bei unserem letzten Besuch in Bitch ein Jahr zuvor hingen in den Straßen noch überall bunte Regenschirme, was sehr hübsch war. Dieses Mal hatte man es mit eher nüchtern wirkenden „je suis …“-Schildern.
Ich glaube, in den Nordvogesen kennen wir inzwischen jede Straße, insofern sie nicht gar so klein ist, und so kamen wir mal wieder über Petit Pierre bis Eschbourg, wo wir in Richtung Nordosten abdrehten und schon begannen, nach einer Bleibe für die Nacht Ausschau zu halten. Bei Hirschtal erreichten wir die Pfalz und in Fischbach/Dahn fanden wir ein Zimmer in einem kleinen Dorfgasthof mit noch kleinerem Biergarten davor, der aber versprach, dass man abends noch draußen sitzen kann.
Motorräder „versteckt“ vor unserer Bleibe.
Eigentlich müsste ja jetzt das obligatorische Foto vom Abendessen kommen – aber das habe ich wohl vergessen zu machen. Schade eigentlich.
Vom Abendessen gab es ja kein Foto - aber dafür gibt es ein Foto vom Frühstück:
Wir waren die einzigen Gäste im Haus, aber man hat sich nicht lumpen lassen.
In Erdesbach, zwischen Kaiserslautern und Idar-Oberstein, fiel uns eine ehemalige Schule auf, die ein kleines Café beherbergte. Ideal für das zweite Frühstück.
Durch Idar-Oberstein fuhren wir langsam durch. Ich finde die Stadt inzwischen etwas bedrückend. Früher ein wichtiges Schmuckzentrum, ist heute der Leerstand dominierend. Die Fabriken sind weitgehend verlassen, die Stadt schläft.
In den Fabriken sieht es zum Teil aus, als wäre nur gerade Wochenende – aber sie stehen so verlassen seit Jahren.
Wir folgten der Nahe flussabwärts und bogen in Simmertal nach Norden ab. Kurvenreich ging es auf der 421 etwas flotter voran, bis wir Gemünden auf die kleine L162 abbogen. Nun befanden wir uns auf einem Höhenrücken des Hunsrück und der Wind blies recht frisch. Wir passierten das Dorf Sargenroth. Da war doch was? Hatte nicht Jörg … Und da fiel es mir auch wieder ein: Hier soll ja unser nächstes Treffen stattfinden. Kaum dran gedacht, sahen wir auch schon rechts am Hang etwas unter uns die Herberge liegen. Eigentlich hätten wir mal anhalten sollen zwecks kurzer Besichtigung. Aber ich kam dummerweise nicht auf die Idee. Das einzige, was mir angesichts der Lage nur dazu einfiel war: Hoffentlich haben wir beim Treffen gutes Wetter, sonst …
Eine Handvoll Kilometer später waren wir schon auf der Hunsrück-Höhenstraße und bald darauf ging es hinter Rheinböllen kruvenreich hinunter nach Bacherach.
Rhein bei Bacherach
Hier waren die Temperaturen wieder deutlich angenehmer als oben auf dem Hunsrück-Buckel und so faulenzten wir ein wenig.
Danach schifften wir über den Rhein
Touristenfoto
Und noch ein Touristenfoto
Durch das Wispertal mit erstaunlich geringem Motorradaufkommen fuhren wir in den Taunus, um in der Nähe von Nauroth noch mal eine Pause einzulegen
Kleine Taunusstraßen, hier die L3035
In Usingen, jetzt schon nicht mehr weit von der Heimat, gönnten wir uns noch einen schon recht späten Nachmittagskaffee mit einem schönen Eis.
Keine schlechten Nachrichten? Gut so.
Ziemlich genau um 18 Uhr trafen wir dann zu Hause ein.
1286 Kilometer lagen hinter uns. Die Guzzis haben sich einwandfrei bewährt, mit der Einschränkung, dass wir natürlich keinen Regentest machen konnten. Wogegen wir jetzt auch nicht wirklich was einzuwenden hatten. Die Tagesetappen betrugen etwa 350 km, die Fahrtzeit pro Tag um die 7 Stunden. Verbrauch ca. 4 Liter. Zwei Mal haben wir auf der Tour getankt. Keine Kettenpflege. Ich denke, sie haben ihre Feuertaufe als Tourenmotorräder bestanden. Falconettes Guzzi konnte also darauf gleich mal zur 1000-km-Inspektion gebracht werden.
Zitat von Falcone im Beitrag #20 Kurze Zeit später waren wir in Frankreich und hielten in Bitch. Obwohl dort eine etwas verwirrende Verkehrsführung herrscht, kennen wir den Ort schon so gut, dass wir zielsicher zu „unserem“ Café fuhren. Nichts besonderes, aber es gibt dort sowohl guten Kuchen als auch gutes Eis - und der Mensch ist ja auch ein Gewohnheitstier.
Gewohnheitstier ist zwar schön und gut, aber ca. 7 bis 8 km weiter hättet ihr hier sitzen können:
Zitat von Falcone im Beitrag #20 Ich glaube, in den Nordvogesen kennen wir inzwischen jede Straße, insofern sie nicht gar so klein ist, und so kamen wir mal wieder über Petit Pierre bis Eschbourg, wo wir in Richtung Nordosten abdrehten
Gerade in den Nordvogesen gibt es kleine Strässchen, die man beim Gebrauch der normalen Michelinkarte nie finden würde. Die sind natürlich nicht geeignet, um sie auf einer längeren Tour abzufahren. Aber es gibt dort Ecken, traumhaft! Und alles legal befahrbar.
Vielen Dank für deinen Bericht. Beim Lesen deiner Berichte kommt bei mir immer das Gefühl auf, selber dabei gewesen zu sein! Sehr schön!
ZitatGerade in den Nordvogesen gibt es kleine Strässchen ...
Das ist mir bewusst, deswegen hatte ich auch geschrieben "insofern sie nicht gar so klein sind". Immer wieder sieht man ja kleiner Strässchen abzweigen, auch ohne Verbotsschild. Da gibt es sicher noch viel zu entdecken.
So, und jetzt musst du mir nur noch verraten, wo das "hier" auf dem Bild dort am Fluss ist. Für´s nächste Mal.
ZitatWarst du immer schon so schnell zu überzeugen?
Nein. Aber fast 50.000 pannen- und problemfreie Kilometer auf der technisch identischen Breva bei Wind und Wetter (sie ist ja mein Dreckswettermopped) haben schon mal für ein Grundvertrauen gesorgt. Aber du hast recht. Es war eben nur eine Feuertaufe. Im Sommer müssen sie sich dann auf einer großen Tour beweisen. Wir werden sehen. Es wird nicht leicht sein, die W zu schlagen.
Dort gibt es dieses nette kleine Restaurant!, dass ich nur empfehlen kann. Das Gebäude macht optisch nicht viel daher, aber das gebotene Essen ist sehr gut! Und man spricht deutsch!
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