Da Pele nach 2000 km das Profil des Hinterreifen seines Gespanns "wegradiert" hat, hier mal ein Hinweis zur Überprüfung und ggf. Einstellung der Vorspur.
Vorspur nennt man beim Gespann das Maß, um das das Seitenwagenrad an seiner Vorderseite zur Maschine hin läuft. Würde das Seitenwagenrad genau parallel zu den Rädern des Motorrades laufen, würde das Gespann nach rechts ziehen. Für die Vorspur gibt es kein verbindliches Maß, denn sie hängt davon ab, bei welcher Geschwindigkeit das Gespann geradeaus laufen soll, ob ein positiver Sturz der Maschine eingestellt wurde und eben auch, welchen Reifenverschleiß man in Kauf nehmen will. Da das Seitenwagenrad zum Motorrad hin läuft, fangen Seitenwagen- und Hinterrad an leicht zu radieren. Während man das beim Seitenwagen ohne wesentlichen Verschleiß vernachlässigen kann, merkt man beim stark belasteten und angetriebenen Hinterrad deutlich. Eine zu große Vorspur sorgt für starken Verschleiß. Da Pele eher selten lange Strecken auf auf Autobahnen schnell zurücklegen wird, halte ich es für einen guten Kompromiss, einen nahezu kräftefreien Geradeauslauf bei 80 km/h anzustreben. Fährt man schneller, muss man nach links gegenhalten, fährt man langsamer, ist ein kleiner Druck nach rechts notwendig. Da der Druck am Lenker mit der Geschwindigkeit steigt, wird man den Gegendruck nach links deutlicher merken, als den nach rechts unter 80 km/h.
Hier nun eine Skizze zur Vorspur:
Zum Messen braucht man eine ebene Fläche, auf der das Gespann steht. Dann nimmt man zwei etwas über 2 Meter lange gerade (!) Latten. Am besten legt man sie auf Klötzchen, dann wenn sie direkt auf dem Boden liegen, kann man sie schlecht sauber an die Radflanken anlegen. In etwa 10 Zentimetern Höhe geht das hingegen ganz prima. Die eine Latte legt man links außen an Vorderrad und Hinterrad an, siehe Zeichnung. Ist das Vorderrad schmaler als das Hinterrad, muss man die unterschiedlichen Reifenbreite berücksichtigen und ausgleichen, indem man zwischen Vorderreifen und Latte eine leiste anbringt, die der halbe Differenz der Reifenbreitenunterschiede entspricht. Ist das Hinterrad z.B. 130mm breit und das Vorderrad nur 100mm, so ist eine Leiste von 15mm Stärke zwischen Latte und Vorderreifen einzusetzen. Wichtig ist auch, dass das Hinterrad genau fluchtet, also nicht schief in der Schwinge sitzt, und dass der Lenker genau gerade ausgerichtet ist. Nun wird die zweite Latte in gleicher Weise außen an die Reifenflanken des Seitenwagenrades angelegt (siehe Zeichnung). Auf Höhe des vorderen Endes des Gespannes wird nun der Abstand von Latte zu Latte gemessen, ebenso auf Höhe der Achse des Seitenwagenrades (der Einfachheit halber kann man auch direkt hinter dem Seitenwagenrad messen). Die beiden Messstellen vorne und hinten sollen jedenfalls 2 Meter voneinander entfernt sein. Die Differenz zwischen dem vorne gemessenen Wert und dem Wert hinten ist die Vorspur.
Wie schon gesagt, es gibt hier keinen festen Wert, aber für ein klassisches Gespann, und das ist die W ja, empfehle ich, mit 25 Millimeter zu beginnen. Zieht das Gespann dann bei 80 km/h zu stark nach rechts, kann man schrittweise erhöhen, sollte aber bei 35 mm zu einem Ende kommen, denn: je größer die Vorspur, desto höher der Reifenverschleiß.
Zu Einstellen bleibt der hintere untere Anschluss unangetastet, Die beiden oberen und der vordere werden gelöst, der vordere wird dann so weit rein- oder rausgedreht, bis das gewünschte Vorspur-Maß stimmt und dann werden die beiden oberen Anschlüsse wieder spannungsfrei verschraubt.
