Heute steht ein Ausflug in den Gouffre de Padirac auf dem Plan. Der Gouffre de Padirac ist von außen gesehen eine "kreisrundes Loch mit senkrechten Wänden, 33 Meter im Durchmesser und 75 Meter tief (Wikipedia)". Das an sich ist schon beeindruckend. Unten angekommen wird man von einem Höhlensystem aufgenommen. Über einen langen unterirdischen Gang kommt man an einen "Hafen", wo man in Boote steigt und mehrere hundert Meter über einen unterirdischen Fluss fährt. Fotografieren ist leider verboten. Die Augen der Schiffer haben sich an die Dunkelheit gewöhnt und Blitze würden ihre Orientierung gefährden.
Von hier aus geht es in den nicht minder spektakulären Teil mit den Stalaktiten und Stalakmiten. Leider ist auch hier Fotografieren nur ohne Blitz erlaubt, was eine sehr ruhige Hand oder ein Geländer zum Auflegen erfordert. Leider sind nicht wirklich viele Bilder gelungen.
Einen guten Eindruck gibt es auf der Seite der Höhle. Den Besuch dieses Naturdenkmals können wir nur empfehlen. Ich bin glücklicherweise dem Tipp eines Reiseführers gefolgt und habe schon Monate im voraus Karten für bestellt. Der Andrang ist gigantisch. Ich habe im Vorbeigehen mal so grob mitgezählt und bin auf mindestens 250 Leute in der Kartenschlange gekommen.
An der Kasse für Gruppen und Reservierungen standen später mit uns vielleicht mal 20 Menschen. In Anbetracht von drückend-schwülen 30 Grad war das schon entspannend.
Auf dem Rückweg haben wir dann in Collonges-la-Rouge Rast gemacht und uns dort mit einem feinen Käseteller vom Treppensteigen erholt.
Bekannt ist Collonges-la-Rougedurch seinen außergewöhnlichen Goldfischteich am Ortseingang
Der Ortsname leitet von der roten Farbe der Steine her. Obwohl es ein Touristenmagnet ist, hat man durch die verwinkelten Gässchen nie den Eindruck, von den Touriströmen überrollt zu werden. Und offensichtlich ist man in der Gastronomie darauf eingestellt. Es gibt ausreichend Plätze für alle!
Ich find' das ja gut, dass Du etwas länger im Urlaub warst. Also von mir mal ein kleines motivierendes Zwischenlob für einen sehr schönen Reisebericht.
Zitat von Nisiboy im Beitrag #18Ich find' das ja gut, dass Du etwas länger im Urlaub warst. Also von mir mal ein kleines motivierendes Zwischenlob für einen sehr schönen Reisebericht.
Guten Morgen
Ich finde es auch schön - die Sache mit dem längeren Urlaub! Und danke für das Zwischenlob...
Edit sagt: "Erzähl' nix von den Planungen für 2016!"
Da ich heute und morgen wenig Zeit habe, trifft es sich sehr gut, dass der 8. und 9. August ins Wasser gefallen sind. Eine Gewitterfront ist durchgezogen und wir haben die Zeit zum Lesen und zum Aufbereiten des bisher Gesehenen genutzt. Eine Pause, die wir sehr genossen haben.
Etwas anderes will ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Zwei unserer drei Kinder wohnen ja noch im Haus mit uns zusammen und so ist es an der Tagesordnung, dass die Jugend abends den Fernseher einschaltet und sich von den großen Privaten berieseln lässt. In den fünf Wochen haben wir nicht einmal die Glotze angemacht, obwohl deutsches Fernsehen verfügbar war. Zu Hause angekommen war unser erster negativer Punkt eine Tanzshow. Wir konnten und wollten das nicht mehr ertragen und dachten schon über die Einrichtung eines Fernsehzimmers für die Jugend nach. Aus Vereinfachungsgründen haben wir jetzt ein Lesezimmer für uns eingerichtet und den Glotzern am Abend das Wohnzimmer überlassen.
Fazit: Fernsehen braucht kein Mensch!
Montag geht's weiter. Ich mache mich jetz auf die Socken, um die IKON auf der ER5 zu testen!
