Moin Falcone, erstmal vielen Dank für deine ausführliche Zusammenfassung der "Telegabel-/Schwingenproblematik" ...
... aber das war doch garnicht meine Frage ...
Mich interessiert(e) vordergründig, weshalb keines der Wehrmachtsgespanne eine Schwinge hatte ... bzw. wann denn die Erkenntnis mit dem besseren Lenkverhalten(durch Nachlaufverkürzung) einer Schwinge erstmals Verwendung fand?!
was heisst denn "labbrige gabel"? die w-gabel hat ja immerhin schon 39mm standrohrdurchmesser, mein guzzi-eisen fährt auch mit bescheidenen 35mm ganz ordentlich, wenn man ordentlich zulangt
Zitat was heisst denn "labbrige gabel"? die w-gabel hat ja immerhin schon 39mm standrohrdurchmesser, mein guzzi-eisen fährt auch mit bescheidenen 35mm ganz ordentlich, wenn man ordentlich zulangt
Da hast du schon Recht, kommt immer auf den Standpunkt an: Vor 30 Jahren hätten wir eine 39er Gabel im Gespann bejubelt. Und ich muss sagen, dass sich die W-Gabel recht tapfer geschlagen hat während des kleinen Ausflugs zum Möhnesee mit besetztem Boot.
Grüße Falcone
Im Sommer ist es zu warm, um das zu machen, wofür es im Winter zu kalt ist.
Zitat Mich interessiert(e) vordergründig, weshalb keines der Wehrmachtsgespanne eine Schwinge hatte ... bzw. wann denn die Erkenntnis mit dem besseren Lenkverhalten(durch Nachlaufverkürzung) einer Schwinge erstmals Verwendung fand?!
Wie schon geschrieben: Die Sache mit der Nachlaufverkürzung und der Schwinge hat erst mal gar nichts miteinander zu tun.
Im Grunde kann man bei den Wehrmachtsgespannen auch nicht von einer Nachlauf"verkürzung" reden, denn da wurde ja nichts verkürzt, die waren gleich von ihrer Lenkgeometrie mit einem passend kurzen Nachlauf konstruiert. Die Gabeln waren entsprechen d Steif ausgelegt und so dem Gespannbetrieb gewachsen, wie auch die Gabel der KS 601 mit ihrem zentralen Dämpfer.
Dass der Nachlauf Einfluss auf das Lenkverhalten hat, wusste man schon seit der vorvorigen Jahrhundertwende, spätestens seit der Erfindung das Teewagens
Experimente mit vorderen Radaufhängungen gab es schon seit der Erfindung des Kraftrades. Die Telegabel in der heute üblichen Form jedoch wurde erst Ende der 30er Jahre von BMW und Nimbus eingeführt. Verschiedene Formen von Schwinge gibt es schon viel länger. Aber das hat erst mal gar nichts mit dem Gespann zu tun.
Erst, wenn man einen Seitenwagen anbaut, merkt man, dass es besser wäre, den Nachlauf im Vergleich zu dem von der Solomaschine her gegebenen zu verkürzen. Wann das zum ersten mal geschah, weiß ich nicht, sicher aber schon in den 20er Jahren. Und je nach Gabelkonstruktion war das mehr oder weniger leicht zu realisieren. Harley verwendete z.B. unterschiedliche Gabelbrücken. An Parallelogrammgabeln wurden unterschiedlich lange Hebel verbaut, Kurzschwingarme wurden gegen längere ausgetauscht etc. ... Richtig bekannt und in gewisserweise auch erfolgreich wurde die Langschwinge durch die britische Earls-Gabel. Die bekannte BMW-Schwinge ist eine Earls-Gabel, die MZ-ES-Schwinge eine vereinfachte Abwandlung davon. Bei beiden hatte man die Möglichkeit vorgesehen, die Stoßdämpfer und den Schwingarm in unterschiedlichen Positionen anzubauen, um durch einfaches Umschrauben den Solo- oder Gespannbetrieb zu ermöglichen.
So bescheuert sich die BMW- oder MZ-Schwinge solo fahren lässt (wenn auch unerreicht komfortabel), so gut war sie im Gespannbetrieb.
Grüße Falcone
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