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Dieses Thema hat 17 Antworten
und wurde 1.012 mal aufgerufen
 Reiseberichte / Motorradgeschichten
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Soulie Offline




Beiträge: 29.675

01.11.2015 11:09
Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

... muss man halt im Tank haben. Und der ist zum Glück groß genug. Heute ist Fine Stagione, Saisonende für die Große. Da musste ich gestern natürlich noch mal los. Es sollte nur eine überschaubare, schöne Tour werden, mit etwas Neuland dabei. Das macht sich immer gut. Kaiserwetter, aber einen Tacken frischer als gestern. Textilklamotten wären besser gewesen. Aber auf dieser Tour wäre so vieles besser gewesen. Mein Hirn hatte ich wohl in der Garage zurückgelassen, dieses verschrumpelte Etwas unter meiner harten 'Dachdecke'.
Na ja, los gings perfekt - die Straßen waren leer, was samstags gegen 11 nicht zu erwarten war. Ratzfatz war ich in Riva-Torbole-Nago-Mori.
Ausgeguckt hatte ich mir eine Strecke, die von Volano, nördlich von Rovereto in die Berge führt. Die kannte ich noch nicht, und auf der Karte sah sie vielversprechend aus. War sie auch!
Um nicht durch Rovereto fahren zu müssen beschloss ich, westlich der Autostrada und der Adice zu bleiben. Etsch klingt so hässlich. Bei Nogaredo kann man die Autostrada queren und kommt dann genau da hin, wohin ich wollte. Aber, warum auch immer, die ostseitige Strecke führte erst ml nach Süden und sah schnellstraßenmäßig aus. Ich wollte ja nach Norden! Und jetzt kommts. Ich Idiot drehe um, denke, da muss doch was gehen, dass ich östlich der Adice rauf Richtung Trient komme. Stattdessen düse ich wieder über den Fluss und die Autobahn und bin wieder da, wo ich vorher schon war. Dumm gelaufen. Aber das Wetter war so schön, die Straße sehr gut ausgebaut, und laut Karte (das weiß ich jetzt) gehts bei Nomi wieder rüber. Denkste! Ich musste bis kurz vor Trient 'links' bleiben und kam dann endlich bei Mattarello rüber. Dann auf der Schnellstraße zurückgedüst. Bis ich endlich Volano erreichte. Vermutlich bin ich dort zu früh in die Berge abgebogen, jedenfalls wars erst ein sehr kleines Sträßchen, aber das führte schließlich auf die von mir geplante Strecke. Jetzt war die Welt wieder in Ordnung, und ich konnte den aufgebauten Umwegfrust endlich abbauen. Schließlich mag ich Geradeausfahren auf Schnellstraßen überhaupt nicht.
Diese Strecke ist ein Traum! Gut ausgebaut kurvt sie sich in beachtliche Höhen, und man hat eine spektakuläre Fernsicht.

Während dies ein Rückblick ist:







Geplant hatte ich eine überschaubare Runde und wollte von dieser für mich neuen Strecke irgendwann rechts abbiegen, um auf das Sträßchen zu kommen, das vom Passo Borcola nach Rovereto führt. Das kenne ich ja zur Genüge. Eine Karte hatte ich dabei, hab aber nie - bzw. erst viel zu spät - drauf geschaut. Es lief ja alles so schön!
















Die Strecke kam mir allerdings länger vor, als sie laut Karte aussah. Aber es war herrlich, un dda es nie rechts abging, kurvte ich weiter, immer weiter.



edit meint, die Straße in Bildmitte wird vermutlich die Strecke sein, auf der ich zurück Richtung Rovereto fahren wollte.

Die folgende Aufnahme kommt mir bekannt vor. Jetzt muss ich wohl auf einer Strecke sein, die ich schon gefahren war.



Das fiel mir während der Fahrt allerdings nicht ein. Na ja, da es nie einen Abzweig nach rechts gab (denkste!), fuhr ich weiter und schaute plötzlich auf dieses Städtchen. Kann wohl nur Folgaria sein.





