Inzwischen war es fast 19:00 Uhr. Wir hatten die Zeit total vergessen, so dass es von da an fast keine Bilder mehr gibt.
Zum Abschluss noch ein Foto vom Puy de Dôme, kurz bevor wir wieder zu Hause sind. Luftlinie dürften das ca. 80 km sein.
Wir waren über 12 Stunden unterwegs und haben etwas mehr als 350 km zurück gelegt. Im Rückblick war das einer der schönsten Tage, die wir verbringen durften. Es war einfach das pure Erleben der Landschaft. Sehr schön! |addpics|ky-aq-64f8.jpg,ky-as-4520.jpg,ky-at-ca3c.jpg,ky-au-4a16.jpg,ky-av-ac06.jpg,ky-b0-9d92.jpg,ky-b1-7af9.jpg,ky-b2-926c.jpg,ky-b3-4422.jpg,ky-b4-d9d3.jpg,ky-b5-5c67.jpg,ky-b6-a329.jpg,ky-b8-6b1f.jpg,ky-b9-9e65.jpg,ky-ba-ec10.jpg,ky-bc-2079.jpg,ky-bd-bef5.jpg,ky-be-ac2c.jpg,ky-bf-5408.jpg,ky-bg-7721.jpg|/addpics|
irgendwie funktionieren die Bilderlinks bei mir heute nicht...
Dass ich in Motorradstiefeln auch gut laufen kann, gehört zu meinen Anforderungen an ebensolche. Im Gebirge finde ich sie auch noch ganz ok, erst am Strand sind sie wirklich lästig.
Für heute wollten wir mit der Zahnradbahn auf den Puy de Dôme bei Clermont-Ferrand. In unserem Reiseführer stand noch, dass Motorräder bis auf den Gipfel fahren dürfen. Seit der Eröffnung der Zahnradbahn 2012 ist das aber leider passé und so haben wir wie schon so oft einige Monate zuvor Tickets für die Bahn gekauft. Bemerkenswert ist übrigens, dass schon von 1907 bis 1925 eine Zahnradbahn auf den Berg gefahren ist.
Der Berg wird intensiv von Paraglidern genutzt. Bei 11 Euro hin und zurück schien uns das ein teures Vergnügen. Die Jahreskarte kostet allerdings nur 29,80 Euro. Ein typischer Fall von Touristenabzocke!
Bei unserer Ankunft auf dem Parkplatz waren wir schon leicht angesäuert, da uns die Bahn vor der Nase weggefahren ist. Allerdings fahren die zwei Züge abwechselnd im 20-Minutentakt. Auf der Mitte der Strecke gibt es ein Ausweich- gleis, wo die beiden Züge aneinander vorbei kommen.
Oben angekommen hatten wir einen grandiosen Rundblick. Hier unser Ziel von gestern, die Monts Dore
Und schließlich noch die Info, dass schon die alten Römer hier einen Merkurtempel errichtet haben, und zwar kurz nach ihre Sieg über Vercingetorix
Ursprünglich hatten wir geplant, den Rückweg zu Fuß zu machen. Wir haben für den Rundgang um die Spitze allerdings fast zwei Stunden gebraucht. Die Sicht war toll und wir konnten uns gar nicht satt sehen. Deshalb sind wir wieder mit der Bahn zurück. Und schließlich noch eine Anmerkung zu den Preisen: Ein Espresso sollte 3 Euro kosten und ein Magnum hat 5,50 Euro gekostet. Die spinnen, die Gallier...|addpics|ky-bj-e598.jpg,ky-c9-677d.jpg,ky-bk-61e8.jpg,ky-bm-35c0.jpg,ky-bl-a12c.jpg,ky-bp-51d7.jpg,ky-bo-a06b.jpg,ky-bq-6f66.jpg,ky-br-63cc.jpg,ky-bs-2361.jpg,ky-bn-83eb.jpg,ky-bt-5b3c.jpg,ky-bu-0cf3.jpg,ky-bv-75b1.jpg,ky-bw-e229.jpg,ky-by-2a87.jpg,ky-c0-c45e.jpg,ky-c2-4afa.jpg,ky-c3-6e6b.jpg,ky-c8-fe21.jpg,ky-c6-d6e4.jpg,ky-c7-0509.jpg|/addpics|
Bitte entschuldigt die etwas längere Pause. Leider bin ich auch ich nicht von Krankheiten verschont und nun hatte mich der Dünnpfiff fest im Griff. Es war zwar geistiger und auch nicht mein eigener Dünnpfiff aber trotzdem hat er uns fast zwei Wochen auf Trab gehalten. Aber nun geht's weiter:
Samstag 22. August
Zuerst sind wir über den Markt in Brioude, um unseren Kühlschrank wieder zu füllen. Dort sind wir auf diese alte Motobécane gestoßen
und haben den Straßenmusikanten zugehört. Die werden übrigens auch immer älter...
