Meine Freundin hat aufmerksam Radio gehört und so gewann sie zwei Karten für "Rock meets classic" in der Jahrhunderthalle Höchst.
Gestern waren wir dort.
Rock meets classic besteht aus Don McCafferty (Nazareth), Lou Gramm (Foreigner), Les Holroyd (Barclay James Harvest) und Ian Gillan, Ex Deep Purple.
Dazu gesellt sich eine Rockband, weiß der Kuckuck, wie die heißt und das Bohemian Symphony Orchestra Prague.
Natürlich war ich voreingenommen, Nazareth, naja, Foreigner ging schon vor 30 Jahren gar nicht, eine Barclay James Harvest Platte hatte man allenfalls, um Mädchen in die Bude zu locken...
Deep Purple war o.k.!
Um es kurz zu machen, alle Sänger haben es hinter sich: Dünne, kaputte Stimmchen, der verzweifelte Versuch, hohe Töne zu treffen und auch mit dem Timing war es oft schwierig.
Über hohe Töne wurden die alten Männer grundsätzlich vom Background Chor getragen.
Die Band war bestenfalls Mittelklasse, der Schlagzeuger war das, was wir als Jugendliche einen "Klopper" nannten, kein Feingefühl, bumm tsching, bum tsching...
Der Gitarrist spielte Soli auf dem Niveau von Lehrbüchern Marke "Der kleine Rockgitarrist - die besten Soli zum Nachspielen in zwei Stunden".
Überhaupt wirkte die ganze Vorstellung wie Standfußball, die standen da rum und spielten, die Sänger bewegten sich kaum und wenn, dann vorsichtig und langsam (neue Hüfte?).
Dem Publikum war's egal, so bald sie die alten Schmonzetten erkannte, wurde gejubelt und das blinkende Handy (früher Feuerzeug, Rauchen verboten) hoch gehalten.
"Black Night" oder "Smoke on the water" hörte sich übrigens an, als spielte das chinesische Nationalorchester ein altes, chinesisches Volkslied, das passte alles überhaupt nicht.
Richtige Rockfans sind heute übrigens voll euphorisch dabei, gehen aber kurz vor Ende des Konzerts, um früher am Auto zu sein als die anderen...
Fazit: Rock 'n' Roll is dead, aber endgültig.
So bleibt mir zum Trost, daß ich die alten Scheiben wie Deep Purple in rock oder Made in Japan noch mit Freude hören kann und die anderen o.g. Bands nach so vielen Jahren noch immer ignoriere.
Mein Respekt gilt den alten Recken wie z.B. Robert Plant, der schon lange erkannt hat, daß er die alten Led Zeppelin Songs nich mehr so kreischen kann wie früher, sie anders singt und sich darüber hinaus bis heute weiter entwickelt hat und noch immer schöne CDs macht...
Oder Van Morrison, auch schon über sechzig.
Übrigens, das einzige Highlight des Abends kam so zwischendurch:
Ravels Bolero, gespielt vom Bohemian Symphony Orchestra Prague.
Gruß Hans-Peter
Ein kluger Mann widerspricht nie einer Frau. Er wartet, bis sie es selbst tut. Humphrey Bogart
Blödsinn! Dann geh mal aufs nächste Motörhead Konzert und nicht auf so'ne Schwuchtelveranstaltung. DAS ist eine Zeitreise in die 70er / 80er und Du wunderst Dich nur noch wo auf einmal die ganzen langhaarigen Kutten herkommen... Wie Du schon sagst, Nazareth, Foreigner, BJH haben damals schon nur die Honks gehört - warum sollte das heute anders sein? Selbst für geschenkt wäre ich da glaube ich nicht hingegangen sondern hätte die Karten meinem alten Schulfreund geschenkt der damals nur einsen geschrieben hat
Der Gitarrist spielte Soli auf dem Niveau von Lehrbüchern Marke "Der kleine Rockgitarrist - die besten Soli zum Nachspielen in zwei Stunden".
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Mit der Grund, warum man solche Bands nicht als Rock N Roll Bands bezeichnen kann, bestenfalls als Rock Bands.
Und diese minutenlangen Solo Guitarr Orgien sind sowieso grausam und haben mit dem echten Rhytmus des Rock n Roll nix gemein.
Ein Vorschreiber hats schon gesagt, geh auf Motörhead, Lemmy hat den Rock n Roll noch.
Oder besser, wie Jörg meint, die Darsteller wechseln, geh auf kleine Konzerte von Nachwuchsbands und schmeiss (in deinem Fall nit) nicht den Rock-Opas das teure und viele Geld in den Rachen.
Zitat "Black Night" oder "Smoke on the water" hörte sich übrigens an, als spielte das chinesische Nationalorchester ein altes, chinesisches Volkslied,
Moin,
ich steh nicht immer auf Deine Texte, aber diese Formulierung ist hitverdächtig !
Übrigens Glückwunsch zum Bolero . Hab ich mal von der jungen Symphonie Köln gehört. Da kriegt man mal mit, was bei den Passagen auch alles daneben gehen kann.
Zitat ...jungen Symphonie Köln...und...was...auch alles daneben gehen kann...
Das war böse und gemein !
pelegrino, der den Percussionisten beim Bolero bedauert, weil der über die ganze Zeit (20 min?) ein und dieselbe Abfolge trommeln muß ...
...und der beim Begriff "Bolero" ausnahmsweise nicht an diesen Film, sondern an den 2CV vom Kumpel Thomas denken muß, der seinerzeit in Bolero-Rot lackiert war .