Wie wir alle ja wissen, gibt es die ungleichmäßige Längung bei Ketten nicht. Nicht wahr, Serpel?
Vor unserer Reise nach Skandinavien war an meiner Kette eine minimale Längung in einem Bereich festzustellen. Das war so wenig, dass ich mir keine Sorgen machte, zumal ich annahm, dass es die von mir sehr geschätzte Enuma SRX war und ich davon ausging, dass die Kette die Fahrt sicher noch problemlos überstehen würde. Sie hatte zu dem Zeitpunkt 19.000 km runter. Und Enuma-Ketten haben bei mir schon überr 30.000 km gehalten. Auf den Gliedern ist zwar 535SRX eingeprägt, aber auch RK - was ich übersehen hatte. Und RK ist leider eher eine Billig-Kette. Es war also keine Enuma.
Leider zeigte sich so auch schon etwa 3000 km später, dass die Längung schnell voran schritt. Ich musste die Kette etwas nachspannen und sie fing an zu peitschen und rhythmische Geräusche zu machen, was sich bald auch aufs Fahrverhalten auswirkte: Unter geringer Last fuhr das Motorrad ungleichmäßig. Bis zum Ende des Urlaubs verschlimmerte sich das zwar dann nicht mehr nennenswert, war aber lästig.
Bereich, in dem sich die Kette weit von der Schwinge abhebt (nur ein kleiner Bereich der kette)
Bereich, in dem die Kette fast auf der Schwinge aufliegt (trifft für den größten Teil der Kette zu).
Insgesamt hat die Kette zwar 27500 km gehalten, allerdings bis zu den ersten Verschleißanzeichen waren es nur 19.000 km. Das ist nicht viel.
Das war die letzte RK-Kette aus meinem Bestand, ich hatte sie im Juni 2011 aufgezogen. Schon seit 2009 verwende ich vorwiegend Enuma-Ketten
In einem hat Serpel aber auf jeden Fall Recht: Wenn sich der erste Verschleiß zeigt, gehört die Kette alsbald gewechselt.
son Kettenverschleiß geht stark progressiv vor sich. Das ist auch meine Erfahrung.
Bei RK gibt es - wie bei den anderen Marken auch - verschiedene Kettenqualitäten. Die Billigen lohnen sich eigentlich nie - es sei denn, man will das Motorrad mit neuer Kette verkaufen.
1. Die Kette befindet sich - den Bildern nach zu urteilen - in einem bedenklichen Pflegezustand. Warum führst du das Peitschen und die Geräusche auf ungleichmäßige Längung zurück und nicht auf offensichtlich heftig verbackene Kettenglieder?
2. Wie hast du sichergestellt, dass die - auf dem Bild nur minimal erkennbare - ungleichmäßige Längung in Wahrheit nicht auf eine nicht maßhaltige Kettenblatt/Ritzel-Kombination zurückzuführen ist?
3. Wie schon des öfteren festgestellt, fängt die progressive Abnutzung in irgendeinem Bereich der Kette zuerst an. Das zieht tatsächlich ungleichmäßige Längung nach sich. Allerdings ist die Kette nach meinem Dafürhalten dann bereits verschlissen und muss schon allein aus Gründen der Betriebssicherheit gewechselt werden.
4. Zu beachten sind auch die besonderen geometrischen Verhältnisse beim Kettendurchhang: Lockerst du eine ein Meter lange, straff gespannte Schnur um lediglich einen Zehntel Millimeter, so hängt sie in der Mitte um 7 Millimeter durch. Das heißt, die auf dem Bild dargestellte Längung ist in Wahrheit keiner Rede wert und keinesfalls für den unsauberen Lauf verantwortlich.
Zitat Bei RK gibt es - wie bei den anderen Marken auch - verschiedene Kettenqualitäten.
Ja. Die RK-SRX war seinerzeit (bei Polo) aber wohl die teuerste, soweit ich weiß. Heute gibt es da wohl die GXW, die SRX scheint nicht mehr im Programm zu sein. Polo hat RK-Ketten aus dem Programm genommen und hat jetzt DID und AFAM
1. Die Kette befindet sich - den Bildern nach zu urteilen - in einem bedenklichen Pflegezustand. Warum führst du das Peitschen und die Geräusche auf ungleichmäßige Längung zurück und nicht auf offensichtlich heftig verbackene Kettenglieder?
2. Wie hast du sichergestellt, dass die - auf dem Bild nur minimal erkennbare - ungleichmäßige Längung in Wahrheit nicht auf eine nicht maßhaltige Kettenblatt/Ritzel-Kombination zurückzuführen ist?
3. Wie schon des öfteren festgestellt, fängt die progressive Abnutzung in irgendeinem Bereich der Kette zuerst an. Das zieht tatsächlich ungleichmäßige Längung nach sich. Allerdings ist die Kette nach meinem Dafürhalten dann bereits verschlissen und muss schon allein aus Gründen der Betriebssicherheit gewechselt werden.
4. Zu beachten sind auch die besonderen geometrischen Verhältnisse beim Kettendurchhang: Lockerst du eine ein Meter lange, straff gespannte Schnur um lediglich einen Zehntel Millimeter, so hängt sie in der Mitte um 7 Millimeter durch. Das heißt, die auf dem Bild dargestellte Längung ist in Wahrheit keiner Rede wert und keinesfalls für den unsauberen Lauf verantwortlich.