Draußen ist Kaiserwetter. Nach dem Regen am Wochenende ist es schön frisch und wolkenlos. Ideales Motorradwetter.
Aaaber: Wir haben Eintrittskarten für die Höhle von Lascaux. Klasse! Wie schon erwähnt, haben wir die Karten vorab gekauft. Für Lascaux kann man keine Karten online kaufen, so dass wir sie eine Woche zuvor erworben haben. Wir sind froh darüber, denn die Schlange an der Kasse unten im Ort ist wieder einmal fast hundert Meter lang.
Zur Höhle: Die nicht sehr große Höhle beherbergt eine außerordentlich große Zahl von Malereien, die alle im Zeitraum zwischen 17500 und 15000 vor Christus entstanden sind. Die Bilder sind sehr gut erhalten und weisen einige Besonderheiten auf. Wir hatten eine deutschsprachige Führung und so musste ich mich nicht auf die Sprache sondern konnte mich auf die Bilder konzentrieren. Es ist wirklich beeindruckend, wie die Frühmenschen im Felsen vorhandene Reliefs verwendeten, um die gemalten Tiere teilweise dreidimensional darzustellen. Wir haben im Anschluss an die Führung ein schönes Büchlein gekauft. Auf den Fotos kommt das alles nicht rüber. Man muss es in natura gesehen haben. Bei der Höhle, in der wir waren, handelt es sich übrigens um eine detailgetreue Nachbildung des Originals, welche inzwischen für Besucher geschlossen wurde. Durch die anfangs durchgeschleusten Menschenmassen und die durch die Atemluft eingebrachte Feuchtigkeit entstand Schimmel und man entschloss sich, für Besucher eine Kopie anzufertigen. Das Ergebnis ist Lascaux II. Man hat sich alle Mühe gegeben und bis auf den ebenen Höhlenboden ist wirklich nicht zu erkennen, dass man durch eine Replika läuft. Sehr zu empfehlen!!! Leider war das Fotografieren verboten.
Auf der Rückfahrt machten wir Station in Sarlat-la-Canéda. Sarlat ist eine sehr gut erhaltene mittelalterliche Stadt. Die Stimmung hier ist sehr authentisch. Wenn man die Touris aus der Stadt jagt und die modernen Straßenschilder abhängt, kann man sofort mit den Dreharbeiten zu einem Mantel-und-Degen-Film beginnen. Wir waren fast drei Stunden in allen möglichen Gässchen unterwegs und haben vielleicht die Hälfte gesehen. Leider waren sehr viele Leute unterwegs. August! Die Franzosen machen Ferien. Davon bleibt eine solche Stadt selbstredend nicht verschont. Wir haben uns schließlich noch einen Café und ein schönes Eis gegönnt und uns wieder auf die Rückfahrt in unseren ruhigen Weiler gemacht.
Kanufahren! Darauf habe ich mich bereits seit Wochen gefreut. Das wird auch bei uns zu Hause auf der Blies angeboten und irgendwie fasziniert mich das so, dass ich schon an die Anschaffung eines eigenen Boots gedacht habe. Aber: Boot, Motorrad und was kommt dann noch alles? Deshalb lieber leihen, auch wenn die Plastekähne nicht die Besten sind. Wieder haben wir die Fahrt bereits in Deutschland bezahlt und diesemal hätte uns auch Anstellen nicht geholfen. Beim Warten auf den Bus, der uns zur Ablegestelle bringt, bekommen wir mit, wie mehreren Gruppen lapidar mitgeteilt wird, dass man für diese Woche ausgebucht sei und nächste Woche nur noch wenige Plätze zur Verfügung stehen. So sieht es dann auch auf der Vézère aus: Kurz nach dem Anlegen fährt ein Boot neben dem anderen.
Achtung! Kapitän auf der Brücke! Nicht lachen!!!
An manchen Stellen konnte man unter den Felsen durchfahren. Man musste aber nicht!
