vielleicht ist schon aufgefallen, dass ich in letzter Zeit gar nicht mehr gut auf die Triumph zu sprechen bin. Das hat zugegebenermaßen weniger mit dem Motorrad als solches zu tun als vielmehr mit den abgefahrenen Reifen, wie mir gestern auf der ersten Fahrt mit dem Scrambler seit 5300 km ausschließlich auf BMW (Schottland) aufgefallen ist.
Zuerst dachte ich, die Räder seinen nicht richtig fest, die Schwinge locker oder zu wenig Luft in den Reifen! Ich übertreibe nicht - es war wirklich ziemlich extrem. Beim Geradeausfahren noch einigermaßen in Ordnung, sobald es aber um die Kurve ging, war das Ding kaum mehr auf Kurs zu halten. War mir natürlich schon vor dem Wechsel auf BMW (mit frischen Reifen) aufgefallen, allerdings in der umgekehrten Richtung, und dann hatte ich ja zwei Wochen Zeit, das wieder zu vergessen.
Die einzige Erklärung, warum das diesmal so extrem aus- und auffällt, ist der 140er Hinterreifen, der im abgenutzten Zustand anscheinend überhaupt nicht mehr mit dem ebenfalls verschlissenen 100er Vorderreifen harmoniert. Und das, obwohl ich anfangs richtig begeistert von dieser Kombination war: sehr handlich und doch stabil.
Nun ist jedoch der Hinterreifen in der Mitte ziemlich platt und der Vorderreifen an den Flanken abgewetzt, und das passt anscheinend gar nicht zusammen. (Dass der vordere links deutlich stärker abgefahren ist als rechts, hängt mit dem Rechtsverkehr zusammen und macht sich beim Fahren ebenfalls bemerkbar.) Deswegen steht fest, dass ich die Kombination 100/90 vorn und 140/80 hinten auf keinen Fall mehr verwenden werde. In Frage kommen zwei Alternativen:
1. 100/90 vorn und 130/80 hinten (original)
2. 110/80 vorn und 140/80 hinten (also auch vorn breiter)
Kombination 1 hat sich bewährt, allerdings ist mir die Schräglagenfreiheit dabei zu gering, was der 140er von Kombination 2 aber gerade in Ordnung bringen täte. Bei dieser Kombination weiß ich wiederum nicht, wie das langfristig miteinander harmoniert. Ich denke aber, auf jeden Fall besser als mit dem schmalen Vorderradreifen.
Auch ist meine anfängliche generelle Begeisterung für den CTA der Ernüchterung gewichen, nachdem ich auf den letzten paar Fahrten einige deftige Rutscher (hinten) hinnehmen musste, die mich einmal beinahe in den Graben befördert hätten. Von "Haftung" kann da fast schon nicht mehr die Rede sein.
Hat jemand Langzeit-Erfahrung mit dem Anakee 2 oder anderen entsprechenden Reifen (außer Dunlop )?
Gruß Serpel
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Zitat Kombination 1 hat sich bewährt, allerdings ist mir die Schräglagenfreiheit dabei zu gering, was der 140er von Kombination 2 aber gerade in Ordnung bringen täte.
Ich vermute zwar, es handelt sich hierbei wieder um einen rethorisch-(fang-)fragenden, gelangweilten Serpel ... ... aber ich meine trotzdem, daß sich die Schräglagenfreiheit beider Kombinationen kaum spürbar unterscheiden dürfte ... und selbst wenn du meinst mit dem 140er mehr davon zu haben, so brauchst du sie paradoxerweise für den gleichen (Kurven-)Speed wieder auf.
Und was den Anakee2 betrifft ... mach doch, so gut wie deine derzeitig montierten "Mädchen-Reifen" ist der doch allemal ... und optisch isser ohnehin 'ne Wucht ... will sagen, der passt viel besser zu deinem Scrambler ...
grüße piko, der diese zum scrambeln aufziehen würde:
Piko hat es schon auf den Punkt gebracht: Die vermeintlich gewonnene Schräglagenfreiheit wirst du durch ein notwendig werdendes Mehrabkippen wieder ausgleichen - und das auf Kosten der Handlichkeit. Ich bin kein Freund von Breitreifen.
