Mir ist das ja vor zwei Monaten auch passiert! Nach 28 Jahren. Erst hab ich gedacht: Scheiße mit 45 könnte es eng werden. Ich hab mich auf den Arsch gesetzt und eine echt professionelle Bewerbungsmappe erstellt. Diese hab ich dann von einigen Insidern checken lassen. Ich hatte in einem Monat fünf Vorstellungsgespräche und war bei dreien in der Endrunde. Ich konnte es mir am Ende aussuchen wo ich hingehe. Jetzt hab ich nen neuen geilen Job, die Kollegen sind voll in Ordnung und ich bekomme auch noch zehn Prozent mehr wie vorher. Jetzt sind die besten Zeiten zum wechseln! Nimm die Abfindung, zumal die bei dir sehr hoch sein wird. Nimm dir nen Anwalt und klage auf Weiterbeschäftigung am alten Arbeitsplatz. Wenn er den schließt muss er dir einen angemessenen Arbeitsplatz in der Nähe anbieten (bei gleicher Entlohnung) oder eine Abfindung. Die beträgt im Normalfall ein halbes Monatsgehalt pro Betriebszugehörigkeit. Also 35x halbes Monatsgehalt. Nimm dir auf jeden Fall einen Anwalt dazu! Lass dich auf gar keinen Fall auf einen neuen Vertrag für eine andere Filiale ein! Somit beginnst du nämlich von vorne und er kann dich dann nach einem Jahr rausschmeissen ohne dich abzufinden.
Nach über 35 Jahren hat mein Arbeitgeber beschlossen,seine Filiale in Giessen zu schliessen.Am 30. Juni 2012 ist Schicht im Schacht.
Es sind insgesamt 68 Arbeitnehmer davon betroffen.
Für mich heisst das,entweder Abfindung nehmen und harzen, oder auf meine alten Tage in Filialen im Rhein-Main-Gebiet wechseln.
Mein Beileid Kollege!
Wenn dir die Betrachtungsweise eines etwas jüngeren hilft. Nicht klagen, kämpfen! Nicht für oder mit anderen, sondern für sich selbst. Der Verlust des Arbeitsplatzes ist an höherer Stelle entschieden worden. Dort das Gespräch suchen und pokern. Idealerweise wäre die Kombination aus beiden, Versetzung in eine andere Filliale und Abfindug. Wenn du eine Rechtschutzversicherung hast die Arbeitsrechtschutz beinhaltet, die professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Aus eigner Erfahrung kann ich dir sagen das dir die Gewerkschaft nicht wirklich hilft. Solche Masseorganisationen sind nur gut im Einstreichen von Mitgliedsbeiträgen und Ängste schüren. Geh mal zum Doc und lass dir eine (längere)Auszeit attestieren. Danach (dabei) handeln! Auch mal beim Arbeitsamt frühzeitig vorbeischauen bevor Tag X eintritt. Ich habe für mich selbst den Wahlspruch in Anspruch genommen, "Scheiß egal was ist, hauptsache das Mopped läuft!" Das ist jetzt nicht dumm dahergesagt. Der Mensch braucht eine Konstante im Leben. Dein Mopped kann dir dabei helfen.
wir hatten ja auf der Rückfahrt vom letzten Hessentreff schon mal darüber geredet.
Es kommt natürlich schon auf die Höhe der Abfindung an, denn wenn Du erst nach Frankfurt gehst und dann feststellst, dass das nix ist, dann ist auch mit Abfindung nix mehr. Wenn die Höhe stimmt und wenn Du Deine Chancen auf dem heimische Arbeitsmarkt realistisch beurteilst und da was geht, dann triff Deine Entscheidung.
Noch ein Tipp - wenn Du nach Frankfurt gehst, dann nimm den Zug und nicht das Auto. Ich habe das jahrelang durch - das ist die Hölle. Man fährt immer mit dem Pendlerstrom und ab Bad Homburg ist die Autobahn immer dicht. Ich konnte im Zug die Zeit besser nutzen - und wenn 's zum Schlafen war.