Sandbänke luden zum Rasten ein
Und von Zeit zu Zeit kam man an die für diese Gegend typischen Felsenhäusern vorbei
Edit sagt, zu diesem Bild gibt es eine Geschichte: Als ich so da stand, etwas mürrisch dreinblickend wegen meiner nassen Socken, kam ein mit Mutter und Sohn besetztes Kanu vorbei. Der Sohn, so ca. 12 bis 14 Jahre alt, schaute mich an und sagte etwas schüchtern: "Bonjour, Monsieur!" und fragte direkt im Anschluss daran seine Mutter, was für eine Funkion ich hätte. Ich verstand akustisch nicht alles und hörte die Mutter nur noch laut auflachen und einige Wortfetzen, die darauf hindeuteten, dass dies hier kein Freizeitpark sei. Offensichtlich hatte der Bub mich für so eine Art Parkranger gehalten.
Erwähnenswert ist die Vielfalt von Vögeln, die sich im Ufergebüsch tummelten. Mehrere Eisvögel sind mit ihrem einfachen "Twitt" an uns vorbeigerauscht und zahllose in allen Farben schillernde Libellen haben uns fasziniert. Es war insgesamt ein sehr schöner Tag und wir werden auch in Zukunft immer wieder mal ein Kanu leihen!|addpics|ky-46-08d4.jpg,ky-45-6b10.jpg,ky-47-65cf.jpg,ky-48-1bb4.jpg,ky-49-d7ef.jpg,ky-4a-bdd5.jpg,ky-4b-7a1e.jpg,ky-4c-8ffb.jpg,ky-4d-4a02.jpg,ky-4e-d2e6.jpg,ky-4f-2fe2.jpg,ky-4g-1786.jpg,ky-4i-b4a0.jpg,ky-4h-e432.jpg,ky-4n-d43d.jpg,ky-4o-23fb.jpg|/addpics|
Heute war wieder eine Motorradtour angesagt. Wir wollten in Richtung Rocamadour. Morgens musste ich allerdings einen kurzen Stopp einlegen, um dieses Bild zu schießen
Schon Tage zuvor ist mir das Feld mit den blauen Blümchen aufgefallen. Ich wollte ein Bild auf dem Rückweg machen. Aber: Mittags waren keine Blümchen mehr da. Es handelt sich um die gemeine Wegwarte, die nur in den Morgenstunden blüht. Wie so oft kommt die Stimmung auf dem Foto leider nicht so rüber.
Die erste Pause mit Café in stylischen Tassen haben wir dann in Souillac Da die Zufahrt zum Marktplatz am Rande der Kirche nicht gesperrt war, sind wir bis ans Café heran gefahren. In Deutschland wären wir wahrscheinlich gesteinigt, zumindest aber doof angequatscht worden. Bei den Franzosen gibt es da überhaupt keinen Grund zur Aufregung.
Das Städtchen mit der schönen Markthalle und vielen schönen Plätzen ist wirklich sehenswert und nicht so überlaufen, wie die Top-Sehenswürdigkeiten.
Weiter ging's durch das Vallée d'Alzou in Richtung Rocamadour Unterwegs war auffallend wenig los auf den Straßen. Kaum Verkehr konnten wir die tolle Aussicht genießen
In Rocamadour angekommen, war uns klar, wo die Menschen geblieben sind. Der Wallfahrtsort ist vollkommen überlaufen und die zahlreichen Parkplätze rund um den Ort allesamt belegt. Wahnsinn!
Wir haben uns schnell wieder aufgemacht und sind in Richtung Argentat.
Am Ortseingang haben wir neben dem Neubau diese alte Brücke entdeckt
Einen schönen Platz für eine Pause haben wir dann an den Ufern der Dordogne gefunden, wo wir beim Überfahren der Brücke erst einmal von einem Untier bitterböse angeblickt wurden.
Beim Googeln stellte sich heraus, dass es das Werk eines senegalesischen Künstlers aus welchem Anlass auch immer war. In der Lokalpresse hat man sich sehr aufgeregt, dass die Brücke drei Tage gesperrt wurde, um das Ding zu montieren. Na ja...
