Fährt besoffen einen Motorradfahrer um, welcher daraufhin verstirbt, begeht Unfallflucht und unterlässt Hilfeleistung. Als Maßnahme wird er vom Dienst suspendiert und erhält 75% seiner Bezüge?
Verstehe ich da irgend etwas nicht, kann mir dies jemand erklären?
Gruß Monti
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Und wo ist jetzt dein Problem? Wäre er Metzger oder hundefriseur würde er immer noch weiter arbeiten bei vollem Gehalt ... Und nach einer eventuellen Haftstrafe könnte er auch wieder in seinen Beruf
Ab Montag bzw. Ab dann wenn das Urteil rechtskräftig ist, wird er eine Strafe bekommen, falls er verurteilt wird - wie auch immer die aussieht und seinen Job auf Lebenszeit verlieren, selbst wenn es nur eine Bewährungsstrafe geben wird. Solange er nicht verurteilt ist, wird er auch nicht entlassen - und das ist auch zu recht, recht so
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
Zitat von der W Jörg im Beitrag #2 Wäre er Metzger oder hundefriseur würde er immer noch weiter arbeiten bei vollem Gehalt ... Und nach einer eventuellen Haftstrafe könnte er auch wieder in seinen Beruf
Eben! Muß nicht arbeiten -zumindest bis das Urteil gesprochen- bei 75% des "Gehalts". (Witwenrente beträgt -glaube ich- um die 60% oder 63%. Jetzt stelle man sich vor, daß besagter vom Bullen gemeuchelter Mopedfahrer eine Witwe hinterlässt, welche dann 60 oder 63% Witwenrente erhält, ohne jemanden auf "dem Gewissen" zu haben. Für mein Empfinden beisst sich da etwas...)
Wäre er in einem Beruf, welcher das Führen eines Pkw/Lkw bedingt, dann... (Mir will man erzählen, daß ich als Taxler -dazu erschwerend als Unternehmer- eine besondere Sorgfaltspflicht hätte und bei einem geringen Vergehen gegen die Strassenverkehrsordnung auch mit einem höheren Strafmaß rechnen dürfe. Kann soweit gehen, daß man seinen über Jahre aufgebauten Betrieb nicht mehr weiterführen kann, da einem die Neuerteilung von Lizenzen schlicht und einfach versagt wird.)
Nehme an, daß ihm der Führerschein nach der Tat sofort entzogen ?
...und ausserdem haben seine feinen Kollegen ihn wohl auch noch "gedeckt". So kenne ich sie leider zur Genüge.
Demnach habe ich zwei "Verständnisprobleme", einmal keinerlei Verständnis für diese Polizeibeamten und zweitens verstehe ich in diesem Lande so einige Dinge schon lange nicht mehr.
Gruß Monti
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egal um welchen Beruf es sich handelt, sind es nicht immer soziale/gesellschaftliche Rollen, die Menschen dort einnehmen, denen die Masse bestimmte Verhaltensweisen zuordnet, denen sie sowohl während der Arbeitszeit als auch oft im Privaten gerecht zu werden haben?
Warum sollte ein Mensch, der den Beruf des Polizeibeamten gewählt hat (was auch immer ihn dazu verleitet hat, die Gründe dafür sind sicher sehr facettenreich), sich nicht in bestimmten Phasen oder Situationen seines Lebens genauso gesetzeswidrig und/oder verwerflich Verhalten, einen totalen Aussetzer jeglicher Vernunft und Verantwortungshaltung an den Tag legen, wie jeder andere auch? Es ist nicht mehr und nicht weniger zu entschuldigen, als das gleiche Verhalten eines anderen Menschen, der einen anderen Beruf ausübt. Liegt es nicht vielmehr daran, dass wir von Menschen in Berufen, die exekutiv, also repressiv und präventiv tätig sind, im besonderen erwarten, dass sie stets "vorbildlich" handeln (oder würden wir das auch wieder als spießerisch bewerten?), gerade wenn wir selbst schon das ein oder andere mal "Opfer von Ahndungen" wurden?
Die Folgen des bei dem Unfall verstorbenen sind die selben, egal welchen Beruf der Täter hatte. Die Angehörigen trauern gleich, egal welchen Beruf der Täter hatte, auch wenn die Empörung je nach Hintergrund der Tat und des Täters sicher variiert, aber auch das ist rein subjektives Empfinden.
