Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
W650.deW650 ForumW-Tour/Treff-Kalender
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 3.370 mal aufgerufen
 Datenbank W650/W800 - Technik, Reparatur, Tipps und Tricks
Falcone Offline




Beiträge: 113.816

15.03.2012 08:04
Kettenwechsel mit Schwingenausbau Antworten

Kettenwechsel mit Schwingenausbau

An der W werden Endlosketten verwendet. Zum Kettenwechsel muss daher auch die Schwinge ausgebaut werden. Dies hört sich aber aufwändiger an, als es ist. Es hat auch den Vorteil, dass man die Schwingenlager prüfen und nachfetten kann.
Bei einem Kettenwechselintervall von erfahrungsgemäß 25000 bis 30000 km kommt diese Arbeit zum einen ja nicht so oft vor, zum anderen ist dies wirklich eine gute Gelegenheit, die Schwinge und andere Bauteile zu prüfen.
Idealerweise verbindet man die Arbeit des Kettenwechsels auch mit dem Wechsel des Hinterrad-Reifens.

Da mit einiger Kraft beim Lösen des Kettenritzels gearbeitet wird, sollte man die W, zumindest wenn sie auf einer Bühne steht, gut festzurren. Aber so, dass das Hinterrad frei in der Luft bleibt.

Auf den Bildern sind keine Auspufftöpfe zu sehen, da die W, die hier zur Verfügung stand, eine SR-Auspuffanlage hatte, die abgenommen werden muss, um an die Stechachse des Hinterrades zu kommen. Die originale Auspuffanlage von W650 und W800 kann jedoch bei all diesen Arbeiten am Motorrad bleiben. Die Steckachse kann oberhalb des Auspufftopfes herausgezogen werden.

Wir beginnen mit dem Abnehmen der Ritzelabdeckung an der linken Motorseite. Dazu ist zuerst die linke Fußraste abzubauen (14er Schlüsselweite), wozu ich bevorzugt eine Flanken-Nuss nehme (z.B. Metrinch) um die Chromfläche nicht zu beschädigen.


Fußrastenschraube lösen mit 14er Nuss

Dann markieren wir die Position des Schalthebels auf der Welle, lösen die Schraube (SW10) und drehen sie ganz heraus. Erst jetzt kann man den Schalthebel von der Welle abziehen.


Markierung auf der Schalthebelwelle setzen

Nun die Innensechskantschrauben der Ritzelabdeckung lösen. Es sind insgesamt sechs (SW5) von unterschiedlicher Länge. Am besten die Schrauben beim Abnehmen des Deckels in den Bohrungen stecken lassen, dann muss man hinterher nicht rumprobieren, welche wo passt.

Als nächstes schrauben wir das Gehäuse des Kupplungsausrückmechanismus ab. Es sind zwei Schrauben (SW10, grüner Pfeil). Nicht die Chromschraube SW8 lösen! Beim Abnehmen den Kupplungszug aushängen und das Gehäuse zur Seite stellen. Dabei die Position des Ausrückhebels möglichst nicht verändern, dann kann man das Gehäuse genau so später wieder an seinen Platz setzen. Bitte darauf achten, dass der Gummi-Dichtring zwischen Ausrückgehäuse und Motorgehäuse nicht verloren geht. Am besten gleich säubern und an seinen Platz in die Nut am Kupplungsausrückgehäuse setzen. Dann vergisst man ihn später nicht. (Anm.12/2021: Diese hier in Blau geschriebene ältere Version der Anleitung halte ich nicht mehr für angebracht, denn das Ritzel kann man auch wechseln, ohne den Ausrückmechanismus abzuschrauben. Es hat sich gezeigt, dass beim Abschrauben zu leicht Schmutz in den Mechanismuss kommen kann und dass auch der aus Altersgründen leicht aus der Form geratene Dichtring beim Wiedereinbau schnell einmal gequetscht wird, was dann zu Undichtigkeiten führt. Also besser den Ausrückmechanismus an seinem Platz lassen und nur - wie folgt - den Träger des Tachosensors abschrauben.)

Jetzt schrauben wir den Träger des Tachosensors ab, der mit drei Schrauben befestigt ist (SW8). Oben sitzt die längere der Schrauben. Den Träger zur Seite hängen.