An der Uferpromenade gab's dann erst einmal ein gutes Eis und einen tollen Ausblick
Ein paar Meter weiter stand dieser alte Peugeot als Werbeträger
und diese Sonnenuhr
Da wir uns sehr viel Zeit bis hierhin genommen haben, sind wir auf der Heimfahrt über die Autobahn. Nicht schön, aber auch so waren wir erst am späten Abend wieder zu Hause. |addpics|ky-4p-b9ea.jpg,ky-4r-4ca2.jpg,ky-4q-37e1.jpg,ky-4s-e14d.jpg,ky-4x-8f3f.jpg,ky-4u-7e63.jpg,ky-4w-285e.jpg,ky-4v-724b.jpg,ky-4t-a10b.jpg,ky-4y-3574.jpg,ky-52-b8c9.jpg,ky-50-8269.jpg,ky-51-d356.jpg,ky-53-0116.jpg,ky-55-fc6e.jpg,ky-54-8f50.jpg,ky-58-d845.jpg,ky-59-98d7.jpg,ky-5a-2034.jpg,ky-5b-0307.jpg,ky-5c-759b.jpg,ky-5d-e0c0.jpg|/addpics|
Den 13. August haben wir mit der Erkundung der näheren Umgebung zugebracht. Den Wald von innen zu fotografieren macht wenig Sinn, weshalb ich unsere kleine Wanderung nicht mit euch teilen kann. Am 14. stand dann Mobilmachung auf dem Programm. Wir wollten am 15. früh los und so wurde alles schon mal zusammen gepackt und die BMW aufgeladen.
Am 15. August nach dem Frühstück und einem herzlichen Abschied ging es dann in Richtung Auvergne. Tags zuvor erhielt ich noch eine Mail von unserem Vermieter. Die Familie wäre über's Wochenende weg. Den Schlüssel für die Wohnung würden wir dort finden, wo er hingehört: In der Wohnungstür! Bei Problemen sollten wir uns an David, den Nachbarn wenden. Oha! Frankreich halt... Außerdem hatten sie uns zwei Essen bei dem an diesem Tage stattfindenden Dorffest reserviert, die wir in Anspruch nehmen könnten, wenn wir wollten. Das hörte sich schon mal gut an! Nach etwas über fünf Stunden ereignisloser Fahrt mit tollen Ausblicken auf die Vulkanberge der Auvergne kamen wir dann am Mittag in Blassac an. Am Ortseingang wollte uns die Trude (so heißt unser Navi) schon mal scharf nach links schicken. Dort kam ich allerdings beim besten Willen selbst mit Klein- Audi und Anhänger nicht um's Eck. Auf der Karte sah es aus, als würde eine Ringstraße um den Ort führen und so entschloss ich mich, geradeaus zu fahren! Und damit mitten in das Dorffest und ein gerade stattfindendes Bouletournier. Na klasse! Einige Jugendliche klärten uns auf, dass hier die nächsten paar Stunden kein Durchkommen sei und plötzlich stand dann Nachbar David mit dabei und erklärte uns, wir müssten wenden. Mit dem Anhänger auf dem Vorplatz voll mit Menschen und geparkten Autos. Aber wie so oft in Frankreich: Kein Problem. David schickte die Dorfjugend nach hinten und die sorgten für eine Gasse, die zum Wenden eines Flugzeugträgers gereicht hätte. Klasse Sache. Später wurden wir von einer wirklich leckeren Truffade (hier ein Rezeptbeispiel) entschädigt. Leider habe ich keine Fotos von dem Fest gemacht. Schade!
Die Wohnung sah im Internet etwas "stylisch" aus. Wir haben die Erfahrung gemacht, unsere Erwartungen nicht an den Fotos auszurichten. In diesem Fall wurden die allerdings noch übertroffen. Die Dame des Hauses betreibt eine kleine Polsterei im Nachbarort und der Herr macht in Inneneinrichtungen. Da überraschte es nicht, dass die Wohnung so war, wie sie halt war. Nach 14 Tagen mussten wir allerdings bemängeln, dass es sehr dunkel war. Für alles musste man die Beleuchtung anknipsen. Das kommt auf den folgenden Bildern durch den Blitz nicht raus.
Falls Ihr noch ein paar Kilometer weitergefahren wärd, hättet Ihr diese Spezialität genießen können:
http://www.kochbar.de/rezept/203371/Tartiflette.html (Kleine Korrektur des Rezeptes: Die Käsehälften gehören mit dem Rand nach unten auf den Auflauf, damit sich das schmelzende Käseinnere erst einen Weg suchen muss und langsam mit dem restlichen Sud vermischt.) Ich wusste bis vor kurzem nicht, dass die Franzosen solche Kartoffel-Esser sind.
