Ich bin daran gewöhnt, einen Motor nicht unnötig im Leerlauf zu betreiben, sondern nach dem Anlassen loszufahren, d.h. nach dem Kaltstart die ersten 2 Minuten unbelastetes Rollen, danach bis zur Betriebstemperatur wie beim Einfahren.
Dazu will mich die W800 Betriebsanleitung eines Besseren belehren: "Nach dem Starten (auch bei betriebswarmen Motor) nicht sofort losfahren ... Den Motor einige Minuten im Leerlauf betreiben, damit sich das Öl richtig verteilt."
Ich erinner mich, dass früher die 450er Honda auch eine längere Warmlaufphase im Leerlauf verlangte. Das brauchte sie vermutlich, weil ihre Kurbelwelle ohne extra Lager direkt im Alugehäuse aufgenommen wurde.
Gibt es bei der W800 eine technische Begründung oder kann ich bei meiner Gewohnheit bleiben?
Zitat von Alter... Dazu will mich die W800 Betriebsanleitung eines Besseren belehren: "Nach dem Starten (auch bei betriebswarmen Motor) nicht sofort losfahren ... Den Motor einige Minuten im Leerlauf betreiben,..."
eigentlich sollte es da keinen Grund für geben, allerdings haben die Einspritzer-Kawas die unangenehme Eigenart nach dem Starten erst einmal mit erhöhter Leerlaufdrehzahl zu laufen. Wenn Du dann sofort los fährst, kann es schon mal die ein oder andere unangenhme Situation geben ...
die Vorschrift von Kawa wundert mich. Es wird dem Motor nichts schaden - ist aber auch völlig überflüssig. Aber irgendwie auch ziemlich retro Wer weiß...
sowas hab ich schon in ganz vielen Moppet-Betriebsanleitungen gelesen - und jedesmal ignoriert. Bei irgendeiner YAMAHA (ich glaube, der 650er XJ) stand sogar, man sollte in der Warmlaufphase im Stand zwischendurch immer mal mit "kräftigen Gasstößen" die Erwärmung des Motors "fördern" und so einen besseren Start haben. Na - wenn man das gemacht hätte, hätten die Nachbarn aber gleich ein Freudenfest aufgesetzt und ne Sau geschlachtet
Sobald Öldruck da ist, also die Kontroll-Lampe erloschen, packt die Kurbelwelle jedes Drehmoment => selbst das von UP getunte . Der Ventiltrieb kann sich es nicht aussuchen, ob der Motor nun unter Last läuft oder nicht - für den gilt immer das gleiche. Alle drehmomentbelasteten Stellen, Lager (sowohl Wälz- als auch Gleit-) Zahnflanken des Getriebes etc. können mit dem kalten und zähen Öl höhere Momente ab, als wenn das Öl heiß und dünnflüssig ist.
Es ist also absolut vernünftig, sofort loszufahren - steht in jeder VW-Betriebsanleitung, also bald auch bei Ducati (?)
Und wenn man dann den Motor erst noch so behandelt, wie beim Einfahren, dann ist das noch ein Plus obendrauf und wird den Fahrgenuß mit der Maschine gewiß nicht verkürzen, sondern eher verlängern.
Richtig hohe Drehzahlen auf eiskalte Maschine sind schädlich, darüber besteht wohl kein Zweifel. Das kalte Öl kommt einfach nicht so schnell mit und reißt ab. Die Lager kratzen Metall auf Metall - das sollte vermieden werden.
Die Antworten sind plausibel - so hab ichs auch vermutet, aber nicht gewusst. Warum sagt das Kawasaki dann nicht auch - halten die ihre Kunden für blöd?
Das führt mich aber zur nächsten Frage: wie weit darf/kann man den (Warm-)Leerlauf runterregeln? Mein Wohlfühl-Leerlaufdrehzahl-Klang spielt in der Liga Norton Commando, Laverda 750, R69S ohne Endrohre u.s.w.. Ich hab noch viel vor - natürlich nicht zu Lasten zu hoher Lagerdrücke.
`Habe ich schon immer gemacht. Mopped starten (egal welches), im Stand vor sich hin prötteln lassen und dann ganz gemütlich Helm und Brille auf, Tuch hochschieben, Jacke zu, Handschuhe an, Platz nehmen. Bis dahin können schon mal 2 min vergehen. Man hat es ja nicht mehr eilig.
Unter 900U/min. würd ich im Leerlauf (kalt)nicht runtergehen. Ansonsten hat sich im Laufe der Jahre so ein "Ritus" bei mir eingespielt. Mopped raus aus der Garage,Motor starten.Dann gehe ich wieder rein,ziehe Jacke an,Helm auf und Handschuhe an. Rauf auf´s Gefährt und los. Vielleicht erwähnenswert-bei der ´99er W muß ich immer wieder den Choke zurücknehmen,weil die Drehzahl sonst immer höher geht. Bei der ´06er W (Tuning Light+SR) bleibt die Drehzahl nach dem Starten konstant,geht also nicht immer höher.
Nach dem Anziehritus ist an allen Schmier- und Lagerstellen Öl angekommen. Hofft man zumindest - bei einem 200PS@13000 Plastikeimer wär´s mir eh wumpe.