Später haben wir dann ein paar Impressionen im Tal des Allier eingefangen. Das ist das Flüsschen, dass direkt vor unserem Ort vorbei fließt. Wir sind jeden Tag durch das Tal, einmal in die eine, einmal in die andere Richtung, um zu den ganzen Schönheiten zu gelangen. Dabei übersieht man oft, die naheliegenden Sehenswürdigkeiten, die wir hier präsentieren wollen:
Hier das kleine Örtchen St. Ilpize
Die Brücke von Vielle Brioude
Lavaudieu
Sonntag 23. August
Für den Nachmittag waren Gewitter angesagt. So haben wir uns nach dem Frühstück noch mal in den Nachbarort Lavoûte-Chilhac aufgemacht und noch einen schnellen Café genommen.
In der Nacht gab es ein leichtes Gewitter und am Morgen regnete es. Das hat uns dazu veranlasst, baden zu gehen. Und zwar ins centre thermoludique in Chaudes-Aigues. Das Wasser kommt ja mit 82 Grad aus der Erde und wird auf 32 Grad gekühlt, ansonsten aber nicht behandelt. Der leichte Grünschimmer ist natürlichen Ursprungs. Wir haben ein Ticket für zwei Stunden gebucht und immerhin knapp 1,5 h mit Plantschen im Badewasser zugebracht.
Später sind wir trotz durchwachsenem Wetter eine Runde durch Saint-Flour spaziert. Eine schöne Stadt mit vielen alten Häusern aus grauem Vulkangestein!
Wie üblich gibt's eine monströse romanische Kirche:
Das Tor ist echt schmal. Ich wollte probieren, ob die Alukugel durchpasst. Allerdings war die beste Ehefrau von allen dagegen!
In einer Gasse saßen massenweise von diesen silbernen Blechraben. Ob die zur Taubenabwehr da rumlungern oder ob es Kunst sein soll? Wir wissen's nicht.
Heute war wieder super Wetter! Knapp 20 Grad und wolkenloser Himmel. Ideal für die Besichtigung von le Puy-en-Velay Das Städtchen hat es uns von Anfang an angetan: schöne Straßen, bunte Häuser, offene Cafés, Restaurants und Geschäfte und vor allem: Überall Menschen, kein Rummel aber es ist was los hier.
Mitten im Ort steht die Cathédrale Notre-Dame Wenn man die Treppen hochgeht, gelangt man von unten in die Kirche und kommt mitten in dieser heraus und steht dann vor der schwarzen Madonna:
Die Stadt an sich ist um zwei ehemalige Vulkanschlote gebaut. Auf die Schlote hat man dann ein paar Besonderheiten gestellt. So steht auf dem Rocher Corneille, steht die Statue der Notre–Dame de la France, erbaut (ich frage mich wie!) 1860. Die Statue ist ca. 16 Meter hoch und wurde aus dem Metall von 213 während des Krimkrieges bei Sewastopol erbeuteten Kanonen gegossen. Eine Art Abrüstung.
