mich würden mal in dem Zusammenhang Eure Bekleidungserfahrungen interessieren. Z.B. was für Bekleidung/Regenbekleidung hattet Ihr dabei, was hat sich bewährt, was nicht, was hat dicht gehalten (ist es überhaupt möglich, den ganzen Tag bei Pisswetter trocken zu bleiben....)? Vielleicht kannst Du ja mal kurz berichten. Gruß
Zitat von tom_s im Beitrag #53Auch willkommen zurück. Bin gespannt auf den Reisebericht, vor allem warum Irland so bäh war ..
@ tom_s Irland war keinesfalls "bäh", es war sogar sehr schön. Das dumme war nur, dass wir auf der Tour den direkten Vergleich mit den Highlands, dem Lake Distrikt, Nord-Wales und Cornwall hatten. Und da rutschte dann Irland nach hinten durch, obwohl dort noch das beste Wetter war.
Ich versuche es mal ganz knapp zusammenzufassen (was der Sache aber nicht wirklich gerecht werden kann): Es gibt von Irland eine Vorstellung, die von Kerrygold- und Guinnes-Reklame geprägt ist. Diese schönen Flecken mit wilder Landschaft gibt es vereinzelt, allerdings nur, wenn man keine Weitwinkelsichtweise nutzt. Irland hat sich vermutlich in den Jahren des Wirtschaftsbooms selbst kaputt gemacht. Ein Bevölkerungswachstum von 3 Mio auf 4,5 Mio innerhalb weniger Jahre hat einen unglaublichen Bauboom ausgelöst. Überall sieht man typisch irische, tatsächlich sind es aber eher amerikanische, Einheitsbungalows auf ca. 2500 qm Grundstücken mit pompöser Einfahrt und großer Asphalt- oder Kiesfläche rund um das Haus. Überall, wo es schön ist im Land (aber auch sonst) ist Irland völlig zersiedelt worden. Die wenigen schönen Flecken, die als Tourimusattraktionen gelten (und die man an zwei Händen abzählen kann) sind größtenteils hemmungslos überlaufen - zumindest in der Haupturlaubszeit. Außerdem wird um diese landschaflichen Highlights ein derartiges Gewese gemacht, dass man dann doch einigermaßen enttäuscht ist, weil es dort zweifellos schön ist, aber keineswegs schöner als anderswo. Unberührte Natur, verträumte Cottages, weite grüne Landschaften und einsame Klippen - das war einmal. Zudem fehlen die alten geschichtsrächtigen Bauten, die vielen schönen Häuser und die gewachsene Kultur, wie sie Großbrittannien vorweisen kann. Was geblieben ist, ist die Blütenpracht im Südwesten, ein paar wenige farbenfohe und wirklich tolle Ortskerne alter Fischerdörfer und die wirklich unvergleichliche Freundlichkeit und Offenheit der Menschen. Außerdem finden alle die Frau Merkel ganz toll
mich würden mal in dem Zusammenhang Eure Bekleidungserfahrungen interessieren. Z.B. was für Bekleidung/Regenbekleidung hattet Ihr dabei, was hat sich bewährt, was nicht, was hat dicht gehalten (ist es überhaupt möglich, den ganzen Tag bei Pisswetter trocken zu bleiben....)? Vielleicht kannst Du ja mal kurz berichten. Gruß
Katzenklo
Ich denke, sagen zu können, dass wir auf dieser Reise erstmalig gar keine Schwachstellen in Bezug auf unsere Bekleidung mehr hatten. Die jahrelange Erfahrunssammlung hat sich wohl ausgezahlt. Lediglich meine acht Jahre alten und sicher über 100.0000 km gefahrenen Daytona-Stiefel zeigten nach einer lange Regenfahrt am Rist des einen Fußes einen ungefähr zwei Zentimeter große feuchte Fläche. Da scheint die Membran langsam den Geist aufzugeben. Was ich nach der Zeit aber nicht übel nehmen kann. Wir hatten nun alle Wetterlagen: Von Sonne mit 28 Grad auf der Isle of Man bis hin zu 9 Grad, Wind und Regen am Applecross. Wie man inzwischen ja auch in den Bekleidungstests der Presse lesen kann, ist eine herausnehmbare Membran in den Textilklamotten Pflicht. Auch hat es sich gezeigt, dass man besser etwas mehr Geld ausgeben sollte, als hier zu sparen. Wobei ich die mittlere Preisklasse so um 600 bis 800 Euro für Jacke mit Hose für ausreichend halte. Sehr bewährt haben sich die wirklich wasserdichten Außentaschen an Jacke und vor allem Hose. gerade letztere hatte ich anfangs als unnötigen Schnickschnack angesehen, aber es ist einfach prima, wenn das Portemonnaie auch bei Regen immer greifbar und trocken bleibt. Ein gut sitzender Kragen, in den es vor allem hinten nicht rein zieht oder gar Wasser rein läuft, sind wichtig. Für die warmen Tage braucht man eine wirkungsvolle Belüftung, die auch während der Fahrt problemlos zu bedienen sein sollte.
