Das kannste aber glauben! Die Führung hatte viel zu viel Schiß, vor dem internationalen Skandal, falls da auf westlichem Boden ein Projektil gefunden worden wäre!
Zitat Ich will euch aber nicht mit 'ner langen Geschichte langweilen, als ich mal - an der Zonengrenze - festgenommen wurde.
Wir haben eben nicht jeden reingelassen ... wolltste wohl wieder den Eintritt sparen, wa?
Und überhaut ... sind doch alle Finger noch dran ... oder?
So, jetzt muß ich aber los ...
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
Du Dabbes, die haben mich bzw. uns rüber geholt zu euch, eine Nacht im dortigen Knast, verhört, verhört, verhört ... und am nächsten Mittag dann - natürlich ohne Fahrkarte - in den Zug gesetzt. In Bebra konnte meine Mutter uns dann abholen. Weil ich damals beim Bund war (Wehrdienst ) hatte ich überlegt wegzulaufen, als man uns per Megaphon 'stellte'. Auf meine Frage an die Vopos, was dann passiert wäre, grinste der eine und klopfte zärtlich auf seine Kalaschnikoff oder was auch immer das war. Ne UZI jedenfalls nicht. Ich bin ganz froh, dass ich nicht gelaufen bin. Obwohl man uns den Karnickelsprint in der Grundausbildung beigebracht hatte. Es war keine wirklich schöne Erfahrung! Mit einem Nachspiel während des anschließenden Studiums. Da kam dann der MAD, und der drehte mich noch mehr durch die Mangel.
Zitat Du Dabbes, die haben mich bzw. uns rüber geholt zu euch, eine Nacht im dortigen Knast, verhört, verhört, verhört ...
Nanu ... solche Ehre wurde doch eigentlich nur besonders "subversiven Elementen" zuteil ... warste etwa bei Gehlen ...
Oder gar dieser Kerl, der da zu Weihnachten, Ostern etc. immer mit nem Fahrrad und ner Panzerfaust auf dem Gepäckträger am Kanten auftauchte und auf den B-Turm zielte! (kein Mist! Den gabs wirklich ... )
Zitat seine Kalaschnikoff
Hah ... hab ich Dich, Du oberster Rechtschreibwächter ... endlich! Was ein Tag ... das ich das noch ...
... und wie man Kalaschnikow schreibt, sollteste eigentlich ... nicht wahr!
Und: wenns vor 1960 war, dann könntes theoretisch auch ein StGw 44 gewesen sein ... das sieht ja ganz zufällig fast genauso aus, wie die drei Jahre später vorgestellte Kaschi! Wurde aber meines Wissens nach nur bei KVP und ganz früher NVA verwendet, der olle K 98 war dagegen allgegenwärtig ... Und die GT waren ja anfangs noch Teil der NVA (vorher deutsche Grenzpolizei) und wurden erst viel später ausgegliedert (kleine Zahlenspielerei vom Honecker, denn danach zählten die 50.000 Mann nicht mehr mit!) Bei den Kampfgruppen wurden die 44-er übrigens noch bis weit in die 60-er verwendet!
Zitat Ich bin ganz froh, dass ich nicht gelaufen bin. Obwohl man uns den Karnickelsprint in der Grundausbildung beigebracht hatte.
War auf jeden Fall die bessere Entscheidung zu warten - und als "Westgermane" hattest Du ja nicht wirklich viel zu befürchten! (in welchem Jahr war das denn?)
Aber kann das vielleicht sein, das Du schon auf dem sogenannten "vorgelagerten Hoheitsgelände" warst? (kam öftrs mal vor, das sich Grenttouristen verliefen!) Denn die DDR begann ja nicht erst am Zaun!
Zitat Da kam dann der MAD, und der drehte mich noch mehr durch die Mangel.
Die wollten Dich bestimmt anwerben ... schließlich hattest Du ja dann echte Osterfahrung!