Von dort oben hat man einen herrlichen Rundblick über die gesamte Stadt und den benachbarten Schlot mit der Chapelle Saint-Michel d’Aiguilhe
Und wie Monika trefflich bemerkt hat: Der Berg hat ein Gesicht. Wenn man genau hinsieht, kann man einen freundlich schmunzelnden Berggeist erkennen:
Das tolle Wetter vom Vortag hat sich fortgesetzt und so haben wir uns auf den Weg in Richtung Nordseite des Cantal gemacht. In grauer Vorzeit waren die monts du Cantal schon ein Riesenvulkan mit einer Oberfläche von 2500 km². Zum Vergleich: Der Ätna hat eine Ausdehnung von 1170 km². Wen's interessiert, hier eine gute Seite zu diesem Thema: de belemniet
Im Rückblick war es einer der schönsten Tage und mit Sicherheit die schönste Motorradtour, die wir machen durften. Bei strahlend blauem Himmel und max. 23 Grad war Kaiserwetter angesagt und auf der Passhöhe kam so was wie Hochgebirgsfeeling auf.
Pause haben wir dann in Salers gemacht. Salers gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs und ist bekannt für den Salerskäse Trotz der vielen Leute haben wir das Örtchen genossen. Jutta hat sich ein Kleidchen gekauft. Die Anprobe mit den Motorradklamotten was schon sehenswert. Später hatten wir noch ein schönes Erlebnis: Auf der Rückfahrt wollten wir uns noch mit Salers- und Cantalkäse eindecken und haben dafür auf einer Ferme angehalten. Der auf den ersten Blick reichlich beleibte Bauer hat uns freundlich begrüßt und sofort ein "kleines" Stück von seinen Köstlichkeiten zum Probieren abgeschnitten. Die Menge hätte normalerweise für eine ganze Brotzeit gereicht. Aber na ja... Wir wollten ein Kilo Salers und ein halbes Kilo Cantal. Der Salers lag auf dem Tresen und jetzt stellte sich heraus, dass der Herr wohl ein komisches Verhältnis zu Mengen hatte. Es waren halt knapp zwei Kilo und er schaute uns mit schelmischer Miene fragend an: "Bon?" So viel sah es gar nicht aus und wir bejahten Jetzt musste der Cantal auf den Tisch und erst jetzt sahen wir seine Pranken. Der Käseleib mit einem Durchmesser von sicherlich 50 cm sah in seinen Händen aus wie Spielzeugkäse und den handhabte er mit einer Leichtigkeit - Wahnsinn! Und es kam, wie es kommen musste: Aus den gewünschten 500 g wurden 1,2 kg! Die Spitzbübigkeit lies keine Widerrede zu und so sind wir nach Gewährung eines ordentlichen Rabatts mit drei Kilo Käse losgefahren.
Nach der doch sehr anstrengenden Tour von gestern haben wir heute lange geschlafen und schön gefrühstückt. Am frühen Nachmittag haben wir uns dann zu einer kleinen Rund ins Tal des Allier aufgemacht, dieses Mal in die andere Richtung
Und hier nochmal das ehemalige Innere eines Vulkans. Basalt halt!
Den Freitag haben wir mit Zusammenpacken, Motorrad aufladen und Faulenzen verbracht. Zwei Wochen Auvergne sind zu Ende. Dazu am Schluss mehr. Heute jedenfalls ist Reisetag und die letzte Etappe wird eingeläutet. Wir wollen nach Gruissan ans Meer und dort noch ein paar Tage am Meer verbringen. Auf der Fahrt mussten wir wieder mal über das Viaduc de Millau
und später die Autobahn hinunter in Richtung Mittelmeer
In Gruissan in der Wohnung eines Freundes waren wir jetzt schon so oft, dass wir dieses Mal fast keine Bilder gemacht haben. Deshalb hier ein paar ältere Fotos:
Der Strand 2011 im Herbst mit dem Pic du Canigou im Hintergrund
Das Meer kann dort aber auch ganz anders, so im Herbst 2010
Das ist der Blick vom Balkon der Wohnung aus (Sommer 2014)
Nun wieder zurück: Dienstag, 1. September
Nachdem wir in den letzten Wochen immer um die 1000 m hoch waren, kommen uns jetzt die hiesigen Höhenangaben der "Pässe" manchmal befremdlich vor
Mittelmeerlandschaft:
Diese Brücke wurde im letzten Winter von einem heftigen Hochwasser einfach weggespült. Wir haben im Frühjahr mit dem ansässigen Winzer gesprochen. Die Brücke stand schon zu Zeiten der Römer. Sie wurde in den letzten zehn Jahren fünfmal zerstört. Der Winzer führt das auf geänderte Auflagen zurück. Seit einigen Jahren wäre es nämlich verboten, die Flüsse von angespülten Baumstämmen usw. zu befreien und wenn das Hochwasser kommt, sammelt sich alles an den Brücken...