Schrauben am Kupplungsausrückgehäuse (grün, SW10) und am Tachosensorträger (rot, SW8)


Position des Dichtrings im Kupplungsausrückgehäuse

Nun ist die 27er Mutter des Kettenritzels frei sichtbar. Der Vierkant vorne ist der Impulsgeber für den Tachosensor. Gelöst wird die Mutter mit dem Sechskant dahinter. Eine Nuss muss also über den Vierkant passen und sauber auf dem Sechskant aufsitzen. Es ist sinnvoll, eine 3/4-Zoll-Nuss mit entsprechendem Knebel zu nehmen. Zum Lösen der Mutter sind enorme Kräfte nötig, mit einer normalen 1/2-Zoll-Nuss kommt man da schnell an die Grenze.
Auf den Knebel steckt man eine stabile Rohrverlängerung, so dass man mit etwa 1,5 bis 2 Meter Hebelweg arbeiten kann.

Damit sich nun das Ritzel nicht mehr frei drehen kann, muss es blockiert werden.
Hier gibt es verschiedene Methoden, die auch bei unbedachter Anwendung gerne zu größeren Schäden am Motorrad führen können.
Bei der W hat sich das einfache Blockieren der Bremse bewährt. Dies belastet keines der Bauteile über ein normales Maß und funktioniert zuverlässig und sicher. Hierzu einfach einen kleinen Holzkeil bei heruntergedrücktem Bremspedal wie auf dem Foto zwischen Bremspedal und Fußraste schieben und mit einem Hammerschlag festsetzen.
Nun ist das Rad ausreichend blockiert.


Holzkeil zwischen Fußraste rechts und Bremshebel

Nun können wir die Ritzelmutter lösen. Zuvor ist das Sicherungsblech von der Mutter wegzubiegen und flach zu klopfen, damit sich die Mutter überhaupt drehen kann. Dies geschieht am besten mit einem stumpfen Flachmeißel oder einem stabilen älteren Schraubenzieher. Ist die Verlängerung ausreichend lang, kann man mit gleichmäßig aufgebrachter Kraft die Mutter lösen. Sie tut dies meist mit einem lauten Knack und ziemlich plötzlich.


Sicherungsblech zurückbiegen


Lösen der Ritzelmutter mit 3/4-Zoll-Werkzeug und Rohr-Verlängerung

Bitte darauf achten, den Schlüssel so zu halten, dass er nicht abrutscht. Eine zweite Person kann hier hilfreich sein.

Ist die Mutter gelöst, fahren wir mit dem Ausbau des Hinterrades fort.
Zuerst ist die Bremse wieder zu lösen, also den Holzkeil herausnehmen. Dann nehmen wir die Sechskantmutter hinten am Bremsgestänge ab. Sie lässt sich mit der Hand los drehen. Durch drücken auf den Bremshebel ziehen wir das Bremsgestänge aus dem Bremshebel an der Bremsankerplatte. Darauf achten, dass die Feder und vor allem die kleine Scheibe zwischen Feder und Bremshebelbolzen nicht verloren geht. Sie hat ein besonderes Maß und lässt sich nicht einfach durch eine herkömmliche Unterlegscheibe ersetzen.


Abnehmen der Mutter am Bremsgestänge

Jetzt den Splint aus der Bremsankerschraube heraus ziehen und die Bremsankermutter (SW14) abschrauben. Die Schraube zum Rad hin herausdrücken (das geht nur, wenn sie nicht gerade genau auf eine Speiche trifft) und den Bremsanker nach unten ein Stück wegdrücken.


14er Mutter am Bremsanker mit Dauersplint


Bremsanker nach unten wegdrücken (etwa 10 bis 15 cm nach unten)

Nun den Splint aus der Achsmutter herausziehen und die Achsmutter mit einem 27er Ringschlüssel lösen. Gelegentlich sitzt sie ziemlich fest, weil viele Schrauber panische Angst davor zu haben scheinen, dass die Mutter verloren gehen könnte.


Herausnehmen des originalen Splintes an der Hinterachsmutter

Sind noch normale Splinte an der Achsmutter und an der Bremsankermutter verwendet worden, kann man sie durch Dauersplinte ersetzen.

Die Mutter abdrehen und samt Scheibe und Kettenspanner-Winkel abnehmen.


