Bei der Bleibatterie gibt es verschiedene Systeme, wie die Batteriesäure in der Batterie aufbewahrt wird. Die Säure- oder Nass-Batterie ... ist noch immer vorherrschend. Sie besteht aus fast frei hängenden Blei-Platten, die gegeneinander isoliert sind und mit verdünnter Schwefelsäure gefüllt ist.
Die MF-Batterie (Maintenance Free) ... ist eine Nass-Batterie, deren Konstruktion die Gasentwicklung hemmt und deren Batteriegehäuse so dicht ist, dass eventuelle Gase nicht entweichen können. Durch die grosse Säuremenge reicht die Flüssigkeit ohne Nachfüllen für die gesamte Lebensdauer aus.
Bei der Kalzium/Kalzium-Batterie (Ca/Ca) ... wurde das Antimon in der negativen und der positiven Platte durch Kalzium-Legierungen ersetzt. Der Flüssigkeitsverlust der Batterie ist etwa 80% niedriger als in Antimon-Batterien und ihre Selbstentladungszeit ist kürzer, d.h. sie kann länger unbenutzt bleiben, ohne viel Ladung einzubüssen. Der Nachteil ist, dass sie nach einer Tiefentladung höhere Ansprüche an den Ladevorgang stellt.
Die VRLA-Batterien (Valve Regulated Lead Acid) ... werden auch Trockenbatterien genannt. Hier wird das Batteriegehäuse zu einem kleinen Druckgefäss mit Sicherheitsventilen. Wenn Sauerstoff- und Wasserstoffgas eingekapselt werden, können sie miteinander reagieren und wieder Wasser bilden. Dies nennt man Rekombination und ist hervorragend dazu geeignet, Flüssigkeitsverluste fast vollständig zu verhindern. Die Einkapselung und Rückgewinnung ist zwar nicht vollständig, aber der Flüssigkeitsverlust wird um ein Vielfaches verringert.
VRLA existiert in den folgenden zwei Hauptversionen: GEL-Batterie ... hier wird dem Elektrolyt Kieselsäure zugegeben, so dass dieser geliert. Dadurch bleibt keine freie Säure, welche auslaufen kann. Sie haben eine gute Kapazität, aber wegen des etwas höheren Widerstands in der Säure können sie als Starterbatterien an ihre Grenzen stossen. Tiefentladungen verkraften sie sehr gut, d.h. ein Entladen der Batterie auf bis zu 20% des Ladezustands. Gelbatterien sind sehr robust und werden z.B. oft in Motorrrädern und Golffahrzeugen eingesetzt.
AGM-Batterie, Absorbed Glass Mat, (Vlies) ... hält die Säure dadurch an Ort und Stelle, dass das Trennpapier, das aus einer Glasfasermatte besteht, wie ein Schwamm wirkt. Die Batterien können mit sehr dünnen Separatoren gebaut werden, was den Innenwiderstand gering hält. Dadurch erzielt man aus einem kleinen Volumen eine hohe Leistung, was sie zur idealen Starterbatterie macht. Die AGM-Batterien haben den grossen Vorteil, dass sie in nahezu allen Lagen eingesetzt werden können, weil die Säure in der Glasmatte gebunden ist. Sie sollten nur nicht über Kopf geladen werden, da im Falle einer starken Überladung die Ventile nicht richtig funktionieren könnten.
also ist eine AGM-Batterie auch der Bezeichnung Bleisäure-Batterie zuzuordnen, obwohl diese keine "klassische" Bleisäure-Batterie ist. Habe ich dies so richtig verstanden ?
Wenn dem so ist habe ich wieder dazugelernt.....ich wußte nicht, daß die Bezeichnung Bleisäure Batterie erst mal ein allgemeine Bezeichnung für dann doch noch verschiedene Typen ist, sondern das nur die "klassische" Bleisäure-Batterie damit gemeint ist.
Vielen Dank jedenfalls, daß ihr so zahl- und hilfreich Euch zu Wort meldet.
Auch nach meinem Dafürhalten kannst du dieses HG-Ladegerät für deine Batterie verwenden. Wichtig ist die elektronische Überwachung des ladevorgangs, damit die Batterie nicht überladen wird. Das verträgt die Batterie nämlich nicht. Und dies scheint ja gegeben zu sein.