Schotte
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Zitat Und jetzt die ganze Geschichte, das warum fehlt noch.
Na gut, wenn sich der Christian so ziert ... soll ick mal ... also raten ...
Denn wenn ich so lese am Kanten verhaftet - und dann noch Wehrdienst bei der BW ... hmmm ... ist unsere Soulie etwa in Uniform da rumstolziert? ... Na dann wundert mich nüscht ...
Und hätte er sein Schießholz dabei gehabt ... wer weiß, wo das geendet hätte.
Möglicherweise hätte der Caboose dann am Abend erschreckt in der AK folgende Meldung vernommen:
"Heute kam es in Verlauf des Tages zu einer bewaffneten Aggression zahlenmäßig stark überlegener imperialistischer Natokräfte gegen das Hoheitsgebiet der DDR, wobei auch Soldaten des Bonner Regimes zum Einsatz kamen ...
... Durch den heldenhaften Einsatz unserer Landstreitkräfte, die in entschlossenem Vorgehen, in tapferer Erfüllung ihres sozialistischen Kampfauftrages und unterstützt durch Luftstreitkräfte und Volksmarine, gegen die imperialistischen Angreifer wirkten, wurde die versuchte Invasion noch im Grenzgebiet der DDR im Keime erstickt. Der Gegner erlitt dabei hohe Verluste, eigene Verluste traten keine auf ... Ein imperialistisch-westdeutscher Söldner konnte gefangengenommen werden ... und wird derzeit durch die zuständigen Organe der DDR befragt.
Der Verteidigungsminister, Armeegeneral Heinz Hoffmann, nahm am Abend im Beisein des Ersten Sektetärs des ... blablabla ... und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, des Genossen Erich Honecker, zahlreiche Auszeichnungen und Befördeungen verdienter Kämpfer vor.
usw ... usw ... "
Schotte
Edit: na Caboosse ... hab ich den O-Ton Deiner Stammsendung in etwa getroffen ... und: nein ... ich wollte nie Nachrichtensprecher bei der AK werden ...ich schwör!
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Zitat von Schotte im Beitrag #52Na Caboosse ... hab ich den O-Ton Deiner Stammsendung in etwa getroffen ... und: nein ... ich wollte nie Nachrichtensprecher bei der AK werden
Stammsendung! - ich werd' dir gleich helfen!
Habe mich köstlich amüsiert. Du hast das sehr gut getroffen! Gib's zu, du warst einer der Nachrichtensprecher!
Zitat Stammsendung! - Ich werd' dir gleich helfen!
Chr, chrrr ...
Zitat Habe mich köstlich amüsiert.
Dann war die Mühe ja nicht umsonst ... die Abkürzungen hätte der Sprecher natürlich alle und immer ausgesprochen ... aber das war mir zu mühsam ...
Zitat Du hast das sehr gut getroffen! Gib's zu, du warst einer der Nachrichtensprecher!
Sapperlot ... Schockschwerenot! Ick sach jetzt gar nüscht mehr ...
Aber: ging doch gar nicht! Dazu war ich doch viel zu jung! Und nichtmal in der Partei!
Aber diese Phrasen vergißt man eben nie mehr ... ich wette, würde man mich heute nachts wecken und dazu auffordern, dann würde ich sogar noch eine vorschriftsmäßige Zurückweisung (so hieß das ja, wenn man seinerzeit verirrte Westler vom Vorgelagerten scheuchte - und mehr passierte denen eigentlich Ende der Achziger normalerweise auch nicht mehr!) durchführt ... Scheiß Drill ...
Und dieses saublöde Lied, was wir beim Marschieren zum Essen an der Knollenburg (Ausbildungsbattaillon) immer singen mußten bekäme ich sicher auch noch zusammen ... ("Grün ist meine Waffenfarbe, die so stolz ich trag ... " So ein Käse ... )
So, genug ... ich mach mal Feierabend und teste das Weihnachtsbockbier ...