Ja, Tartiflette ist auch lecker und im Gegensatz zur Truffade kannte ich das auch schon. Wir haben hier in der Gegend auf der französischen Seite ein Restaurant, das Tartiflette auf der Karte hat. Sehr lecker!
Allerdings muss man auch sehr viel Hunger mitbringen...
Wir haben den Festabend gut überstanden und wollen uns früh aufmachen. Der erste Schritt vor die Tür in kurzen Hosen und T-Shirt ist sehr erfrischend. Es ist kalt. Der Thermometer zeigt um 8:00 Uhr 11 Grad. Blassac liegt auf ca. 600 m und mitten im Mittelgebirge. Wir füttern unsere Sommerkombi und ziehen auch noch einen Fleecepulli an und so aufgerüstet geht's gegen 9:30 Uhr in Richtung des Flusses Truyère, der durch insgesamt 6 Staustufen recht große Stauseen bildet. Wir haben sogar einen Hafen gesehen, was darauf schließen lässt, dass es bei wärmeren Temperaturen und vielleicht auch höherem Wasserstand hier schon richtig Betrieb hat.
Über den Fluss führt die von Gustav Eiffel gebaute Eisenbahnbrücke, das Viaduc de Garabit
Weiter ging es in Richtung der Monts du Cantal. Die höchste Erhebung ist der Plomb du Cantal mit 1855 m. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass dies mit 2700 km² der größte in Europa tätig gewesene Vulkan war. Zum Vergleich: Der Ätna hat eine Ausdehnung von 1170 km²! Auf vulkane.net kann man lesen:
"Der Cantal (1.856 m) war der bedeutendste Vulkan Frankreichs und zugleich der mächtigste Europas. An ihm sind zwei Tatsachen besonders hervorzuheben:
1. Seine gewaltige Ausdehnung von 2.700 Km² bei einer Gipfelhöhe von einst ca. 3.000 Metern; 2. Seine lange Lebensdauer von rund 8 Mio Jahren."
Interessant ist auch die Nummer 2 im Größenranking: Mit 2500 km² der Vogelsberg!
Auf dem Weg dorthin haben wir in Chaudes-Aigues ein Päuschen eingelegt. Das Städtchen war bedingt durch die source du Par früher ein angesehenes Bad. Heute kommen die Leute in erster Linie, um einen Blick auf die mit 82 Grad heißeste Quelle Europas zu werfen. Bei näherem Hinsehen stellt man dann schnell fest, dass der Glanz der vergangenen Zeiten eben dieses ist: vergangen!
Weiter ging es über den Col de Curebourse und den Col de Cère zum Plomb du Cantal,
an dessen Fuß der Ort Lioran liegt. An diesem Berg wird intensiv Wintersport betrieben und so ist es nicht verwunderlich, dass man die Skistation Super-Lioran aus dem Boden gestampft hat. An Hässlichkeit ist das kaum zu überbieten.
Auf dem Rückweg machten wir eine kleine Pause mit Café und Eis in Murat, einer Hochburg der Résistance. Wer davon noch nichts oder nur sehr wenig gehört hat, kann ja mal den Wikipedia-Artikel lesen. Sehr interessant!
Bei den Hügeln um die Stadt handelt es sich natürlich um Schlote erkalteter Vulkane
Die Rückfahrt gestaltete sich ruhig und was ich besonders gut fand: Überall auf den Wiesen steht das Abendessen rum:
Obwohl von der Eisenbahnlinie nichts mehr zu sehen ist, sind die dafür gebauten Tunnels noch allgegenwärtig.
Heute mussten wir erst einmal den Kühlschrank füllen. Also sind wir in die nächstgrößere Stadt - Brioude gefahren und haben erst einmal eine fette Überraschung erlebt. Die Stadt war wie ausgestorben. Die Mehrzahl aller Läden war dicht und Cafés waren auch nicht offen. Wir haben zuerst gedacht, wir hätten uns im Tag geirrt. Ein Blick auf die Öffnungszeiten einer Bäckerei sagte uns "Sonntag und Montag geschlossen"! hmmm... Wir sind dann kurz durch die durchaus sehenswerte Kirche
Nach dem Einkauf haben wir dann die Umgebung unseres Wohnortes erkundet
Diese "Wachgeiss" stand übrigens jeden Tag dort in der Ecke.
