Ich habe vor kurzem einen sehr interessanten Artikel im Handelsblatt zur Guttenberg-Affäre gelesen, welcher mir mal wieder klarmachte, daß man sich immer wieder die Frage stellen sollte: Wem nützt was?
Es ging dabei um das Verhältnis der deutschen Rüstungsindustrie zu Herrn Von und Zu. Dieses war nämlich nachhaltig gestört, nachdem der Minister diversen Herren mit überteuerten Militärgütern und Beschaffungsseilschaften auf die Füße treten wollte. Pikanterweise sitzen viele der Herrschaften, welche sich mit Bundeswehraufträgen die Tasche voll machen, in Bayern........
Wem nützt was?
Ich glaube, daß uns das absägen von Herrn Karl Theodor unter Umständen langfristig deutlich teurer zu stehen kommt, als viele ahnen.....
"Du meinst, das Guttenberg-Plagiat ist nur ein Gerücht, das von der Waffen- und Rüstungsindustrie lanciert wurde? "
Nein, aber es passte schon vielen Leuten in den Kram, daß er darüber sein Amt verliert. Und eine Komission, welche sämtliche Doktorarbeiten unserer Herren und Damen Politiker auf Plagiate oder Ghostwriting-Aktionen überprüft.....davon is nix zu hören. Glaubt ihr wirklich, er sei der Einzige?
Nun, ich gehe davon aus, dass es allgemein nicht üblich ist, Doktorarbeiten abzuschreiben - auch nicht bei Politikern. Andererseits gehe ich davon aus, dass er derzeit sicher einige Leute gibt, die auf den fahrenden Zug aufspringen wollen und gerne auch bei anderen Plagiate aufdecken würden, wenn es sie denn gäbe.
Und von Verschwörungstheorien halte ich nicht viel.
Zitat von knorri2Glaubt ihr wirklich, er sei der Einzige?
Das hängt entscheidend vom Fach (und der Uni) ab.
So ne Dissertation besteht ja nicht nur aus der Arbeit selbst, sondern stellt für sich ein weiterführendes Studium mit abschließender Prüfung - dem Rigorosum - dar. Dabei wird der Doktorand auf Herz und Nieren geprüft, und wehe da stimmt was nicht, dann geht ’s ihm an den Kragen. Des weiteren muss die schriftliche Arbeit vor dem entsprechenden Gremium - bestehend aus sämtlichen führenden Köpfen der Fakultät - präsentiert werden. Auch hier gilt: Geringste Lücken, Unsicherheiten oder gar Fehler und Mängel werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aufgedeckt und schonungslos offengelegt. Und da es zwischen den Profs (wie überall auf der Welt) zum Teil sehr heftige Konkurrenz gibt, ist es ein besonderer Spaß, dem Kollegen dadurch ans Bein zu pinkeln, dass man seinen Zögling nach allen Regeln der Kunst auseinandernimmt und demontiert. Wer dabei cool bleibt, hat außergewöhnlich gute Nerven.
Scheint aber nicht in jedem Fachbereich und an jeder Hochschule so zu sein ...
Wahrscheinlich nicht, aber die Anzahl ähnlich gelagerter Fälle dürfte gering sein. Bei den Überprüfungsmöglichkeiten, die es mittlerweile gibt und die aus unterschiedlichen Motiven auch immer häufiger genutzt werden, hätten Fündiggewordene ihre "Suchergebnisse" schon längst triumphierend präsentiert.
Ob Sonnenschein, ob Sterngefunkel: Im Tunnel bleibt es immer dunkel. (E.K.)
Oissa, dass die gern als Feindbild genutzte Rüstungslobby den demontiert hat, halte ich für ein Gerücht. Es sei denn, diese fiese Lobby dominiert nun auch schon SP-nahe Institute. Denn aufgeblattelt wurde der gute Berg von einem deklarierten Roten.
Viel eher wird eines Tages ein frustrierter Funktionär, der von seiner Partei abgeschossen wurde, Rachebebedürfnis verspüren. Und aufdecken, dass die Partei, vor allem aber sein siegreicher Konkurrent, alle verfügbaren Kräfte auf den unangenehmen Feind angesetzt hatte.
Bei uns ist ein Riesen Bauskandal aufgeflogen, weil sich der Finanzminister privat Bestechungsgeld unter den Nagel gerissen hatte, das für die Finanzierung der Parteizeitung gedacht war. Aufgedeckt wurde das vom Kanzler himself, dessen Pressemann zu diesem Behufe den Scheffredakteur eines Magazins aus seiner wöchentlichen Kartenspielrunde geholt hatte. Und als sie den Waldheim braun angemalt haben, petzte das ein abgesetztes Leitungsmitglied. Unvorsichtigerweise klagte der Parteivorsitzende, weshalb er am Ende wegen falscher Zeugenaussage verurteilt wurde.
Auch beim Barschel kam auch hinten nach heraus, dass die SPD den Pfeiffer für seine Dienste bezahlt hatte. Schon war der Engholm auch weg vom Fenster.