Eigentlich habe ich mich zum Kurventraining mit der Superduke dort (Doc Scholl Kurventraining) angemeldet und wurde daher zu den schnelleren eingeteilt.
Mit der W800 war ich etwas exotisch unterwegs (der einzige Reifen mit Mittellrille und die einzige Trommelbremse hinten). Selbst die Kawa 10xyz irgendwas Fahrer waren höchst überrascht, dass Kawa so etwas merkwürdiges immer noch baut.
Der erste Vormittag fand auf dem Flugplatz in der Nähe statt (Bremsen, Bremsen und Ausweichen und wie fahre ich eine Kurve). Bei der Bremse war ich auf einiges gefasst, aber wenn man ordentlich zupackt (nicht wie bei der KTM, sondern eher wie bei einer XS) ist das Ergebnis recht ordentlich.
Ich hatte jedenfalls nicht das Gefühl einen längeren Bremsweg zu haben (wenn man sich ein bischen eingebremst hat ist es erstaunlich wie schnell man bei 50 km/h steht). Die Dosierbarkeit mag dabei etwas leiden, die Wirkung ist ausreichend.
Leider mangelt es mir noch an Fußgefühl, so dass ich bei Konzentration auf die Vorderbremse hinten überbremse.Wie man sieht schiebt sich die Gabel dabei zusammen, ging aber nicht auf Block.
Nachmittags ging es auf den Ring. Nach ein paar Einführungsrunden wurde es schneller. Dann begannen die (extrem langen und überdimensionierten) Nippel zu schleifen. (Auf den Bildern schleift es natürlich nicht, die Photographen sind auch nie da wenn man sie braucht).
Ein fast völlig neues (bisher auf der KTM unbekanntes) Gefühl. Aber von der SR kannte ich den Effekt schon, es versaut mir aber doch immer wieder die Linie. Die meist anwesenden sportlichen Vierzylinder, Triumpfs, Ducatis und BMWs kannten das Problem nicht und erschreckten sich beim Hinterherfahren.
Diese hatten dafür das Problem der tänzelnden Hinterhand, beim Herausbeschleunigen aus der Kurve bei leicht sandigem Untergrund.
Dies war der W wiederum völlig egal, Vollgas und ab. Die Reifen (TT100) waren jedenfalls extrem unauffällig und machten alles ohne Rutscher oder Gewackel mit. Wenigfahrer mit modernen aber alten Reifen (aus den langsamen Gruppen) hatten da mehr Probleme.
Am zweiten Tag habe ich die Nippel abgeschraubt und tatsächlich ging etwas mehr Schräglage. Die zahlreichen Anmerkungen der Teilnehmer(der Hersteller wird sich schon etwas dabei gedacht haben, die setzt dann irgendwo ganz fies auf und du fliegst aus der Kurve) bewahrheiteten sich nicht. Auch die Befürchtung den Auspuff zu zerkratzen war unbegründet.
Rechtsherum setzt weiterhin die Fußraste auf (aber seltener, irgendwie eleganter und flächiger). Linksherum ist es (etwas früher) das Rohr unter dem Auspuff des Hauptständers. Das sollte man vielleicht etwas kürzen.
Auf den Bildern sieht man natürlich meinen Hauptfehler sehr deutlich, die Sitzhaltung. Die Linienwahl und die Blickführung gingen ganz gut, meine Fußstellung musste ich ändern (Fußballen auf die Raste) was ein anderes Fahrgefühl ergibt (zum Glück muss man auf dem Kurs nicht schalten).
Aber um mit der W schneller zu werden muss man den Oberkörper nach vorne und in die Kurve legen (damit benötigt man weniger Schräglage des Motorrades). Garnicht funktioniert daher auch das „drücken“ bei einer W.
Rein gefühlsmäßig war ich natürlich mit 80° Schräglage unterwegs. Die Bilder rücken das wieder etwas gerade.
Geübt wurde in ¼ Stunden Turns (danach war man auch fertig).
Die Organisation war perfekt, die Zeitpläne wurden eingehalten, die Gruppen waren klein und meine Gruppe sehr nett. (Das einzige „Mädchen“ in der Gruppe fuhr mit ihrer 600 Honda (irgendsowas sportliches) den Rest der Gruppe in allen Disziplinen in Grund und Boden).