Und hier die Baustelle mit Behelfsüberfahrt im Frühjahr
Vorab ein paar Bemerkungen zu den Zielen: Das Périgord hat zwar landschaftlich seine Reize. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf der Kultur. Auf jedem Hügel ein Schloss oder eine Burg, fast jeder Ort ist sehenswert, überall prähistorische Fundstätten und jede Menge Wald dazwischen. Kleine bis kleinste Straßen, auf denen das Motorrad- fahren richtig Laune macht. Wenn da im Sommer nicht die Touris wären, die die Hauptrouten voll stellen. Das Périgord ist eindeutig kein Sommerziel. Ich könnte mir prima vorstellen, im Herbst noch einmal hinzufahren und die Beschaulichkeit der Landschaft mit ihren historischen Bauten mitten in den dann bunten Wäldern zu genießen.
Ganz anders verhält es sich mit der Auvergne: Auf Nachfrage hat man uns glaubhaft versichert, hier schon einmal andere Touristen ausser uns angetroffen zu haben. Man konnte sich zwar nicht erinnern, wann das war... Spaß! Aber so kommt es einem vor. Wir haben sehr oft an schönen Stellen gehalten, um die Aussicht zu genießen und festgestellt, dass dort manchmal gar kein Auto vorbeigekommen ist. Allein bei den allerbekanntesten Touristen- zielen war ein bisschen was davon zu erahnen, was im Périgord an der Tages- ordnung ist. Mit Sicherheit ist das darauf zurück zu führen, dass die Auvergne ein Paradies für Wanderer ist. Und darauf, dass man die Sehenswürdigkeiten oft etwas stiefmütterlich behandelt, wobei es von denen auch nicht so viele gibt. Es ist halt Mittelgebirge und wir waren fast immer über 1000 m hoch. Für Motorradfahrer ist das Gebiet das reinste Paradies. Im Sommer angenehme Temperaturen und in jeder Richtung lohnenswertes Kradierrevier. Wobei die Bewohner der Waldgebiete im Osten fahren wie die Hornochsen.
Auf die Frage, ob wir das alles so noch einmal machen würden, muss ich mit einem klaren „Nein“ für uns beide antworten. Zwei Wochen waren für jede Gegend eigentlich zu wenig. Wir mussten schon ganz schön Gas geben, um auch nur ansatzweise das zu sehen, was wir uns vorgenommen hatten. Eine Woche mehr pro Ziel wäre entspannter gewesen. Und die letzten paar Tage am Meer waren für uns der reinste Kulturschock. Von der Stille und Abgeschiedenheit unserer Ferienwohnungen an die Mittelmeerküste. Die Franzosen waren zwar schon weg, aber jede Menge Deutsche und Holländer schraubten den Lärmpegel hoch. Auch später zu Hause hatte besonders ich so meine kleinen Anpassungsschwierigkeiten. Ich bestellte im Supermarkt Käse auf französisch und an das Gewusel meiner Kinder (die jetzt ja auch schon alle über 18 sind) und das Gewirke meines netten Herrn Nachbarn (dem jegliche Gelassenheit abgängig ist) musste ich mich erst wieder gewöhnen.
Deshalb werden wir wohl in Zukunft wieder ein Ziel bereisen und dafür drei Wochen bleiben.