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Dieses Thema hat 1 Antworten
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Falcone Offline




Beiträge: 112.472

18.12.2008 13:01
Batteriepflege im Winter Antworten

Obwohl es sicher schon 1000 Anleitungen zum Überwintern einer Batterie gibt ...

1. Batterie ausbauen, wenn die voraussichtliche Standzeit mehr als 4 Wochen dauert. Muss aber nicht sein, wenn das Motorrad kühl und trocken steht.

2. Gegebenenfalls Batteriepole reinigen und mit Polfett dünn einreiben.

3. Bei herkömmlichen Batterien den Säurestand kontrollieren und ggf. bis zur Minimummarkierung mit destilliertem Wasser auffüllen und Batterie zur Verteilung der Flüssigkeit bewegen. Die W-Batterie ist in der Regel nicht "herkömmlich" sondern wartungsfrei. Nichts nachfüllen!

4. Nach einer Standzeit von 2 Stunden die Ruhespannung der Batterie kontrollieren:
Soll wartungsfreie Batterien 12,8 - 13,2V (z.B. die W-Batterie)
Soll herkömmliche Batterien 12,5 - 12,8V

5. Wird die Sollspannung nicht erreicht, ist die Batterie mit einem geeigneten Ladegerät nachzuladen. Geeignet ist jedes Ladegerät, das eine Ladeschlussspannung von 13,8V gewährleistet. Der Ladestrom beträgt üblicherweise 1/10 der Nennkapazität.

6. Nach dem Laden eine Ruhedauer von 2 Stunden einhalten.
(Ggf. bei einer herkömmlichen Batterie (nicht W650) jetzt den Säurestand mit destilliertem Wasser bis zum Maximum auffüllen. Die Säure dehnt sich beim Laden aus, deswegen sollte vor dem Laden mindestens der Minimum-Stand vorhanden sein, nach dem Laden sollte die Säure bei Maximum stehen.)

7. Ruhespannung der Batterie wie in Punkt 4 beschrieben messen. Erreicht die Batterie die angegebene Ruhespannung nicht mehr, weist die Batterie bereits einen Defekt auf.

8. Wenn die Batterie die Ruhespannung erreicht, ist die Batterie möglichst KALT zu lagern. Je niedriger die Lagertemperatur ist, desto geringer ist die Selbstentladung der Batterie.
Auch Lagertemperaturen von unter -20°C (zB in der Tiefkühltruhe) sind für eine geladene Batterie völlig unbedenklich, da eine geladene Batterie erst bei -60°C und eine zu 50% geladene Batterie bei etwa -35°C "einfriert".
Die Selbstentladung verursacht einen Ladungsabfall in Abhängigkeit von der Lagerungstemperatur:
Temp. 0° - 6 Monate Standzeit - von 100% auf 90% Ladezustand
Temp. 25° - 6 Monate Standzeit - von 100% auf 60% Ladezustand
Temp. 40° - 6 Monate Standzeit - von 100% auf 25% Ladezustand
(alle Werte für eine MF-Batterie von Yuasa entnommen)

9. Bei wartungsfreien Batterien nach 3 Monaten Standzeit die Ruhespannung überprüfen. Liegt die gemessene Spannung über 12,8V sind keine Maßnahmen nötig. Liegt die Spannung bei 12,5 - 12,8V die Batterie wie unter Punkt 5 nachladen.
Bei herkömmlichen Batterien nach 1 Monat Standzeit die Ruhespannung überprüfen. Liegt die gemessene Spannung über 12,5V sind keine weitern Maßnahmen erforderlich. Liegt die Spannung bei 12,2 - 12,5V, die Batterie wie unter Punkt 5 nachladen.

10. Die Kontrolle der Batterie wird wie in Punkt 9 beschrieben in monatlichen Abständen wiederholt.

11. Vor Saisonbeginn wird die Batterie einmal wie unter Punkt 5 beschrieben nachgeladen. Bei guten wartungsfreien Batterien beschränkt sich die übliche Wartung während der Standzeit von 4 -5 Monaten unter kalten Lagerbedingungen auf die Spannungskontrolle und einer einmaligen Ladung vor Saisonbeginn.

Eine Erhaltungsladung ist unter normalen Umständen nicht erforderlich.
Ein Entlade- und dann wieder ein Lademodus- usw. (Akku-Jogger) schadet der Batterie nur.

Erwähnenswert wäre noch, dass die Plattenoberflächen bei langer Lagerung unter Ladung sulfatieren. Der Akku bringt dann kurzzeitig keine hohen Ströme mehr z.B. der Anlasser dreht nicht mehr nach dem Einbau, obwohl der Akku voll geladen und auch nicht defekt ist. Abhilfe kann hier ein "mittlerer" Entladestrom von einigen Minuten schaffen, z.B. Abblendlicht für 3-4 Minuten einschalten. Das Sulfat baut sehr schnell ab, dann klappt´s auch wieder mit dem Anlasser.

Moderne Ladegeräte haben eine automatische Entsufaltierungsfunktion. Nach anfänglicher Skepsis überwiegt heute die Einschätzung, dass diese Funktion zumindest nicht von Nachteil ist. Dazu muss das Ladegerät natürlich dauerhaft am Motorrad angeschlossen sein, was dafür spricht, ein ensprechendes Ladegerät am Motorrad zu belassen.

Grüße
Falcone + Turtle

Dinge, die man nicht tun sollte:
- Keine billigen Steckerlader, Akku-Jogger oder gar Baumarkt-Ladegeräte verwenden.
- Batterie nicht in warmen Räumen lagern.
- Batterie nicht regelmäßig entladen (z.B. mit Lämpchen) und dann wieder laden - das schadet!
- Beim Laden der Batterie im Motorrad nicht die Zündung einschalten, dass kann die Elektronik schädigen. Am besten gegen versehentliches Einschalten den Zündschlüssel abziehen.
- immer erst das Ladegerät ausschalten und dann erst die Ladeklemmen von der Batterie abziehen. Beim Abziehen können funken entstehen, die die Batterie zur Explosion bringen.
- Batteriepole nur leicht mit Polfett einfetten. Am besten ist es, die Anschlusskabel erst an die gesäuberten Pole anschrauben und dann Pole und Kabelenden dünn einfetten. Polfett leitet schlecht.

(Überarbeitet 11/2010)

Falcone Offline




Beiträge: 112.472

27.11.2010 14:35
#2 RE: Batteriepflege im Winter Antworten

In der MOTORRAD, Heft 25/2010, ist ein umfangreicher Ladegerätetest.
Keines der modernen Ladegereäte hat schlecht abgeschnitten.

(Achtung, dieser Test ist jetzt acht Jahre alt. Die Hersteller bauen aber immer noch gute Ladegeräte, nur die Modellbezeichnungen treffen nicht mehr zu.)

Mit "sehr gut" haben folgende Geräte abgeswchnitten:
ACCUMATE 6/12V
CTEK Multi XS 4003
CTEK XS 0,8
4LOAD Charge Box
HG Professional Battery Charger
M+S Intelli2
M+S Lademaus
OPTIMATE 4
OPTIMATE 4dual
POLO Charger
POLO Intellicharger
Saito ProCharger compact
Saito Procharger
Saito Procharger XL

Das von vielen genutzte Aldi-Gerät wurde leider nicht getestet.
Anm. 2017: Vom regelmäßig wieder angebotenen Aldi-Gerät kamen ein paar Rückmeldungen, dass die recht bald ausgefallen sind - andere nutzen es über Jahre zur Zufriedenheit.

Grüße
Falcone

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