Zitat Was mich ebenfalls wunderte ist, daß die Batterie nun seit 5 1/2 Wochen nicht mehr in Betrieb war, das Ladegerät sagt beim Anschließen an die Batterie, daß diese noch voll geladen sei !?
Das ist durchaus noch normal, wenn die Batterie in dieser Zeit kühl stand und nicht beansprucht wurde. Bei einem Motorrad, dessen Elektronik keinen Strom zieht (oder das gar keine Elektronik hat), entlädt sich eine kühl stehende Batterie nur sehr langsam. Es reicht also aus, die Batterie so etwa Ende Januar, Anfang Februar mal ans Ladegerät zu hängen und dann noch mal vor dem Starten im Frühjahr. So kannst du sicher sein, dass die Batterie nie tiefentladen wird und sie hat auch die volle Leistung vor dem Frühjahrsstart. Es gibt auch einige hier im Forum, die lassen ihre Batterie im Winter ganz in Ruhe und selbst das funktioniert meistens. Allerdings ist dann im Frühjahr die Gefahr groß, dass die Leistung der Batterie doch nicht mehr ausreicht und sie beim Start doch tiefentladen wird. Deswegen bevorzuge ich die Methode des regelmäßigen Nachladens. Zur W800 mit ihrer umfangreicheren Elektronik liegen mir jetzt noch keine Erfahrungen vor, ob sich die Elektronik nicht dauernd ein wenig Strom aus der Batterie zieht. Bei der W650 ist das jedenfalls so gut wie nicht der Falls, selbst die Uhr im Instrument kann man vernachlässigen.
Um die Frage abschleißend zu beantworten: Man baue die Batterie aus, nehme den Akkuschrauber und ein Sortiment HKS-Bohrer. Nun Bohre man im Unteren Drittel der Batterie ein Loch mit einem 2er Bohrer. Wenn jetzt flüssigkeit austritt, hat man es mit einer ganz klassischen Starterbattierie zu tun. Kann man auch an dem Entlüftungsscglauch an der Seite erkennen (wäre aber zu einfach). Wenn es nicht läuft folgt Phase 2: Man Bohre mit eben jenem 2er Bohrer ein Loch im oberen Achtel der Batterie direkt oberhalb des ersten Lochs. Wenn es nun läuft, hatte man eine wartungsfreie Batterie. Wenn es nicht läuft, dann nimmt man einen 8er oder 10er Bohrer und bohrt das untere Loch auf. Wenn sich jetzt eine geleeartige Masse langsam den Weg in Freie bahnt, dann war es eine GEL-Batterie. Läuft es auch jetzt noch nicht, dafür finden sich aber Fasern am Bohrer, dann war es ein AGM Typ.
Die anderen Typen kann man eigentlich vernachlässigen, die sind wohl eher selten verbaut.
Wenn man nun die volle Klarheit hat, dann kann man die traurigen Überreste in eine Kunststoffwanne stellen, zum nächsten Louis/Polo/Gericke fahren und für teures Geld einen neuen Akku und einen weißen Lackstift kaufen. Mit dem weißen Lackstift schreibt man vor Einbau auf die Oberseite der Bakterie, um was für einen Typ es sich handelt, damit man sich im nächsten Spätherbst die Bohrerei erspart...
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt so zu sehen, wie sie ist.
meine erste Reaktion auf Dein Post war "na klasse, das ist ja äußerst hilfreich". Aber eigentlich hast Du mit dieser Art Sarkasmus ja recht; denn ich finde es auch irgendwie seltsam, daß, zumindest in meinem Fall, auf der Batterie keine genauere Kennzeichnung zu finden ist. Auf der Batterie steht ausschließlich "MotoBatt YTX14-BS" und 12V / 12Ah. Kann doch nicht so schwer sein, die Batterie etwas eindeutiger zu deklarieren.
HKS Bohrer sind ein Kapitaler Tippfehler. Gemeint sind HSS-Bohrer. Die erkennst Du daran, dass es auf der Verpackung steht. Damit Bohrt man prima in allen weicheren Metallen und auch Plastik oder (notfalls) Holz.
Die Firma Bosch sagt dazu (nicht ganz unfreiwillig komisch: Bohren in Metall: HSS-Bohrer mit angeschliffener Spitze eignen sich für Nichteisen(NE)-Metalle. Das sind Aluminium, Kupfer, Messing, Zink, Eisen und unlegierter Stahl.
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