Diese Teile liegen jetzt neben dem Hinterrad (von links): Bolzen und Mutter des Bremsankers, Kettenspanner-Winkel, Unterlegscheibe und Mutter Steckachse; darunter: Splinte von Achsmutter und Bremsankermutter, Mutter, Unterlegscheibe und Spiralfeder vom Bremsgestänge

Nun die Achse ein kleines Stück hineindrücken, was normalerweise problemlos mit der Hand zu machen ist.
Wenn man alleine arbeitet, ist es nun vorteilhaft, einen flachen Holzkeil oder ähnliches unter das Hinterrad zu legen. Man hat es dann leichter, die Achse nach links herauszuziehen. Das Rad fällt dann nicht plötzlich nach unten. Beim Herausziehen der Achse fällt die Distanzbuchse zwischen Bremsankerplatte und Schwinge herunter.

Jetzt das Rad nach vorne schieben, dann kann man die Kette vom Kettenblatt abnehmen und nach links über die Schwinge hängen.


Kette vom Kettenblatt abheben und über die Schwinge hängen

Nun das Rad wieder ein Stück nach hinten ziehen und die Bremsankerplatte herausnehmen und beiseite legen, sonst fällt sie einem später gerne mal raus und wird beschädigt.
Das Rad herausnehmen. Bei einem originalen Schutzblech und ohne Kofferhalter geht dies problemlos links oder rechts am Kennzeichen vorbei. Hat man Kofferträger montiert, muss man eventuell das Motorrad etwas zur Seite kippen, um das Rad herauszunehmen, Eine zweite Person ist hier wiederum recht hilfreich.
Das Rad mit dem Kettenblattträger stellen wir erst einmal zur Seite, ggf wird jetzt der Reifen gewechselt.


Herausnehmen des Rades nach hinten

Jetzt müssen wir noch den Kettenschutz abnehmen.
Wir lösen die beiden links sichtbaren Kreuzschlitzschrauben und drehen sie heraus. Danach lösen wir die unter der Kette auf der anderen Seite des Schutzes sitzende Sechskantschraube (SW10), ebenfalls von der linken Seite her. Nun kann der Schutz abgenommen werden.
Eine Innenreinigung tut ihm sicher gut.


Die etwas versteckte mittlere Schraube des Kettenschutzes (SW10)


Die nun nackte Schwinge

Als nächstes binden wir mit einem Stückchen Draht die Feder des Bremslichtschalters nach rechts an den Rahmen. Sie stört sonst beim Schwingenausbau und kann ungünstigstenfalls abreißen.


Bremslichtschalter-Feder an den Rahmen gebunden


Nun schrauben wir die beiden Innnensechskantschrauben (SW6) aus den unteren Federbeinaufnahmen und nehmen sie heraus. Die Schwinge langsam nach unten ablassen.


Lösen der unteren Stoßdämpferschrauben

Idealerweise befestigt man die Kette mit einen Stück Draht an der Feder des linken Federbeins, so ist sie nicht mehr im Weg.


Kette weghängen



Jetzt lösen wir mit einem 12er Inbusschlüssel die Schwingachsmutter an der linken Seite. In der Regel dreht sich die Achse nicht mit. Tut sie es aber doch, muss mit einem 8er Inbus auf der rechten Seite gegengehalten werden. Die Mutter abnehmen und die Schwingachse nach rechts rausdrücken, z.B. mit dem Knebel aus dem Ratschenkasten. Die Schwinge etwas festhalten, damit sich die Achse nicht verkantet. So lässt sie sich leicht rausziehen. Die Schwinge nun wieder auf etwa waagerechte anheben und auch vorne im Bereich der Achse etwas anheben. Dann kann man sie recht einfach nach hinten herausnehmen, eventuell dabei etwas kippen.


Schwingachsmutter auf der linken Seite abnehmen


Schwingachse nach rechts herausdrücken


Schwinge nach hinten herausnehmen

Ist die Schwinge draußen nimmt man noch Kette mit Ritzel von der Getriebewelle und nimmt die Kette nach hinten raus.


Ritzel und Kette abnehmen


Vergleich: Ritzel alt gegen Ritzel neu. Der Verschleiß ist deutlich zu sehen.





Nun ist einiges an Reinigungsarbeiten angesagt.
Erfahrungsgemäß hat sich viel Schmutz rund um das Ritzel und auch an Tachosensorträger, Kupplungsausrückgehäuse und innen im Deckel angesammelt. Ebenso ist die Schwinge zu reinigen, insbesondere der Kettengleitschutz aus Gummi.
Bitte besonders am Kupplungsausrückgehäuse und im Bereich seines Sitzes am Getriebe sorgfältig vorgehen und keinen Schmutz in die Mechanik eindringen lassen.