Zu 1: Das ist zum einen so nicht richtig. Nach 8500 km nachfetten per S100-Spray, und das fast täglich (eine Kette läuft bei mir nie trocken und vor der Reise hatte ich die Kette Glied für Glied gereinigt), siehst du hier lediglich äußeren Schmutz. Dass die Glieder hängen, ist den letzten Tagen geschuldet, an denen ich dann auch etwas nachlässig mit dem Schmieren wurde und wir Regenfahrten hatten, die das dann noch begünstigten. Beim Nachspannen unterwegs habe ich aber schon auch vereinzelte Glieder bemerkt, die etwas hingen. Die hatte ich mit WD40 zusätzlich etwas behandelt und gängig gemacht. Aber offensichtlich war hier auch schon Verschleiß aufgetreten.
Zu 2: Gar nicht. Kettenblatt und Ritzel waren lediglich neu. Inzwischen beziehe ich sowohl Ketten als auch Ritzel von Enuma, das sollte dann passen. Allerdings sollten sich ja auch Ketten und Zahnräder unterschiedlicher Hersteller "vertragen".
3. Absolut richtig. Zu Hause wäre ich mit der Kette nicht mehr so lange gefahren. Aber genau deswegen bin ich ja jetzt um eine Erfahrung reicher.
4.Rechnerisch mag das stimmen, was man auch daran sieht, dass das Abhebenkönnen vom Kettenblatt zwar möglich ist aber noch nicht wirklich bedenklich erscheint. In der Praxis wirst du dich aber wundern, wie so ein Motorrad das Ruckeln anfängt, wenn die Kette einen solchen Zustand erreicht hat. Dazu peitscht sie noch hin und her und berührt die mittlere Schraube des Kettenschutzes. Ihre Durchbiegung scheint also auf auffällig zugenommen zu haben. Das werde ich feststellen, wenn ich sie abgenommen und mal neben eine neue gelegt habe. Foto folgt dann. Alles in allem gibt die Kette aber ein übliches Bild einer weit verschlissenen Kette ab, die längst gewechselt gehört und wie man sie doch öfters an Motorrädern findet. Verbunden z.B. mit der Frage: "Meine Motorrad ruckelt stark, soll ich mal die Vergaser zerlegen und ins Ultraschallbad geben?"
Ich hab ja mit Ketten nicht soo die Erfahrung, aber ein paar Sätze hab ich auch schon durch.
Speziell den letzten Satz auf der Triumph und die konsequente Pflege mit PDL (Trockenschmierung auf Teflon Basis) erinnere ich noch gut. Lange ging das gut und ich war begeistert von der immer sauberen Kette und mehr noch vom immer sauberen Heck des Motorrads. Irgendwann fingen dann aber die Glieder an zu verbacken, und das wurde auch mit verstärktem Einsatz des professionellen Dry Lube nicht besser. Zweifel an der Wirksamkeit dieses Schmiermittels, das sich zwischen den Fingern mit einer Wischbewegung in nichts zerreiben lässt, waren damit bestätigt. Nur leider war die Kette bereits hinüber und ich musste sie wechseln lassen, obwohl sie sich nicht oder nur ganz minimal gelängt hatte (zwischen den Reifenwechseln war Nachspannen kein Thema).
Ganz anders jetzt auf der S 1000 mit dem Ölfläschchen. Zwar träufele ich bei jedem zweiten Tankstopp ein paar Tropfen auf die Kette, aber sie dankt es auch entsprechend durch geschmeidigen Lauf und null Längung auf bisher 27'000 km. Eigentlich hatte ich bei diesem Boliden schon Zweifel, ob so eine Kette überhaupt 20'000 km schafft - inzwischen fürchte ich, dass sie deutlich mehr als 30'000 km machen könnte. Denn eigentlich wollte ich sie beim demnächst anstehenden 30'000er Service wechseln lassen und nicht argumentieren müssen, warum ich aber trotzdem eine neue Kette haben will. Bei 250 auf der Bahn ist mir einfach wohler mit einer frischen Kette.
Serpel, im Grunde decken sich deine Erfahrungen mit meinen.
Erfahrungen über die Haltbarkeit der kette zu sammeln, ist gar nicht so leicht, da die Ketten ja allgemein heute sehr lange halten. Die Erstausrüstungs-Enuma hat ja bei einigen hier im Forum schon die 30.000 erreicht. Viele der Ws hier haben den zweiten Satz noch gar nicht verschlissen. Auch bei mir dauert es immer ganz schön, bis wieder eine Kette fällig ist. Unsere Jahrefahrleistung ist zwar ziemlich hoch, verteilt sich aber auf mehrere Motorräder.
Hatte ich bei meiner alten W auch. Mit noch unauffälliger Kette in den Urlaub gefahren. Ich musste die Kette noch in Frankreich auf dem Rückweg tauschen lassen. Die ungleichmäßige Längung war gallopierend und am Schluß fuhr das Mopped wie mit leer werdendem Vergaser. Ging absolut nicht mehr.
Hier mal Vergleichsfotos. Auffällig finde ich den überdurchschnittlichen Verschleiß von Ritzel und Kettenblatt. Bislang waren die beiden Zahnräder meist beim Kettenwechsel in einem noch so guten Zustand, dass es mir schon leid getan hat, sie auszutauschen. Hingegen ist die seitliche Biegung der Kette im Vergleich alt gegen neu gar nicht so dramatisch. Ich hege nun den Verdacht, das eventuell doch der Staub der vielen schlechten Straßen und Schotterpisten auf unseren Touren der Kette äußerlich mehr zugesetzt haben als üblich, der Verschleiß also mehr zwischen Zahnradzähnen und Kettenrollen stattgefunden hat.