Unser Trainer (mit 200 PS BMW) ist sehr kompetent und kein Fehler blieb unkommentiert. Beim Vorfahren hat er pantomimisch vorgemacht was zu verbessern ist.
Es hat richtig Spaß gemacht (auch wenn ich jetzt Muskelkater habe) und ich verstehe die „Ring-Fans“ vollkommen.
Als Kurventraining für den Straßenverkehr ist der Ring ideal.
Auch eine Frau-Strom kann auf ihren (kurzen) Nippeln schleifen (aber nicht auf diesem Bild).
Möglicherweise bin ich in der falschen Rubrik, aber zumindest etwas zur Technik habe ich erwähnt. Am besten einfach verschieben wenn es hier nicht hingehört.
Wir sind bis Sonntag mittag die alte Version gefahren. Dann wurden zwei Verbindungen geöffnet und gefühlte drei Kurven eliminiert. Rundenzeiten natürlich nicht, es war ein Sicherheitstraining.
nö ... habe ich auch nie, mit der W ist Achim am schnellsten (1:08 alte Version), mit einer Scrambler Anlage und ohne Ständer habe ich 1:10 geschafft mit der Originalauspuffanlage sind für mich 1:12 drinnen wenn ich einen guten Tag habe, sonst 1:13 (mit der neuen Gabel und tuning light hoffe ich natürlich auf etwas schnellere Runden). mit einer Supermoto schaffen die guten unter 1:00 (ich glaube so um die 0:56 schaffen die Profis)
Ein sehr schöner Bericht, Rolf. Ob ich es vielleicht auch endlich mal schaffe, so ein Trainig mitzumachen?
Meine Erfahrungen decken sich eigentlich auch mit deinen: Die Bremse ist gar nicht sooo schlecht, wenn man nur ordentlich reinlangt. Und mit GPZ-Belägen und Stahlflex wird sie sogar ganz brauchbar. Und bevor die Gabel auf Block geht, blockiert eher der Reifen.
Die Nippel, bzw die Reste davon, finde ich immer ganz beruhigend. Da weiß ich, wo die Grenze beginnt. Ich fühle mich immer etwas unsicherer auf Motorrädern, bei denen nichts schleift. Dann halte ich die Fußspitzen etwas raus und taste mit ihnen. Deswegen bin ich auch kein Freund des "Ballens auf der Raste" - da kann ich mich einfach nicht dran gewöhnen. Ich versuche es immer wieder und ertappe mich dann bald wieder dabei, dass die Füße wieder "normal" auf der Raste stehen.
Auch ich finde, dass die TT bei trockener Fahrbahn problemlose und völlig unkomplizierte Reifen sind. Mit der W bringt man sie jedenfalls nicht an Grenzen. Dazu wird hier leider immer viel dummes Zeug erzählt.
Ohne Nippel setzt bei der W650 aber durchaus der Auspuff auf (links natürlich der Ständerbügel) - vielleicht ist hier bei der W800 eine Kleinigkeit geändert worden?
Das aktiv auf der Sitzbank ein wenig in die Kurveninnenseite rein rutschen bringt tatsächlich eine spürbar höherer Kurvengeschwindigkeit bei erhöhter Reserve. Das musste ich auch erst lernen (danke, Tom) und macht mir inzwischen Spaß.
Vielleicht finden sich ja doch noch mal ein paar W-Fahrer, die bei einem solchen Training mitmachen und ich raffe mich dann auch endlich mal auf.
Zitat . Dann halte ich die Fußspitzen etwas raus und taste mit ihnen. Deswegen bin ich auch kein Freund des "Ballens auf der Raste"
Ich eignetlich auch nicht, aber als ich letztes Wochenende links mit der Stiefelspitze aufsetzte hab ich mich gehörig erschrocken.Der Fuß stand noch sehr tief vom letzten Hochschalten. Mit dem Ballen auf der Raste wär das nicht passiert. freaky Werner
Zitat Ohne Nippel setzt bei der W650 aber durchaus der Auspuff auf (links natürlich der Ständerbügel) - vielleicht ist hier bei der W800 eine Kleinigkeit geändert worden?
Das macht vermutlich der fehlende Kickstarter, da sitzt die Raste anders.
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