Die Folgen für den Täter sind im innerdienstlichen/innerberuflichen/arbeitsmäßigen Kontext je nach Beruf unterschiedlich, klar ist das so. Wenn ich einen Beruf wähle (mehr oder weniger den Anforderungen und Konsequenzen im jungen Alter bewusst), dann habe ich durch diesen Vorteile und Nachteile in den verschiedensten Bereichen.
Worauf der Fokus bei der Beurteilung/Bewertung gelegt wird, ist sicher auch ein Kriterium dafür, was einem positiv und was einem negativ auffällt.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sind auf der A44 bei Lichtenau 2 Menschen, die bei der Polizei arbeiten, während des Dienstes auf dem Seitenstreifen von einem unter Drogen stehenden Lkw-Fahrer erfasst, eher weggerammt worden, sie verstarben direkt an der Unfallstelle und verbrannten. Das der Lkw-Fahrer Drogen genommen hatte, empfinde ich als eher nebensächlich, denn er hätte auch Sekundenschlaf haben können und rübergezogen sein oder einfach kurz unaufmerksam gewesen sein können... Mitten in der nacht ist wenig Lkw-Verkehr auf den meisten BAB, allgemein wenig Verkehr. Wenn gerade dann an dieser einen Stelle, wo ungünstigerweise ein Polizeiwagen (es hätte auch jedes andere Auto oder jede andere Person sein können) steht auf dieser langen Autobahn, in dieser Sekunde ein Lkw vorbeikommt und 2 Menschen sterben ... was ist dazu zu sagen?
Mein Schwager ist bei der Autobahnpolizei beschäftigt und es ist ganz klar zu vermeiden, auf dem Seitenstreifen zu stehen ... nur wenn Du da stehen musst, weil es keine andere Möglichkeit gibt, dann gehst Du ein solches Risiko ein. Genauso wie wenn Du eine Panne dort hast und nicht hinter der Leitplanke wartest und erst recht, wenn Du mal zum Pinkeln auf dem Seitenstreifen hälst, was ich immer öfter beobachte.
Ohne das vermeintliche Verhalten (ich war nicht dabei, habe keinen Einblick in den konkreten Sachverhalt und nehme das was in der Presse steht, niemals für bare Münze!!!) der anderen Poizeibeamten bewerten zu wollen: "So kennst Du SIE leider zur Genüge"?
Kennst Du denn auch Menschen in anderen Berufen in denen die eine Krähe der anderen kein Auge aushackt und man sich gegenseitig "deckt"?
Oder machen sowas ausschließlich Menschen, die bei der Polizei arbeiten?
Ich weiß es nicht und möchte es auch nicht beurteilen. Dazu sehe ich mich nicht im Stande.
@moti ... Darf nicht arbeiten - nicht muss nicht arbeiten - bei so einer Maßnahme geht es darum das jemand der eventuell/wahrscheinlich seinen Job verliert nicht in Amt und würden auf die Bevölkerung los gelassen wird. Bei solchen Dingen gibt es eine Vorschrift für alle und das kann nicht auf den Einzelfall zugeschnitten sein Genau wie bei den 75% - der hat immer noch die selben kosten und der Staat hat bis zum Urteil die selbe Pflicht gegenüber seine Angestellten egal ob die Wahrscheinlichkeit eine Verurteilung groß oder klein ist. Die Rente ist unabhängig davon ob der man selber verunglückt ist oder jemand anderes schuld ist und egal ob dieser Beamter Millionär oder Harz 4er ist.
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
Abgesehen davon, dass ich bisher eine Entscheidung der "Justiz" weder dem Thread noch dem Presseartikel entnehmen konnte, so möchte ich nicht mit der Rolle des Gesetzgebers für einen ganzen Staat und erst recht nicht innerhalb des umfangreichen Strafrechts entscheiden müssen, was wie geahndet/bestraft wird.
Ich traue mir das nicht zu und habe auch keinen ganzheitlichen Überblick. Subjektives Rechts-/Unrechtsempfinden haben wohl alle Menschen und gerade das macht es nahezu unmöglich Vorgehensweisen dahingehend ganzheitlich zu objektivieren.