Schmutz am Kupplungsausrückgehäuse


Aufnahme von Kupplungsausrückgehäuse und Tachosensorträger am Getriebe reinigen

In der Schwinge sitzt auf der rechten Seite noch eine Bundbuchse und durch die Schwinge geht eine lange Buchse, auf der die Lager laufen. Diese Buchse drücken wir seitlich raus und gelangen nun an die Lager. Mit sauberem Finger auf beiden Seiten den störungsfreien Rundlauf prüfen und die Lager mit gutem Kugellagerfett nachfetten, das kann ruhig reichlich sein, um so weniger hat Wasser eine Chance, einzudringen. Nun die lange Buchse wieder einschieben und die Bundbuchse an ihren Platz schieben.


Die Lagerlaufbuchse in der Schwinge


Fetten des Nadellagers in der Schwinge

Die Schwinge ist nun sauber und frisch gefettet.

Wir nehmen uns aber noch die Kettenspannerschrauben vor. Merkwürdigerweise rostet die Schwinge von innen, und zwar rechts deutlich mehr als links. Das geht so weit, das die Kettenspannerschrauben derart verrosten, dass sie beim Herausdrehen abreißen können.
Man sollte also auf jeden Fall hier etwas tun. Mit Rostlöser eingesprüht drehen wir die beiden Schrauben (SW12) vollständig heraus und sprühen das Innere der Schwinge durch die Bohrung mit Hohlraumversiegelung, Korrosionsschutzöl oder ähnlichem großzügig aus. Die Schrauben reinigen wir und versehen sie mit Kupferpaste. Dann werden sie wieder eingedreht. So rosten sie auch künftig nicht mehr fest.


Kettenspannerschraube: Außen blank, innen stark rostig


Aussprühen der Schwinge mit Hohlraumversiegelung, hier Fluid-Film, was sich gut bewährt hat.

Wenden wir uns dem Hinterrad zu. Wir nehmen den Kettenblattträger heraus und prüfen dabei sein Kugellager auf Spiel und Leichtlauf. Nun spannen wir das Kettenblatt in einen Schraubstock. Soll es noch erhalten bleiben, einen festen Lappen zwischenlegen oder Alu-Backen verwenden.

Einspannen des Kettenrades in den Schraubstock und lösen der Muttern (SW14)

Jetzt lösen wir über Kreuz die sechs Muttern (SW14), drehe sie ab und nehmen das Kettenblatt ab. Gegebenenfalls stehen jetzt auch Reinigungsarbeiten am Kettenblattträger an.
Nun das neue Kettenblatt im Schraubstock einspannen (Alu-Backen) und den Kettenblattträger aufsetzen, die Stehbolzen am Träger mit etwas Schraubensicherung einstreichen. Die 14er Muttern über Kreuz anziehen (74 Nm)


Anbringen von Schraubensicherung (hier Loctite blau)

Nun prüfen wir noch das Lager im Kettenblattträger und fetten es gegebenenfalls nach. Nach innen zum Rad hin ist es nämlich offen. Sollte es mal ausgetauscht werden, kann man hier auch ein geschlossenes Lager verwenden.


Lager im Kettenblattträger

Den Kettenblattträger nun am Rad in die Mitnehmergummis (Ruckdämpfer) einsetzen und radial bewegen. Idealerweise muss er stramm einzudrücken sein und darf sich nicht radial, also seitlich, bewegen. Ansonsten muss der Gummi-Ruckdämpfer ausgetauscht werden.
Ist der Ruckdämpfer verschlissen, ruckelt die W im Teillastbereich und bei Lastwechseln, die Kette verschleißt und das Lager im Kettenblattträger leidet.
Darauf achten, dass die Bundbuchse zwischen Kettenblattträger und Radnabe nicht herausgefallen ist.


Vor dem Einsetzen eines neuen Ruckdämpfergummis das Gummi oder den Kettenblattträger etwas mit Silikonöl einsprühen, dann rutscht das Gummiteil leichter an seinen Platz.


Ein neuer Ruckdämpfer sitzt so straff, dass man den Kettenblattträger trotz Verwendung von Silikon mit Kraft eindrücken muss

Jetzt blasen wir noch mit Druckluft im Freien den Bremsstaub aus der Bremsankerplatte, prüfen die Belagstärke (mindestens noch 1,8 Millimeter) und schauen, ob der Bremsschlüssel sich leicht drehen lässt. Eventuell muss hier etwas gefettet werden. Heißlagerfett oder Kupferpaste verwenden und sparsam auftragen.


