Auf der letzten Urlaubsfahrt, an der Donau auf die Fähre nach Bulgarien wartend, viel mir an Falconettes W auf, dass ich wohl bei der Durchsicht was übersehen hatte. Oder haben die schlechten rumänischen Straßen für übermäßigen Verschleiß gesorgt? Jedenfalls hatten sich die Gummibuchsen der Auspuffhalterung auf der rechten Seite aufgelöst. Es lohnt sich, hier regelmäßig mal ein Auge drauf zu werfen, hängen nämlich die beiden Schrauben schon hinten oben im Loch des Halteblechs, ist meist auch schon die Stahlbuchse durchgescheuert.
Der Wechsel geht recht einfach.
Benötigt werden: 12er Schlüssel 10er Schlüssel ein Holzklotz oder ähnliches etwas Silikonöl Gummibuchsen #92075-1898, vier Stück ggf. Bundbuchsen # 92143-1753, je nach Notwendigkeit bis zu vier
Zuerst einmal stellt man eine Stütze unter die Querverbindung des Auspuffs hinter dem Motor. Diese Stütze (z.B. ein Holzklotz) sollte ungefähr 22 bis 23 cm hoch sein, also noch nicht ganz bis an den Auspuff reichen.
Dann löst man die vier SW-12-Hutmuttern vorne an den Auspuffsternen um jeweils etwa zwei Umdrehungen. Da es sichtbare verchromte Muttern sind, bietet sich ein Flankenschlüssel oder –nuss, wie z.B. von Metrinch, an. So wird der Chrom nicht beschädigt und die Kanten werden geschont.
Lösen der Hutmuttern am Auspuffstern
Nun auf beiden Seiten die jeweils vorderen Auspuffschrauben (SW 10) lösen und herausdrehen.
Lösen der vorderen Auspuffschrauben
Auch diese SW10-Schrauben sind sichtbare Schrauben und entsprechend verchromt. Nun die beiden hinteren Schrauben etwa zwei Umdrehungen lösen, aber noch nicht herausdrehen. Jetzt kann man mit einer Hand den gesamten Auspuff halten und die beiden Schrauben mit der anderen Hand herausdrehen und den Auspuff auf die Stütze absenken. Die beiden schwarzen Haltebleche sind nun auch von hinten zugänglich.
Auspuff ist auf Stütze abgelegt
Der abgesenkte Auspuff. Man sieht schon, dass die Position der Buchsen unnatürlich weit nach links oben gewandert ist.
Die Bundbuchsen kann man einfach nach vorne herausziehen und inspizieren. Sind sie schon stark angescheuert oder gar, wie in meinem Falle, durchgescheuert, werden sie ausgewechselt. Ist eine oder mehrere Bundbuchsen an- oder durchgescheuert, muss man auch das Halteblech genauer anschauen. Es kann auch schon stark in Mitleidenschaft gezogen sein. Leider gibt es das Halteblech laut Teileliste nicht als einzelnes Ersatzteil zu kaufen, nur zusammen mit dem kompletten Auspuff einer Seite. Ein Grund mehr, rechtzeitig nach dem Verschleiß der Gummis zu schauen. Edit: Bruno teilt mir mit, dass die Haltebleche in späteren Listen einzeln aufgeführt werden: die Teilenummern sind links # 11051-1214 und rechts # 11051-1215
Bereits kräftig durchgescheuerte Bundbuchse, …
… entsprechend ist auch das Gummi jenseits von gut und böse und …
… die Buchse hat auch kräftige Spuren links oben am Halteblech hinterlassen. Ich habe ich es ausgetauscht.
Auch die Gummis auf der anderen Seite waren durch, aber …
… die Bundbuchsen hatten noch fast nichts abbekommen und konnten weiterverwendet werden.
Abschrauben des Halteblechs
In der Gegenüberstellung sieht man noch mal deutlich den Verschleiß am linken Halteblech.
Achtung! Die Haltebleche der rechten und linken Seite sind unterschiedlich und nicht austauschbar. Sollte beim Zusammenbau wundersamerweise die zweite Schraube nicht in ihr Gewinde zu bekommen sein, noch mal genauer hinschauen!
Linkes und rechtes Halteblech
Jetzt werden die neuen Gummis in die Langlöcher der Haltebleche gesteckt. Das geht ganz einfach, wenn man sie in bisschen mit Silikonöl einsprüht. Auch die Bundbuchsen flutschen mit etwas Silikon leicht in die Gummis.
Mit Silikonöl eingesprühtes Gummi
Buchse in das Gummi einschieben. Der Rand der Buchse schaut nach außen.
Neue Gummis sind eingesetzt und …
… die Bundbuchsen sind auch wieder an ihrem Platz.
Gegebenenfalls muss man zuvor den mit neuen Buchsen versehen Halter wieder an den Auspufftopf anschrauben, wenn man diesen auch ausgetauscht hat.