Mein Beileid Kollege! (...) Wenn dir die Betrachtungsweise eines etwas jüngeren hilft. Nicht klagen, kämpfen! Nicht für oder mit anderen, sondern für sich selbst. Der Verlust des Arbeitsplatzes ist an höherer Stelle entschieden worden. Dort das Gespräch suchen und pokern. (...) Geh mal zum Doc und lass dir eine (längere)Auszeit attestieren. Danach (dabei) handeln! Auch mal beim Arbeitsamt frühzeitig vorbeischauen bevor Tag X eintritt.(...)
Kopf hoch Alter, es wird schon....
Gruß Peter
Da möchte ich in fast jeder Hinsicht widersprechen. Krankschreibung wird als typischer Reflex von Drückebergern und Weicheiern wahrgenommen und bringt allenfalls einen schlechten Eindruck bei denjenigen, die über eine Weiterbeschäftigung in einer anderen Filiale entscheiden könnten. Mit dem Kämpfen bin ich - zugegebenermaßen ohne die Detailles dieses Falles zu kennen - auch nicht so richtig optimistisch. Gießen ist nicht die erste Filiale, die dieser Arbeitgeber dicht macht und wird auch nicht die letzte sein. Es ist zu erwarten, dass die typischen Fehler, die man bei Betriebsschließungen machen kann, längst anderweitig gerichtlich durchgehechelt worden sind und der Arbeitgeber, der mit Sicherheit juristisch beraten ist, spätestens hieraus gelernt hat. Und etwas zum Gebotenen hinzu verhandeln kannst Du da anfangs überhaupt nichts, weil die Gegenseite zu Recht befürchtet, dass dadurch eine Vorreiterposition entsteht und alle 67 anderen Mitarbeiter nachziehen. Das würde sich nur dann lohnen, wenn man die Kündigung abwartet, dagegen klagt UND EINEN FEHLER IM KÜNDIGUNGSVERFAHREN gefunden hat, der einem tatsächlich berechtigte Hoffnungen gibt, den Prozeß zu gewinnen. Dann kann man wirklich mehr für sich rausholen, und nur dann. Ansonsten geht es einem wie allen anderen Arbeitnehmern bei einer Massenentlassung wegen Betriebsschließung auch: Man muß sich den Interessenausgleich und den Sozialplan ansehen und dann entscheiden, wie es weitergehen soll - Pendeln zur entfernten Filiale oder Arbeitsplatzverlust mit Abfindung. Dass ein Arbeitsrechtler die Sache prüfen sollte, um die Entscheidung zu erleichtern und natürlich nach Formfehlern zu suchen, halte ich allerdings auch für wichtig.
Lass dich auf gar keinen Fall auf einen neuen Vertrag für eine andere Filiale ein! Somit beginnst du nämlich von vorne und er kann dich dann nach einem Jahr rausschmeissen ohne dich abzufinden. **********************
Diese Aussage ist so nicht ganz korrekt. Wenn der Kollege in eine andere Filiale wechselt, der Arbeitgeber (Companie!) jedoch die/der Gleiche ist, bleiben seine 35 Vertragsjahre auch weiterhin bestehen.
Hier kommt es auf die Feinheiten der sog. "Änderungskündigung" an. Wenn er z.B. in der neuen Filliale in einer "Auffanggesellschaft" anfängt, dann ist er verrapsackt.
Auf meine Alten Tage werde ich ab dem 2.1.2012 in die grosse Stadt am Fluss pendeln.
Das ist eine interne Versetzung in eine andere Filiale,ohne Bewerbung und das ganze Gedöhns. Leider aber mit anderen Arbeitszeiten,mind. 2 Stunden länger unterwegs. Aber mit Bahn-Jobticket.
Die Erde ist uns nur geliehen- aber vom Zurückgeben hat keiner was gesagt.