Hier etwas Kupferpaste dünn(!) auftragen


Hat die Hinterradbremse gerne mal beim Bremsen gequietscht, kann man jetzt etwas dagegen tun: Wir brechen die Kanten der Bremsbeläge mit einer Feile. Alle vier Kanten eines Belages werden mit einer Feile ein klein wenig gerundet. Beim Bremsen neigt der Belag deswegen nicht mehr so zum hochfrequenten Rattern, was durch feine Schwingungen das Quietschen verursacht.


Brechen der Kanten am Bremsbelag


Jetzt ist alles wieder für den Einbau vorbereitet. Wir beginnen mit der Kette, die wir von hinten durch den Rahmen schieben und mit dem neuen Ritzel auf die Getriebewelle stecken und am besten gleich wieder am Federbein festbinden.


Ritzel mit Kette aufsetzen


Nun schieben wird die Schwinge von hinten wieder an ihren Platz und stecken von rechts her die Schwingachse rein. Dazu hebt man mit einer Hand die Schwinge und mit der anderen wird die Achse reingeschoben. Zu zweit geht’s leichter. Auf der anderen Seite wird die Schwingachsmutter aufgesetzt. Dazu muss man die Schwinge auf der linken Seite noch etwas anheben, damit das Gewinde greift. Die Mutter muss sich leicht aufdrehen lassen! Sie wird mit 98 Nm angezogen. Die Schwinge muss sich nun spielfrei leicht nach oben und unten bewegen lassen. Nun werden die beiden Stoßdämpfer wieder fest geschraubt. Etwas Schraubensicherung verwenden und die Inbuschrauben mit 34 Nm anziehen.


Kette hochgebunden, Schwinge einschieben.

Jetzt das Rad mit dem eingelegten Kettenblattträger unter den Kotflügel stellen und die Bremsankerplatte einsetzen.


Bremsankerplatte einsetzen

Das Rad etwas nach vorne schieben und die Kette losbinden und auf das Kettenblatt auflegen.


Kette auflegen

Das Rad anheben und die gefettete Achse mit Kettenspannerwinkel von links her so weit einschieben, dass sie auf der rechten Seite noch gerade so nicht aus der Ankerplatte hervorschaut. Jetzt heben wir das Rad leicht nach links kippend an und stecken die Distanzbuchse zwischen Ankerplatte und Schwinge. Das geht etwas stramm. Nun stecken wir die Achse durch die Buchse. Bevor sie auf der rechten Seite durch die Schwinge rutscht, wird man das Rad noch etwas anheben müssen. Nun rechts den Kettenspannerwinkel aufsetzen, die Unterlegscheibe und die 27er Mutter. Noch nicht festziehen. Jetzt die Feder und die Scheibe auf die Bremsstange fädeln und die in den Bremshebel einführen. Die Mutter auf die Stange per Hand aufdrehen. Nun den Bremsanker an der Bremsankerplatte verschrauben. Dabei darauf achten, dass die Schraube auch richtig in ihrer sechskantigen Vertiefung einrastet.


Gefettete Radachse


Achse mit Kettenspannerwinkel etwa so weit einschieben, so dass man auf der anderen Seite …


… die Distanzbuchse (silbern) zwischen Ankerplatte und Schwinge setzen kann.

Bremsankerschraube und Achsmutter leicht festziehen, denn nun müssen wir über das Hinterrad ja wieder das Kettenritzel blockieren können. Dazu wieder den Holzkeil stramm zwischen rechte Fußraste und Bremshebel schieben.
Nun die Sicherungsscheibe an einer Seite ein klein wenig mit einer Zange hoch biegen und auf das Ritzel aufschieben und in die Verzahnung einrasten lassen. Die Sicherungsscheibe sollte man nur wiederverwenden, wenn sie sich noch an einer unbeschädigten Stelle sichern lässt. Ist sie schon mehr als drei Mal verwendet worden, tauscht man sie besser gegen eine neue aus.
Nun die Ritzelmutter aufdrehen und mit der 27er Nuss festziehen (125 Nm)


Ritzelmutter anziehen (125 Nm)

Nun mit einem Schraubenzieher oder einem stumpfen Flachmeißel unter die leicht hochgebogene Stelle gehen und die Sicherungsscheibe weiter hochbiegen, bis sie flach an der Mutter anliegt. So kann sich diese nicht mehr lösen.