Heute war wieder Motorradtour angesagt. Es ging von uns aus Richtung Osten in Richtung Naturpark Livradois-Forèz. Die Landschaft erinnert etwas an an den Schwarzwald erinnert, nur weniger dicht besiedelt. Und in den wenigen Örtchen gab's weder offene Cafés noch eine Boulangerie, um mal ein Croissant zu kaufen. Dafür haben tolle Straßen mit super Straßenbelag entschädigt. Irgendwo im Nirgendwo sind wir dann über diese Werke eines unbekannten Künstlers gestolpert:
PeWe hat Ahnung davon und weiß den Namen für die Kunst: Topiary
Nach endlosen Kurven und viel dunkelgrünem Wald sind wir dann in Ambert angekommen. Zuerst haben wir uns im dortigen Bahnhof umgesehen. Die Bahnlinie wurde vor einiger Zeit stillgelegt und jetzt für Fahrten einer Museumsbahn genutzt. Ich finde solche Anlagen ja immer sehr schön und es ist schon sehr bemerkenswert, wie viel Enthusiasmus die Menschen hier einbringen
Aus Ambert kommt übrigens der fourme d'Ambert, ein leckerer Blauschimmelkäse. Inzwischen knurrte uns auch der Magen und wir suchten die Kirche. Weil: Kirche hat Marktplatz und Marktplatz hat Café. So war es Gott sei Dank auch dieses Mal
Eigentlich wollten wir noch in die Messerstadt Thiers ansehen. Aber dort hingen dicke schwarze Regenwolken und so machten wir uns wieder auf den Weg zurück. Knapp 300 km Kurve an Kurve reichen ja auch und so blieb zum Schluss nur noch ein Ausblick auf den Zustand der Grande Nation:
Für heute stand eine Fahrt mit der Museumsbahn von AGRIVAP. Startort war Arlanc, wo unser Eindruck vom Vortag bestätigt wurde. Während die Städte im Périgord mit viel Liebe zum Detail in Schuss gehalten werden, geht man hier sehr pragmatisch zu Werk und schließt eine Lücke im alten Bruchsteinmauerwerk schon einmal mit Gasbetonsteinen. Bis zur Abfahrt hatten wir noch eine Stunde, Zeit genug für einen guten Kaffee und für die Suche der "Sehenswürdigkeiten"
Wenigstens der Bahnhof war schön renoviert und in gutem Zustand
Und hier noch ein paar Verhaltensregeln für all diejenigen, die nicht so oft Zug fahren
Der Zug hatte leider etwas Verspätung, was mir allerdings die Zeit gab, die paar Meter zu diesem Schätzchen zu laufen.
Es handelt sich um einen Aussichtstriebwagen X 4200 der SNCF. Ursprünglich gab es zehn Stück. Vier sind heute noch erhalten, drei bei AGRIVAP und einer bei Renault. Mit über einer Stunde Verspätung kam dann auch unser Zug.
Für die Fahrt von Arlanc nach La Chaise-Dieu braucht die Bahn ca. eine Stunde. Bemerkenswert ist der dabei überwundene Höhenunterschied von ca. 450 Metern. Auch ein Blick in das Fahrerhaus war gestattet.
Nach reichlich Gewackel, endlosen Kurven, vielen Brücken und vier Tunnels sind wir in la Chaise-Dieu eingetroffen.
Leider wurde auch hier wieder der Eindruck bestätigt. Der erste Eindruck nach dem Aussteigen war sehr ernüchternd. Vom Bahnhof bis ins Zentrum war etwa ein Kilometer zu laufen. Wenn man sich vorstellt, dass im Sommer fast jeden Tag ein Zug mit Touristen ankommt. Man könnte alles etwas einladender gestalten.