Da wollte ich ja nun überhaupt nicht hin. Es war frisch, trotz der Sonne, und jetzt merkte ich, dass da wohl was gründlich schief gegangen war. Es sei denn - die Hoffnung stirbt zuletzt - ich biege an einem Großkreisel endlich rechts ab in Richtung Passo Coe. Na gut, dann liegt da halt ein Pass auf dem Weg rüber auf 'meine' Strecke. Es ging weiter bergauf und wurde logischerweise immer kühler.



Dann kamen Skigebiete. Umdrehen wollte ich immer noch nicht. Erst mal den Pass abwarten ...





Und dann kam endlich der Passo Coe.











Irgendwie hatte ich immer noch die Hoffnung, dass ich irgendwann mal auf mein Sträßchen nach Rovereto stoßen würde. Bloß sehen konnte ich es nicht. Kein Wunder, es war gar nicht weit entfernt, aber ein Bergrücken war dazwischen. Ich spürte, dass ich immer mehr in Richtung Osten abdriftete. Jetzt hab ich die Karte vor der Nase, gestern leider nicht. Es wurde immer kälter, und jetzt lag die Straße im Schatten. Und dann noch ein Schild, dass ich jetzt sogar im Veneto bin.
Nun wusste ich endlich, dass ich mich gründlich verfahren hatte, was ich wohl vorher immer verdrängt hatte. Und zu der Kälte kam nun noch ein gewisses Muffensausen, denn die Tage sind jetzt kurz, und ich wollte auf alle Fälle noch bei Helligkeit wieder nachhause. Der Punkt war erreicht, wo aus der Lust Frust wurde. Der Blick nach vorn war eh trostlos gewesen, oder wars nur die Psyche? Jedenfalls war die Euphorie gründlich verflogen.
Dann ein Abzweig, rechts Vicenza - wer will denn nach Vicenza? Links Richtung Trient. Also lingserüm. Dieselbe Strecke zurückfahren wollte ich nicht. Das mochte ich noch nie.. Ich fror, und es fiel mir schwer, locker auf dem Bock zu sitzen. Hatte blöderweise nur Leder an. Jetzt wollte ich einfach nur vorwärts kommen und heil bleiben. Die Straßen waren häufig schmutzig, feucht, und ich hatte regelrecht Schiss. Am Passo Sommo kam ich wieder auf bekanntes Geläuf, was mich aber nicht unbedingt fröhlich stimmte. Die Italiener beneidete ich um ihre warme Kleidung. Die waren guter Dinge.





Kleines Schwätzchen gehalten, dann gings weiter. Ich musste also zurück nach Folgaria und von dort runter nach Calliano. Diese Strecke kannte ich bereits, allerdings in Gegenrichtung. Ich wartete sehnsüchtig darauf, dass es wieder etwas wärmer wurde. Ein paarmal hielt ich unterwegs an, weil der Blick auf diese gigantische Burg immer imposanter wurde.






Jetzt wurde es allmählich wieder wärmer, und ich konnte etwas auftauen. Der Rest ist schnell erzählt. Es lief zügig nach Rovereto, dort noch mal getankt, der Tank soll ja den Winte rüber voll sein. Und dann schnell über Mori wieder rauf zum spektakulären Passo San Giovanni.
Die Kälte ließ mich dann diese Bild verwackeln, aber da hatte ichs ja bereits so gut wie geschafft.



Na ja, es ging dann zum Glück richtig flott zurück, und ich war dann doch noch bei Helligkeit um fünf zuhause, nachdem ich das gute Stück in der externen Garage abgestellt hatte. Die Tour wäre ein Traum gewesen, wenn ich mich besser vorbereitet hätte. Genau weiß ich allerdings noch immer nicht, wo ich hätte abbiegen müssen / können, um auf meine geplante Route zu stoßen. Vermutlich innerhalb einer Ortschaft (Piazza?), die ich seitlich liegen ließ. Ich werde mal die Straßenkarte im Netz bemühen.
edit meint, Straßenkarte und Netzkarte sehen völlig verschieden aus.

Jetzt freue ich mich auf die Saison 2016!



Saluti
Soulie
wieder aufgetaut

PepPatty Offline




Beiträge: 8.738

01.11.2015 20:38
#2 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Du machst ja Sachen!!
Schön, das Du heile wieder aufgetaut bist!!!

Feine Fotos!!!
Danke dafür!