Sind die neuen Gummis samt Bundbuchsen an ihrem Platz, wird der gesamte Auspuff wieder mit einer Hand angehoben und die beiden hinteren Schrauben werden mit der anderen Hand lose eingedreht. Danach die beiden vorderen Schrauben eindrehen. Ich drehe sie mit der Hand leicht bis an die Buchse ran. So bleibt der Auspuff noch in den Langlöchern der Halter, auch dank des Silikons, leicht verschiebbar. Erst jetzt die Muttern der Auspuffsterne vorne am Kopf wieder anziehen (17 Nm). Der gesamte Auspuff kann sich so spannungsfrei in seine optimale Lage begeben. Zieht man die Töpfe zuerst hinten fest, kommt Spannung rein und die Gummis stehen von Anfang an unter Druck. Zum Anziehen der hinteren Schrauben am Auspuffhalter (21 Nm) kann man den Auspuff mit der Hand auch noch etwas entlasten, so dass der Topf schön gleichmäßig auf den mit den Schrauben gut festgezogenen Bundbuchsen ruht.
Die Gummis danken es durch lange Haltbarkeit.
Vermutlich wird man zumindest dann, wenn die Bundbuchsen bereits das Gummi durchgescheuert hatten, überrascht sein, dass die W wieder runder läuft und weniger vibriert.
@Falcone: ich habe die Buchsen kürzlich nach deinem Hinweis gleichmal gedreht und siehe da, die Gummis waren alle oben(jetzt unten) durch während die Buchsen noch OK waren ... da die ja praktisch (bzw. im schlecht montierten/unzentrierten Fall) nur einseitig belastet werden, sollte das so nochmal 10tkm halten?!
Übrigens halte ich diese Gummis für deutlich unterdimensioniert bzw. aus dem falschen Material hergestellt - da gibt's heute doch deutlich stabilere Werkstoffe die dieser winzigen "Aufstandsfläche" mehr entgegenzusetzen hätten ... SurfingBird hatte da ja was Alternatives aus Gewebeschlauch gebastelt, vielleicht hält das ja sogar länger als das Original?! Möge er sich doch nochmal melden ...
Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber schon ziemlich lange. Bei korrekter Montage können das schon mal 50.000 km sein. Aber wenn mal am Auspuff rumgeschraubt wurde oder das Motorrad mal umgefallen ist oder einen Sturz hinter sich hat und der Auspuff nur minimal verzogen ist, sind die Gummis stark belastet und halten entsprechend weniger. Piko hat schon Recht: Ein festeres Material wäre wirklich nicht verkehrt. Das Gummiteil könnte man aus einer gewebeverstärkten Gummiplatte auch dreiteilig herstellen: Zwei größere Ringe außen und ein kleinerer für innen. Das muss nicht aus einem Stück sein.
Die Handschuhe sind meinem gequetschten Finger geschuldet. Das ist leider immer noch nicht verheilt, der Nagel löst sich ab, und auf diese Weise schütze ich die Hand ein wenig. Norbert hatte mal solche Handschuhe hier liegen gelassen. Die habe ich probiert und bin ganz angetan davon. Guter, feinfühliger Griff und ausreichend Schutz. Ich habe mir welche bestellt und werde die beibehalten.
Zitat vielleicht hält das ja sogar länger als das Original?!
wie lange hält denn das Original ??
Ich mache jede Wette, daß diese Teile bei jeder Forums-W mit mehr als 10tkm an der kritischen Stelle durchgequetscht sind ... das hält sicher auch so noch mehrere 1000km ... bis sich die Buchsen und Aufnahmen sichtbar soweit ausgearbeitet haben wie bei Falcones W.
Ja klar, aber auf die kommt es bei dieser "schwingungsdämpfenden" Konstruktion schließlich an ... ansonsten hätte man das auch direkt spielfrei verschrauben können ...
Ich befürchte, Piko, dass du die Wette verlierst. Etwas länger halten die Gummis schon. Mit den Schrauben über den Schalldämpfern ziehst du ja die Buchsen gegen den Rahmen. Die bewegen sich also nicht mehr. Nun sitzt das schwarze Auspuffhalteblech in den Gummis eingebettet. Es bewegt sich dort eigentlich fast nicht. Ist es nicht unter Spannung, dürfte sich der punktuelle Druck in Grenzen halten. Jedenfalls habe ich in den ganzen Jahren erst zwei Mal die Gummis ausgetauscht. Leider kann ich die Kilometerstände nicht mehr nachvollziehen, ich habe vergessen, es zu notieren. Beim Demontieren war ich übrigens ursprünglich anders, als in der obigen Anleitung so vorgegangen, das ich erst die vier hinteren Schrauben gelöst und rausgedreht hatte. Und dann senkt sich der Auspuff kaum ab. Ein Großteil der Belastung wird also tatsächlich durch die Verschraubung am Zylinderkopf gehalten. Motor und Auspuff bilden also eine starre Einheit, die von Gummielementen im Rahmen gehalten wird. Stürze oder Umfaller, bei denen eigentlich immer der Auspuff und/oder Motor belastet werden, können diese Einheit im Rahmen minimal verschieben, was einen erhöhten Verschleiß der Gummis auslösen kann. Aber mal alle 20.000 km (also bei jeder großen Inspektion) nach den Gummis zu schauen, ist ja kein großer Akt. Wenn alles noch schön mittig sitzt, ist auch noch kein Handlungsbedarf. Man muss da jetzt auch keine Wissenschaft draus machen - einfach mal dran denken.