Zitat von SukastaSeitdem der Schultag länger wurde fällt vieles weg. Kein Gitarrenkurs und kein Karate mehr, Töchterlein kommt im Schnitt um 17:00 von der Schule und ist „hinüber“, trotzdem muß ich mit ihr lernen, was eigentlich überflüssig sein sollte, aber von der Schule nicht gewährleistet wird.
Die Große hat ihr Abi nach 13 Jahren gemacht, die Kleine wird wohl in 12 Jahren das Abi machen. Wo das eine Jahr bleibt ist unklar, es wird nicht unbedingt mehr unterrichtet, es wird mehr weggelassen.
Das ist die Lehre aus der PISA-Studie, die nordischen Länder schneiden besser ab, weil sie nur 12 Jahre bis zum Abi brauchen. Das dort in den Kindergärten „echte“ Pädagogen beschäftigt sind hat man hier im Eifer der Reform übersehen und auch vieles andere.
Am Wochenende wird nur gelernt, wenn sie es will, das geschieht manchmal zur Klausurvorbereitung.
An der Bildung wird zu stark gespart.
Moin,
das seh ich ganz ähnlich. Bei uns ist der Vergleich noch frappanter. Der Junge macht in 13 Jahren, das Mädel in 12, aber sie sind nur zwei Jahre auseinander und durch die Änderung auf einmal schulisch nur noch ein Jahr auseinander. Zum Teil hat das sogar den Charme, daß sie beide den ähnlichen Stoff haben und sich darüber austauschen (Mathe), zum Teil geht aber auch vieles zur Trauer bei der ganzen Aktion.
Der längere Schultag bringt Probleme mit der Aufsichtspflicht der Schule. Die Kinder müssen per Gesetz auch irgendwie verpflegt (und dabei beaufsichtigt) werden. Die Lehrer drehen richtig am Rad und haben erkennbar Mühe, die ganzen neuen Dienstvorschriften einzuhalten, sie überhaupt erstmal zu kennen. Vieles wird intern nachgebessert, weil nicht haltbar. Es ist kein schöner Zustand und errinnert mich an die Umstrukturierung der PREUSSAG - kurz bevor wir alle unseren Job verloren.
Den Kindern habe ich immer gesagt, daß sie in der Schule nicht alles lernen können, was sie brauchen. Und daß sie von den Lehrern und der Schule keine Wunder erwarten dürfen. Was soll denn der Ruf auch nach besseren Lehrern ?? Wie besser ? Was besser ? Das Fachliche ist es doch gar nicht. Das ist doch seltenst das Problem. Aber die anderen Qualitäten ? Lassen die sich in einem Studium erlernen ? Mit Prüfung ? Forget it! Wer glaubt, er könne unserer Jugend etwas vormachen, der glaubt wahrscheinlich auch noch an den Weihnachtsmann. Die sagen nichts, die Heranwachsenden, wissen, daß es ihnen schadet, wissen aber auch, daß gelegentlich Erwachsene dabei Schaden nehmen können . Also: wer backt uns glückliche Lehrer, die ihren Beruf mögen und unbeirrt von sich ändernden Vorschriften hauptsächlich ihre Aufgabe sehen und auch Spaß daran haben ??
Auch wir sitzen gelegentlich noch an Aufgaben zu später Uhrzeit, aber ich würde nicht sagen, daß die Kinder nichts mehr machen können. Wenn ich sehe, wie oft und wie lange sie an ihren Bildschirmgeräten sitzen - also da ist noch Speck dran. Sie kriegen es beide hin - ich kann mich nicht beschweren. Aber ich denke, sie nehmen es auch nicht ganz so tierisch ernst.