Sicherungsscheibe am Ritzel hochbiegen und …


… an eine Flanke der Mutter dicht anlegen.

Nun die Hinterrad-Achsmutter wieder etwas lösen und den Holzkeil unter dem Bremspedal herausnehmen.
Auf den Kettenspannerwinkeln rechts und links an der Achse sieht man an ihrem oberen Rand eine Strich-Markierung. Eine entsprechende Reihe von Markierung gibt es darüber an der Schwinge. Bei einer neuen Kette wird die Markierung am Kettenspannerwinkel etwa einen Millimeter hinter der ersten Markierung auf der Schwinge stehen. Bitte dieses Maß auf beiden Seiten genau gleich einstellen, denn nur so fluchten Kettenritzel und Kettenrad und die Kette kann gerade über beide laufen.
Das nun folgende Kettenspannen ist hier noch mal genau beschrieben: Rund um die Kette


Eine schöne Luxus-Hilfe ist ein optischer Kettenprüfer, den man auf das Kettenrad auflegt und anhand des Laserstrahls den geraden Verlauf der Kette bis hin nach vorne zum Ritzel prüfen kann.

Ist die Kette gespannt, zieht man die große Mutter wieder ganz leicht an, dreht das Hinterrad an und tritt einmal kräftig auf das Bremspedal. Dadurch zentriert sich die Bremse. Nun die Achsmutter mit 100 Nm anziehen und die Bremsankermutter mit 35 Nm. Die Splinte wieder einstecken. Der Anzugswerte der Achsmutter muss nicht genau eingehalten werden, denn sonst muss man schon Glück haben, dass Kronenaussparung und das Loch in der Achse übereinander passen, um den Splint einzustecken.


Am Hinterrad ist alles wieder an seinem Platz, geprüft und mit Splinten gesichert.

Nach dem Spannen kann es sein, dass die Bremse schleift, weil das Rad ja nach hinten gerückt wurde. Indem man die Rändelschraube am Bremsgestänge etwas nach hinten dreht, stellt man das notwendige Spiel der Bremse wieder her. Auch die Funktion des Bremslichtschalters überprüfen (die mit dem Draht weggebundene Feder wieder lösen!), denn es kann sein, dass das Bremslicht nun zu spät anspricht. Gegebenenfalls durch Nachsetzen des Bremslichtschalters einstellen.

Jetzt wird der Tachosensorträger wieder über das Ritzel geschraubt (lange Schraube nach oben, 10 Nm) und der Kupplungszug eingehängt und das Kupplungsausrückgehäuse aufgesetzt (zwei Führungsbuchsen). Darauf achten dass der O-Ring in seiner Nut sitzt und nicht gequetscht wird. Ebenfalls mit 10 Nm festziehen.


Tachosensorträger und Kupplungsausrückgehäuse wieder anschrauben


Gegebenenfalls kann man jetzt auch noch den Kupplungszug unten etwas nachstellen, so hat man später oben mehr Spielraum zum Einstellen. Minimum-Spiele oben am Hebel dabei 4mm.

Zuletzt verschließen wir den Bereich wieder mit der Ritzelabdeckung, stecken den Schalthebel entsprechend unserer Markierung auf und schrauben ihn fest (10 Nm). Jetzt kommt noch die linke Fußraste an ihren Platz. Die 14er Schraube mit Schraubensicherung einstreichen und mit einem Flankenschlüssel mit 60 Nm anziehen.


Ritzelabdeckung wieder aufsetzen und …


… die linke Fußraste wieder anschrauben (60 Nm)


Nun abschließend noch mal die Kettenspannung überprüfen, in dem man sich auf das Motorrad setzt. Gerade bei nicht so erfahrenen Schraubern kann es schnell passieren, dass die Kette doch etwas zu stramm gespannt ist, was auf keinen Fall so bleiben darf. Bei unter Last eingefederter Maschine muss noch ein Spiel von etwa zwei Zentimetern in der Mitte der Kette vorhanden sein.




Danke an SR-Junkie (Hans-Peter) für das Zurverfügungstellen seiner W und seine tatkräftige Mithilfe.

Grüße
Falcone

 Sprung  
Der-Amazon-LinkW650 ForumAsbest
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz