danke fuer den tipp, martin, aber es war nix. habs grad mal angespielt, aber das kann wirklich nur japanisch. werd ich weiter bei meiner brot-und-butter-version ohne umlaute bleiben muessen, bei der als einziger grossbuchstabe das W funktioniert.
ZitatWie machen das eigentlich die Chinesen mit ihren tausenden Schriftzeichen?
die ham eingangs tatsaechlich mit so einem trumm experimentiert wie vom martin gepostet. und das war schon ein quantensprung gegenueber den vorelektronischen zeiten.
insofern war die digitalisierung ein segen, denn da geht es um einiges einfacher.
erst kamen die versuche mit den monstern wie in martins link. die funktionieren auf der woerterbuch-basis: jedes schriftzeichen kann in mehrere teile zerlegt werden, die nach prioritaet klassifiziert sind. da schlag ich erst bestandteil a nach und hab dann dort alle kombinationen von teil a mit anderen teilen, und da find ich dann in der liste die gesuchte a-b (oder a-b-c oder a-b-c-d) kombination. klingt muehsam? isses! auch auf martins tastatur, die den prozess digitalisiert: wenn ich teil a tippe, dann zeigt der bildschirm mir alle kombinationen mit a, dann heisst es suchen. oder nach a tipp ich b, und schon geht es ein bisschen schneller. trotzdem, die texteingabe ist damit ungefaehr so prickelnd wie fahrradkette mit der zahnbuerste putzen.
zu aller erleichterung kam dann die keyboard-methode, wo mit umschrift in lateinischen buchstaben eingegeben wird und der computer macht den rest via kontext, und seit touchscreen werden die zeichen schlicht mit stylus oder fingerspitze auf den schirm gekritzelt.
Immerhin weiß ich jetzt, wie man "Lieber Martin" auf japanisch schreibt
Zitatzu aller erleichterung kam dann die keyboard-methode, wo mit umschrift in lateinischen buchstaben eingegeben wird und der computer macht den rest via kontext
Wenn Tastaturen so aufgebaut sind, gab es dann in Japan nie Bestrebungen, auf andere Schrift umzustellen, z.B. eben auf die weit verbreitete Lateinische? Man könnte doch, analog zu anderen Sprachen, die Laute im Japanischen ebenfalls einem Buchstaben zuordnen. Wobei, mir scheint, dass es eine solche Möglichkeit ja bereits gibt. マーティン bedeutet ja wohl "Martin", zusammengesetzt aus einzelnen Zeichen und 殿、ist das Zeichen für lieb, lieber. Richtig?
Zitatwieviele Schriftzeichen haben denn die Japaner?
haben oder benutzen? mein grosswoerterbuch fuehrt immerhin 12298 stueck an, aber zum glueck sind die meisten davon extrem obskur. das kultusministerium verlangt von den kiddies 2136 zeichen, gut 1000 davon in der grundschule, den rest muessen die kids bis zum ende der mittelschule wenigstens lesen koennen (schreiben erst zum ende der oberschule). fuer den alltag mit zeitunglesen duerften so etwa 1500 stueck ausreichend sein, die anderen sind eher spezialisiert (zeichen fuer schwefel, ortsnamen, nicht so oft gegessene fische etc)
und ja, es gab im rahmen der landesmodernisierung (sprich westernisierung) mal bestrebungen, die schriftzeichen durch das lateinische alphabet zu ersetzen, aber um so was durchzusetzen, wie in vietnam vor bisschen mehr als 100 jahren, da braucht es einen sendungsbewussten autokraten, und den hat japan so nicht gehabt. statt dessen hatte es jede menge beflissene kulturhueter, die sich der da geplanten rationalisierung aufs vehementeste widersetzt haben (da steckt schliesslich die seele des landes drin, in den zeichen) und dafuer gesorgt haben, dass die lieben kleinen weiterhin statt 26 buchstaben eben knapp das achtzigfache an zeichen lernen duerfen. die widerstaende gegen das ungewohnte sind da eben genauso gross wie wenn man die deutschen dazu bringen wollte, die grossbuchstaben aufzugeben. wie soll das denn mit der sprache auch weitergehen, wenn man voegeln und voegeln nicht mehr auseinanderhalten kann!
aber ehrlich, die zeichen haben auch ihre vorteile, so wie auch die grossschreibung. mit einem dieser zeichen kann man information auf eine art komprimiert rueberbringen, das geht mit unserem alphabet einfach nicht. nehmen wir z. b. die zeitungsschlagzeile 日米関係悪化, fuer die die deutsche zeitung die zeile "japanisch-amerikanisches verhaeltnis verschlechtert sich" auf der titelseite unterbringen muss.
und nachdem japanisch keine tonale sprache wie das chinesische ist, helfen die zeichen zumindest im schriftbild gut, die myriaden von homonymen auseinanderzuhalten. sie machen das leben ein bisserl einfacher - wenn man sie mal gelernt hat.
und ausserdem laesst sich mit so einem zeichen auch viel unterschwellig transportieren. ich z. b. kaeme nie auf die idee, den martin schnoed als "lieber martin" zu betiteln, solang meine falcone noch auf seiner werkbank rumsteht. da braucht es schon mehr, eben ein 殿. und was das 殿 bedeutet, auch da hilft uns die digitalisierung, indem sie uns erlaubt, das schriftzeichen einfach per copy und paste bei wadoku.de einzufuegen und uns dann sagen zu lassen, was das zeichen eigentlich heisst.
Vielen Dank, manx!! Ich dachte immer die hätten gar nicht so viele Zeichen und die Chinesen wären die Zeichenweltmeister, so kann man sich irren.
Aber mal was Anderes zur japanischen Sprache, wenn ich japanische Männer und Frauen reden höre habe ich immer den Eindruck, die Frauen sprechen anders als die Männer(oder umgekehrt um den galoppierenden Genderismus nicht zu vergessen). Es ist ein rein tonales Gefühl, ich kann kein Japanisch. Ist da was dran oder bilde ich mir das nur ein?
is was dran. es gibt dezidierte frauen- und maennersprache. die unterscheidet sich nicht nur in dingen wie intonation und sprachmelodie, sondern das geht tief in die wortwahl und die grammatik rein. eine frau zum beispiel kaeme in der regel kaum auf die idee, sich selbst als "boku" oder "ore" zu titulieren, waehrend ein mann die bezeichnung "atashi" tunlichst vermeiden wird. und eine frau wuerde in der grammatik immer brav ihre endungen anhaengen. eigen wirds, wenn der auslaendische mann von seiner japanischen freundin die sprache gelernt hat und der guten die feinheiten der geschlechtsgeladenen sprache gar nicht aufgefallen sind. das klingt fuer die hiesigen ohren dann schnell ein bisserl weibisch, mit all den stereotypen, die das image im deutschen auch begleitet.