Durch Zufall bin ich an einen W650 Motor gekommen, an dem ich jetzt üben kann. Gestern Abend habe ich all meinen Mut zusammen genommen und den Zylinder abgenommen. Unglaublich wie fest Schrauben sitzen können. Zum Glück ist diesmal nichts ausgerissen oder abgebrochen. Das einzige was mich richtig erschrocken hat waren die vielen Späne im Sieb der Ölleitung.20140711_183232.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Gibt es hier Erfahrungen?
Die nächsten Fragen Zielen darauf ab, was ich am Besten mit dem Motor mache.
- Kopfbearbeitung ist klar, aber welche Ventile gehen max. rein?
- Zylinder aufbohren. 854ccm ist ja mittlerweise Standard. mit welchen Kolben geht es weiter? Was ist möglich / Ist es möglich auf die Laufbuchse zu verzichten und den Zylinder mit NIKASIL zu beschichten?
- Welche weiteren Maßnahmen machen Sinn jetzt wo der Motor eh schon auf ist? Polrad erleichtern / Kurbelwelle feinwuchten / Schmiedepleul
Und bevor die Diskussionen über Sinn oder Unsinn losgehen. Ich möchte diesen Motor einmal komplett zerlegen und zusammenbauen um es zu lernen. Da aber einfach zusammen schrauben doof ist, möchte ich alle machbaren Tuning Register ziehen und möglichst viel selber machen. Alles was mir technisch nicht möglich ist, wird natürlich rausgegeben.
Was Du mit dem Motor machen sollst weis ich auch nicht aber:
Für mich sehen die Späne wie Bohr- oder Drehspäne aus. Würde ja bedeuten, daß das Motorgehäuse nach der Bearbeitung und vor der Endmontage nicht vernünftig gereinigt wurde.
Schlußfolgerung: Die Motorenmontage bei Kawasaki hat derbe geschludert.
Das war auch meine Vermutung. Aber so extrem? Das grenzt ja an Schlamperei. Deswegen auch die Frage ob ihr eine ähnliche Späneansammlung vorgefunden habt?
So eine abartige Menge Späne in einem Motor hab ich erst einmal gesehen - aber das waren keine Bohrlocken, sondern... na egal. Sind das bei Dir Stahl- oder Aluspäne? Für Stahl gibt's nämlich meines Erachtens überhaupt keine vernünftige Erklärung außer bewußter Sabotage.
Bist Du sicher, daß der Motor noch gelaufen ist?
Dieter ( )
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Sprichst Du vom Ölsieb, das nach der Demontage der Ölwanne zugänglich ist? Bei der alten Bonneville sollte das alle 5.000km, wenn ich mich nicht irre, demontiert und gereinigt werden... Gut, das ich eine Ölablassschraube mit Magnet eingebaut habe. Da sehe ich ja mal demnächst, was so alles im Ölsumpf herumdümpelt.
So ein Ölsieb hab ich ja noch nie gesehen... müsste man mal alles nachprüfen.
zu den anderen Sachen: Getribe bearbeiten; Kurbelwelle feinwuchten (kontrolle der Lagerschalen) pleul, Zylinder, kolben, kopfbearbeitung, Nockenwelle ist alles möglich. aber ohne laufbuchsen wird das nix werden.
aber bei dieser späne, würd ich erstmal alles nachprüfen
Hallo, solche Späne können nur bei der Bearbeitung entstanden sein, das sind keine Verschleissspäne. Ich bin zwar nicht bei Kawasaki, Motorenfertigung ist mir aber nicht fremd. Besonders bei tiefen/sich kreuzenden Bohrungen ist immer die Gefahr gegeben, dass Späne darin festklemmen und sich später lösen. In der Fertigung ist das erstens eine Frage der Schneidengeometrie. Man versucht möglichst gar nicht erst solche Späne zu erzeugen, sondern kürzere. Zweitens durchlaufen die Motorgehäuse eine Spülanlage. Hier werden Hochdrucklanzen in die Bohrungen gefahren. Diese sind ca.2mm dünner als der Bohrungsdurchmesser. Sie sind hohl und haben vorn Schlitze im zehntelmillimeterbereich. Ein Spülöl tritt hier mit hohem Druck aus und befördert so eventuell verbliebene Späne durch den Ringspalt Bohrung/Lanze hinaus. Desweiteren erkennt die Maschine, wenn die Lanze nicht komplett vorfahren kann. Dann ist entweder die Bohrung nicht tief genug, es befinden sich viele Späne darin, oder der Bohrer ist abgebrochen und ein Teil von ihm steckt noch drin.
Sollte solch eine Lanze abbrechen (aus welchen Grund auch immer), würden die beschriebenen Fehler in der Anlage nicht erkannt werden. Eie Nachferfolgung/Kontrolle, ab welchem Block eine gebrochene Lanze nicht mehr richtig arbeiten konnte ist dann schwer. Wenn die Fehler nicht bei der weiteren Bearbeitung/Montage auffallen, geht der Block "so durch".
Sowas könnte hier passiert sein. Wenn die Späne im Sieb hängen geblieben sind, muss erstmal noch gar nichts beschädigt worden sein. Das wird sich beim Zerlegen dann zeigen.
Zum tuning: Wenn Du ohne Buchsen fahren willst, wirst Du wohl auch sehr kurze Kolben brauchen. Das Stück, das die Buchsen in das Kurbelgehäuse reinragen fehlt Dir ja dann.
Durch Zufall bin ich an einen W650 Motor gekommen, an dem ich jetzt üben kann. Gestern Abend habe ich all meinen Mut zusammen genommen und den Zylinder abgenommen. Unglaublich wie fest Schrauben sitzen können. Zum Glück ist diesmal nichts ausgerissen oder abgebrochen. Das einzige was mich richtig erschrocken hat waren die vielen Späne im Sieb der Ölleitung.
Moin!
So, wie das aussieht, bist Du nicht der Erste, der an dem Motor übt.
Zitat von decet im Beitrag #4So eine abartige Menge Späne in einem Motor hab ich erst einmal gesehen - aber das waren keine Bohrlocken, sondern... na egal. Sind das bei Dir Stahl- oder Aluspäne? Für Stahl gibt's nämlich meines Erachtens überhaupt keine vernünftige Erklärung außer bewußter Sabotage.
Bist Du sicher, daß der Motor noch gelaufen ist?
Dieter ( )
Moin,
also ich dachte auch erst: ist doch jetzt nicht echt, oder ?
Für Bohrspäne sind mir die zu gleichmäßig und zu viele. Wer hätte an welcher Stelle so viele Löcher ins W-Gehäuse bohren sollen ? Spinner gibt's ja genug, vielleicht wollte jemand Gewicht sparen .
Für mich sieht das aus wie Drehspäne und die sind da reingekippt worden . . . oder drauf gelegt ?
Zitat Für mich sieht das aus wie Drehspäne und die sind da reingekippt worden . . . oder drauf gelegt ?
Na ja, die Lagersitze von Kurbelwelle, Getriebewellen, etc. werden doch gespindelt. Da können solche Späne durchaus entstehen. Und wenn dann der Spülgang "vergessen" wird ...
is denn bekannt, wie viele km der motor ungefaehr drauf hat? ich bin jedenfalls sehr gespannt auf das innenleben (katastrophentourismus heisst das glaubich). wenn das tatsaechlich schon von werk aus drin gewesen sein sollte, duerfte das im motor ziemlich abgehaust haben.