Schotte
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Zitat von Caboose im Beitrag #48Bist du bzw. seid ihr versehentlich auf DDR-Gebiet geraten oder haben die euch gar vom Westterritorium ,gepflückt'? Als Zivilisten?
Wenn man bis zum Zaun ging stand man auf DDR-Territorium. Ohne es zu wissen. Auf unserer Seite gabs dort keinen Zaun. Dumm gelaufen ...
Ich hatte zwei Franzosen zu Besuch, die die Zonengrenze sehen wollten. Die haben sie dann hautnah erleben dürfen - auf beiden Seiten. Ich möchte nicht wissen, wie meine Eltern sich gefühlt haben, als man ihnen mitteilte, dass unser R4 verlassen da oben an der Duderstädter Grenze stand.
Zitat von Soulie im Beitrag #57 Wenn man bis zum Zaun ging, stand man auf DDR-Territorium. Ohne es zu wissen.
Das kam häufiger vor.
Da mich diese Gesamtthematik auch heute noch interessiert, möchte ich gerne erfahren, in welchem Jahr dieser Vorfall war.
Denn Anfang der Siebziger Jahre stellte man von westdeutscher Seite zumindest an Wegesbereichen, zum Teil auch mitten im Busch Schilder mit dem Hinweis ,Halt - Hier Grenze' auf. Bis zum Zaun waren es dann noch etwa 30 - 40 Meter, wobei dieser Abstand differierte.
Bei meinen Fotosafaries am größten Freigehege Europas habe ich immer peinlichst genau auf entsprechenden Abstand geachtet. Außerdem habe ich meine Fotostandorte immer möglichst mittig zwischen den Durchgangstüren im Zaun gewählt. Manchmal hielten sich Bewacher des ,Antifaschistischen Schutzwalls' in diesem Vorgelände auf. Meinen PKW habe ich grundsätzlich außerhalb des Grenzsichtbereiches geparkt.
Hätten die Brüder mich eingesammelt, wäre wohl zumindest die Kameraausrüstung futsch gewesen. Ob sie nach DDR-Recht weiteres hätten konstruieren können, vermag ich nicht zu sagen, wollte es aber auch nicht darauf ankommen lassen.
Zitat Und hier kommt auf vielfachen Wunsch das Lieblingslied des schottischen Opossums:
"Grün ist meine Waffenfarbe!"
Neind ... das hast Du jetzt nicht getan ... oder? Das glaub ich nicht ...
Zitat Wenn man bis zum Zaun ging stand man auf DDR-Territorium. Ohne es zu wissen. Auf unserer Seite gabs dort keinen Zaun.
Tja - wie heißt es so schön "Unwissenheit schütz vor Strafe nicht"! ... Vor Beginn einer so gefählichen Expedition sollte man sich hat informieren! Die DDR begann genau am Grentstein - daruch war ein Kreuz eingemeisselt - und dieses markierte die Grenze! Erst weiter hinten kamen die Grenzsäulen und noch weiter hintern der erste Zaun!
Also ich hätte Dich nicht gleich wieder laufen gelassen ... sondern erstmal ne Woche lang zum Kartoffeln schälen und Putzen eingeteilt ... (das haben die Russen schließliczh auch so gemacht, wenn sie mal wieder nen Posten vom Schießplatz in Groß Glienicke "geklaut" haben ... ) Als ich da geschliffen wurde ist auch mal einer verschunden! Den sah der staunende KC dann zwei Wochen später beim Kellnern auf der Fete zum Tag der Roten Armmee wieder ... und die halbe DDR hat schon nach dem gefahndet, wegen "Republikflucht" )
Zitat Ich hatte zwei Franzosen zu Besuch, die die Zonengrenze sehen wollten. Die haben sie dann hautnah erleben dürfen - auf beiden Seiten.
Die folgenden Berichte in den französichen Zeitungen möchte ich mal lesen ...
Schotte
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