Gespannfahrertreffen in Lauenburg, Villa Löwenherz
Für alle, die da zu Hause geblieben sind - war es für die vielleicht ne gute Idee.
8 Uhr Nieselregen und 6 Grad kalt. 12 Uhr trocken, Wind aber etwas schneidend. Nimmste das Auto - dachte ich - parkste da umme Ecke - in Motorradklamotten merkt das keiner, dasste mittem Bürgerkäfig da bist.
13 Uhr dann doch mit W 800 los.
Hinter Lutter am Barrenberge das erste Mal Sachen geordnet, zweiten Schal um gebunden und etwas aufgewärmt. Hätte wohl doch meine Thermohose anziehen sollen und Integral- statt Halbschalenhelm.
Oppa, ist Dein Moped kaputt? fragte mich dann ne Gruppe Kinder in Moringen, weil sie sahen, dass ich neben meiner Kawa kniete und meine behandschuhten Finger am Motorblock klebten. Neeee, nur kalte Finger.... Sonst habe ich im Winter immer die billigen Tschibo-Ski-Handschuhe für 10 Euro an. Sind/halten warm und trocken. Da, meine fast 100 Euronen-Winter-Lederhandschuhe, hatten den Namen nicht verdient.
Und dann, was hab ich jesacht ????? überall im Weserbergland Flitzer-Blitzer....., daaa..., Schweinehunde..., Höhe Hardegsen, 70 km/h-Zone, unter der Leitplanke, gut versteckt, hab ich erst sehr spät gesehen, die Pickels mit nen Blitzer, teuf man, einmal vor 10 Jahren dort 15 Eisen los geworden, diesmal nicht, ätsch.
14:30 Uhr kurz ne Tasse Kaffee bei Honda-Fuchs in Uslar. Einige Biker da, u. a. vom Diemel See/Diemelstadt?? oder so - alle mit Bürgerkäfig. An- nicht aufgewärmt stieg ich um 15 Uhr auf meine Schleuder, die letzten 15 km schaff ich noch auf einer Arschbacke.
1 km weiter - Schild: Straße nach Beverungen gesperrt. Mist. Mußte ich durch Feld und Wald, geteerte Waldwege und Klopfsteinplaster über Dassel, Silberborn 30 km weiter bis zur Villa fahren. Halb angefroren kam ich da an. Neben mir einige Gespanne aus Lübeck und Aurich. Arme Schweine - dachte ich noch.
Und dann: Pharisäer - die sahen, nach dem Absteigen aus, wie Astronauten. Überall Kabel, inne Schuhe, inne Hose, inne Jacke, inne Handschuhe, die haben ganz schön gemogelt und nicht gefroren. Haben wahrscheinlich noch ne zweite 12-Volt-Batterie im Beiwagen, nur für die Heizungen.
Standen knapp 30 Kräder im Hof, beachtlich.
Mein Club war schon da, die ersten Flaschen Bölkstoff schon offen.
Entscheidungsfindung für mich: Einzelzimmer für 80 Okken, Fünferzimmer für 50 Okken oder Matratzenlager mit Männlein und Weiblein aufn Haufen, für 32 Okken.
Hab mich dann für die 5 km entfernte und nebenan liegende Jugendherberge entschlossen. Leider entpuppte sich dann diese als Unterkunft für ausländische Mitbürger aus Syrien. Für mich hätte sich noch ein Plätzchen mit Abendbrot, Frühstück und Bettwäsche für 29 Steine gefunden. Aber, bevor sich dort vielleicht ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengt oder sich am nächsten Morgen meine luftbereifte Sackkarre in Luft aufgelöst hat, war das Matratzenlager mit Schnarchen, Furzen und verschiedenen anderen Körperausdünstungen die bessere Wahl.
Zum Glück haben sich alle benommen und sämtliche Körper- und Magenflüssigkeiten blieben da, wo sie hin gehören. Habs auch schon anders erlebt.
Dann nen gemütlichen Abend mit Wein, Weib (nicht meines) Gesang und anschließendem morgendlichem, guten Frühstück genossen und dann am Vormittag bei 5 Grad Plus über Höxter wieder Richtung Heimat gefahren. Wahrscheinlich hatte ich vom Vortage noch die Eisbeine, es war mir da nicht so kalt wie am Vortage und auch die Finger haben gut durchgehalten.
Insgesamt ca. 350 km gefahren. Ob mich trotzdem ein Flitzerblitzer irgendwo erwischt hat, das "TomTom" hat die Tachoanzeige zum Teil verdeckt, werd ich in den nächsten Wochen merken.
So..................., und kommendes WE geht’s mit W 800 nach Flensburg/Ostsee.
Soll Regen, Sturm und Schnee geben.
Au-haua-ha, nur die Hachten komm in Gachten....!