Im Reiseführer wird der Ort als Topsehenswürdigkeit präsentiert. Der alte Clemenzo Nr. 6 (das war einer der Päpste aus der Avignon-Connection) hat die Kirche in 8 Jahren aus dem Boden stampfen lassen, weil er irgendwann mal in dem schon vorher dagewesenen Kloster mitgemacht hat. Die Kirche ist schon schwer beeindruckend. Allerdings kann man im Juli und August nicht hinein, weil dann alles für die Kirchenmusiktage zur Finanzierung des Wiederaufbaus gesperrt ist. Deshalb konnten wir den Totentanz in der Kirche (siehe Wiki) nicht ansehen, sondern mussten uns diesen außerhalb über uns ergehen lassen. Denn die örtlichen Geschäfte schließen über Mittag, obwohl jeden Mittwoch um die gleiche Zeit ein Zug mit über 100 Menschen einrollt. Also stürzen sich alle auf die paar Kneipen und - ruckzuck - ist alles voll.
Klasse Sache: Drei Stunden in einer Stadt, in der die Kneipen voll, die Geschäfte dicht und die Hauptsehenswürdigkeit gesperrt ist. Hmmm...
Wir haben uns dann die Kirche und die Geschäfte von außen angesehen.
Manche hatten schon seltsame Auslagen
Und hier noch ein Beispiel für die örtlichen Baukünste
Die Kirche ist einer dieser romanischen Monumentalbauten
Erwähnenswert ist noch der Salle d'Echo. Der Raum ist so konstruiert, dass man sich auch flüsternd versteht, wenn man sich in den Ecken gegenübersteht.
Wieder draußen waren es die etwas anderen Attraktionen, die etwas Farbe in den Besuch dieser Stadt brachten. Ein Heuwagen, der unbedingt durch die Stadt fahren musste:
und eine Gruppe "Jugendlicher", die mit ihren Peugeot- und Mobylette-Mopeds sichtlich Spaß hatten
Nach einem guten Kaffee machten wir uns wieder auf den Weg, um die Ankunft des letzten fahrbereiten X 4200 nicht zu verpassen.
Auf der Rückfahrt gab es noch einmal einen freien Blick auf die Kirche aus dem Zug heraus.
und - bei uns inzwischen undenkbar - einen unbeschrankten Bahnübergang.
Alles in allem hätte ich die Bahnfahrt wieder gemacht, allerdings ohne den Aufenthalt in la Chaise-Dieu.
Für heute stand eine Motorradtour in die Monts Dore auf dem Programm. Wenn wir morgens schon gewusst hätten, wie der Tag verläuft wären wir sicherlich zwei Stunden früher aufgestanden. So haben wir uns Zeit gelassen und die Nachtopfsammlung eines Trödelladens fotografiert.
Auch haben wir uns viel Zeit bei einem guten Mittagessen in Issoire gelassen, wo wir uns auf das Fotografieren des alten Glockenturms beschränkt haben.
Am Eingang dieses Weilers mussten wir natürlich anhalten und ein "Beweisfoto" machen! Meine Holde ist ja Grundschullehrerin und aus sich mir immer noch nicht erschließenden Gründen lieben die Schüler ihre Lehrerin. So kam sie eines Tages mit einem selbst gemalten Bild einer Schülerin heim, dass mit "Du bist die Beste" unterschrieben war. Nun hat das liebe Kind leider in "Beste" das "s" vergessen, so dass da stand "Du bist die Bete". Und wer des Französischen mächtig ist, weiss, dass "la bête" die Bestie heisst! Bis auf Jutta gehen alle davon aus, dass das Kind die Lage voll erfasst hat.
Da es inzwischen schon fast 15:00 Uhr war, machten wir uns auf die Socken und genossen die Aussicht auf die ersten Vulkanberge
Den Badeort Mont-Dore schenkten wir uns wegen Überfüllung und sind direkt zur Bergstation gefahren.
Dort haben wir uns spontan dazu entschlossen, mit der Seilbahn zum Gipfel zu fahren.
Eine Entscheidung, die sich wirklich gelohnt hat. Und wenn man dann schon mal oben ist, will man auch ganz hoch und so sind wir bis zum Gipfel des Puy de Sancy auf 1885 Meter hoch gelaufen, mit den Motorradstiefeln.