Zitat von AlterDie Antworten sind plausibel - so hab ichs auch vermutet, aber nicht gewusst. Warum sagt das Kawasaki dann nicht auch - halten die ihre Kunden für blöd?....
Moin,
ich habe früher auch Betriebshandbücher geschrieben (allerdings nicht für Motorräder). Mein Chef sagte einmal: "Von dem, was Sie schreiben, wird maximal 75% gelesen. Und von dem, was gelesen wird, wird maximal 75% verstanden und davon wieder maximal 75% richtig angewendet."
Ich glaube, daß man sich einfach gar keine großen Gedanken macht bei dem Thema. Es ist ja geradezu aberwitzig, auf ein paar kleinen Blättchen beschreiben zu wollen, wie der komplexe Vorgang des Motorradfahrens ablaufen soll. Gäbe es wirklich kritische Dinge an einer Maschine, dann wäre das ganz schnell über die Händler und Werkstätten rumgegangen, wie man verfahren muß, damit nichts kaputt geht.
--------------
An eine Sache sollte man vielleicht mal ab und zu denken: ein Motor, der im kalten Teillast vor sich hinruddelt, erzeugt jede Menge kaltes und nasses Abgas. Er hat kaum die Chance, sich bei diesem Kaltlauf vernünftig zu erwärmen, weil der Mitteldruck der Verbrennung nur ganz niedrig ist. Die sich bildenden Kondensate gehen bei dieser Phase bevorzugt ins Motoröl und wirken da nicht gerade schmierfördernd.
Will man also den Motor/Auspuff innerlich nicht versiffen und auch sonst die Ablagerungen von Kondensaten vermindern (von Umwelt mal gar nicht zu reden), dann sollte man Motoren nicht im kalten Zustand ohne Last vor sich hinlaufen und -rotzen lassen, sondern sie zügig in Lastzustände bringen, bei denen auch Wärme in den Brennräumen erzeugt wird.
Das Motoröl ist schon nach wenigen Umdrehungen ausreichend verteilt. Da muß man keine 100 Jahre alten Maßstäbe ansetzen. Ein Blick auf die Öldruckleuchte und ein Blick vor dem Start auf den Ölstand sind allerdings zu empfehlen.
In der Kaltlauf - bzw. Warmlaufphase dehnen sich Bauteile unterschiedlich aus .. .. dadurch kann das Spiel bei einigen Bauteilen/Baugruppen in der Warmlaufphase kritische Werte annehmen, die zu erhöhtem Verschleiß führen können.
Beispiel: Wenn sich die Kolben schneller ausdehnen, als die Laufbuchsen/Zylinder, dann kann das Laufspiel vorübergehend deutlich kleiner werden, als das vorgesehene Beriebsspiel zwischen diesen Bauteilen. Wird der Motor in dieser Situation noch stark belastet, dann kann das zu Reibstellen und/oder Fressern führen....
Es geht beim Warmfahren also nicht nur darum, das Öl auf "Betriebstemperatur" zu bringen.....
Warmlaufenlassen im Stand ist Käse, weil die Betriebstemperatur beim normalen Fahren viel schneller erreicht wird. Wer seinem kalten Motor jedoch gleich ins Kreuz tritt, der ist für mich ein Mörder ...und jemand, der sein Moped nicht verdient.
Zitat Warmlaufenlassen im Stand ist Käse, weil die Betriebstemperatur beim normalen Fahren viel schneller erreicht wird.
Das sehe ich auch so.
Bevor die Maschine gestartet wird bin ich fix u, fertig angezogen, den Kiste starten und gemütlich losfahren. Jo may, bei der Dose macht man doch auch nicht so ein Theaterperformance.
Das Wissen im Motorenbau ist doch heute ein ganz anderes,im Vergleich zu Früher. Auch sind die Materialien um vieles besser,wie auch die Öle. Wieviele haben denn einen Ölthermemeter?Bei 15°C Außentemperatur muß man schon orderntlich Km machen,bis mal 70° erreicht sind. Und im Winter schafft man die 70°C nur einen längeren Berg hoch,wenn überhaupt... Und,soweit mir bekannt,sind die (wenigen) bisherigen Motorschäden - immer auf zu wenig Öl zurückzuführen. Und keiner wird wohl seine Kiste starten und gleich mit Volldampf losdüsen,da ist so eine innere Sperre. Denke also,daß man sie ganze Geschichte recht locker angehen kann.
das mit starten dann helm auf macht sinn... zumal der einspritzer selbst wenn er warm gesartet wird auf den ersten 100-200 mtr bös zuckelt, kenn ich von nem vergasermoped so nicht...
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
W650 Forum
Offline
. Der Ventiltrieb kann sich es nicht aussuchen, ob der Motor nun unter Last läuft oder nicht - für den gilt immer das gleiche. Alle drehmomentbelasteten Stellen, Lager (sowohl Wälz- als auch Gleit-) Zahnflanken des Getriebes etc. können mit dem kalten und zähen Öl höhere Momente ab, als wenn das Öl heiß und dünnflüssig ist.
und wird den Fahrgenuß mit der Maschine gewiß nicht verkürzen, sondern eher verlängern.