Speziell bei Peles Gespann konnte ich noch beobachten, dass die Federrate völlig daneben liegt, sowohl vorne als auch hinten sind die Federn bei weitem zu weich. Hier müssen Federn her, die das belastete (!) Gespann wieder gerade stellen. Im Verhältnis Negativ-Federweg zu Positiv-Federweg 1 zu 2. Eigentlich wäre das erst mal die Voraussetzung für eine vernünftige Einstellung der Vorspur.
Eine Geradestellung des Gespanns bei gut eingestellter Vorspur sollte den Reifenverschleiß jedenfalls deutlich mindern können.
Der Sturz ist auch nicht wirklich auf Peles Gewicht abgestimmt. Das Motorrad neigt sich beim geradeausfahren schon stark in den negativen Bereich. Evt. müßen auch stärkere Federn verbaut werden.
Das können wir uns beim Gespanntreffen ja mal genauer anschauen.
Du hast einfach viel zu viel Text dabei. Die Jungs sind zu faul, das alles zu lesen. Mehr Bilder mit farbigen Pfeilen und dann nur noch in kurz Form so was wie "hier ziehen, dort drücken, die Schraube lösen oder anziehen mit soundsoviel Nm und alles anschließend schön einfetten..."
Aber du warst bestimmt in Eile, als du den Beitrag verfaßt hast...
Die Idee, auf dem Gespanntreffen mal alles in Ruhe durchzukauen, find' ich gut.
Ich bin mal davon ausgegangen, daß der Herr Gespannbauer http://www.gespannbau.de/ das erstmal so eingestellt hat, wie er es für sinnvoll hält, wobei ich ihm gesagt habe, das ich keine Rennen damit fahren will, und er auch gesehen hat wie ich aussehe, bzw. welches Körpergewicht ich so etwa habe ...
der Sachverständige vom TÜV in Rheda-Wiedenbrück, der den Ruf eines Gespannkenners hat, meinte bei der HU, daß er zwar einen Lenkungsdämpfer vorgeschrieben hätte (wenn er das Gutachten geschrieben hätte, und nicht der DEKRA-Mann ausm Osten vom Warnke), und das er mir die Nachrüstung eines solchen dringend anraten würde, das Gespan aber ansonsten ganz ordentlich laufen würde. Ich wollte da als Novize nicht wiedersprechen, bzw. kam auch garnicht auf die Idee dazu.
Habe mir eben zwei neue Reifen beim Reifenfuchs geholt, AVON MK2, vorn 3.50-19, und hinten 4.00-18. Das Profil hat ca. 8,5 mm - schaunmermal, wie lange ...
habe incl. zwei neuen Schläuchen + Montage (die Räder habe ich selbst abgebaut und hingebracht) und Wuchten 220,- € bezahlt:
vorn 83,- hinten 87,- Schläuche je 13,- und Lohn zusammen 24,-
- nur mal so zur Info (alle Preise incl. Märchensteuer).
"Man muß realistische Ziele haben, das hilft enorm im Leben." Jürgen Klopp
Zitat Ich bin mal davon ausgegangen, daß der Herr Gespannbauer das erstmal so eingestellt hat, wie er es für sinnvoll hält,
Ich denke auch durchaus, das er das gemacht hat. Du hattest ja auch einen finanziellen Rahmen mit ihm ausgemacht und ich denke, da waren verstärkte Federn sich nicht drin vorgesehen. Vermutlich wird mit seiner Einstellung und einem Leichtgewicht als Fahrer sogar alles im Lot sein.
Zitat ... das Gespann aber ansonsten ganz ordentlich laufen würde.
Ich habe ja auch schon Motorradreifen auf dem Gespann gefahren und die hielten, fast neu auch keine 3000 Km. Die Avon halten deutlich besser und bieten auch ,besonders vorne, mehr Haftung.
wie er sagte: "Gespannfedern", an die IKONs gebaut. Auf meine Frage, was mit den alten sei, meinte er, die hätte jetzt sein Sohn an seiner Solomaschine - wenn ich ihm vorher gesagt hätte, daß ich die behalten wollte, hätte er sie mir beigelegt ... da ich die ja eigentlich nicht mehr brauchte, hab' ich es dann dabei belassen .
"Man muß realistische Ziele haben, das hilft enorm im Leben." Jürgen Klopp