Als Unterkleidung keinesfalls Baumwolle (aber das ist ja inzwischen bekannt), sonder je nach Bedarf mehrere Schichten von Funktionswäsche. Auf der Haut trage ich ein klimaregulierendes Outlasthemd (Rukka), darüber nach bedarf ein bis zwei Lagen wärmende Funktionswäsche, ggf. noch einen Fleecepulli mit mittelhohem Kragen, der gut mit dem verstellbaren Jackenkragen abschließt.
Bei der Hose ist es wichtig, dass sie auch beim Sitzen auf dem Motorrad bis ganz runter über den gesamten Schaft des Stiefels reicht. Ansonsten sickert unweigerlich das Wasser zwischen Hose und Stiefel nach oben und von oben in die Stiefel hinein.
Unsre derzeitige Bekleidung, die alle auf dieser Reise Härtetests ohne Mängel bestanden hat ist die Büse Adventure Kombi für ca. 650 Euro (Listenpreis, gibt es auch günstiger).
So ergibt sich bei uns folgendes Verhalten: Unter 10 Grad habe ich Outlast und Funktionshemd sowie Fleecepulli an, die Membran ist in der Jacke. Im Bereich von 10 bis 15 Grad lasse ich je nach Sonne entweder ein Hemd oder den Fleecepulli weg. Über 15 Grad fahre ich in der Regel ohne Fleecepulli, aber mit zwei Hemden. Über 20 Grad habe ich meist nur noch das Outlast-Hemd an. Über 26 Grad kommt die Membran raus. Die Jacke lässt dann etwas Luft durch und durch die zusätzliche Belüftung kann man noch zusätzlich Luft zuführen. Bis so um die 32 Grad lässt es sich so aushalten.
Innenfutter haben wir nicht mit. In der Hose halte ich es ohnehin nicht für notwendig, in der Jacke erscheint mit die schnelle Variabilität der Hemden sinnvoller als ein eingezipptes Futter. Außerdem sitzen die Hemden enger am Körper. Ich mag keinen kalten Hals, deswegen habe ich immer einen "Buff" an, manchmal zwei. Das reicht auch bei Regen, da die Jacke hoch genug zum Helm schließt. Wird es extrem, habe ich eine Halskrause mit Membran.
Bei stärkerem oder anhaltendem Regen ziehen wir zumindest mal eine Regenjacke über, ggf. auch eine Regenhose. Nicht, weil die Textilklamotten nicht dicht wären, sondern weil sie sich konstruktionsbedingt nun mal mit Wasser vollsaugen. Zum einen dauert das dann immer ziemlich lange, bis sie wieder trocken sind, insbesondere wenn man nass irgendwo ankommt, zum anderen kühlt das durch die Verdunstungskälte den Körper ganz kräftig aus, was man unbedingt vermeiden sollte.
Als Stiefel haben wir Daytona-Stiefel. Zu empfehlen sind auf Sommertour die Modelle mit Goretex-Membran und perforiertem Leder.
Die Handschuhe von Held haben sich über die Jahre als eindeutig die besten herausgestellt. Auch die leichten Leder-Sommerhandschuhe haben inzwischen eine Gummilippe am linken Zeigefinger, so dass man auch bei einem kurzen Schauer die Sicht behält. Für Regen leichte Goretex-Textilhandschuhe, weil die schneller trocknen. Auch hier sind es welche von Held mit Wischlippe und - extrem wichtig - laminiertem Futter (nennt sich "Trafit"). Ansonsten hat man kaum eine Chance mit feuchten Händen aus dem Futter raus oder gar hineinzukommen. Die Handschuhstulpen werden unter der Jacke getragen.
Als Reisehelm hat sich der Schuberth J1, den es leider nicht mehr gibt, bestens bewährt, zumindest, so lange man mit gesetzeskonformem Tempo unterwegs ist. Komfort, Sicht und Belüftung sind einfach prima. Weniger gut ist, dass sich bei starkem Regen kleine Spritzwassertröpfchen innen auf dem Visier einfinden können. Ein kleiner Filzlappen am Bügel verhindert das jedoch.
Zitat von Falcone im Beitrag #67Bei der Hose ist es wichtig, dass sie auch beim Sitzen auf dem Motorrad bis ganz runter über den gesamten Schaft des Stiefels reicht. Ansonsten sickert unweigerlich das Wasser zwischen Hose und Stiefel nach oben und von oben in die Stiefel hinein.
Ja, früher oder später tragen sie alle die Hosenbeine über den Stiefeln …
Ja ja, schon richtig. Aber in fast allen Größen und Farben/Variationen nicht mehr lieferbar. Läuft wohl unter dem Motto: Hauptsache alles anbieten. Wenn der Kunde erst mal auf der Homepage ist, wird er vielleicht irgendwas kaufen.
hattest du/ihr nicht auch mal die Vanucci Jacken mit herausnehmbarer Membran? Wie waren denn da die Erfahrungen?
Wir haben die Büse Innenfutterjacke immer dabei. Die zippen wir aber nicht ein sondern tragen sie wie einen Pulli. Dann hat man nämlich für abends noch eine leichte Jacke wenn man nicht mit der Moppedjacke irgendwo rumsitzen will.
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