Grüße PepPatty

EstrellaMax ( gelöscht )
Beiträge:

01.11.2015 20:57
#3 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Interessante Tour und Bilder, die Sehnsucht wecken. Ist schon eine Weile her (zuletzt vor 6 Jahren), dass ich in der Gegend um den Gardasee etc. mit der Freewind rumkreiste. Ich hatte erst gar nicht die notwendigen Anschlusskarten eingesteckt und mich auf meinen gute Orientierungssinn verlassen. Es ging mir ähnlich wie dir, wenn auch zur anderen Seite zu.

Max

Frielinger Offline



Beiträge: 965

01.11.2015 21:02
#4 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Hallo Christian

danke für den Bericht und die schönen Bilder. Ob ich dich allerdings als Tourguide nehmen würde. Der Herbst mit seinen Farben ist mir immer noch die liebste Jahreszeit, auch wenn es manchmal schon ein wenig frisch ist.

Gruß aus der wilden Heide, die heute nachmittag sehr sonnig und schön war

Frielinger

Soulie Offline




Beiträge: 29.675

02.11.2015 09:06
#5 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Tja, Detlef, als Tourguide gehe ich nur auf Pisten, die ich schon kenne!
Gefährlich wirds nur, wenn ich solo unterwegs bin.
Und sooo unvorbereitet wie diesmal war ich noch nie gestartet.
Nicht mal das Leder-Navi war dabei.
Ich werde da noch mal rauf müssen, vielleicht sogar bald, mit der Itella.
Schließlich brenne ich darauf, den richtigen Kurs zu finden!
Aber da oben ging mir schon die Muffe. Sooo viele Straßen gibts ja in den Bergen nicht.
Und Kälte ist generell schlecht, nicht nur wegen des Gripps.
Anscheinend lässt auch der Grips nach.
Der gestrige Ruhetag - trotz Kaiserwetter - hat mir gut getan.

Saluti
Soulie

Soulie Offline




Beiträge: 29.675

02.11.2015 14:04
#6 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Heute hatte ich mir vorgenommen, die Tour noch einmal zu fahren, mit der Lütten.
Ich will endlich die richtige Abzweigung finden. Perfektes Wetter! Diesmal richtig warm angezogen!
Dass die Lütte mal muksch ist, wenn sie ein paar Tage stehen musste, das kenne ich bereits.
Kein Problem, wenn man am Berg wohnt. Normalerweise. Aber schon das letzte Mal hatte sie ziemlich gezickt.
Diesmal zickte sie, bis keine Steigung bzw. Gefälle mehr da war.
Was machen? Warten auf hilfsbereite Kradler, die mich anschieben? Es kamen keine, war wohl noch zu früh.
Erst mal die Kerze checken, die war nass. Sprit war reichlich im Fässchen. Lucianos Werkstatt war zwei Steinwürfe entfernt.
Aber ich hab beschlossen, die Batterie zu wechseln, und die Zündkerze. Leider hatte ich keine zweite dabei.
Die Kerze sah nicht gut aus, ich konnte etwas Dreck / Abbrand mit einer Scheckkarte abschaben. Was aber nix brachte.
Na ja, Glück gehabt - ein freundlicher Italiener hält auf meinen Daumen hin gleich an, und ich komme zumindest
schnell nachhause. Zündkerze eingepackt, Qual der Wahl: 8er oder 9er? Hier sind zwei neue 9er und eine gebrauchte 8er.
Im Werkstatthandbuch - vielen Dank noch mal an Geli fürs Kopieren! - steht 8er. Also die alte eingepackkt.
Dann wurde die Batterie aus Soulines 'Hermine' entwendet und geladen. Und dann durfte ich einen kleinen Fußmarsch machen,
was bei dem schönen Wetter und der herrlichen Aussicht kein Problem war. Und dann wurde es spannend. Kerze gewechselt,
Batterie raus, Batterie rein - zum Glück wars keine W! Sitz montiert, draufgesetzt, Zündung an, Knöpfchen gedrückt
Und: pröttpröttpröttprött ... schnurrte sie wieder. Aber jetzt isses für die Tour zu spät, und ich nehme sie mir für morgen vor.
Es wird wohl die Kerze gewesen sein. Und jetzt ist eine Reservekerze im Gepäck!
So'n Schiet brauch ich nicht nochmal!