Hab aber den Altersbonus.
Böse Zungen behaupten, dass ich die Karre aufn Hänger pack und mitten V6 gemütlich hoch fahr. So mit 80, sonst geht der Ecomat auf über 20 Liter Super / 100 km. Bei Schnee mach ich dann die Differenzalsperre rein.
Oben, 5 km vorn Treffen, stell ich das Gespann, gegen geringes Endgelt, beim Bauern unter und fahr gemütlich weiter zum Treffen.
Und lach die durchgefrorenen „Weicheier“ aus. Und bekomm auch noch nen Pokal für die weiteste Anfahrt mit dem kleinsten Motorrad.
Mach ich natürlich aber nich, (was böse Zungen behaupten).
Also das meine wohl durchdachten Ausführungen jetzt ausgerechnet von einem Südstaatler - und dann noch einem Exilierten dazu - bemängelt werden! Unerhört!
Wo man sich doch gemeinhin beim Versuch die Eurigen (also südstaatlerisch-frängischen) Formulierungen nachzuvollziehen ... ähh ... mindestens dreimal das Hirn verbiet ... ... also zumindest als normal Hochdeutsch redender Mitbürger ....
Also datüber und nur darüber ließe sich wohl trefflich diskutieren, Herr Manxinger! (Zefixamolzackelzement ... oder wie das heißt )
Zitatwas der Schotte sagen will.
Also warum nur ... aber irgendwie trau ich dem Braten nicht so ganz ....
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
Meine Hochachtung! Das nenn ich mal Härte! Oder Leidensfähigkeit! .... Ich war am Sonntag schon nach lausigen 50 Weh Kilometern wieder daheim ... am Samstag war ich ja mit der KTM zumindest noch die doppelte Strecke weit gebibbert ....
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
Weiß nicht wie ich auf den "Gedanken zum Motorradfahren" komme, aber fiel mir so ein:
Broouuuuuuuuuuummmmmmmmm.
Fragt nicht nach dem "Wieso".
Gruß Monti
-------------------------------------------------- "L’État, c’est moi! (Der Staat bin ich!") Sonnenkönig Ludwig, aber was der kann, kann ich schon lange...
ich schau aus dem Fenster und muß meine Mundwinkel mit Daumen und Zeigefinger fest halten, damit sie nicht nach unten gehen.
Morgen 3 Tage mit W8 ca. 1100 km Richtung Dänemark (hoch und runter) bei dem "schönen" Wetter.
Nur stoppen will er nicht!
Er sitzt auf seiner Kawa und zieht die Straße lang; es dröhnen die Motoren, der Auspuff spiegelnd blank. so fährt er seine Strecke, die Sonne im Gesicht, im Wind, da weh´n die Haare, nur stoppen will er nicht.
Hinter ihm ein schönes Mädchen, den Blick stets gerade aus, so fährt er auf der Straße - der Ärger bleibt zu Haus. Er findet gute Freunde an jedem Kilometerstein, denn mit ner guten Maschine, da bist Du nicht allein.
Auf allen Bikerfeten, da war er stets zu Haus, manch Bier mit guten Freunden trank er in Saus und Braus. So saß man bei Gesprächen im morgennassen Gras, denn nur mit guten Freunden, da hat man so viel Spaß.
Er kam durch viele Orte und sah die weite Welt, stets Sprit in seiner Kawa, nie brauchte er viel Geld. War nie ein großer Geldmann, war nie ein großer Scheich, doch was er so erlebte, das machte ihn sehr reich. Er fährt so seine Strecke, die Sonne im Gesicht, im Wind weh´n seine Haare, nur stoppen will er nicht.
So fuhr er viele Meilen, im hellen Sonnenlicht, die Kawa in den Händen, viel Freude im Gesicht. Er fuhr durch manche Ortschaft, sein Herz war voller Glück, auf jeder neuen Straße, da wuchs es Stück für Stück.
Vor ihm lag der Highway, das große Firmament. So viele neue Freunde, die er heute noch nicht kennt. Er kannte nicht den Trucker, er sah nie sein Gesicht, das Dröhnen von dem Diesel, sah nur das grelle Licht. Er sah nicht diese Flammen und hörte nicht den Knall, auch nicht die vielen Funken von blankem Kawa-Stahl.
Und am nächsten Morgen fand man ihn am Straßenrand, daneben lag die Kawa, war völlig ausgebrannt.
Viele standen um sein Grab herum. Sie kamen von nah und fern, auf seiner letzten Reise, begleiten sie ihn gern. Die Besten und die Stärksten mit Tränen im Gesicht, um einen Freund zu trauern, das schändet einen nicht.
So liebte er das Leben, die Sonne im Gesicht, im Wind weh´n seine Haare, nur stoppen woll´t er nicht.