Wo willst du mit der Scrambler fahren? Sind es nicht mehr als 90% geteerte Straßen und Feldwege auch nur dann wenn sie trocken und geschottert sind? Dann würde ich auf vermeintliche Geländeprofile verzichten und einen richtigen Straßenreifen nehmen. Diese ganzen Großenduro-Reifen haben nach meinen Erfahrungen keine Geländefähigkeiten mehr, wenn es ein wenig feucht und rutschig wird, z.B. bei ein paar Pfützen oder auf etwas Gras. Selbst der Heidenau auf meiner Scrambler versagt da ganz schnell, den ich ja zugegebenermaßen nur aus rein optischen Gründen aufgezogen habe. Aber er fährt sich nach etwas Eingewöhnung erstaunlich gut. Nässe-Erfahrungen habe ich allerdings noch keine gesammelt.
Was natürlich für die Großenduro-Reifen spricht: Sie halten deutlich länger als Straßenreifen. Aber wahrscheinlich liegt auch gerade darin dein Problem: Durch ihr tieferes Profil kommt zu ihrem Ende hin die Kippeligkeit noch ausgeprägter zum Tragen als bei Straßenreifen.
Im Moment denke ich noch darüber nach, wieso sich bei Rechtsverkehr die Reifen ungleichmäßig abnutzen ...
Zitat von FalconeIm Moment denke ich noch darüber nach, wieso sich bei Rechtsverkehr die Reifen ungleichmäßig abnutzen ...
Rechtskehren sind meistens so eng, dass das Motorrad bereits vor der Kurve heruntergebremst werden muss, während Linkskehren problemlos das Hineinbremsen in die Kurve erlauben. Das, denke ich, ist der Hauptgrund, warum meine Reifen stets links stärker als rechts abgenutzt werden. Diesmal ist es ziemlich extrem, den Satz hab ich aber auch ziemlich extrem hergenommen.
Zitat von FalconeDurch ihr tieferes Profil kommt zu ihrem Ende hin die Kippeligkeit noch ausgeprägter zum Tragen als bei Straßenreifen.
Ich hab nachgeschaut: Der CTA hat vorne 4.3, der BT45 4.2 mm. Nur hinten ist das Profil des Groß-Enduro Pneus deutlich tiefer als beim Straßenreifen. Aber genau diese Mehr-Millimeter sind bei mir noch drauf, der Reifen ist noch nicht an der Verschleißgrenze. Lediglich die linke Reifenflanke beim Vorderreifen ist platt. Und trotzdem sind die Reifen praktisch nicht mehr fahrbar.
Zitat von FalconeWo willst du mit der Scrambler fahren? Sind es nicht mehr als 90% geteerte Straßen und Feldwege auch nur dann wenn sie trocken und geschottert sind? Dann würde ich auf vermeintliche Geländeprofile verzichten und einen richtigen Straßenreifen nehmen.
Da auf die 3.5 Zoll-Felge hinten kein 150er aufgezogen werden kann, sind die ganzen tollen modernen Radial-Straßenreifen leider tabu. Dann bleibt wieder nur der BT45, dessen Laufleistung mir mit 6000 km aber einfach zu kurz ist. Außerdem fand ich den CTA, der im Grunde ja ein reiner Straßenreifen ist, echt noch besser als den BT, zu Beginn jedenfalls.
Zitat von pikoIch vermute zwar, es handelt sich hierbei wieder um einen rethorisch-(fang-)fragenden, gelangweilten Serpel ... ... aber ich meine trotzdem, daß sich die Schräglagenfreiheit beider Kombinationen kaum spürbar unterscheiden dürfte ... und selbst wenn du meinst mit dem 140er mehr davon zu haben, so brauchst du sie paradoxerweise für den gleichen (Kurven-)Speed wieder auf.
In diesem Fall frag ich ja gar nicht (auch nicht rhetorisch), weil ich das doch bereits er-fahren habe: Beim 140er sind die Rasten erst unten, wenn der Reifen auf der Kante fährt, beim 130er bereits deutlich vorher (beide mit 80er Querschnitt). Bei höherem Kurvenspeed mit dem 140er.