Auch mir geht es so dass ich Entscheidungen der Justiz manches mal nicht nachvollziehen kann. Aber genau so oft erlebe ich Fälle in denen ich froh bin, dass unsere Justiz einen ganzheitlichen Blick auf Dinge wirft und nicht entsprechend nach der des Volkes laut werdenden Stimme urteilt.
Zu solch einem Thema finde ich Meinungen wie die von Silence als die angenehmeren. Es gibt Angelegenheiten bei denen schätze ich wenn Leute denen mit einem gewissen Maß an Demut und Respekt begegnen und nicht sofort genau wissen wie es hätte besser laufen sollen. Man sollte sich nämlich erst mal genau überlegen wie schwierig es bei Abwegung aller Punkte ist, ein Urteil fällen zu können.
Zitat von uwe.z im Beitrag #9finde auch : nix stammtisch .
der " duck dunn " sieht es richtig , die deutsche justiz ist leider viel zu oft nicht zu verstehen.....( zumindest für mich nicht )
damit ihr beide es versteht, auch wenn ich natürlich nicht alles weiß und mir schon gar nicht anmaße alles richtig beurteilen zu können, aber zu der Frage warum kommt es vor, dass jemand der einen unblutigen Raub begeht eine höhere Strafe bekommt als jemand der den Tod eines Menschen verursacht hat? Gibt es folgende Antwort: wenn der Raub mit vorgehaltener Waffe, auch wenn kein Schuss gefallen ist, begangen wurde, dann ist zum einen der Raub absolute Absicht, und zum anderen wird auch noch billigend in kauf genommen, das jemand verletzt oder getötet wird - dazu gehört jede Menge kriminelle Energie. der "vorbestrafte Tuce Killer" ist dagegen eben nicht wirklich ein Killer, er ist für den Tod verantwortlich und hat auch den Schlag mit Absicht ausgeführt, es ist also kein Unfall, aber er hatte mit ziemlicher Sicherheit nicht vor zu töten - es handelt sich also nicht um Mord (dafür muss es vorher geplant worden sein) auch nicht mal um Totschlag (dazu muss eine spontane Tötungsabsicht vorliegen) sondern um eine Körperverletzung mit Todesfolge - auch wenn der Ausgang tragischer ist, so ist die kriminelle Energie die vom Täter ausging gering einzustufen die der Tankstellenräuber. In sofern kann ich schon verstehen das die eine höhere Strafe bekommen, obwohl alle beteiligten noch leben.
Trotzdem finde auch ich, dass der Prügelheini der Tuces Tod zu verantworten hat billig weggekommen ist - aber so einfach "hier ist jemand tot - wegsperren bis er Moos ansetzt" - "hier einer verletzt, lange wegsperren" - "hier ist nur Geld geklaut- halbes Jahr auf Bewährung reicht" ist die Welt nicht ....
ach ja speziel für Duck wenn der erwachsene Tankstellenräuber 8 Jahre bekommen hat (ich gemal davon aus die beute wahr nicht im mehrstelligen Millionenbereich) müsste der BayernMünchenJackel(der Name ist mir gerade entfallen) eigentlich 20 Jahre oder mehr bekommen - aber das ist ein anderes Thema
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Zitat W Jörg: ach ja speziel für Duck wenn der erwachsene Tankstellenräuber 8 Jahre bekommen hat (ich gemal davon aus die beute wahr nicht im mehrstelligen Millionenbereich) müsste der BayernMünchenJackel(der Name ist mir gerade entfallen) eigentlich 20 Jahre oder mehr bekommen - aber das ist ein anderes Thema
der BayernMünchenJackel hat aber auch zum Steuerhinterziehen keine Waffe gebraucht, Schlips und Anzug und ausreichend Penunsen auf dem Konto reicht bei Schweizer Bankern aus. Ein seriöser Vergleich der Strafen ist in diesem Fall schon mal überhaupt nicht möglich, außer man vergleicht gerne Äpfel mit Birnen.
Immerhin musste UH in den Knast, im Gegensatz zu den allermeisten Steuerhinterziehern in Deutschland, nicht mal der Zumwinkel musste einrücken.