Brundi Offline



Beiträge: 33.312

02.11.2015 14:17
#7 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Zitat von Soulie im Beitrag #6
Ich will endlich die richtige Abzweigung finden.


Mach mal! Dann fahren wir die nächstes Jahr zusammen, die Tour. Solange erfreue ich mich an deinen Fotos und deinen (Chaos)-Berichten!

Liebe Grüße
Monika

Soulie Offline




Beiträge: 29.675

02.11.2015 14:20
#8 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Aber gern, Monika!
Morgen gibts kein Chaos mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!!

knorri Offline



Beiträge: 1.584

02.11.2015 15:14
#9 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Wofür haste denn diese wichtige Ledertasche an deinem Zäpfchen dran, wenn nicht für ne warme Joppe?

Knorri

Soulie Offline




Beiträge: 29.675

03.11.2015 15:15
#10 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Danke für deinen Wuppertaler Senf, Knorri,
aber mir ist der Düsseldorfer lieber.
Aber vielleicht wird das ja noch mal was ...

Soulie Offline




Beiträge: 29.675

03.11.2015 15:59
#11 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

So, das Rätsel ist gelöst. Es war eine wunderschöne, entschleunigte Tour, ohne Aussetzer, mit Abstechern ins Nirwana.
Das Wetter ist unbeschreiblich schön, und ich gebe dem Maurizio (maWer) recht, wenn er sagt, für ihn sei dies die schönste Jahreszeit.
Diesmal gings ohne Umwege direkt nach Volano und dann bergauf durch Winzerland. Weinanbau überall, egal, wo man hinguckt.
Feine, sonnige Lage! Aber vorher hatte ich den ebenso sonnenverwöhnten Fels oberhaob von Limone abgelichtet. Den sehe ich immer gern.
Nicht so schroff wie weiter nördlich oder auch südlich.





So, jetzt gehts weiter mit dem Vino. Aber vorher etwas Asfalto:


















Ein Blick zurück:









Brundi Offline



Beiträge: 33.312

03.11.2015 16:50
#12 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Sehr, sehr schön, Soulie!!!

Grüße
Brundi

Soulie Offline




Beiträge: 29.675

03.11.2015 16:53
#13 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Jede Möglichkeit, rechts abzubiegen, ausprobiert.


... und abgelehnt











Hier ist die Reihenfolge etwas irreführend, denn ich bin von dort zu fuß zum Schild marschiert, das ich halt auch ablichten wollte.



Jetzt hab ich also endlich die Strecke gefunden, die ich gesucht hatte.


Da muss mein Gedächtnis mich mächtig im Stich gelassen haben. Ich war immer der Meinung, die Strecke von Posina über den Borcola-Pass sei eher fad gewesen. Dabei ist der größte Teil der heutigen Strecke identisch mit der Borcola-Rovereto-Strecke. So kann man sich irren. Macht aber nix. Rückblickend haben mir diese beiden Touren Spaß gemacht. Nur die gestrige 2-Kilometer-Tour weniger.










Da ichs noch immer nicht recht glauben wollte, hab ich weiterhin jede Möglichkeit, nach rechts abzubiegen ausgenutzt.




Legal gehts hier nicht weiter.


Also brav umgedreht und mich im kleinen Ort bei einem sehr freundlichen Ragazzo informiert. Dann wars endgültig klar, dass ich ein Phantom gesucht hatte.




Und jetzt gehts wieder zurück:


Haddemädessscho?


Und hier noch ein Bild von der gestrigen 2-Kilometer-Rekordfahrt:


Fand ich nicht sooo toll ...

Frielinger Offline



Beiträge: 965

03.11.2015 21:12
#14 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Boah Ey Christian,

mein Neid ist dir gewiss. Wie kann der Herbst nur so schön sein

Gruß vom Frielinger

Soulie Offline




Beiträge: 29.675

03.11.2015 21:22
#15 RE: Was man nicht im Kopp hat ... Antworten

Ja, Detlef, aber das Wetter meint es in diesem Jahr auch besonders gut mit uns.
Da werde ich wohl noch'n büschn weiterknattern müssen ...

Und ich hab grad mal geguckt - es soll auch so bleiben!

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