Zitat von pikoUnd was den Anakee2 betrifft ... mach doch, so gut wie deine derzeitig montierten "Mädchen-Reifen" ist der doch allemal ... und optisch isser ohnehin 'ne Wucht ... will sagen, der passt viel besser zu deinem Scrambler ...
Das wollte ich lesen! Mir geht es da nämlich durchaus ein wenig wie Brauchi und Falcone - ein Reifen sollte auch ein bisschen was gleichsehen. Und der CTA ist so was von hässlich, dass er das ganze Motorrad entstellt.
Wenn ich dann allerdings wieder lese, wie miserabel der Anakee 2 in puncto "Haftung in Schräglage" beim großen MOTORRAD Reifentest abschneidet, beschleichen mich bereits wieder Zweifel.
Zitat von SerpelRechtskehren sind meistens so eng, dass das Motorrad bereits vor der Kurve heruntergebremst werden muss, während Linkskehren problemlos das Hineinbremsen in die Kurve erlauben. Das, denke ich, ist der Hauptgrund, warum meine Reifen stets links stärker als rechts abgenutzt werden. Diesmal ist es ziemlich extrem, den Satz hab ich aber auch ziemlich extrem hergenommen.
Damit könnte der Serpel recht haben(?) - der hat dort in den Bergen aber auch wirklich erbärmliche Strecken zum Fahren ... eigentlich könnte er einem deswegen schon wieder leid tun ...
piko, der glaubt, daß der serpel sich schon auf diese erklärung gefreut hat ...
Zitat von SerpelWenn ich dann allerdings wieder lese, wie miserabel der Anakee 2 in puncto "Haftung in Schräglage" beim großen MOTORRAD Reifentest abschneidet, beschleichen mich bereits wieder Zweifel.
Drauf geschissen ... wenn der Reifen weniger haftet, dann driftet er schneller ... du mußt dann nur noch deinen Fahrstil anpassen ... So ein "Kehrendrift" demütigt die Großendurotreiber bei dir auf den Pässen doch umso mehr ...
Naja, das ist ja wohl eher ein Bremsdrift für die Kamera ... Aber in dem Geschwindigkeitsbereich würde ich an deiner Stelle auch nicht anfangen damit, Serpel ...
Die verstärkte Linksabnutzung also also eher ein "alpinöses" Probelm - ich brauche mir bei meiner beidseitig ziemlich gleichmäßigen Abnutzung also keine Gedanken machen. Da hat der Piko schon Recht, ihr habt es schon schlecht in den Alpen - dauernd muss man Gas geben und abbremsen, nur Kehren statt ordentlicher kurven, zu wenig Straßen zur Auswahl und die Moppeds brauchen auch noch viel Leistung. Armer Serpel.
Grüße Falcone (der den Anakee aber auch nicht gerade schön findet)
Vor einigen Jahren hatte ich den Anakee auf der BMW F 650 Dakar. Bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten beim Abbiegen oder in engen Kehren ist mir von Zeit zu Zeit das Hinterrad weggerutscht, meist nur ganz leicht. Anfangs habe ich das auf Schmodder in der Kurve zurückgeführt.
Nach einem richtigen Ausrutscher (zum Glück ohne Hinfallen) wollte ich daran jedoch nicht mehr glauben und bin die Kurve abgelaufen: Kein Schmodder, kein Sand, kein Split! Nur äußerst griffiger Vogesenasphalt.
Ich vermute:
Der Reifen hat eine steife Flanke und in dieser Dimension eine sehr flache Kontur Dadurch rutscht er bei größeren Schräglagen über die Kante.
Nix für mich! Vielen Dank!!!
Viele Grüße ThomasH
BMW G 650 XCountry SB-JT5 Kawasaki W 650 SB-JT7 Derbi Mulhacen 659 SB-TO8
das scheint die Kritik von MOTORRAD an diesem Reifen ja ziemlich zu bestätigen! Eigentlich erstaunlich, weil andere Michelin-Reifen ja durchaus zu den besten der jeweiligen Kategorie gehören. Auf dem Boxer fahr ich z. B. die Pilot Road 2 mit anhaltender Begeisterung.
Dann bleibt wohl nichts anderes als diesen hässlichen Conti wieder aufzuziehen. Ich weiß nur noch nicht, ob breit oder schmal ...